Test: LucasArts' Albträume

Lucidity Test

Nach ihrem Download-Debüt mit dem Remake zu Secret of Monkey Island legt LucasArts nun mit einem komplett neuen Titel nach: Lucidity kostet euch via Steam oder Xbox Live Marketplace rund 9 Euro, bringt aber auch nur ein kurzes Vergnügen. Wir haben uns die Formel "Lemminge + Tetris + Traurigkeit" genau angeschaut.
Christoph Licht 11. Oktober 2009 - 13:00 — vor 14 Jahren aktualisiert
PC 360
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Die Dunkelheit kommt immer näher. Unerbitterlich und unaufhaltsam hält sie auf die kleine Sofi zu und droht sie für immer zu verschlingen. Panisch drückt Sofi gegen eine Wand, um zu entkommen, doch ohne Erfolg. Der Bildschirm füllt sich an den unmöglichsten Stellen mit Treppen, Sprungshuhen, Balken. Einem Tetris-Spiel gleich warten wir verzweifelt auf den rettenden langen Balken -- hier wäre das eine Bombe. Doch die will nicht erscheinen. Der Neustart scheint unausweichlich, da taucht doch noch ein Bombensymbol auf. Ein schneller Klick, und die Wand zerbirst in einer Explosion. Sofi kann ihren beschwerlichen Weg fortsetzen...

Willkommen in Lucidity, dem neusten Titel aus dem Hause LucasArts. Darin begleitet ihr Sofi schützend in ihren Albträumen. Die wurden ausgelöst von Omas Tod, mischen sich mit Erzählungen eines Märchenbuchs und spiegeln ihre Gefühlswelt wieder. Entsprechend düster und geheimnisvoll geben sich die Levels, obwohl die handgezeichneten 2D-Umgebungen auf den ersten Blick kindgerecht wirken. Die zurückhaltende, klassische Musikuntermalung verstärkt zusätzlich das Gefühl von Mitleid für das arme Mädchen. So werdet ihr hineingezogen in die traurige Geschichte. Als Belohnung dafür, Sofi durch einen weiteren Level gebracht zu haben, wartet am Ende ein Briefkasten mit einer Postkarte von Oma. Kurze Zwischensequenzen in Spielgrafik, die die Geschichte tatsächlich weiterführen, gibt es nur am Ende jedes der drei Akte.

In unserem Video seht ihr den kompletten Level "Regen in den Tränen" aus dem zweiten Akt.

Tetris plus Lemmings plus ein Schuss Traurigkeit...

Wie betäubt läuft Sofi komplett automatisch von links nach rechts über den Bildschirm. Wie Dave Jones' Lemminge marschiert sie unbeeindruckt von Abgründen, bösen Geistern oder später auch der unaufhaltsam näher rückenden "Wand aus Trauer" immer weiter. Es ist eure Aufgabe, das Mädchen sicher bis zum Ende des jeweiligen Albtraums (also Levels) zu führen. Bereits zwei Kontakte mit einem Gegner bedeuten das Aus, fällt sie in einen Abgrund, ist das Spiel sofort vorbei. Speicherpunkte gibt es innerhalb der (recht kurzen) Levels nicht. Ihr müsst stattdessen immer wieder von vorn beginnen.

Ebenfalls grob an das Spiel Lemminge erinnernd, legt ihr Sofie sechs Objekte in den Weg. Während der Ventilator Sofi selbst durch Decken senkrecht einige Meter in die Höhe schleudert, wird sie von der Steinschleuder einige Meter nach vorne katapultiert. Am wertvollsten ist die Bombe. Nur mit ihr lassen sich Wände sowie die bösen Geisterfische, -libellen oder -pilze aus dem Weg schaffen. Der Clou: Wie in Tetris erscheinen die Objekte zufällig, und ihr seht immer nur eine Vorschau auf das nächste. Euer Weg durch die Levels verläuft dementsprechend jedes Mal anders und lässt sich nur bedingt planen. Nur ein Objekt dürft ihr für spätere Verwendung zwischenspeichern.

Zu Beginn werdet ihr sanft in das Spielprinzip eingeführt. Die einzelnen Bauteile kommen erst nach und nach hinzu und Zeitdruck entsteht zuerst nur durch Sofis Laufgeschwindigkeit. Doch schon gegen Ende des ersten Akts kommt sehr viel Hektik ins Spiel. Das Tempo von Sofi ändert sich zwar zu keinem Zeitpunkt, doch die Hindernisse werden zahlreicher. Und obwohl sechs Gegenstände nicht nach viel klingen mag, wird es schnell frustrierend, wenn partout nicht der kommt, den ihr gerade benötigt. Stress pur!

Eure Hilfsmittel in Lucidity
Sechs Objekte stehen euch zur Verfügung mit denen ihr Sofis Weg durch die Levels beeinflussen könnt. 1 Balken sind nützlich um Abgründe zu überwinden, oder kleine Höhen zu überbrücken. 2 Treppen eignen sich gut um schneller nach oben zu gelangen. 3 Sprungschuhe werfen Sofi ein Stück nach oben und nach vorne. Mit 4 Ventilatoren geht es hingegen ausschließlich nach oben und mit der 5 Steinschleuder nur nach vorne. Die 6 Bombe ist einzige Waffe im Spiel.

jEHood (unregistriert) 11. Oktober 2009 - 14:29 #

Schade, habe keine Xbox wg. Demolevel, aber der Test klingt so interessant, dass ich es wohl für 9 Euro dennoch wagen werde: 3 Stunden gut unterhalten für 9 Euro entspricht ungefähr einer Kinokarte für 6 Euro und 2 Stunden, das ist schon oaky.

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 11. Oktober 2009 - 14:37 #

Sieht allerdings aus wie ein x-beliebiges Flashgame...

Naja als quasi "Indie"-Projekt kann man es durchgehen lassen. Der Preis ist fair..

Creasy (unregistriert) 11. Oktober 2009 - 19:07 #

Cool, wenn du mir nen Flashgame mit so nem tollen Stil zeigst, kriegste nen Preis.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 11. Oktober 2009 - 23:09 #

Ich finde den Stil von Auditorium sogar noch viel cooler :

http://www.playauditorium.com/

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 11. Oktober 2009 - 17:08 #

Schönes Spiel. Aber ganz schön gruselig. :)

Madcow 18 Doppel-Voter - 11500 - 11. Oktober 2009 - 19:10 #

No! Crap ich hab gehofft die PC Fassung wäre besser.
Hab den Test nur überflogen, aber ich nehme an das quasi nur die Konsolenfassung portiert worden ist?
Auf der Konsole spielt es sich okay aber man wünscht sich eine Pointer Funktion. Meiner Meinung nach hat Lucasarts die Plattform verfehlt. Dieses Spiel wäre auf der Wii wunderbar aufgehoben, der eigenwillige Grafikstil sollte händelbar sein und die Steuerung perfekt.
Einen Kritikpunkt muss ich auch noch anbringen. Das die gute Sofie oder wie sieht heisst beim erneuten durchspielen der Levels zum vollständigen einsammeln der Glühwürmchen nicht mal auf die Tube drückt. Das macht alles sehr mühselig.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83744 - 12. Oktober 2009 - 10:25 #

Ja, ich versteh auch nicht, warum es das nicht als WiiWare gibt. Allerding sollte die Maus ja auch optimal sein, nur haben sie das anscheinend irgendie verhunzt. Auch dumm, dass es bei Steam keine Demo gibt.
Aber wenn das so eintöänig und und man es für die Bonuslevel auch noch mehrmals durchspielen muss, werde ich es lieber gar nicht kaufen. Lieber hol ich mir LostWinds 2 für WiiWare.

melone 06 Bewerter - 1512 - 12. Oktober 2009 - 16:06 #

Danke für den Test.

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 4. November 2009 - 14:30 #

Der "Eigenwilliger Grafikstil" wäre bei mir statt einem + eher ein - gewesen :-)

Aber das ist ja Geschmackssache.