Aussichtsreicher Aventurien-Trip

Das Schwarze Auge - Memoria Preview

Vor etwas mehr als einem Jahr unternahm Daedalic einen ersten Ausflug ins DSA-Reich. Mit ihrem neuesten Spiel kehren die Adventure-Experten im August nach Aventurien zurück und wollen einiges besser machen als beim Vorgänger. Wir haben in der ersten Spielhälfte untersucht, ob den Hamburgern das gelingen könnte.
Benjamin Braun 14. Juli 2013 - 11:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Spiele auf Basis von Pen-&-Paper-Rollenspielen gibt es schon lange. Und zumindest in hiesigen Gefilden erfreut sich Das Schwarze Auge seit beinahe 30 Jahren einer großen Beliebtheit – logisch, dass es da auch diverse Computer-Umsetzungen gab und gibt, etwa die demnächst neu aufgelegte Nordland-Trilogie oder die Drakensang-Reihe. Der Hamburger Entwickler Daedalic nutzt das DSA-Universum dieses Jahr gleich für zwei Genres: Im Oktober soll das Rundentaktik-Spiel Blackguards erscheinen und bereits am 30. August die Fortsetzung zum 2012er Adventure Satinavs Ketten (GG-Test: 8.0): Das Schwarze Auge - Memoria. Wir haben auf dem Weg nach Drakonia Pakte mit Dämonen geschlossen, Grabkammern erkundet und Bekanntschaft mit Rondra-Amazonen gemacht.

Schnippische Kriegerprinzessin
In Memoria seid ihr abwechselnd als Geron und Prinzessin Sadja unterwegs.
In Andergast ist nach dem Ende der Krähenplage wieder Ruhe eingekehrt. Die Bewohner des Königreichs im Nordwesten Aventuriens können sich wieder voll und ganz ihrem Zwist mit dem Königreich Nostria widmen oder sich nach Lust und Laune in den Schankstuben der Stadt besaufen. Dass die Andergaster die Rückkehr zur Normalität dem Vogelfänger Geron zu verdanken haben, wissen nicht alle. Aber Dankbarkeit ist auch von jenen nicht zu erwarten, die es wissen.

Geron hat im Moment aber ganz andere Sorgen: Seine Begleiterin, die Fee Nuri, hat sich in eine Krähe verwandelt und droht ihre Erinnerungen, wenn nicht gar ihr ganzes Wesen zu verlieren. Nuri tagtäglich an die gemeinsamen Erlebnisse zu erinnern, scheint allenfalls eine Zwischenlösung zu sein. Also macht sich Geron auf den Weg zum Händler Fahi am Stadtrand. Der ist offenbar im Besitz eines mächtigen Zaubers, der Nuri wieder ihre alte Gestalt zurückgeben könnte. Doch dafür soll der Vogelfänger Fahi beim Lösen eines Rätsels helfen, das mehr als 450 Jahre alt ist und irgendwas mit Kriegerprinzessin Sadja zu tun hat, die einst in der gorischen Wüste gegen die Dämonen in die Schlacht zog.

Fliegender WechselIn Memoria steuert ihr abwechselnd Geron in der Gegenwart und die Prinzessin rund 450 Jahre aventurischer Zeitrechnung zuvor. Während Geron vor allem in Andergast unterwegs ist, aber auch ein paar Kampfmagier am Stadtrand mit Nuris Hilfe beklauen muss, startet ihr mit Sadja in einer Grabkammer. Dort macht sie Bekanntschaft mit einem seltsamen Dämon, der in einem magischen Stab gefangen zu sein scheint. Nachdem sie unfreiwillig eingesperrt wird, muss sie einen Pakt mit diesem Dämon schließen und macht sich gemeinsam mit ihm auf den Weg nach Drakonia, um sich den dort einfallenden Dämonen im Kampf entgegenzustellen.

Das Spiel lässt euch regelmäßig zwischen Geron und Sadja wechseln. So wird die Geschichte der beiden Stück für Stück näher zusammengebracht und Daedalic gelingt es dadurch zumindest in den ersten vier Kapiteln (so weit haben wir gespielt), die Spannung hochzuhalten. Das liegt auch daran, dass die Struktur das genretypisch eigentlich eher gemächliche Erzähltempo deutlich erhöht. Und im rätseltechnisch etwas überladenen ersten Spielabschnitt mit Sadja wird es nicht langweilig, weil die DSA-Atmosphäre gut eingefangen wird.

Vor allem aber ist der Einstieg nicht so lahm inszeniert wie der von Satinavs Ketten, und die Sprecher sind besser und vor allem motivierter. Fans der Pen-&-Paper-Vorlage dürften sich auch sonst über die authentisch eingefangene DSA-Stimmung freuen, bei der weit mehr als nur der Name einer Kneipe der Vorlage entspricht. Denn auch Sadjas Begleiter, ein Ferkina namens Rachwan, oder zwei Rondra-Amazonen in der Nähe des aventurischen Gebirgsmassivs Raschtulswall hätten sowohl optisch als auch in ihrer Sprache ein DSA-Echtheitszertifikat verdient.

Point-and-Click in ReinkulturTrotz des Rollenspiel-Szenarios bietet Memoria klassische Adventure-Kost. Neben Inventar- und Kombinationsrätseln erwar
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ten euch auch kleinere Dialogrätsel, die nicht immer leicht zu durchschauen sind, sich teilweise aber mehr oder weniger von selbst lösen. Eine Besonderheit stellen wieder die Zauber dar, die insbesondere mit Prinzessin Sadja zum Einsatz kommen. Während Geron in den ersten vier Kapiteln vor allem seinen Zerstörungs-Wiederherstellungszauber einsetzt, ist das Angebot bei Sadja deutlich vielfältiger. In einer Grabkammer kann sie mithilfe eines Aktivierungszaubers das Licht kontrollieren oder auch die Kontrolle über mehrere Wächter-Golems übernehmen. Ein paar dieser ersten Rätsel wirken etwas zu konstruiert, zudem hätten es bei den gerade mal vier Bildschirmen auch ein paar Aktionen weniger getan.

Später allerdings zeigt sich Memoria wesentlich aufgeräumter und konfrontiert uns mit meist logisch nachvollziehbaren und teils kreativen Rätseln. Gerade ein Zauber, mit dem Sadja etwa ihrem Begleiter Rachwan Botschaften ins Unterbewusstsein schicken kann, hat uns gut gefallen. Gleiches gilt für ein Orientierungsrätsel, bei dem Sadja durch ein nebliges Waldstück laufen muss. Wie schafft sie es dabei, sich nicht zu verirren? Das verraten wir natürlich nicht.
Sadja bekommt auf der Reise nach Drakonia mächtig Kohldampf. Da ihr Begleiter Rachwan freiwillig keinen Finger rührt, muss sie selbst Nahrung auftreiben. Wie wäre es mit dem sicherlich schmackhaften Hasen vorne links?
J.C. (unregistriert) 14. Juli 2013 - 11:19 #

Schon wieder Daumenkino?

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 14. Juli 2013 - 11:51 #

Text gelesen?

J.C. (unregistriert) 14. Juli 2013 - 14:17 #

Ja. Den ersten Teil empfand ich als krass, vollkommen statisch. Teil zwei ist etwas besser. Aber auch nur in Teilen.

"Im Standbild mag das noch den malerischen Charakter der Szenerie unterstreichen, im laufenden Spiel wirkt etwa der Pöbel an einem Kneipentisch wie ein unpassendes Stillleben."

Das meine ich. Dieser Eindruck nur eine Abfolge von Screenshots vorgesetzt zu bekommen. Daumenkino ist da noch schmeichlerisch.

Nordwin 14 Komm-Experte - 2300 - 14. Juli 2013 - 14:30 #

Das lag leider daran, dass die Figuren relativ detailliert gezeichnet wurden, weswegen gezeichnete Animationen schwierig wurden. Alle Charaktere in 3D zu rendern, wie es bei Geron und den anderen Hauptcharakteren gemacht wurde, war wohl nicht mehr im Budget drinne.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 14. Juli 2013 - 15:11 #

Hättest dir ja auch ein gönnerischeres Zitat raussuchen können, wie z.B. "Insgesant legt Memoria bei der grafischen Qualität eindeutig zu. Insbesondere die Animationen zeigen eine Vielfalt, die aller Ehren wert ist." usw.
Aber ich bin auch großer Daedalic-Fan, muss ich gestehen, deshalb stören mich so Pauschal-Aussagen. Ich finde sie schreiben großartige und märchenhafte Geschichten, da wird die technische Seite (für mich) doch meist zweitrangig. Das gesamte Erlebnis ist mir da wichtiger.

Und weil ich eben parteiisch bin, halte ich mich jetzt lieber raus. Vor allem auch, weil ich Satinav (Teil1) gerade erst angefangen habe...

J.C. (unregistriert) 14. Juli 2013 - 23:42 #

Das hab ich schon gelesen. Der Grundstil des teilanimierten Stillebens scheint sich aber nicht geändert zu haben. Auch wenn es nun in einigen Fällen deutliche Verbesserungen gibt.

CptnKewl 21 AAA-Gamer - 26647 - 14. Juli 2013 - 11:35 #

ich freu mich drauf. Im Steam ist der Vorgänger übrigens gerade für 4,99 zu haben

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 14. Juli 2013 - 11:36 #

Den ersten Teil gibts übrigens gerade supergünstig mit einigen anderen Daedalic-Spielen in einem Bundle auf Steam!

prefersteatocoffee (unregistriert) 14. Juli 2013 - 12:23 #

na ja, da ich aber den "steifen" Geron schon im ersten Teil gespielt habe, dann kann es ruhigen Gewissens weitergehen; es wird aber bestimmt nicht grandios, oder doch?

irgendjemandiminternet 14 Komm-Experte - 1950 - 14. Juli 2013 - 13:00 #

Satinavs Ketten war super. Vor allem weil die DSA Welt so wunderbar eingefangen wurde. Die Abgehackten Bewegungen und Lippenunysnchronität haben mich da nicht gestört.

Wird bestimmt wieder nen tolles Spiel.

TheSushiFly 16 Übertalent - P - 5310 - 14. Juli 2013 - 19:28 #

kann ich dir nur zustimmen

Exocius 17 Shapeshifter - 7534 - 15. Juli 2013 - 6:03 #

Ich hab es mir auch im Steam Sale geholt und kann dir nur zustimmen, sehr gutes Adventure bislang.
Die abgehackten Bewegungen und die Desynchronität haben einen ganz eigenen Charme, wie ich finde.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 15. Juli 2013 - 14:20 #

Genau deiner Meinung. Hab ein paar Stunden gespielt bisher (Teil 1) und ich kann an der Art der Animationen bisher absolut nichts negativ finden. Es ist ein wenig wie eine Bilderbuchgeschichte. Herrlich!

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 14256 - 14. Juli 2013 - 13:16 #

Ist denn dieses Umschalten zwischen Gesamtansicht und Dialog wieder dabei? Das hat mit im ersten Teil eher gestört, besonders, da es einerseits erst nach den teils langen Begrüßungsdialogen begann und andererseits immer Ladezeit forderte. Und die gezeigten Animationen wirkten eh nicht sehr passend, von daher hätte man das mMn komplett weglassen können.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 442381 - 14. Juli 2013 - 16:17 #

Es gibt diese Nahansichten noch, allerdings gefühlt seltener als im Vorgänger. Und die Lippensynchronität scheint auch besser zu sein.

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63410 - 14. Juli 2013 - 17:21 #

Danke für den Test bzw. den Ausblick.

Endamon 15 Kenner - 3893 - 14. Juli 2013 - 17:41 #

Das Fazit wirkt dann aber doch kritischer als die Vorab-Bewertung. Ansonsten guter Test!

BriBraMuc 14 Komm-Experte - 2447 - 14. Juli 2013 - 21:01 #

Hab mir nun mal den Vorgänger bei Steam geholt, vielleicht macht er ja Lust auf den neuen Teil.

Falcon (unregistriert) 15. Juli 2013 - 2:00 #

Schaut doch ganz gut aus. Der erste Teil war echt super. Die vielen "lustigen" Adventures der letzten Jahre habe ich mittlerweile satt, da war Satinavs Ketten neben Lost Horizon eine angenehme Abwechslung. Wunderbare Atmosphäre und tolle Musik. Seltsamerweise ließen mich die anderen Daedalic Adventures allesamt kalt.
Freue mich auf den zweiten Teil!

Bjoern 13 Koop-Gamer - 1591 - 15. Juli 2013 - 7:47 #

Jup, der erste Teil war wirklich sehr gelungen. Freue mich schon auf den neuen :)

Maverick 34 GG-Veteran - - 1334836 - 15. Juli 2013 - 9:49 #

Hab mir den ersten Teil auf Steam auch mal mitgenommen, bei dem Preis kann man ja nix verkehrt machen.

Fohlensammy 16 Übertalent - 4331 - 15. Juli 2013 - 9:51 #

Das sieht echt schick aus. Ich sollte mir den ersten Teil wohl endlich mal anschaffen. ;)

EvilNobody 15 Kenner - 3144 - 15. Juli 2013 - 14:29 #

Der erste Teil hatte meines Erachtens die malerischsten und geilsten Hintergründe der letzten Jahre im gesamten Adventure-Genre. Auch der Soundtrack ist mir sehr positiv in Erinnerung geblieben. Hoffentlich behält diese Preview recht und das Spiel wird mindestens genauso toll wie der Vorgänger!

chrabbe 13 Koop-Gamer - 1584 - 16. Juli 2013 - 9:09 #

Bin gespannt...

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 18. Juli 2013 - 11:43 #

So, bin jetzt ziemlich weit bei Teil 1. Mich fasziniert das Spiel sehr (ganz eigene Stimmung, fantastische Grafik...) und ich kann garnicht verstehen, wieso ich so lange gewartet habe. Klar, Lippensynchro und manche Stimmen passen nicht, aber hey, das juckt mich kaum. Jedenfalls freue ich mich jetzt noch weit mehr auf Teil 2!

Anton (unregistriert) 19. Juli 2013 - 0:00 #

Weiß jemand, ob es den zweiten Teil auch auf Steam gibt ?

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 19. Juli 2013 - 11:59 #

Gucksdu hier: http://store.steampowered.com/

Anton (unregistriert) 20. Juli 2013 - 20:28 #

Ja, sehr fein. Wenn man nichts sinnvolles zu sagen hat, einfach mal den Slang zu Hause lassen und nichts schreiben. Teil 1 war zum Beispiel war überhaupt nicht als Preorder auf Steam, sonder wurde erst nach dem Retail aufgeschaltet.
Bislang gibt es nur das Statement, dass die Retail von Memoria optional zu einem Steam Konto hinzugefügt werden kann. Daraus ergibt sich ja nicht zwangsläufig, dass es auch auf Steam kaufbar sein wird.

Ukewa 15 Kenner - 3689 - 22. Juli 2013 - 16:29 #

Der Slang war nicht herablassend (oder sowas) gemeint!
Aber zum Thema: Eine reine Downloadvariante ist sicher würde ich sagen, alle anderen Daedalic-Spiele gibts schließlich auch auf Steam.