Indie-Check von SupArai

Spiele-Check: Republic of Pirates – Siedeln mit Korsaren
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

PC
Bild von SupArai
SupArai 62251 EXP - 25 Platin-Gamer,R10,S9,A10,J10
Dieser User unterstützt GG seit fünf Jahren mit einem Platin-Abonnement.Dieser User ist ein aktiver Kämpfer der Kompanie Global Brothers.Dieser User hat uns bei der Japan 2022 Aktion mit 50 Euro (oder mehr) unterstützt.Dieser User war Teil des Elfen-Kriegsrats im Warhammer-2-Letsplay.Alter Haudegen: Ist seit mindestens 5 Jahren bei GG.de registriertVielspieler: Hat 250 Spiele in seine Sammlung eingetragenRedigier-Veteran: Verdiente 1000 EXP durch Edits fremder News/ArtikelDieser User hat uns bei der Sekiro Aktion mit 25 Euro (oder mehr) unterstützt.Idol der Massen: Hat mindestens 10.000 Kudos bekommenTop-News-Veteran: Hat mindestens 50 Top-News geschriebenUmzugshelfer: Dieser User hat uns beim Umzug 2020 mit 25 Euro (oder mehr) unterstützt.Dieser User hat uns bei der Bannerlord Aktion mit 25 Euro (oder mehr) unterstützt.

17. Juni 2024 - 20:16 — vor 1 Woche zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Seit Jahrzehnten wartet die Welt auf ein neues Pirates. Gut, vielleicht nicht die ganze Welt. Ich zumindest wünsche mir ein Spiel, das die Atmosphäre und spielerische Klasse des Kultspiels von Sid Meier ins 21. Jahrhundert transportiert. Es klug um moderne Optionen erweitert, ohne das Spiel zu überfrachten oder zu verkomplizieren. Mit schöner Grafik, die mir Karibik-Feeling auf den Monitor zaubert. Das sind viele Wünsche. Wird Republic of Pirates (das in zwei Tagen erscheint, mir lag eine Testversion vor) wenigstens einen Teil meiner Hoffnungen auf ein neues Pirates-like erfüllen?
Auf der Map seht ihr die Routen der anderen Fraktionen.

Spielumfang
Republic of Pirates bietet euch zwei Spielmodi. Im freien Spiel wählt ihr eine von drei Karten aus, entscheidet euch für einen Schwierigkeitsgrad und spielt einfach los. In der Kampagne wird das Geschehen mit einer Story verknüpft. Es geht um Rache, es geht um das Bekämpfen der drei anderen Piratenfraktionen. Ihr erhaltet regelmäßig Quests, die ihr erfüllen müsst um voranzukommen. Die Geschichte macht auf mich einen soliden Eindruck, sie ist für mich aber kein Grund Republic of Pirates zu spielen. Aufgelockert wird der Ablauf durch kurze Cutscenes. Ab und an müsst ihr euch für einen Weg entscheiden, ohne dass es hier um Entscheidendes geht.


Das Piratenleben an sich
Republic of Pirates folgt zunächst bekannten Aufbauspiel-Konventionen. Denn bevor es ans Plündern geht, stampft ihr erstmal in bester Anno-Manier eine Siedlung aus dem Boden. Mit Hütten sichert ihr euch Arbeitskräfte für eure Betriebe, so dass etwa aus geschlagenen Bäumen Bretter werden. Reichen anfangs normale Hilfsarbeiter aus, benötigen spätere Produktionsgebäude Lohnarbeiter – es existieren noch zwei weitere Qualifikationsstufen. Um Lohnarbeiter zu erhalten, müssen die Hütten zu Häusern aufgewertet werden. Dies geht nur, wenn ihr die Wünsche der Bewohner erfüllt. Anfangs sind die mit Fischen und Seilen eher schlicht, später fordern eure Einwohner Zugang zu Fleisch, Hängematten, einer Taverne und einem Bordell. Jedes Gebäude verursacht natürlich laufende Kosten, weshalb ihr euren Kontostand stets im Blick behalten solltet. Einnahmen generiert ihr vorrangig durch die Steuergelder zufriedener Piraten. Eine andere Einnahmequelle ist das Plündern versenkter Schiffe auf dem Meer.

Die Kampagne spielt sich auf normalem Schwierigkeitsgrad locker weg. Bauzeiten für Gebäude gibt es nicht, die Waren werden recht schnell produziert. Republic of Pirates wirkt auf mich wie eins dieser F2P-Spiele, bei denen irgendwann die Meldung erscheint, dass mit Gold-Coins aus dem Ingame-Shop irgendein Kraut schneller wächst. Hier gleich die Entwarnung: Einen Echtgeld-Shop gibt es in Republic of Pirates nicht, was aber nichts am Spielgefühl ändert.
Die Besiedelung anderer Inseln ist ein Muss, da die Ressourcenerträge der Eilande variieren. Auf Fair Island gibt's beispielsweise keine Fische.

Die Seekämpfe
In ein Piratenspiel gehören natürlich Seekämpfe! Auch in Republic of Pirates sind Gefechte auf hoher See ein wichtiges Element. Die Schiffe für eure Flotte müsst ihr jedoch erst mal auf eurer Insel produzieren. Ist das erledigt, geht’s auf Beutejagd. Jedes Schiff verfügt  im Kampf neben der Standardattacke über eine Spezialfähigkeit mit Cooldown. Auf der Weltkarte seht ihr die Schiffsrouten anderer Fraktionen. Außerdem dürft ihr deren Siedlungen angreifen. Der Kampf gegen eure Konkurrenten hört sich also spaßig an – er ist es in Republic of Pirates aber nicht.

Denn die Kämpfe sind unfassbar öde! Taktisches Vorgehen ist nicht möglich, es gewinnt ganz einfach der, der die meiste Feuerkraft aufs Wasser bringt. Eure Eingriffsmöglichkeiten begrenzen sich auf den regelmäßigen Einsatz der Spezialfähigkeit, das Zurückziehen stark beschädigter Schiffe und etwas Ausweichen. Wobei mir der Verlust eines Schiffes eh keine größeren Schmerzen bereitet. Dafür sind sie zu austauschbar.

Das Bewegungsverhalten der Schiffe ist zudem völlig unrealistisch: Die Point-and-Click-Steuerung lässt eure Flotte nahezu punktgenau stoppen und wieder losfahren. Windgeschwindigkeiten oder Wetterbedingungen spielen in Republic of Pirates nicht nur keine Rolle – sie sind überhaupt nicht vorhanden.
Hier greife ich die Basis der Piraten auf Rat Island an. Ab und an starten verfeindete Piraten auch Angriffe auf meine Inseln.

Fazit
Nach fünf Stunden mit Republic of Pirates halte ich fest, dass dieses Spiel nicht mal ansatzweise ein neues Pirates! ist. Es ist vielmehr ein Aufbauspiel, eine Art Anno mit Piraten – wenngleich ich jedes Anno diesem Titel vorziehe. Der spielerische Ansatz klingt reizvoll. Allerdings ist jedes Spielelement in Republic of Pirates meines Erachtens bestenfalls mittelmäßig umgesetzt.

Der Aufbaupart ist überraschend frei von Überraschungen, ich spule einfache Routinen ab. Zudem ist die Errichtung mehrerer florierender Piratenkolonien in meiner Vorstellung überhaupt nicht Piraten-like. Die durchschnittliche Grafik erzeugt ebenfalls keinerlei Karibik-Atmosphäre. Dazu kommt das Kampfsystem, welches sich in allen Belangen durch Belanglosigkeit auszeichnet.

Doch auch wenn ich persönlich genug von Republic of Pirates habe, hat es auch eine gute Seite: Es ist einsteigerfreundlich, die Produktionsketten und eigentlich alle anderen Spielelemente sind überschaubar. Wollt ihr einfach nur ein bisschen daddeln, könnte Republic of Pirates etwas für euch sein. Ich aber warte weiter auf ein modernes Pirates...
  • Aufbauspiel für PC
  • Einzelspieler
  • Für Einsteiger
  • Preis: noch nicht bekannt
  • In einem Satz: Klassisches Aufbauspiel mit Piraten ohne größere Überraschungen.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 472776 - 17. Juni 2024 - 20:16 #

Ach schade, für gute Runden-Seekämpfe hätte ich den Aufbauspiel-Part u.U. inkauf genommen.

Maestro84 19 Megatalent - - 18650 - 17. Juni 2024 - 20:50 #

Jetzt hab ich Lust auf ein Remake von Tropico 2.

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5469 - 17. Juni 2024 - 21:51 #

Ach sch...., hab' hier auch auf ein neues Pirates! gehofft. Und wieder warten...
Danke für den Test!

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10516 - 17. Juni 2024 - 22:14 #

Erinnert mich doch ein Stück an Port Royale, das ich sehr sehr gern gespielt habe. Wie schlägt es sich denn da im Vergleich?
Nach den Trailern zu urteilen zumindest in puncto Seekämpfen überhaupt nicht gut.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 62251 - 17. Juni 2024 - 23:33 #

Wird in Port Royale nicht auch viel mit anderen Städten gehandelt?

Oder verwechsle ich da was mit Patrizier?

Habe beide Spiele seit Ewigkeiten nicht gespielt, wenngleich mir beide, gut gefallen haben.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10516 - 18. Juni 2024 - 8:53 #

Port Royale ist der inoffizielle Nachfolger zu Patrizier 2. Der Schwerpunkt wurde dabei in Richtung Seeschlachten/Piraterie verschoben.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 62251 - 18. Juni 2024 - 8:58 #

Gut, die Seeschlachten... sind nicht gut. Mir zumindest haben die keinnerlei Spaß gemacht.

Handel im Sinne eines Patrizier - kaufe Felle in Novgorod günstig ein und verkaufe sie mit massig Gewinn in Brügge - habe ich in Republic of Pirates nicht erlebt. Vielleicht kommt das ab der 6. Spielstunde dazu, ich glaube aber nicht dran.

Man findet als Beute Marken und Insignien, die können bei anderen Fraktionen eingetauscht werden. Vielleicht spiele ich noch ein Stündchen weiter um herauszufinden wofür...

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40525 - 18. Juni 2024 - 7:11 #

Danke für die Warnung. Ich wäre mit falschen Hoffnungen an die Sache rangegangen. :(

doom-o-matic 18 Doppel-Voter - P - 9588 - 18. Juni 2024 - 8:03 #

Hab im Steam NextFest mal 10 Minuten reingespielt, und mir nur gedacht "das ist wie Anno1800, nur schlecht" und habs gleich wieder geloescht.

paschalis 31 Gamer-Veteran - P - 469875 - 18. Juni 2024 - 9:40 #

Schade. Danke für die Kaufwarnung.

de_vipp 15 Kenner - P - 3420 - 18. Juni 2024 - 11:20 #

Ui... Danke für den Check. Hatte das auf der Liste. Wohl eher nix.

Deklest 13 Koop-Gamer - 1581 - 18. Juni 2024 - 22:42 #

Echt schade um das Spiel. Am Anfang dachte ich noch, wird bestimmt toll, am Ende ist es leider nicht so gut.

Sokar 24 Trolljäger - - 53758 - 19. Juni 2024 - 17:41 #

Danke für den Check, auch wenn er nicht so positiv ausfällt. Ich hab was ähnliches gerade mit der Demo von Citadelum erlebt, ein Aufbauspiel im antiken Rom, wo mir der USP fehlt. Es macht zwar nichts grundlegend falsch, aber auch nichts wirklich anders oder besonders im Vergleich zu anderen Genre-Vetretern. Das hier scheint zumindest noch das für das Genre ungewöhnliche Setting für sich zu sprechen.

Ich habe nie Pirates! gespielt, hab entsprechend auch keine Nostalgie dafür. Aber was ich darüber weiß, ist es doch kein Aufbauspiel? Sondern eher einer Art frühes Open-World-Adventure? Ich frage auch, weil Port Royale öfters mal damit verglichen wird. Da würde zwar das Setting passen, aber das ist eher eine Handelssimulation. Am ehesten würde noch Tortuga - A Pirates Tale von meinen ehemaligen Kollegen von Gaming Minds Paderborn in das Schema passen.