Review: Himmlisch anders

El Shaddai - Ascension of the Metatron Test

Spielen für einen höheren Zweck: Als Gottesdiener Enoch kloppt ihr gefallene Engel wieder in den Himmel zurück. Der wilde Mix aus Jump-and-Run und Beat-Em-Up besticht durch seine Wasserfarbenoptik, das intuitive Kampfsystem und die unterschiedlich gestalteten Levels. Wir sind für euch auf die Erde hinab gestiegen.
Florian Pfeffer 25. September 2011 - 12:29 — vor 12 Jahren aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
El Shaddai - Ascension of the Metatron ab 22,95 € bei Amazon.de kaufen.
Alle Screenshots wurden von uns selbst erstellt.

Ein heißer Kandidat für den unverständlichsten Spielnamen des Jahres: El Shaddai – Ascension of the Metatron. Wenn allerdings Otto Normalzocker nun an das neueste Transformers-Game denkt (Megatron genannt), könnte er falscher nicht liegen. Religionswissenschaftler horchen allerdings auf, ist doch "El Shaddai" nichts anderes als einer der jüdischen Namen für Gott, der im Allgemeinen mit "Der Allmächtige" übersetzt wird. Auch der "Metatron" ist nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Gegenspieler Optimus Primes, sondern stellt vielmehr einen der höchstrangigen unter den Engeln dar, den Stellvertreter Gottes.

El Shaddai ist das neueste Werk des Japaners Takeyasu Sawaki, der sich bereits als Designer bei Titeln wie Okami, Project Zero oder Devil May Cry einen Namen machte. Nicht nur vom visuellen Stil, unübersehbar an die Wasserfarben-Optik diverser Animes angelehnt, ist El Shaddai klar ein fernöstliches Spiel. Auch die Vorliebe für mythisch-religiöse Motive aus dem exotischen westlichen Kulturkreis ist nicht etwa nur in einem kurzen Absatz über die Hintergrundgeschichte im Handbuch nachzulesen, sondern atmet aus jeder Pore des Spieles. Apropos Story: Wir riskieren einen kurzen Blick über den Tellerrand und machen einen Ausflug in die Bibelkunde.

Die Umgebungen sind oft bizarr und verschwommen. Hier gilt es außerdem, genau getimte Sprünge zu absolvieren.

Sintflut, go home!
Mit dem Arch prügeln wir uns mit mehreren Gegnern zugleich.
Die biblische Episode, bei der sich El Shaddai hauptsächlich bedient, ist in den Apokryphen zu finden, genauer im so genannten "Ersten Buch Enoch". Der Mensch Enoch, dessen Part ihr auch im Spiel übernehmt, wird dort aufgrund seiner großen Verdienste noch zu Lebzeiten von Gott in den Himmel entrückt. Dort fungiert er als Chronist und schreibt fleißig die Erlebnisse seiner neuen Engelsgenossen nieder, allen voran die der Erzengel Michael, Gabriel, Raphael und Uriel. Ungefähr zur gleichen Zeit finden ein paar niedrigere Engel namens Grigori Gefallen an der Anmut der Menschenfrauen und zeugen mit ihnen riesenhafte Kreaturen, die Nephilim. Diese leibliche Verbindung von Himmel und Erde geht erwartungsgemäß nicht gut aus: Die Riesen verwüsten die Erdoberfläche, fressen alle Menschen und Tiere und erzürnen Gott, der sich daraufhin gezwungen sieht, die Erde mit einer Sintflut zu überziehen, um die Nephilim zu ertränken. Die gefallenen Engel werden aus dem Himmel verbannt.

Wie es dann mit Noah (übrigens ein Enkel Enochs) und seiner Arche weitergeht, dürfte allgemein bekannt sein. Diese Geschichte wird bei El Shaddai, wie meist in japanischen Kulturgütern, nicht unverändert übernommen, sondern in die moderne Welt transferiert, an manchen Stellen beschnitten, an anderen ausgeschmückt und am Schluss noch mal krä
Anzeigen/v
ftig durch den Ideen-Wolf gedreht. Heraus kommt eine phantastische Welt, in der ihr als Enoch von Gott auf die Erde gesandt werdet, um die abtrünnigen Engel aufzuspüren und dingfest zu machen. Gelingt es euch nämlich, alle sieben wieder zur Vernunft zu bringen und die Nephilim zu besiegen, wird Gott die Sintflut ausfallen lassen.

Die Erzengel werden als weiße Schwäne dargestellt, die permanent über Enoch kreisen und ihm mit Ratschlägen aus dem Off zur Seite stehen. Ebenfalls als Verbündeter Enochs tritt Lucifel auf (das "l" am Schluss ist wohl der Übersetzung aus dem Japanischen geschuldet...); genau wie der blonde Enoch ist er zeitgemäß in eine Jeans-Hose und ein legeres Hemd gekleidet. Er kann per Handy mit Gott telefonieren, um das Spiel abzuspeichern. In all den bunten, verstörenden Welten, durch die ihr als Enoch kommen werdet, stellt Lucifel eine der wenigen Konstanten dar und sein cooles "Hallo, ich bin’s wieder" wird euch des Öfteren nach einer nervenaufreibenden Hüpfeinlage einen Seufzer der Erleichterung entlocken. Kleine Anekdote am Rande: In Japan feiert die "Jeans zum Spiel" Internet-Berichten zufolge große Verkaufserfolge...

Lucifel lässt uns nicht im Regen stehen: Er steht in direkter Handy-Verbindung mit Gott und speichert das Spiel für uns ab.
Sebastian Schäfer 16 Übertalent - 5601 - 25. September 2011 - 12:38 #

Ich habe bisher nur die Demo auf der Xbox 360 gespielt und war begeistert, obwohl ich nicht mal sagen kann warum überhaupt. Ich werde mir die Vollversion bestimmt mal zulegen wenn es etwas billiger wird. Aber das Spiel kann man sich ruhig mal anschauen. Der Test zeigt ja, dass es sich durchaus lohnt.

Lars (unregistriert) 25. September 2011 - 12:58 #

Wusste nach 2 Sekunden der Demo, dass ich das Spiel kaufen würde - das wohl grandioseste (visuelle) Kunstwerk in der Videospielgeschichte.

Nach Uncharted 3 und Journey sicherlich auf Platz 3 der besten Spiele des Jahres.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 25. September 2011 - 13:34 #

Toller Test. Haben muss das Spiel.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36342 - 25. September 2011 - 13:55 #

Fand die Demo ganz nett, sicher ein Spiel, das man sich zum Budgetpreis kaufen kann.
Wobei ich nicht verstehe, warum bei einem ungewöhnlichen Grafikstil sofort Kunst gerufen wird und Spielen mit klassischer Optik dieser Status verweht bleibt.

Ike 18 Doppel-Voter - P - 9763 - 25. September 2011 - 14:14 #

Das klingt trotz der aufgezählten Mängel unglaublich faszinierend (hab auch schon ein Video der Demo gesehen). Wird sicher irgendwann mal auf meiner Konsole landen.

Nihilus6 15 Kenner - 2916 - 25. September 2011 - 16:13 #

Bei Fazit sollte es Denoch(statt Enoch) heissen ;)

MantisXT 11 Forenversteher - 724 - 25. September 2011 - 16:48 #

Nein sollte es nicht, Enoch ist der Name des spielbaren Charakters im Spiel.

Anonymous (unregistriert) 25. September 2011 - 22:05 #

Oh Mann. Im Wortspiel steckt Sport viel.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 25. September 2011 - 19:09 #

Ha, hier kommt es mal raus - wer nur die Wertung und Fazit liest. :-)

DerMitDemBlunt 14 Komm-Experte - 2483 - 25. September 2011 - 19:29 #

das Spiel ist auf den richtigen Drogen auf jeden fall der knaller ;)

Avrii (unregistriert) 25. September 2011 - 23:09 #

Billiger Sound, billige Grafik die man versucht als Kunst zu verkaufen, dann noch eine Priese Religion mit Mobiltelefon vermischen - fertig ist das Low Budget Spiel.

Das Spiel ist schrott, wirkt vielleicht cool, aber spielt sich einfach 1950.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470652 - 25. September 2011 - 23:24 #

Hast du es gespielt?

Avrii (unregistriert) 26. September 2011 - 7:38 #

Ja, und es ist keine 50 Euro Wert. Es ist einfach zu Low Budget.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470652 - 26. September 2011 - 11:16 #

Du schreibst immer "ist", wenn du schreiben solltest: "meiner Meinung nach ist"...

Sciron 20 Gold-Gamer - 24182 - 26. September 2011 - 1:09 #

Stil und Gameplay finde ich sehr interessant. Dennoch ist es für mich Aufgrund der Schwächen auch eher ein Budget-Kandidat. Der aussergewöhnliche Ansatz ist aber definitiv sehr lobenswert.

Pepper 11 Forenversteher - 649 - 26. September 2011 - 20:30 #

Ich finde vom künstlerischem Aspekt aus ist es sehr gelungen was die Optik betrifft, aber der Soundtrack hätte etwas mehr Abwechslung vertragen können.
Außerdem sind es recht schlauchige Level

Keksus 21 AAA-Gamer - 25149 - 17. Oktober 2011 - 15:12 #

Mit 7.5 definitiv unterbewertet. Die Negativpunkte kann ich nicht nachvollziehen. Danebenspringen oder abrutschen hatte ich nie Probleme mit. Die Steuerung ist sehr genau. Dass man kein HUD hat stört auch nicht, sondern ist sogar besser, weil das Spiel künstlerischen Anspruch hat. Da würde ein HUD nur stören. Mit Löchern im Boden hatte ich auch nie Probleme. Lässt sich alles bestens erkennen. Das mit den Soundeffekten kann ich auch nicht nachvollziehen.

9 Punkte sind für das Spiel mindestens drin. Weil es ist lang und bietet auch noch richtig viel Abwechslung, dass man teilweise glaubt plötzlich ein anderes Spiel zu spielen. Es ist definitiv eins der besten Spiele der letzten Jahre. Und wenn ich mir da im Vergleich dazu ansehe was hier alles 9 oder mehr Punkte erhält ...

Tempergus 08 Versteher - 211 - 25. Oktober 2011 - 11:21 #

Bin absolut derselben Meinung. Hier liegt ein Spiel vor, was ähnlich wie Rez, Okami oder SotC auch in zehn Jahren noch erwähnt werden wird, wenn all die Rages, Uncharteds und Gears längst in der Versenkung verschwunden sind. Ein Spiel, für das man gerne den Vollpreis zahlt und sich für jede Spielminute freut. Große Kunst ist das, die leider von der Masse überhaupt nicht wahrgenommen wird - vielleicht in 10 Jahren, wenn es ein Remake davon geben wird (ähnlich der Ico/SotC-Collection). Und dann will auf einmal JEDER schon immer ein großer Fan des Spiels gewesen sein, ts ts.

vergil 12 (unregistriert) 2. November 2011 - 20:32 #

Tolles Spiel, hat mich sehr gut unterhalten. Wunderbar abwechslungsreiches Setting und abgedrehte Geschichte.

8.5 von mir. Die Hüpfpassagen sind oft kamerabedingt schwierig, dank rascher Rücksetzpunkte aber kein Kritikpunkt.