Tim & Struppi - Die Zigarren des Pharaos, so und nicht anders lautet der Titel des neuen Adventures von Runaway-Macher Pendulo Studios. Denn nun hat Publisher Microids dann doch die deutschen Namensrechte erworben und veröffentlicht das Adventure nicht unter dem hierzulande wenig bekannten Namen Tintin Reporter. Auf der Gamescom konnte ich nun drei neue Auszüge aus dem Spiel mit dem Gamepad in der Hand angehen, hier findet ihr inklusive 4K-Video meine Eindrücke zur ersten Demo aus dem Mai.
Der erste Teil davon ist eine fein animierte Quick-Time-Sequenz, in der Tim zwei Raufbolden entkommen muss, und diese letztlich eher unabsichtlich mit einem Liegestuhl ausknockt. Deutsche Gäste waren offenbar keine an Bord, denn auf der Liege war kein Handtuch auszumachen. Deutsch sprechen werden in der finalen Fassung aber sämtliche Charaktere, was Microids deutscher Partner Astragon Entertainment noch einmal bestätigte. Namen sind allerdings noch keine bekannt. Aber zumindest bezogen auf die letzten paar Microids-Titel, muss man wohl keinen Totalausfall befürchten.
Die zweite Sequenz zeigt im Vergleich zu der "alten Demo", die ich bei den Microids-Days spielen konnte, etwas ganz neues. Hier muss ich an Bord eines Schiffes nämlich in den Schleichmodus wechseln und einige Wachen ungesehen passieren. Selbst, wenn die letzte Wache mich entdeckt, geht die Passage komplett von vorne los, es gibt also keine Checkpoints. Zu schaffen ist die Schleich-Szene allerdings innerhalb von rund einer Minute, wenn man es richtig macht. So gilt es etwa zwischendurch für einen Moment an dunklen Stellen auszuharren, an denen Tim keinesfalls gesehen werden kann oder in einem Nebenraum kurz abzuwarten, bis wir weiter einen Korridor hinuntergehen können. Denn eine der Wachen läuft jenen Korridor immer von einer zur anderen Seite ab.
Wir nehmen uns aber dennoch die Zeit, durch das Guckloch einer Stahltür die dahinter befindlichen Schulze und Schultze zu beobachten und einen witzigen Dialog zu verfolgen. Kaum haben wir die letzte Wache passiert, steht Tim automatisch wieder auf und muss ein Schaltkastenpuzzle lösen – die darin fehlende Sicherung hatte er bereits vorher im Inventar. Das Ding sieht mächtig kompliziert aus mit seinen vielleicht zwölf Kippschaltern. Ziel ist es, fünf Lampen ganz unten aufleuchten zu lassen, wobei sich jeweils ein Draht mit einem gelben und einem blauen Stromfluss zum grünen Licht vereinen müssen. Natürlich denke ich, das sei eine harte Nuss, letztlich ist das Puzzle aber beinahe komplett durch Ausprobieren lösbar. Folgen wir der Hilfszeichnung auf der Seite, muss an klar erkennbaren Stellen ein roter Strom verlaufen. Ist das geschafft, werden die dabei betätigten vier Hebel blockiert. Ein bisschen Rumgeklicke später ist die Aufgabe erfüllt. Ist mir an diesem Messetag ganz lieb, nicht groß nachdenken zu müssen. Aber diese Art von Puzzles bleiben dennoch ein Kompromiss, um auch die Freunde klassischer Adventures abzuholen, aber eben ohne die zu verprellen, die wenig Lust auf so etwas haben.
In der dritten Sequenz, die bereits am Schauplatz in Indien spielt, suchen wir nach Spuren der Zigarrenlieferung in einem Büro, in das sich Tim als Putzkraft verkleidet Zutritt verschafft hat. Den neben der Tür abgestellten Besen kommentiert er damit, dass damit der Sand aufgefegt werden soll, in einem Sandstaat. Auch hier gibt es kleinere Rätsel, die etwas mehr Aufmerksamkeit erfordern. Ich habe zum Beispiel den eigentlich ziemlich offensichtlichen Hinweis auf ein Schalterrätsel am unten Rand des Rahmens eines Gemäldes schlicht übersehen. Auch eine kleinere Kombinationsaufgabe ist mit dabei. Um eine wie eine Leinwand zusammgerollte Karte nach unten ziehen zu können, die für Tim zu hoch hängt, verbindet er besagten Besen und eine Art Hellebardenspitze zu einem Zugarm für die Öse. Wie schon in der ersten Demo kann Tim beides nur nehmen, wenn er die Karte bereits untersucht hat. Es gibt auch kein Inventar, in dem man beide Teile manuell kombiniert. Stattdessen müsst ihr einfach beides einsammeln, worauf Tim den Greifhaken automatisch einsetzt. Versucht ihr es nur mit dem Besenstil, folgt ein erfolgloser Versuch und ein Hinweis des Rotschopfs, dass noch irgendwas fehlt. Aber lang in derartigen Szenen auf dem Schlauch stehen, kann man eigentlich fast nicht. Der Raum ist klein, die Aufgaben aber eben auch sehr logisch.
Spielerisch ist Tim & Struppi also kein Komplexitätsmonster, ich finde das Design der Aufgaben aber dennoch ansprechend, da ich mit Schleichen, QTEs oder Puzzles auch mit einem recht hohen Maß an Abwechslung rechne. Die größte Stärke aber bleibt für mich die wirklich schöne Grafik und die fast ausnahmslos tollen Animationen. Jetzt muss eigentlich nur noch die deutsche Sprachausgabe passen. Dann wäre ich wohl rundum glücklich.
Das Spiel könnte etwas für mich sein. Danke für deinen Bericht!
Danke sehr für den stimmigen Eindruck, der hoffen lässt.
Sehr schön. Steht schon auf meiner Wunschliste und wird gespielt.
Gutes Studio, könnte was werden!
Könnte was werden, wenn es nicht die selben technischen Probleme wie Blacksad hat. Das war auf der Switch eine Zumutung.
Aus diesem Grund hab ich jetzt die Switch Version storniert und bin auf die PS5 gegangen. Das tut mir zwar leid, aber die Performance ist mir langsam echt zu schwach... :(
Klingt sympathisch und ich mochte die Comics. Behalte ich Mal auf dem Schirm.
Die Comics hatte ich alle! Aber Tim sieht hier aus als wäre er 12 Jahre alt.
Ich dachte immer der wäre ein Kind. :/
Er ist offiziell 17-18 Jahre alt.
Danke für die Info. :)
Das könnte man in den Comics aber auch so sehen ;)
Tut er in den Comics doch auch?!
Nö, ich finde nicht. Ich hab mir Tim in den Comics immer wie Heinz Rühmann in der Feuerzangenbowle vorgestellt.
Vorstellen kannst du dir viel, aber aussehen tut er trotzdem recht jugendlich. ;-)
Ich sehe da jedenfalls keinen großen Unterschied zwischen Comic und Spiel.
Eben: jugendlich, nicht kindlich. Weder der Körperbau, noch die Proportionen im Gesicht passen zum Comic, wo Tim eindeutig ein junger Mann und kein Kind ist.
Benjamin du warst offensichtlich noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff. Dort musst du jede einzelne Liege buchen und bezahlen (außer es ist inklusive in deinem Tarif, dann muss du sie aber trotzdem mittels App und nicht per Handtuch buchen)das darauflegen eines Handtuch nutzt dir also einen Scheiss in Gegensatz zu dem Spektakel am Hotel;)
Das ist jetzt viel Mechanik, wahrscheinlich den Umständen des Checks geschuldet. Aber gibt es auch Anzeichen für eine interessante Geschichte?
Nun, die Geschichte ist ja prinzipiell bekannt, da sie auf dem gleichnamigen Comicband basiert. Wie exakt sie das am Rand ausschmücken und ob das gut ist, das kann man anhand der beiden Demos noch nicht wirklich einschätzen.
Das werde ich sicherlich mit meiner Frau zusammenspielen, genau so wie die Sherlock Holmes Adventures.
Hört sich super an, ich denke wenn nichts mehr schief geht, landet das Spiel in meiner Xbox.
Die Frage ist bloß wann, die nächsten Monate sind ja mehr als gefüllt. Himmel, schick Zeit ;)
Klingt vielversprechend. :)