Retro-Macher René Meyer im Interview

"Die DDR kannte keine Vorbehalte gegen Computerspiele" Interview

RoT 27. Juni 2024 - 17:27 — vor 6 Tagen aktualisiert
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René Meyer (hinten) am Stand von GamersGlobal und Retro Gamer auf der 18. Langen Nacht der Computerspiele. Vorn  seht ihr den Bartop-Arcade-Automaten von T0B1, der das Rennspiel des DDR-Automaten Poly Play emuliert. (Foto: Hermann Nasenweier)
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Fragen aus der GamersGlobal-Community

GG: Wir haben noch viele Fragen an dich aus der GamersGlobal-Community. Die erste Frage ist von Doctorjoe: "Wie beurteilst du die Unterstützung aus der Politik und der Wirtschaft hinsichtlich der Archivierung von Spielen als digitales Kulturgut? Und was würdest du dir für Maßnahmen wünschen?"
 
RM: Da gibt es keine Unterstützung, im Gegenteil. Viele Kommunen haben ja schon Schwierigkeiten, die ihnen wichtigen Museen instandzuhalten. Seit vielen Jahren findet hier in Leipzig ein Trauerspiel um das Naturkundemuseum statt, dessen Vorhaben eines Neubaus einfach nicht vorankommt. Eine Kleinstadt bei Leipzig hat gerade einem Technik-Museum relativ kurzfristig die Räume gekündigt, im Bewusstsein, dass mehrere tausend Exponate im schlimmsten Fall entsorgt werden müssen. Ein Sammlung von Weltrang mit teilweise mehr als 100 Jahre alten Schreibmaschinen und Rechenmaschinen über Tischrechner und Taschenrechnern bis hin zu Computern! Einzig und allein vielen privaten Sammlern und semi-professionellen Einrichtungen ist es zu verdanken, dass die meisten Stücke gerettet worden sind. Öffentliche Gelder wollen alle haben, und Computerspiele sind kein "wichtiges" Thema, im Vergleich etwa zu Jugendschutz oder Naturschutz. Und mit Retro Gaming, was im Vergleich zu Spielen auch keine wirtschaftliche Perspektive hat, hat man es noch schwerer
 
GG: Und wie sieht es bei der Archivierung aus?
 
RM: Die liegt in den Händen der Community. Es ist ja schon wahnsinnig viel digitalisiert worden, übrigens auch DDR-Computerliteratur, aber von Freiwilligen, von Privatpersonen. Man findet dise Archive nur, wenn man ein Passwort zugesteckt bekommt. Da gibt es ja auch rechtliche Fragen, und vielleicht macht es das für "offizielle" Stellen schwierig, etwa Spiele-ROMs zu sammeln – und das ist ja der Sinn eines Archivs: Zugriff auf die Inhalte zu geben.
 
GG: Moe90 fragt, wie du zu Emulatoren und Roms stehst: Eher positiv und als eine Möglichkeit zum Erhalt vieler alter Spiele, die sonst gar nicht oder nur extrem teuer verfügbar wären? Oder negativ, unter dem Gesichtspunkt von Raubkopien und unrechtmäßiger Verbreitung?
 
Auf vielen Messen und Veranstaltungen, wie hier auf der 18. LNC 2024 in Leipzig, ermöglicht René den Besuchern, alte Konsolen und Videospiele erfahrbar zu machen. Foto: René Meyer
RM: Ich unterhalte ja ein Wandermuseum, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, als Unterhaltung für die Besucher originale Konsolen von damals an Röhrenmonitoren anzuschließen und auszustellen. Statt einer Minikonsole von heute an einem Flachbildschirm. Ich bin da aber nicht demagogisch. Das Atari 2600 ist eine sehr wichtige Konsole, der erste weltweite Millionen-Erfolg. Auf Veranstaltungen ist das Gerät aber nicht so gefragt: Die Grafik ist sehr schlicht; und viele Spiele sind schwierig zu spielen. Kürzlich bekam ich ein Atari Flashback, eine Emulator-Konsole mit vielen eingebauten Spielen, die über ein schickes Menü ausgewählt werden. Das Flashback wird per HDMI angeschlossen. Ich nahm es  auf gut Glück mit auf eine Veranstaltung – und siehe da: das Eis war gebrochen. Dieser Aufbau war für die Besucher anziehender als die Original-Konsole – obwohl die Spiele die gleichen sind. Für die Vorauswahl von Spielen und für die Arbeit als Journalist und Autor sind Emulatoren am PC freilich unentbehrlich. Die Screenshots von Kleincomputer-Programmen im DDR-Buch etwa sind natürlich mit einem Emulator entstanden; das ist schnell und bequem. Auch YouTube-Videos sind nicht schlecht, um einen ersten Eindruck von einem Spiel zu bekommen. Langer Rede kurzer Sinn: Ich versuche, das Beste aus beiden Welten zu nehmen.
 
GG: Die Frage von Hermann Nasenweier schließt sich an: "Wie hält man so viele alte Geräte am Funktionieren? Elkos, CD-Laser, alles Teile, die immer wieder Ärger und alte Konsolen und Rechner unbrauchbar machen. Kümmerst du dich selbst oder hast du Mitstreiter, die dir da bei der Instandhaltung helfen?"
 
RM: Viele Geräte sind ziemlich langlebig. Ein NES oder ein Atari 2600 ist unverwüstlich. Eher machen die neueren Konsolen mit Lasern Schwierigkeiten. Ich habe leider gar keine Ahnung, wie man Geräte repariert. Aber es gibt für jeden Rechnertyp eine Community, an die ich herantreten kann und die so nett ist, sich um meine Patienten zu kümmern. Meist müssen Kondensatoren oder Akkus per Lötkolben ersetzt werden. Die meisten Systeme haben eine typische Schwäche, die nach Jahren auftritt und mit der man mittlerweile umzugehen weiß. Beispielsweise ist beim Commodore 64 nicht der Rechner das Problem, sondern das Netzteil. Ich habe schon viele Konsolen und Computer reparieren lassen, etwa meine beiden Amiga CD 32 von der Community Amiga-Dresden.de (die seit langem bei der Spielenacht dabei ist). Sie machen es auch gern, weil sie sich freuen, dass so ein Gerät wieder fit wird und auf Veranstaltungen eingesetzt werden kann.
 
GG: Zweite Frage von Hermann Nasenweier: Auf welcher Seite stehst du? Reparieren im Zweifelsfall auch mit modernen Ersatzteilen/FPGA-Replacements oder lieber alles original belassen und dafür kaputt?
 
RM: Praktisch alles kann man ja reparieren oder durch ein Austauschgerät ersetzen. Es gibt nur wenige unlösbare Probleme, wenn etwa ein Kondensator über die Hauptplatine ausläuft oder eine Bildröhre kaputtgeht. Die Innereien würde ich wohl nicht durch etwas Modernes ersetzen. Aber was mich schon beschäftigt, sind Stromanschluss und Bild. Importgeräte haben teilweise andere Steckerformen und brauchen einen Spannungswandler. Und ich finde es nicht schön, eine alte Konsole per Antennensignal anzuschließen. Wir haben zum Beispiel hier auf der Spielenacht einen Atari 7800 mit; und es hat ewig gedauert, bis der Sendersuchlauf ein ordentliches Bild hervorbrachte. So manche Konsole hat nachträglich ein Cinch-Kabel gezaubert bekommen. Ich hatte zum Beispiel viele Jahre ein amerikanisches Pong von Atari, mit sehr komischen Netz- und TV-Kabeln. Mein Freund Wolfgang Nake brachte ein vernünftiges Antennenkabel und einen USB-Stecker für den Netzbetrieb an. Das ist jetzt nicht mehr authentisch, aber fit zum Einsatz auf Veranstaltungen.
 
GG: Von roxl kommt eine weitere technische Frage: "Wie löst du oder ihr das Problem der beschränkten Haltbarkeit diverser Datenträger?" Er beschreibt die Datensicherheit von klassischen Disketten mit maximal etwa 30 Jahren. Entspricht das auch erst mal deiner oder eurer Erfahrung? Und spielt ihr überhaupt noch von originalen Datenträgern?
 
RM: Je neuer die Konsole ist, desto weniger haltbar sind die Daten. Ich habe einige DVDs und Blu-rays, die nicht mehr lesbar sind. Teilweise, weil die Scheibe chemisch mit der Hüllenplastik reagiert. Module sind ja eigentlich unverwüstlich, sie funktionieren ewig. Disketten haben interessanterweise auch eine ziemlich lange Haltbarkeit. Aber da mogele ich auch ein bisschen. Zum Beispiel beim Commodore 64 nehme ich fast nur Steckmodule, weil sie viel komfortabler sind. Ich würde mich auch nicht scheuen, ein Multimodul zu verwenden, auf dem viele Spiele enthalten sind.
 
Vereinzelt mache ich Kopien. Das habe ich schon immer gemacht: Wenn ich ein Originalauf Disketten erhielt, fertigte ich eine Kopie an und bewahrte sie in der gleichen Packung auf. Und heute nehme ich für Retro-Veranstaltungen viel lieber eine Kopie von Spielen seltenerer Konsolen wie Neo Geo oder Amiga CD 32 als das Original. Ich sehe mich aber nicht als Institution, deren Aufgabe es ist, Spiele umfassend und professionell für die Nachwelt zu erhalten. Das wäre nicht zu schaffen; und es gibt schon jede Menge Archive. Lieber trage ich dort etwas bei. Ich habe zum Beispiel einen Freund, der sich sehr für das Thema "Software Preservation" engagiert und schon Zehntausende Disketten mit einer speziellen Hardware ausgelesen hat, mit einem Kryoflux; auch viele von mir.
 
Der Hut von René Meyer feiert auf der E3 2011 ebenso Premiere wie die Wii U. Während des Interviews konnte ich spüren, dass dies eine ganz besondere Konsole für Meyer ist. Foto: René Meyer

 

GG: Dann fragt euph zu deinem Kleidungsstil: Woher hast du dein Markenzeichen, den Hut? Warum du ihn trägst. Und ist es immer noch das erste Modell?
 
RM: Das ist eine sehr intime Frage... Ich habe schon immer gerne Hüte getragen. Schon in den 80ern immer mal. Schwarze Hüte für den Herbst und den Winter, für draußen. Der bekannte gelbe Hut, den ich auch jetzt trage, ist zu einem Markenzeichen geworden, weil ich ihn auf jeder Spieleveranstaltung dabei habe. Gekauft hatte ich ihn mir spontan während einer besonders schönen Woche, als ich 2011 eine Einladung zur E3 bekam. Ich kannte viele Messen, aber die E3 ist natürlich etwas Besonderes. Dort wurde eine neue Konsole vorgestellt, die glücklose Wii U; und ich war einer der ersten, der sie ausprobieren konnte. Neben der Messe konnte ich auch viel von Los Angeles sehen und war ganz verzaubert. Das Hotel, in dem ich war, befand sich neben einem Einkaufszentrum mit einem riesigen Bekleidungsgeschäft, Macy's. Ich habe mir einen ganzen Koffer voller schöner und sehr günstiger Hemden und Hosen gekauft – und ganz spontan einen Hut genommen. Um die 20 Dollar kostete er wohl.

Den trug ich in L.A. und zwei Monate später auf der Gamescom. Dabei hat sich herausgestellt, dass er auch recht praktisch ist, weil ich dort oft gesucht werde. Wenn jemand nach mir fragt, kann man schön antworten: Halte nach einem gelben Hut Ausschau. Mittlerweile sind es ja zwei Hüte: 2018 bekam ich ein Überraschungspaket von meinem langjährigen Journalisten-Freund Gerd Meissner, mit drei Biographien (die ich gern lese) und einem Hut in Schwarz. Den trage ich nun zu dunklen Hemden. Allerdings habe ich festgestellt, dass der gelbe ein bisschen speckig geworden ist, und denke darüber nach, ihn zu ersetzen. Ich habe schon die Google-Bildersuche probiert; aber genau diesen gleichen Hut bisher nicht im Netz gefunden. Wobei grau vielleicht auch nicht schlecht wäre. Aber um mal etwas zu klären: Wenn man mich nur auf Messen sieht, denkt man leicht, ich würde den Hut immer tragen. Aber ich habe ihn vielleicht 14 Tage im Jahr auf, nur auf Spiele-Veranstaltungen, niemals privat.
 
GG: Zum Abschluss noch eine Frage von mir: Was wäre die Blaue Mauritius für deine Konsolen. Also was ist das wichtigste Gerät oder Spiel, das dir in deiner Sammlung noch fehlt?
 
RM: Meine Wünsche sind bescheiden. Sicher wäre es toll, etwa alle Adventures von Infocom zu haben oder alle Game&Watch-Titel von Nintendo. Aber ich bin schon glücklich, wenn mir jemand ein C64-Spiel in einer Schachtel in die Hand drückt oder eine alte Zeitschrift, die ich noch nicht kenne. Es gibt einige Geräte, die ich gern für Veranstaltungen hätte. Seit vielen Jahren suche ich ein CDTV, also einen Amiga in der Anmutung eines CD-Players. Dann hat es mir der Commodore SX 64 angetan, quasi ein C64-Laptop, ein Koffergerät mit einem eingebauten Bildschirm, der relativ klein ist. Und ich hätte gern einen Schneider CPC mit Farbmonitor und Diskettenlaufwerk. Ich habe nur einen mit Kassette und einem Grünmonitor, den ich manchmal einsetze. Und es wäre interessant, einen sowjetischen oder bulgarischen Computer zu bekommen mit kyrillischer Tastatur.
 
Spannend finde ich auch Geräte aus der Frühzeit, Heimcomputer aus den Anfängen, Jahre vor dem Commodore 64. Die ersten Computer für zuhause gab es ab 1975. Und die ersten Spiele gehen ja noch weiter zurück. Sie entstanden an Großrechnern mit Lochkarten. Wenn man sich fragt, wieso Text-Adventures entstanden: weil Computer damals noch keine Monitore hatten, sondern ihre Ergebnisse ausdruckten. Es gibt von diesen zimmergroßen Ur-Rechnern Repliken, also Nachbauten, und mir gefällt die Idee, mich damit zu beschäftigen.
 
GG: Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast.
 
RM: Danke fürs Zuhören. Und viele Grüße an eure Community!
 

Das Interview führte Roman Hegel (RoT) für die GamersGlobal-Leserschaft.
Die GamersGlobal-User Hermann Nasenweier, Nilfraß und RoT mit René Meyer am GamersGlobal-Stand, bevor die 18. LNC 2024 ihre Pforten für Besucher öffnete. Wir hoffen auf ein Wiedersehen im Nächsten Jahr! (Foto: Medienspürnase)
RoT 27. Juni 2024 - 17:27 — vor 6 Tagen aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 472812 - 27. Juni 2024 - 17:29 #

Viel Spaß beim Lesen, und danke an die Community-Leistung, die Ausgangspunkt für das Interview war.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 422082 - 27. Juni 2024 - 17:57 #

Super, danke für das Interview!
Hinweis: die blauen Links unter "Inhaltsverzeichnis" führen nicht zu genannten Ergebnis.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 472812 - 27. Juni 2024 - 18:22 #

Ist korrigiert, danke.

Cpt. Metal 17 Shapeshifter - P - 8372 - 27. Juni 2024 - 18:09 #

"Und Drittens?" Respekt, soviel Mist in eine einzige Anwort zu packen ist schon krass.
Vom "Kulturgut Computer" zu "Münzspielautomaten" die in der DDR "FREI" aufgestellt wurden, während der böse Westen sie doch tatsächlich als jugendgefährdend einstufte...Ja unter diesen Vorbehalten leiden wir auch heute noch.
Sorry, aber die ganze Antwort lässt sich als Geschwurbel einstufen.
Und der Apple-Vegleich toppt dann echt noch alles: Ich wette, in Nordkorea sind bestimmt mehr Menschen in der IT-Industrie beschäftigt, als bei Google, IBM und Microsoft zusammen... Mensch, was war es doch schön in der DDR.
Wer soviel Geschichtsklitterung betreibt, dem ist nicht mehr zu helfen! Goodbye Lenin!

vermeer 14 Komm-Experte - 2499 - 27. Juni 2024 - 18:15 #

Da muss ich Dir recht geben: Eine DDR-Glorifizierung vom Feinsten!

Tschingderassa Bumm 10 Kommunikator - 546 - 29. Juni 2024 - 11:26 #

Das lässt sich auch den anderthalb Sätzen wohl kaum herauslesen. Die DDR hatte nun auch ganz andere Probleme, als sich um die Handvoll FDJler zu kümmern, die wußten, was Pac-Man und Frogger ist. Und keine Sorge - hätte man eine staatsgefährdende Potential von Computern und Spielen erkannt, wäre sehr schnell und sehr gründlich schluss mit lustig gewesen.

Und überhaupt - wenn man aber die Verbreitung des 64ers im Westen als Standard betrachtet und für einen Vergleich mit 100 Prozent definiert: wie weit war da die Verbreitung von Spieletauglichen Computern in DDR-Haushalten im Verhältnis? Anderthalb Prozent? Weniger?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 472812 - 27. Juni 2024 - 18:22 #

Also ich kann mich nicht zur Situation der Münzspielautomaten in der DDR oder dortigen Vorbehalten gegenüber Computerspielen äußern, aber in Westdeutschland habe ich die Automaten als Jugendlicher verschwinden sehen. Und die Vorbehalte gegenüber Computerspielen habe ich jahrzehntelang mitbekommen, schon von Berufs wegen. Was also ist dein Punkt? Dass es doch Vorbehalte in der DDR gegenüber Computerspielen gegeben habe, und das hier falsch dargestellt werde? Oder stört dich der Gedanke, dass irgendetwas in der DDR womöglich nicht schlecht gewesen sein könnte?

Verstehe nicht, was dich so von 0 auf 100 bringt.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 28. Juni 2024 - 12:31 #

Na ja, wenn Videospiele, für die es bis 2004 (?) keine verbindlichen Altersfreigaben gab, im Westen aus Jugendschutzgründen "verschwunden" sind und etwa nach einer Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährende Schriften nur noch "unter der Ladentheke" verkauft werden durften, ist das schon was anderes, als wenn Spiele wirklich komplett verschwinden (und deren Macher womöglich noch dazu), wenn ein totalitärer Staat etwas als subversiv einstuft. Von daher kann ich den Vorwurf schon verstehen, dass "die DDR kannte keine Vorbehalte" in Richtung lächerlich geht.

Abseits dessen: wie flächendeckend war denn die Verbreitung von Computer- und Videospielen in der DDR? Ungefähr so wie die von Südfrüchten im Supermarkt?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 472812 - 28. Juni 2024 - 13:02 #

Ich glaube nicht, dass du oder ich die vermeintliche Lächerlichkeit beurteilen können. Wir waren nicht da. Was wir beurteilen können: Die westdeutschen Gesetze und Standpunkte haben sich zu quasi 100% durchgesetzt, weswegen die Aussage, dass wir unter einer gewissen Spielefeindlichkeit heute noch leiden, zwar in ihren Ausmaßen diskussionsfähig, aber doch nicht grundsätzlich falsch ist.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 28. Juni 2024 - 13:41 #

Das eine hat mit dem anderen erst mal nichts zu tun. Ich muss zudem auch nicht dabei gewesen sein, um etwa die Militärdiktatur von Pinochet in Chile als Unrechtsregime identifizieren zu können. Ich fand den Umgang mit Computer- und Videospielen bei uns vor 2004 und auch heute rückblickend nicht sinnvoll. Aber in einem Staat, der förmlich alles kontrolliert, bleibe ich dabei, dass "keine Vorbehalte" lächerlich ist. Der Satz drückt aus, dass die DDR bei Computer- und Videospielen bzw. deren Macher irgendwie freier gewesen wären. Wie die DDR mit allem, was irgendwie als "staatsfeindlich" betrachtet wurde, umgegangen ist, ist hinlänglich bekannt und belegt. Dass das bei Kunstschaffenden in der DDR bzw. im Ostblock im Bereich Videospiele anders gewesen wäre, ist eine wirklich absurde Einschätzung.

Die letzte Bemerkung/Frage kam zudem nicht von ungefähr. Bei uns waren Videospiele, wenn auch noch nicht so extrem wie heute, bereits in den 80ern mehr als Nische. Wenn Videospiele, noch dazu stellt sich die Frage nach Anzahl und Bandbreite des Angebots, ein Randdasein wie in der DDR haben, einfach weil wesentlich weniger Leute Zugriff darauf haben, wirkt sich das natürlich auch darauf aus, wie man mit dem Thema umgeht bzw. wie hoch man die allgemeine Dringlichkeit zum Handeln einschätzt.

Vergleichs mal mit der (habe ich selbst auch nicht direkt mitbekommen) die Debatte um VHS, als sich die Leute hierzulande angeblich schlimmste Filme zuhause anschauen konnten. Auch das halte ich für völlig überzogen. Aber es gab eine öffentliche Debatte darüber, die hätte es in der DDR schlicht nie gegeben.

tom417 17 Shapeshifter - - 6085 - 29. Juni 2024 - 0:20 #

Also ich habe gefühlt häufiger am Computer gesessen und gezockt/programmiert als Südfrüchte gefuttert und als "Nerd" auch kein Problem damit ;)

KC85 in der Computer AG ca. 1985, KC87 später in der Schule, Pong und C64 bei einem Kumpel mit "Westkontakt".

Die persönliche Erfahrung insbesondere als Heranwachsender kann sehr abweichen von der Außensicht als "totalitärer Staat".

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 29. Juni 2024 - 10:26 #

Ja, selbstverständlich, hat auch niemand bestritten. Das gilt aber auch für viele Spanier während der Franco-Diktatur, für einen Teil der Franzosen im Vichy-Regime oder für die allermeisten US-Amerikaner, die nicht direkt unter den rechtsstaatlichen Verstößen in der McCarthy-Zeit gelitten haben. Oder um beim Beispiel der DDR zu bleiben: Nur weil man persönlich oder der Großteil der DDR-Bürger eine "unbeschwerte, glückliche Kindheit" erlebte, es "an nichts fehlte" und ein "ganz normales Leben" geführt hat, wischt die unzähligen Inhaftierungen oder Erschießungen beim bzw. nach einem Fluchtversuch, die flächendeckende Bespitzelung der eigenen Bürger oder solche Späße, dass vermeintlichen "Querulanten" das Studium untersagt wurde, nicht weg.

Mein Omas, Jahrgänge 1920 und 1928, hatten übrigens auch eine glückliche Kindheit. Daran hat auch die jüdische Mitschülerin nichts geändert, die auf einmal weg war...

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 29. Juni 2024 - 10:33 #

Welche "historische Betrachtung" meinst du denn? Natürlich sind unterschiedliche Perspektiven , Dimensionen und Inkrementierungen in einem komplexen Thema wie eben der "historischen Betrachtung" möglich. Nebeneinander und ohne moralische Konkurrenz.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 29. Juni 2024 - 13:31 #

Bei einer objektiven historischen Betrachtung zieht man natürlich auch subjektive Zeitzeugenaussagen heran. Aber man ordnet sie ein und sagt nicht, wenn die das so erlebt haben, ist es auch so gewesen oder wenn es bei ihnen so war, war es bei allen anderen genauso. Oder sagen wir, weil sich der Großteil der kaiserlichen Armee am Ende des Ersten Weltkriegs, mit der Frontlinie komplett auf fremdländischen Territorium, "nicht besiegt" fühlte, dass die deutsche Armee nicht am Ende war und nur der Dolchstoß aus Berlin zur Niederlage führte?

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 29. Juni 2024 - 19:26 #

Da hättest du doch eine völlig andere Art von Thema. Thema wäre der verlorene Krieg und da hätte man Zeitzeugen eingebunden.

Das Thema hier ist aber nicht der Unrechtstaat und sein Umgang mit Regimegegnern mit ein paar eingeflochtenen Gamern als Zeitzeugen, sondern das Thema "Gaming in der DDR". Und da gehts um die Perspektive Gaming und Gamer, es geht um die gesellschaftliche Dimension und die völlig legitime Inkrementierung auf für Gamer hoffentlich interessante technische und spielerische Aspekte.

Geschichtsbücher, die das ganze in den Weltpolitischen Kontext von 1945 bis 1989 einordnen lassen, kannst du dir doch jederzeit dazu kaufen.

Hedeltrollo 22 Motivator - P - 36054 - 29. Juni 2024 - 21:28 #

Die Frage ist, ob man das politische bei vermeintlich un- oder apolitischen Themen außen vor lassen kann, wenn es um ein autoritäres System geht. Die politische Perspektive erscheint mir mindestens interessant.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 29. Juni 2024 - 21:56 #

Dann sollte doch aber eigentlich auch eine politische Interaktion zum Thema vorhanden sein, woher nimmst du denn sonst den Bezug?

Also hier im Westen hatten wir ja die Killerspieldiskussion, die dann flott von einigen Wichtigtuern in der Politik aufgegriffen wurde, Raubkopiethematiken, Spielesucht usw. alles laut als Gesellschaftsthema aufgegriffen.

Dann müsste ich, wenn ich über E-Sport in Thailand schreibe, erst betonen, dass man für Majestätsbeleidigung bis zu 15 Jahre in den Knast wandert?

Die politische Perspektive halte ich auch für richtig interessant. Auf jeden Fall zumindest auch im Zusammenhang mit Subkultur, politikfreien Räumen etc. aber das ginge dann schon schwer in eine andere Richtung, und ich weiß nicht ob Gaming heute schon das Gewicht hat, dass man es wie Musik, Kunst oder Mode allgemein gesellschaftlich diskutieren würde.

Hedeltrollo 22 Motivator - P - 36054 - 30. Juni 2024 - 10:34 #

Das ist eben die Frage. Einem autoritären bzw. totalitären System unterstelle ich grundsätzlich, (Sub-)Kultur für politische Zwecke zu vereinnahmen. Das wäre zumindest eine Hypothese, auf der ich weitere Untersuchungen anstellen würde.

Das soll aber nicht ausblenden, dass auch in der BRD früher wie heute Kultur von Politikern vereinnahmt wird. Ich denke spontan an Dorothee Bär. Oder auch die Filmförderung. Aber auch bzgl. eines Jugendtheaters in Stollberg gibt es die Vermutung, dass inhaltliche Änderungen eingeflossen sind, um die Finanzierung durch den Landkreis nicht zu gefährden. Oder dass die Tochter von Wolfgang Schäuble ARD-Programmdirektorin ist. Der Vater meines ehemaligen Zivichefs hatte eine relativ hohe Position beim damaligen SWF. Höher wäre er nur noch mit dem richtigen Parteibuch gekommen.

Das ist ein umfassendes Feld, dem ich in meinem Kommentar nicht gerecht werden kann. Aber um deinen letzten Punkt aufzugreifen: Ja, das wäre eine Betrachtung wert.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 30. Juni 2024 - 11:50 #

Nur kurz, weil, wie du schon schreibst, das ein umfassendes Thema ist: Subkulturen sind natürlich auch ein Weg um sich staatlichem Einfluss zu entziehen.

Hedeltrollo 22 Motivator - P - 36054 - 30. Juni 2024 - 11:55 #

Guter Punkt. Danke.

Cpt. Metal 17 Shapeshifter - P - 8372 - 29. Juni 2024 - 19:57 #

Also: Bereits die Überschrift macht den Artikel (das Interview) politisch, denn sonst hätte da "Ostdeutschland" oder ähnliches gestanden. Alle weiteren Aussagen beziehen sich direkt auf die DDR, also das politische System. Und in diesem Kontext halte ich die getroffenen und von mir (zugegeben wütend aus dem Bauch raus) kritisierten Aussagen in etwa so schlau wie "Adolf schenkte uns die Autobahn". Und von dir als Chefredakteur mit einer aus meiner Sicht respektablen pro-demokratischen Einstellung hätte ich mir zumindest eine kritische Äußerung gewünscht, wenn schon Überschrift (ja, in "") und Aussagen so ungefiltert hier erscheinen dürfen! Desweiteren hat Benjamin mir argumentativ aus dem Herzen gesprochen.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 29. Juni 2024 - 20:26 #

Witzig. Ich komme ja noch aus einer Zeit, in der ich einen Anschiss in der Schule bekam, weil ich DDR sagte. Und nicht: die sogenannte "deutsche", sogenannte "demokratische", sogenannte "Republik". :)

Nicht zu vergessen, die lieben Mädels und Jungs aus der Schüler Union. Die heutige Frau Hohlmeier in der Parallelklasse, und Willy Brandt war noch der Volksverräter ...

Danke für deinen Reminder ;)

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10238 - 1. Juli 2024 - 13:12 #

...bei uns haben sie kritisiert, wenn man "BRD" gesagt hat, weil das nur die DDR so genannt hat. Aber DDR durfte man sagen.

Ach je, wir haben immer noch so viele Probleme mit Integration, Zusammenwachsen, gegenseitig verstehen usw., müssen wir da wirklich beim Wortlaut eines Artikels über einen Computerspieleliebhaber diskutieren, ob man in der Überschrift "DDR" in Anführungszeichen setzen muss oder so... ist doch lächerlich. René Meyer hier irgendwelche "DDR-Verherrlichung" zu unterstellen, ist doch sowas von absurd. Ich freue mich, dass jemand mir mal die Computerspiele-Geschichte der DDR-Vergangenheit aufbereitet, analog zu RetroGamer. Einfach spaßig zu hören, was es "drüben" so gab, als wir hier die 5 1/4-Zoll-Disketten auf dem Schulhof getauscht haben.

Hängt das nicht zu hoch auf, macht das nicht zum Politikum, meine Empfehlung an die Kommentare hier...

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86788 - 1. Juli 2024 - 18:24 #

Dieser ganze Kommentarstrang hat mich um Jahre zurückgeworfen. Ich dachte wenigstens in diesem einen Punkt sind wir weiter, aber wahrscheinlich brauchen wir zur eigenen Standortverortung einen Sack voll Vorurteile und wenn dann der richtige Trigger gesetzt wird, lassen wir sie alle aus dem Sack…

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 1. Juli 2024 - 18:32 #

Finde ich keine schöne Interpretation. Weil wir zu unserer eigenen Standortverortung eben keine Vorurteile brauchen können. Die halten uns ja von einem eigenen Standort fern und machen uns eher zu opportunistischen Mitläufern.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86788 - 2. Juli 2024 - 10:15 #

Ja, ich wollte mit dieser Aussage auch lediglich ein Gefühl zum Ausdruck bringen. Positionen und Standorte finde ich prinzipiell gut. Aber dieses hier nicht akzeptieren können, dass ein anderer ein Recht auf eigene Ansichten hat und dass es keine allgemeingültige Aussage geben muss, finde ich befremdlich und hat mich sehr unangenehm berührt. Warum kann man eine Meinung nicht einfach stehen lassen? Nirgendwo hat hier jemand geschrieben, die DDR war geil, ich will wieder eine Diktatur auf deutschen Boden. Und dennoch wird sich hier verbal massakriert.
Ich bin immer noch fassungslos… Es zeigt, wie gespalten unser Land ist. Nicht nur hier. Und das irre ist, dass die, die hier schreiben überwiegend diese Zeit selbst nur als Kinder oder Jugendliche erlebt haben und all das nur vom Hörensagen oder sonst woher kennen und dennoch prallen hier Welten aufeinander und keiner hört dem anderen zu oder ist bereit den anderen mit seiner Meinung stehen zu lassen. Aber vielleicht ist unsere Zeit so und vielleicht laufen Kommentarstränge einfach so ab und ich nehme das alles viel zu ernst. Jedenfalls wünschte ich mir, ich hätte all das nicht gelesen… Irgendwie kommt mir noch ein Satz in den Sinn, den ich hier unbedingt noch stehen haben will: Freiheit ist immer die Freiheit der anders denkenden. Und wenn man das nicht akzeptiert, dann bleibt man Gefangener seiner Vorurteile und damit irgendwo auch Opportunist…

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 27. Juni 2024 - 18:33 #

Hm nee. Ich bin ja der absolute Wessi, Exil- Münchner noch dazu, und sicher kein Regimefreund. Aber was du machst ist einfach ideologische Sektierei.

Ich meine einer ganzen Kultur nicht mal einen und sei es noch so kleinen Aspekt an Lebensfreude zuzugestehen. Das kann wirklich nur maximal hochnäsige Wessi Arroganz sein.

onli 18 Doppel-Voter - P - 12985 - 28. Juni 2024 - 8:52 #

Du triffst es auf den Punkt.

Altior 18 Doppel-Voter - - 9920 - 28. Juni 2024 - 15:19 #

Sehr guter Kommentar!

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 28. Juni 2024 - 15:35 #

Nein, der Ausgangskommentar ist natürlich kaum bis gar nicht differenziert, aber wer individuell empfundene Lebenswirklichkeit mit tatsächlicher Lebenswirklichkeit verwechselt, der vergisst, dass die meisten auch im Dritten Reich theoretisch ein weitgehend normales Leben führen konnten.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 17:42 #

Schon mal auf die Idee gekommen daß tatsächliches Leben und empfundenes Leben manchmal keinen Unterschied machen? Du erzählst zb. hier in den Comments was davon, daß man nicht in einem Unrechtsstaat gelebt haben muss um sich ein Urteil zu bilden. Ich sage: Doch, muss man!
Oder würdest du auch sagen, daß man keine Spiele spielen muss um vernünftig über Spiele reden zu können?
Ob du es glaubst oder nicht, für viele war der Alltag in der DDR vollkommen ok. Man kannte es nicht anders, und das beeinflusst den Blickwinkel massiv. Zudem solltest du nicht den Einfluss der Propaganda unterschätzen.
Menschen neigen dazu sich anzupassen, und wenn man sich genug angepasst hat, ist es eben keine gefühlte Wahrnehmung mehr, sondern gelebte Wahrnehmung. Es hat schon seinen Grund warum viele alte Menschen im Osten dem alten Leben hinterher trauern. Du solltest nicht vergessen, daß die Leute welche Stress mit dem Regime hatten eher in der Minderheit waren, zumindest prozentual gesehen. Sonst hätte die DDR es wohl kaum auf 40 Jahre gebracht. Und nein, ich will nicht relativieren daß dort viel Unrecht geschah. Nur dir klarmachen, daß man manchmal eben doch dabei gewesen sein muss, um sich eine qualifizierte Meinung zu bilden. Was meinst du wie oft mich junge Menschen schon gefragt haben, wie ich die Tristesse und Brutalität des Regimes aushalten konnte? Sowas kommt dabei raus wenn man sowas nur in Geschichte hat. Meine Kindheit war super, und nein, das ist keine verzerrte Wahrnehmung.
Manchmal sollte man nicht nur stumpf aus Geschichtsbüchern zitieren, sondern einfach mal auf die Leute höre die dabei waren.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 28. Juni 2024 - 18:16 #

> Schon mal auf die Idee gekommen daß tatsächliches Leben und empfundenes Leben manchmal keinen Unterschied machen?

Natürlich macht das einen Unterschied. Denn das eine ist eine individuelle Wahrnehmung, die Wirklichkeit etwas anderes. Das ist auch "im Westen" nicht deckungsgleich. Und hier geht es darum, dass der Staat DDR ein Drecksack war, was indes auch nicht heißt, dass dort jede politische Entscheidung falsch war oder sich negativ auf das Leben der Menschen ausgewirkt hätte, und nicht die Allgemeinheit der Leute, die darin gelebt hat.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 18:30 #

Ich seh schon, du willst oder kannst es nicht verstehen. :/

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 29. Juni 2024 - 7:08 #

Oder du willst es nicht verstehen.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 29. Juni 2024 - 12:06 #

Ich verstehe das sogar sehr gut, indes auch, dass du es als persönlichen Angriff empfindest. Das Gefühl hast, jemand würde dir erklären wollen, was für ein Leben du gehabt hättest. Nur tue ich das überhaupt nicht. Niemand bezweifelt, dass du ein schönes Leben in der DDR, ein tolles Umfeld hattest und nicht mal, dass das die meisten DDR-Bürger vermutlich ähnlich erlebt haben. Nur anhand von was bewertet man, was die DDR für ein Staat war? An der Mehrheit, die im Zweifel mehr oder weniger unpolitisch war, einfach ihr Leben gelebt hat, oder sich halt an die Gegebenheiten angepasst hat? Oder doch eher an dem Teil, der bis ins Private überwacht, an der Mauer erschossen, im Knast gelandet oder für eine "falsche Meinung" oder Lebensweise sonst wie sanktioniert wurde? Meine Antwort auf diese Frage ist eindeutig. Und deine sollte es ebenfalls sein, was wie gehabt nichts an deiner persönlichen Biografie verändert oder daran, dass man natürlich auch in der DDR ein gutes Leben haben konnte. Der entscheidende Punkt ist, dass das nicht jeder in der DDR haben konnte, wenn der Staat was dagegen hatte.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 29. Juni 2024 - 12:24 #

Nein Benjamin, ich empfinde es nicht als persönlichen Angriff. Ich finde einfach nur, daß man nicht anhand von Geschichtsbüchern urteilen sollte. Theorie und Praxis sind immer noch himmelweite Unterschiede. Es geht mir null darum, ob die DDR ein Unrechtstaat war oder nicht, denn das war war sie, keine Frage. Nur führst du hier (scheinbar ohne es zu merken) eine regelrechten Kreuzzug gegen Leute die meinen daß es dort auch ganz ok war. Das empfinde ich halt als grob überzogen. Aber wahrscheinlich ist das auch nur wieder dem Kommentarformat geschuldet. Bin mir sicher daß wir irl das durchaus gesittet diskutieren würden. ;)

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 28. Juni 2024 - 18:25 #

Deine, ganz nebenbei auch formal ziemlich fragwürdige, Konklusion basiert auf ebenso fragwürdigen Prämissen.

Ansonsten ja: natürlich kannst du davon ausgehen, dass viele Menschen im dritten Reich so lange es ging möglichst "normal" leben konnten. Wenn man davon absieht, dass es so lange dann ja gar nicht war.

Was hat denn die Tatsache, dass Zocken erstmal, aus welchen Gründen auch immer,recht unbelastet in der Gesellschaft angenommen wurde, mit dem Umgang mit Regimegegnern zu tun?
Der bessere Sex in Ostdeutschland hat übrigens auch schon seinen Weg in Publikationen gefunden.
So'n Mist aber auch ;)

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 29. Juni 2024 - 13:15 #

>Deine, ganz nebenbei auch formal ziemlich fragwürdige, Konklusion basiert auf ebenso fragwürdigen Prämissen.

Meinst du jetzt ernsthaft, der Satz würde irgendwie gehaltvoller, wenn du ein paar Fremdwörter einbaust?

>Was hat denn die Tatsache, dass Zocken erstmal, aus welchen Gründen auch immer,recht unbelastet in der Gesellschaft angenommen wurde, mit dem Umgang mit Regimegegnern zu tun?

Das ist, da nicht belegt, eine Behauptung, keine Tatsache. Und worum es geht: ob unüberlegt oder nicht, würde da stehen, was trotzdem erst mal nur eine Behauptung bliebe, "die Ostdeutschen hatten weniger Vorbehalte gegenüber Computer- und Videospielen" als die Westdeutschen, wäre das etwas völlig anderes als "die DDR kannte keine Vorbehalten gg. Computerspiele", was in der Absolutheit der Aussage sowieso Unsinn ist. Es entsteht mindestens der Eindruck, auch da im Interview ja mehrfach Ost-West-Vergleiche gewählt werden, dass der Umgang mit Computerspielen auch von staatlicher Seite aus besser gewesen wäre. Das mag sogar in gewisser Weise so sein, aber dann fehlt mindestens, weshalb das so war, besonders in Bezug auf die Motivlage der SED.

>Der bessere Sex in Ostdeutschland hat übrigens auch schon seinen Weg in Publikationen gefunden.
So'n Mist aber auch ;)

Was juckt mich denn, ob irgendwer irgendwelchen Quatsch in Buchform packt? Dass die Menschen in der DDR, was sich etwa auch in Form ihrer wesentlich ausgeprägteren FKK-Kultur ausdrückt, weit weniger prüde als die westdeutsche Gesellschaft war, lässt sich recht gut belegen. Aber lass uns jetzt bitte kein Thema aufmachen, um das es hier nicht geht. Bei den angeblich geringeren Vorbehalten gegenüber Computerspielen fehlt dieser Beleg. Anekdoten reichen dafür nicht. Zudem müsste man, mit Blick auf die Einflussnahme der SED, auch die Motivlage näher beleuchten. Vielleicht ein Bereich, in dem man glaubte, speziell Westedeutschland voraus zu sein und ihn trotz möglicherweise ja doch vorhandenen Vorbehalten mehr oder weniger freien Lauf gelassen hat? Und ja, gab es in der DDR überhaupt Spiele (nicht irgendwelche aus dem Westen besorgte Sachen) mit Gewaltdarstellung, bei denen wie hier jemand "einen Grund" gehabt hätte, aufzuschreien? Und hätte der in der DDR überhaupt aufschreien können?

Und noch mal zum Vergleich mit Westdeutschland. Spielt es bei der Indizierungspraxis keine Rolle, dass es für Videospiele nunmal lange keine verbindlichen Altersfreigaben gab, die du hoffentlich auch selbst grundsätzlich für sinnvoll hältst? Wie groß war der Anteil an Spielen, die auf dem Index gelandet sind? Gab es vielleicht auch in der DDR entwickelte Spiele, die erst gar nicht das Licht der Welt erblickten, weil "jemand" eingeschritten ist und man nur nichts davon weiß?

Natürlich kann man im einem Interview nicht auf alles eingehen, jede Aussage belegen und so weiter. Aber es kommt ja nicht nur bei mir so an, und habe ich mehr als einmal gesagt, dass ich von der Indizierungspraxis bei uns nicht viel halte, dass da mehr mindestens ein Hauch ostalgische Geschichtsklitterung drinsteckt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 29. Juni 2024 - 19:17 #

"Meinst du jetzt ernsthaft, der Satz würde irgendwie gehaltvoller, wenn du ein paar Fremdwörter einbaust?"
Ich bitte dich. Prämisse, Konklusion... ;)

Wenn es dir um die Frage nach Belegen geht. Ok, aber das wäre eine völlig andere Diskussion. Bis jetzt geht es in den Diskussionen darum, dass es eine Glorifizierung des Unrechtsregimes bedeuten soll, und es lächerlich ist, wenn jemand sagt, dass das Thema Computer vergleichsweise unkritisch und offen aufgenommen wurde. Selbstverständlich ohne weiteren Beleg und mit der formal schon absolut unpassenden Begründung, dass die DDR ja ein Unrechtsregime war.

Als Beleg könnte zum Beispiel auch ein Auschlusskriterium dienen: Wieviele und welche propagandistisch kritische Artikel wurden in den ostdeutschen Medien denn so zum Thema Automatenspiele oder Computerspiele veröffentlicht? Das wäre ja durchaus ein sehr starkes Indiz. So oder so fehlt dir, wie auch mir jegliches tiefere Wissen über die Subkulturen in der DDR, die Unrechtsstaat hin oder her, ihr Eigenleben hatten.

Ich meine, wenn man es selber absolut nicht besser weiß, dann nimmt man Zeitzeugen doch erstmal mit Respekt auf und haut Ihnen nicht um die Ohren, dass sie Mist quatschen, weil die Regierungsform nicht ok war. Abgesehen davon, was macht dich da so sicher, dass es um staatliche Vorbehalte geht? Computerspiele sind doch auch bei uns, ebenso wie woanders auch, in erster Linie ein gesellschaftliches Thema, dass überhaupt erst langsam eine Resonanz in der Politik findet?

Es ist meiner Ansicht nach unerheblich, ob die Spiele in der DDR gemacht wurden oder eingeführt. Eine Zensur hätte auch internationale Spiele betroffen.

onli 18 Doppel-Voter - P - 12985 - 30. Juni 2024 - 9:26 #

Oder anders: Warum darf es nicht sein, dass die DDR mit Computerspielen unkritisch umgegangen ist und sie nicht zensierte, wie die BRD sie zensierte? Warum darf es nicht sein, dass die technische Sparte der DDR ein paar Erfolge hatte?

Ich weiß jeweils nicht ob das stimmt, seh darin aber keine verwerflichen Aussagen. Die "aber die DDR war böse und man darf sie nicht beim Namen nennen und muss das böse sein immer betonen "-Position, ist doch unreflektiert und unhilfreich, will man schauen wie das System im Ganzen oder im Detail aussah.

Auch ein Land mit einer Mauer und vielen Fehlern kann intern Sachen anders gehandhabt haben, warum nicht auch manchmal besser?

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 30. Juni 2024 - 9:31 #

Ganz genau.

onli 18 Doppel-Voter - P - 12985 - 30. Juni 2024 - 9:48 #

Ein Zusatz:

Die BRD war nunmal technischen Neuerungen gegenüber feindlich eingestellt, gerade bei Bezug zu Kultur. Noch die Sesamstraße wurde nicht gesendet, bis eine spezielle Form für Deutschland angepasst war, ohne schwarze Kinder und New Yorker Straßen. Und selbst diese angepasste Variante galt als schädlich!

Man bedenke, dass in Counter-Strike nach deutschen Qualitätsmedien für Zusatzpunkte die Oma mit dem Kinderwagen abgeschossen wird. Da ist eine Geisteshaltung dahinter, solchen Unsinn zu publizieren, die andere Länder schlicht nicht teilen.

Einen Zensor zu haben ist auch keine Erfindung der DDR gewesen, das geht zurück auf die Prinzenreiche vor dem Kaiserreich. Dass dann später der angebliche Jugenschutz so gestaltet wurde, dass er eben auch Erwachsenen den Zugriff blockierte, das ist doch kein Unfall. Hier mag es etwas Fortschritte gegeben haben und das hier ist auch keine gleichsetzung mit der politischen Zensur drüben, aber die Tradierung der Zensur und der feindlichen Haltung gegen neue Medien - angefangen bei Büchern natürlich - ist nunmal nicht zu leugnen.

Man bedenke auch, daß noch heute jeder Mailprovider mit einer gewissen Nutzerzahl eine Abhörschnittstelle einbauen muss. Per Gesetz.

Also nein - es ist wirklich nicht unmöglich, dass die DDR Videospiel unkritischer sah als die BRD. Dass da später garantiert politisch zensiert worden wäre invalidiert die Aussage nicht.

Janosch 27 Spiele-Experte - - 86788 - 30. Juni 2024 - 9:48 #

Wahrscheinlich der vernünftigste Kommentar in diesem Strang.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442384 - 30. Juni 2024 - 14:08 #

>Also nein - es ist wirklich nicht unmöglich, dass die DDR Videospiel unkritischer sah als die BRD.

Dass das oberflächlich betrachtet nicht so gewesen sein könnte, hat nur nie jemand behauptet, ich jedenfalls nicht. Der Satz, um den es hier immer noch primär geht, steht im Titel und auch in der Überschrift. Der sagt nicht, wie Harry67 behauptet, "in der DDR gab es weniger Vorbehalte als im Westen", da steht, dass es die nicht gab, was in dieser Absolutheit natürlich Unsinn ist.

Und die Kritik an dem Satz bezieht sich nicht darauf, dass es nicht so sein könnte, dass sich der Staat und/oder die DDR-Bürger Computerspielen unvoreingenommener begegnet sind. Sondern darauf, dass er (bewusst oder unbewusst) in Richtung DDR-Schönfärberei geht.

Es entsteht der Eindruck, dass die DDR ein Schlaraffendland für Computerspiele war. Ausgeblendet werden sowohl die Motive des Staates beim Umgang damit und eben vor allem: was wäre denn passiert, wenn jemand die falchen Spiele entwickelt hätte? Und wer ernsthaft der Auffassung ist, die SED wäre dann nicht restriktiver dagegen vorgegangen als die selbstverständlich kritikwürdige Indizierungspraxis in Westdeutschland, wäre eine irrsinnige Annahme in Anbetracht dessen, wie es etwa um die Kunstfreiheit in der DDR bestellt war.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 30. Juni 2024 - 16:23 #

Ach da sind wir jetzt gelandet? Bei der pedantischen Exegese der Überschrift?
Du gehst auf kein einziges Gegenargument ein und erklärst jetzt, wie ich diese Überschrift zu verstehen hätte? ;)

Und du hast das ernsthaft verstanden als: Kein Mensch aber auch wirklich kein einziger hat bis zum Fall der Mauer auch nur den Hauch eines Vorbehaltes gehabt?
Und folgerst weiterhin dass die DDR als Schlaraffenland dargestellt wird?

Weißt du denn jetzt inzwischen, ob und wie Computerspiele in der DDR thematisiert wurden? Dann müsstest du dich nicht auf deine empfundene Wirklichkeit verlassen.
Bis jetzt bist du jedenfalls im reinen Assoziationsmodus unterwegs.

Maestro84 19 Megatalent - - 18662 - 27. Juni 2024 - 19:47 #

Es geht hierbei ja um das Thema Computerspiele und nicht um den Überwachungsstaat. In wie weit das Leben für Frauen und Minderheiten in Westdeutschland so perfekt war, wird bei dem Thema ja auch nicht besprochen.

Selo 14 Komm-Experte - 1949 - 27. Juni 2024 - 20:19 #

Ich glaube die Umfragen in den neuen Bundesländern zeigen, dass die Menschen im Osten nicht mehr bedingungslos die Westintegration, unbegrenzte Migration und Hypermoralisierung akzeptieren, sondern sich stattdessen vom Westen emanzipieren. Die DDR war gegenüber Computerspielen wohl eher aus opportunistischen Gründen positiv aufgestellt oder die alten Säcke haben gar nicht kapiert was das ist. Man wollte es sich einfach nicht noch mehr mit der Jugend verscherzen.

duchess 11 Forenversteher - 580 - 28. Juni 2024 - 0:14 #

Warum du aktuelle Wahlumfragen anbringst, wird mir so gar nicht klar.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 28. Juni 2024 - 7:09 #

Ist halt die in Kreisen verbreitete "der gute Osten muss sich vom bösen Westen lösen" Propaganda. Und damit es nicht so auffällt noch irgendwas zum Thema hinterhergeschoben.

Selo 14 Komm-Experte - 1949 - 28. Juni 2024 - 11:17 #

Das ist exakt dieses hochnäsigige Besserwessitum, das niemand im Osten mehr hören möchte. Ich glaube auch eher dass die DDR aus Opportunismus gehandelt hat als um Sorge um das Kulturgut Computerspiele, aber diese abwertenden Kommentare ("Mist", "Geschwurbel","Propaganda") erzeugen nur das Gegenteil von Verständnis. Ich mach mich doch auch nicht lustig über die Präsidentschaftsdebatte eurer Freunde in den USA.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 14:25 #

Ui,könnt ihr den Quatsch bitte privat ausdiskutieren?
Diese ganze Ossi/Wessi Grütze, wir gegen die, Russenfreunde gegen Amifreunde, ist einfach nur noch dermaßen Kindergarten, das muss ich hier nicht haben. Reicht mir schon, wenn man zu Besuch im Osten ist, und nur weil man nicht in das Lamento einstimmt, direkt als wessifiziert eingestuft wird. Ich wünschte die ganze vernagelte Scheiße würde endlich auf dem Müllhaufen der Geschichte landen. Aber da ja die neue Generation immer schön von den alten in die passende Richtung gedrückt wird, bleibt das wohl ein Wunschtraum. :(

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 28. Juni 2024 - 18:35 #

Nein mein Lieber, Propaganda egal von welcher Seite darf man schon benennen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 21:01 #

Gerne. Aber muss das hier sein? Mir reicht der Kinderkack schon genug auf anderen Seiten.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 28. Juni 2024 - 21:29 #

Oder du hast Duchesses Nachfrage und meinen Kommentar im Kontext von Selos Kommentar gar nicht verstanden. Zwischen Propaganda kolportieren und Propaganda zu benennen liegen meiner Ansicht nach Welten.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 84403 - 28. Juni 2024 - 15:38 #

"eure Freunde in den USA"
Als hätte es die Wiedervereinigung nie gegeben, traurig sowas...

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30440 - 28. Juni 2024 - 18:53 #

Hat es ja auch nicht. Zumindest beim Volk hat sie niemals stattgefunden. Dass kann man hier unter dem Artikel schön beobachten. Das war das Konstrukt eine dicken alten Birnenkopfes der die ganze "Wiedervereinigung" durchgedrückt hat, um für sich ein Platz im Geschichtsbuch zu bekommen. Da war nichts aber auch gar nichts durchdacht.

duchess 11 Forenversteher - 580 - 28. Juni 2024 - 23:06 #

Traumhaft lief es nicht, aber „ Zumindest beim Volk hat sie niemals stattgefunden.“ würde ich so nicht stehen lassen.

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30440 - 29. Juni 2024 - 1:39 #

Na ja, wir reden nach über dreissig Jahren immer noch vom Osten, oder „neuen Bundesländern“ (ich bin mir sicher, die sind genauso alt, wie die „alten“) und dem entsprechend von Ossis und Wessis. Und ich bin mir sicher, das die Mehrheit der deutschen Bevölkerung so denkt. Daher meine provokative Anmerkung dazu.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130812 - 29. Juni 2024 - 9:50 #

Ich würde dir zustimmen, dass bei der Wiedervereinigung einiges schiefgelaufen ist und das da letztlich auch viele nicht mitgenommen wurden (oder nicht mitgenommen werden wollten). Aber ich kenne trotzdem mehr als genug Menschen auf beiden Seiten, die nicht mehr in so einem Lagerdenken leben. Insofern ist die Wiedervereinigung in vielen Teilen auch angenommen. Es gibt halt auf beiden Seiten die Leute, für die das nicht gilt.

Wir sprechen übrigens auch von Norddeutschland, von Nord-, Süd- oder Osthessen. Ist halt weiterhin auch eine geografische Einordnung.

Maestro84 19 Megatalent - - 18662 - 29. Juni 2024 - 11:46 #

Können wir uns darauf einigen, dass die Menschen südlich des Main eh die schlimmsten sind?

Moe90 22 Motivator - - 35496 - 29. Juni 2024 - 12:18 #

Jetzt ist das Maß aber wirklich übergelaufen :O

Harald Fränkel Freier Redakteur - P - 13791 - 29. Juni 2024 - 12:59 #

Das passt schon, im Land von König Söder I., der auf Facebook nicht nur sein Essen per Fotos teilt (wie andere), sondern kürzlich sogar die von ihm abgenagten Knochen seiner Schweinerippchen (!), geht's auch nicht normal zu. :-D

Moe90 22 Motivator - - 35496 - 29. Juni 2024 - 13:33 #

Ich bin ja nur zugezogener in Franken bzw. Bayern und komme ursprünglich aus dem „schönen“ Baden :)

König Markus ist tatsächlich ein Unikat, das zur Belustigung gut geeignet ist (Winnie allerdings auch).

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 29. Juni 2024 - 15:51 #

Den wählen aber nur noch 30 Prozent der Bayern, der Rest von uns hat mit dem Nix zu schaffen und ich hoffe das ich den Tag erlebe das die CSU dank den Kini auf 20 Prozent fällt.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 29. Juni 2024 - 16:40 #

Mir geht’s ähnlich mit nördlich dem Main;)

euph 30 Pro-Gamer - P - 130812 - 29. Juni 2024 - 16:55 #

Nein, leider nicht. Ich kann schon immer mit solchen Sachen nichts anfangen. Dieses "Nord- gegen Südhessen", Mainz gegen Wiesbaden, Köln gegen Düsseldorf, Ossis gegen Wessis, Bayern gegen den Rest mag ich nicht unterstützen.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 29. Juni 2024 - 17:32 #

Allerbeste Einstellung! :)

Maestro84 19 Megatalent - - 18662 - 29. Juni 2024 - 17:34 #

Dann einigen wir uns doch einfach auf: Deutschland > Rest. Oder Europa > Rest. Oder Menschheit > Xenos. Oder Gamersglobalnutzer > Alle.

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30440 - 1. Juli 2024 - 8:48 #

Südlich von der Elbe hätte ich Dir jetzt zugestimmt, aber so...? ;-)

duchess 11 Forenversteher - 580 - 29. Juni 2024 - 12:07 #

Provokative Anmerkungen sind da leider auch nicht so konstruktiv.

tom417 17 Shapeshifter - - 6085 - 28. Juni 2024 - 23:53 #

aua!!!

duchess 11 Forenversteher - 580 - 28. Juni 2024 - 23:07 #

Okay, erst die Umfragen und jetzt eine Präsidentschaftsdebatte, ich kann deinen Gedankensprüngen nicht folgen.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 27527 - 27. Juni 2024 - 23:27 #

Ahoi Capitain, wenn du an ehrlichen Antworten interessiert bist, und aus Gründen die Möglichkeit Fragen zu stellen nicht genutzt hast (https://www.gamersglobal.de/news/288485/lnc24-wir-sind-vor-ort), dann kann ich dir folgendes Angebot machen: Es wird mit Sicherheit nicht die letzte Möglichkeit zu einem Interview mit René gewesen sein. Beispielsweise könnte sich bei der Gamescom 24 eventuell wieder eine Möglichkeit bieten. Ich bin mir nicht zu schade auch kritische Fragen zu stellen. Natürlich nicht mit dem Hintergrund jemanden bloßzustellen oder um Frust abzuladen.
Im Interview schwärmt René ebenso von einer Computermesse beim Klassenfeind wie von Konsolen aus Fernost. Und ich glaube René hat mit seinen Büchern und dem Haus der Computerspiele einen Riesenanteil an der "westlichen" (Retro)-Gaming Kultur in Deutschland.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 29. Juni 2024 - 17:53 #

Also soweit ich weiß hat er nur ein Büchlein geschrieben und den Riesenanteil haben wohl Formate wie Stay Forever und Leute wie Winni und Stephan Freudendorfer. Außer man zählt die Tipps und Tricks Bücher dazu, die haben aber nichts mit Retro zu tun.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 8:44 #

Du stufst seine Aussage als Geschwurbel ein, und bringst dann Geschwurbel hoch drei. Muss man nicht verstehen.

Q-Bert 25 Platin-Gamer - P - 57126 - 27. Juni 2024 - 18:26 #

Ohne den "Knight Industries Two Thousand" im Titelbild hätte David Hasselhoff niemals die Berliner Mauer zu Fall bringen können... oder so ähnlich :)

Vampiro Freier Redakteur - - 127182 - 27. Juni 2024 - 19:20 #

Das ist klar, er musste ja mit Turbo Boost zum Verhandeln hin- und herspringen!

vermeer 14 Komm-Experte - 2499 - 27. Juni 2024 - 18:53 #

Also ich lese hier nur wie toll alles bzgl. Computer und IT in der DDR war. Das aber z.B die Effizienz bei der Herstellung von Computern ( aus diversen Gründen) eher mau war und zudem viel vom Westen einfach nur abgekupfert war, davon lese ich nichts, dafür aber von technologischen Meisterleistungen… und davon, dass wir immer noch unter den Vorbehalten gegenüber Münzspielautomaten leiden… Man kann ja Sachen verklären und muss nicht alles kritisch beleuchten, wenn es dabei aber um einen Unrechtsstaat geht gefällt mir das einfach nicht…

Jörg Langer Chefredakteur - P - 472812 - 27. Juni 2024 - 19:04 #

Du liest offensichtlich sehr selektiv.

"Auch wenn die DDR einige Jahre hinterher hing und die eigenen Prozessoren und Speicherchips und Computer nicht wirtschaftlich produziert werden konnten, war es eine technische Meisterleistung."

Der erste Satzteil entspricht doch genau deinem "Effzienz bei der Herstellung von Computern ... eher mau war". Du behauptest aber, davon lese man nichts.

Und nutze doch bitte die Antwortfunktion, denn das gehört doch zum obigen Subthread von CptMetal.

vermeer 14 Komm-Experte - 2499 - 27. Juni 2024 - 20:01 #

Mit der Antwortfunktion hast Du natürlich recht, sorry. Der von Dir zitierte Satz bzgl. der Effizienz wird aber ja gleich wieder durch (angeblichen) Milliardengewinne relativiert. Man mag sich ja kaum ausmalen was für ein reicher Staat die DDR gewesen wäre, wenn sie hier die Effizienz noch etwas gesteigert hätten… (Ironie off)

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 8:48 #

Auch in einem Unrechtsstaat war das Leben nicht so grau und schrecklich wie du es dir anscheinend vorstellst.
Ich zb hab die DDR bis zu meinem 17. Lebensjahr miterlebt. Und ganz ehrlich, hätte mir der Westen nicht erzählt daß bei uns alles ganz furchtbar ist, hätte ich das bis dato nicht bemerkt. Kann natürlich nicht sagen wie ich es als Erwachsener gesehen hätte.

Sokar 24 Trolljäger - - 53764 - 28. Juni 2024 - 18:20 #

Ich denke das Wort "Meisterleistung" ist nicht unbegründet - wegen der Umstände. Klar konnte die Hardware und die Herstellung nie mit dem im Westen mithalten, das hat aber auch keiner Behauptet. Aber dass sie trotz der Umstände überhaupt geschafft haben, woran viele andere schlicht scheiterten, ist schon beachtlich.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 27527 - 28. Juni 2024 - 20:02 #

es wird ja auch gesagt, dass es mit dem "Westen" nicht mithalten konnte.

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26454 - 27. Juni 2024 - 19:32 #

Das ist ja sehr schön geworden, vielen Dank an RoT. Natürlich auch an Rene, der sich trotz Stress und kleiner Problemchen die Zeit genommen hat.

T0B1 09 Triple-Talent - 288 - 27. Juni 2024 - 19:42 #

Auch ich sehe die Äußerungen bei "Drittens" kritisch. Ich habe ja den kleinen Bartop gebaut und mich dabei viel mit dem Poly-Play beschäftigt.

Schon an dessen Beispiel (geplant von der StaSi) wird deutlich, dass die DDR dies eher aus Zugzwang (Devisen, Ansehen ihrer damals schon veralteten Mikro-Elektronik, etc.) machte und eigentlich dafür keine Ressourcen oder Notwendigkeit sah, hier als Ziel den Bürger zu bespaßen.

Aufgestellt wurden die max. 2.500 Stück zu 90% nur in staatlichen FDGB Ferienheimen und großen Clubs (und nicht "überall"). Das geht weiter bei der Mentalität, die Spiele für den Poly-Play frech abzukupfern und ihnen neue Namen zu geben, als eigene Entwickler zu beschäftigen und sich so auf einem internationalen Markt auzustellen. Ganz davon zu schweigen, sich dort damit zu profilieren.

So sehr ich forschende Arbeit an diesem Thema schätze: An dem einen Beispiel sehe ich hier eine große Diskrepanz an Dingen, die man sich im Netz zusammensuchen kann und der Aussage. Aber vielleicht ist es ja auch eine Strategie, das Buch kontrovers zu bewerben? Auch eine Möglichkeit.

RM 08 Versteher - 174 - 27. Juni 2024 - 20:57 #

Der Poly-Play wurde mit dem Ziel entwickelt, ein Unterhaltungsgerät im westlichen Stil zu schaffen. Die Spiele entstanden durch ein internes Team (und freilich nach westlichen Vorbildern). Der Automat war ein wirtschaftlicher Erfolg und wurde auch exportiert - ein Museum hat ein tschechisches Modell.

T0B1 09 Triple-Talent - 288 - 27. Juni 2024 - 22:41 #

Da stimme ich dir zu. Es wurden dringend Produkte gebraucht, mit denen man der Bevölkerung westliches Flair bieten konnte - aber das ausschließlich mit selbstproduzierten Bauteilen auskommt. Und schon hier hinkt die ganze Kiste. (Der BSS war ja paar Jahre eher zwar für private Haushalte gedacht, aber unerschwinglich)

Gleichzeitig kann ich bei der Aussage "wirtschaftlicher Erfolg und exportiert" nur stark zweifeln! Rund 300 Stück Jahresproduktion (Wikepedia) mit einer schon damals höchstens für noch östlichere Länder interessanten Hardware scheint mir eine sehr fragwürdige Auslegung des Begriffs "wirtschaftlicher Erfolg".

RM 08 Versteher - 174 - 28. Juni 2024 - 5:14 #

Nun ja, auch 2.000 Stück können ein Erfolg sein, wenn - wie hier - der Verkaufspreis rund 25.000 Mark beträgt. Auch aufgestellt waren die Geräte erfolgreich - manche nahmen einige hundert Mark pro Tag ein.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 28. Juni 2024 - 9:47 #

Ein wirtschaftlicher Erfolg wird aber immer, genau wie ein sportlicher im Vergleich mit der Konkurrenz bewertet. Und die gab es halt in der DDR nicht, wenn ich der einzige Anbieter auf dem Markt bin, bin ich immer erfolgreich:)

Maestro84 19 Megatalent - - 18662 - 28. Juni 2024 - 11:39 #

Wie erfolgreich waren denn westdeutsche Computersysteme in den 80ern? Hier wurde auch nur Das gefressen, was Amis und Briten uns vorgesetzt haben.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 28. Juni 2024 - 13:05 #

Das selbe gilt doch bis heute und habe ich sowas behauptet? Ich meine nur das in einem kommunistischen System "Erfolg" etwas ganz anderes ist. Letztendlich ist die DDR und die Sowjetunion wirtschaftlich zusammengebrochen, also egal welche Erinnerungen man an diese Systeme hat, erfolgreich waren sie nicht.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 27527 - 30. Juni 2024 - 11:54 #

Man kann auch als Monopolist ein Unternehmen gegen die Wand Fahren, das würde ich dann nicht als wirtschaftlich erfolgreich bezeichnen. Ich würde das so handhaben, dass ich wirtschaftlich erfolgreichbin, wenn ich mehr erwirtschafte, als zum Status quo notwendig ist. Ich also in verschiedene Richtungen auch etwas ausprobieren kann, sei es Expansion, Forschung oder dass man etwas für seine Sparte tut.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25471 - 1. Juli 2024 - 17:33 #

Im Sozialismus und den wollte die DDR ja haben, kannst du nicht pleite gehen. Hier bestimmt der Staat, der Staat entscheidet du bekommst Brot Typ A, B und C und davon auch nur eine beliebige Menge und nur vom Volkskombinat Mitte und allen angeschlossenen Bäckereien und wer A nicht bekommt nimmt B oder C. Option wie im Kapitalismus der Händler bleibt auf seinem Brot sitzen gab es niemals weil es fast überall galt Mangel zu verwalten. Also ist ein Vergleich der beiden Systeme totaler Unsinn, durchgesetzt hat sich der Kapitalismus selbst in China außer in Oasen wie Nordkorea oder Venezuela.

Maestro84 19 Megatalent - - 18662 - 27. Juni 2024 - 19:46 #

Vor einiger Zeit gab es zum Thema auch eine Technik-Folge bei Stayforever. Was mich nach dieser nachdenklich gestimmt hat, ist, dass Westdeutschland bei der Übernahme der DDR nicht die Stärke der Menschen dort besser genutzt hat, allen voran das Talent zur Improvisation.

PS: Als Kind Jahrgang 84 betrachte ich das Thema Wiedervereiniger sachlicher als so Mancher, der auch vielleicht älter ist. Arrogantes Besserwessitum Dank der Gnade der Geburt mag ich hingegen gar nicht.

T0B1 09 Triple-Talent - 288 - 27. Juni 2024 - 22:39 #

Wie ich von Leuten gehört hatte, die damals in der Generation in der "IT" dabei waren: klassischer BrainDrain. Quasi alle DDR-IT-Experten sind für bessere/gute Gehälter in den westlichen Teil Deutschlands.

Und ich denke, viele Firmen werden die andere (aus der Not geborene) Heransgehensweise doch schnell schätzen gelernt haben.

Übigens ein sehr interessantes Thema, dass man jemand in einem Buch vertiefen könnte. Noch gibt es die ganzen Leute von damals für Interviews...

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105646 - 28. Juni 2024 - 8:49 #

Sehr interessantes Interview, danke!

onli 18 Doppel-Voter - P - 12985 - 28. Juni 2024 - 8:58 #

Als die Fragen gesammelt wurden hatte ich mich noch gefragt, ob das was werden kann (weil ich den Gesprächspartner nicht einschätzen konnte). Aber ist ja super geworden das Interview, samt den eigenen und den gesammelten Fragen.

rattenzahn 13 Koop-Gamer - P - 1547 - 28. Juni 2024 - 10:37 #

Ich habe selbst 1987 eine Ausbildung bei ROBOTRON angefangen. Wir waren der erste Jahrgang eines Pilotprojekts. Aus unseren Klassen sollte möglichst die zukünftigen Betriebsdirektoren hervorgehen. Dann kam 1989 … Die Mitarbeiterzahl und „Milliardengewinne durch Exporte“ von ROBOTRON haben nicht zwangsläufig etwas mit Mikroelektronik zu tun. ROBOTRON hatte damals einen Exportschlager, der auch im „kapitalistischen Ausland“ hochgefragt war und bei dem die Nachfrage die Produktionskapazitäten überschritt: Das war die Kleinschreibmaschine „Erika“! Ansonsten habe ich am PC1715 gelernt, ein schlichter IBM-Klon, wahrscheinlich schon mit eigenen Hardware-Komponenten. Bei der Software erinnere ich sofort das 100% dbase-kompatible Redabas. Da wurde meiner Ansicht nach nur der Start-Screen modifiziert. Ansonsten habe ich gute Erinnerungen an die 1980er-Jahre und meinen MSX. Der kam 1985 im Weihnachtspaket einfach durch den Zoll, genauso wie unzählige 3,5“-Disketten in den Folgejahren, mit denen ich Software mit der BRD austauschte. Ist mir heute noch ein Rätsel, ob die Stasi die mit Absicht durchließ oder einfach nicht wusste, was das war. Ach ja, die Erinnerungen.

Altior 18 Doppel-Voter - - 9920 - 28. Juni 2024 - 14:16 #

Das waren die wilden Zeiten, die ganzen Erinnerungen.

Kinukawa 21 AAA-Gamer - P - 26071 - 28. Juni 2024 - 15:36 #

Ich habe noch bei Robotron auf der Hamburger Straße in Dresden als Schüler Teile der Erika im Rahmen der "Produktiven Arbeit" zusammengebaut. Fanden wir damals besser als in der Schule zu sitzen, weil wir schon mittags Schluss machten und so schneller ins Freibad konnten. War dort auch Mitglied der Jugendfeuerwehr.

rattenzahn 13 Koop-Gamer - P - 1547 - 1. Juli 2024 - 18:26 #

hahaha, hamburger strasse!? genau da hatte ich meine praktische ausbildung als "Mechaniker für Datenverarbeitungs- und Büromaschinen". schaltschuetz montieren, leiterplatten bestuecken, irgendwas mit der feile. das war die robotron-realitaet.

Altior 18 Doppel-Voter - - 9920 - 28. Juni 2024 - 14:15 #

Toller Artikel, schönes Interview, mehr davon, Chapeau!

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83535 - 28. Juni 2024 - 15:47 #

Nachdem ich den Vorgänger schon echt spannend aber ziemlich knapp fand, bin ich sehr auf die Neuauflage gespannt. Könnte vllt auch noch ein Weihnachtsgeschenk für meinen Vater sein, der war damals bei RFT.

Doktorjoe 19 Megatalent - P - 16932 - 28. Juni 2024 - 21:08 #

Danke für das Interview und dass Du meine Frage gestellt und René sie so umfassend beantwortet hat. Die Debatte hier ist mir zu aufgeregt, aber andererseits ja auch ein schönes Zeichen für unsere Meinungs- und Diskussionsfreiheit. Lasst euch da bitte nichts anderes einreden, jeder darf jammern oder klagen oder subjektiv etwas toller finden als andere. Und vor allem: es gibt nicht richtig oder falsch, es gibt ganz viele Graustufen und natürlich auch die selektive Erinnerung. Ich finde, das sollte man stets im Hinterkopf behalten, wenn man über Gefühle und wohlige Kindheitserinnerungen in welchem Staat auch immer diskutiert. Ach ja, noch eins: der ganze Ossi / Wessi Quatsch ist längst überholt. Ich lebe in einem Bundesland, dass der Kini, sorry, Söder der Allerwerteste, gerne abschaffen will. Also wird es Zeit für mehr Süssi / Nossi Gegensätze! ;)

Claus 31 Gamer-Veteran - - 422082 - 30. Juni 2024 - 20:33 #

DDR kannt keine Vorbehalte gegen Computerspiele kann nur bedeuten, dass die SED keine Computerspiele kannte. Einfach mal durchdenken, dann wird das sehr deutlich.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130812 - 30. Juni 2024 - 21:00 #

Wenn ich diesen Artikel lesen, scheint beides nicht zu stimmen. Man beobachte die Szene und war offensichtlich auch nicht ganz vorbehaltlos:

https://www.zeit.de/digital/games/2018-11/videospiele-ddr-stasi-ueberwachung-gamer-szene-computer

RM 08 Versteher - 174 - 30. Juni 2024 - 23:34 #

So? :) "Statt negative Konsequenzen fürchten zu müssen, hätten die jungen Leute aus dem Computerklub im HdjT eher Vorteile genossen […] Die Mikroelektronik sei für die DDR eben eine 'heilige Kuh' gewesen, sagt Paubel, der sich so auch die absurde Situation erklärt: 'Hier haben sich junge Menschen mit Computern beschäftigt, und das war ja offizielles politisches Ziel, da wurde anscheinend vieles billigend in Kauf genommen.'"

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24671 - 1. Juli 2024 - 7:41 #

Das perfekte Sahnehäubchen auf einer interessanten und unterhaltsamen Diskussion. Danke!

Tschingderassa Bumm 10 Kommunikator - 546 - 1. Juli 2024 - 12:19 #

Wer in seiner Freizeit isoliert vor einem Fernseher sass und Pong-Balken hin- und herschob, machte dem Staat keinen Ärger und verabredete sich auch nicht mit anderen, um staatsfeindlichen Ärger zu machen. Aus Sicht der Behörden waren Leute, die sich entsprechend betätigten, sicher eine sehr angenehme, pflegeleichte Klientel.

kdoubleu 18 Doppel-Voter - - 11296 - 1. Juli 2024 - 13:15 #

Zum Thema fand ich die Podcast-Reihe "Wir waren Pioniere" von Thilo Mischke & Sven Stillich unter https://wir-waren-pioniere.podigee.io/ recht informativ.

Hier noch eine kurze Einschätzung aus der TAZ dazu:
https://taz.de/Podcast-ueber-Gaming-in-der-DDR/!5917228/

Ganon 27 Spiele-Experte - - 84403 - 1. Juli 2024 - 13:29 #

Was Thilo Mischke macht, finde ich eigentlich immer gut. Aber den Podcast kannte ich noch nicht. Also danke für den Tipp!