Neue 4X-Ideen, die funktionieren

Millennia Test

Jörg Langer 19. April 2024 - 18:15 — vor 3 Wochen aktualisiert
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Eine Zulu-Armee (grün) rückt auf das unverteidigte Aix-en-Provence vor, östlich davon ziehen sich unsere Verbündeten (Chinesen, rot) zurück – schlecht spielt die KI nicht! Aber Einheitenballung (siehe unsere beiden blauen Armeen) kann sie nicht so gut.
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Positiv: Die KI

Haha, reingelegt! Auch die KI in Millennia kann einem Menschen, der die Regeln halbwegs versteht, nicht das Wasser reichen. Und wenn ihr einem Computergegner einen höheren der fünf Fähigkeitsgrade gebt (von Neuling bis Meisterexperte), wachsen nicht seine grauen Zellen, sondern seine Boni. Das wirkt sich aus: In einer Partie mit zwei Nationen auf den unteren beiden, drei auf der mittleren und zwei auf den beiden oberen Stufen wird in der Regel folgendes passieren: Ein oder zwei der "Loser" werden schnell eingedost, und die beiden Nationen auf den hohen Stufen machen die Zeitalter-Freischaltungen unter sich aus, der Spieler hechelt hinterher.
 
Aber! Erstens spielt die KI ehrlich. Wo bei vielen anderen Spielen – darunter die Total War-Serie – noch aus der letzten Zuflucht einer geschlagenen Nation aus dem Nichts große Armeen entstehen, mag bei Millennia zwar zuweilen der Eindruck entstehen, das sei ähnlich – das hat aber mit speziellen Spielmechaniken zu tun, zu denen ich noch kommen werde. In einem jahrzehntelangen Krieg rangen meine Römer, die bereits die Chinesen zurechtgestutzt hatten, mit den Zulu, die ihrerseits die Franzosen vernichtet hatten. Es ging hin und her, obwohl ich als Mensch einige Sachen besser mache als eine Strategie-KI, gerade was das Ballen von Kräften und Vermeiden von Verlusten anbelangt.
 
Die Zulus boten mir mehrfach Frieden an, ich lehnte mehrfach ab, und jedes Mal hatte ich kurz danach das Gefühl, einen schweren Fehler gemacht zu haben. Die zweite Stadt zu erobern erforderte viel mehr Mühe als die erste, bei der dritten scheiterte ich, und die vierte schien lange Zeit uneinnehmbar. Und hinter dieser Kette aus Städten (alle noch mit französischen Namen) fing das Zulu-Kernland mit seinen Riesenstädten erst an! Doch ich nahm die vierte Stadt irgendwie ein – und plötzlich war der Widerstand gebrochen, das Zulureich fiel wie ein Kartenhaus zusammen. 30 Runden dauerte es bis zur Eroberung von Stadt 4, nur 15 weitere, um die zehn übrigen Städte zu erobern. Weil sie fast nur noch von Miliz verteidigt wurden, nicht mehr von echten Truppen. Genau so muss sich das anfühlen! Und das ist mein empirischer Beweis, dass die KI nicht betrügt.
 
Die KI spielt überwiegend gut. Sie läuft nicht, wie das ein anderer Tester in seinem Bericht beobachtet hat, ständig mit einzelnen Einheiten durch die Gegend (anfangs passen drei Einheiten in eine Armee, also auf ein Feld, später bis zu sieben). Sie ballt ihre Kräfte, sie erobert Städte zurück, sie umgeht meine Städte und zieht ins Hinterland. Nur einmal, in einer anderen Partie, nervte mich eine KI-Fraktion, die Türken, mit einzelnen, starken Einheiten. Aber das Osmanische Reich war da schon geschwächt, und das war wohl das Einzige, was es noch gegen mich schicken konnten.
 
Auch in der Diplomatie macht die KI keinen schlechten Eindruck: Verbündete bleiben lange verbündet, Feinde bleiben lange Feinde, bis sich das Blatt gegen sie wendet, dann bieten sie sehr schnell Frieden an. Schade, dass das gesamte Drumherum mit Herrschern und individuellen Text-Strings fehlt, denn der Kern der Diplomatie ist sehr solide.
 
Wie schade, dass das hier das Präsentationsprächtigste ist, was ihr in Sachen Diplomatie zu sehen bekommen werdet...


Negativ: Barbaren und Rebellen

Von meinen drei richtigen Partien (wie in jedem 4X-Spiel braucht man teilweise ein halbes Dutzend Neustarts, bevor die Partie "passt") endete die erste unverhofft in Runde 60, weil ich dem Chaos in meinem eigentlich siegreich expandierenden Reich nicht mehr Herr wurde. Das Chaos ist kein metaphysischer, sondern ein in Punkten messbarer Wert in Millennia, es wächst durch Kriegserklärungen und ähnliches. Bei hohem Chaoswert gibt es negative Ereignisse, von denen ihr euch bei gefüllter Schatztruhe problemlos freikaufen könnt – andernfalls aber rutscht ihr noch weiter den Schlund zur Hölle runter. Dann erscheinen zum Beispiel neben jeder eurer Städte mehrere Rebelleneinheiten, verwüsten das Umland oder brennen sogar die Stadt selbst nieder.
 
In der zweiten Partie hatte ich meine Lektionen gelernt: Erstens, immer etwa 700 Gold auf der hohen Kante haben, um zumindest eines dieser Negativereignisse wegkaufen zu können. Zweitens, aufs Kleingedruckte der Einheiten achten. Denn manche Truppentypen, etwa Stadtwachen oder Reservisten, haben den doppelten oder dreifachen Unterdrückungswert wie normale. Zwei oder drei solcher Niederknüppler in einer Stadt positioniert, und der Unmut der Bevölkerung muss schon sehr groß sein, um dagegen anzukommen.
 
Doch abgesehen davon, dass ich in Partie 2 von einer KI der obersten Stufe deklassiert wurde, also nicht intellektuell, aber durch ihre Produktionsboni, und sie deshalb bereits das übernächste Zeitalter erreichte als jenes, in dem ich mich  befand (ich rede von meinem Forschungsstand, natürlich galten dann auch für mich die globalen Spielregeln des übernächsten Zeitalters), und ferner abgesehen davon, dass dieser mein Satz mittlerweile so lang und verschachtelt ist, dass ihr vermutlich vergessen habt, wie er angefangen hat, so wie ich auch, aber ich gehe noch mal einige Zeilen zurück und lese nach, bevor ich weiterschreibe, abgesehen von all diesem also hatte ich mit einem neuen, aber doch ganz ähnlichen Problem zu kämpfen wie in der ersten Partie, nämlich mit einer epidemischen Barbarengefahr.
 
Denn wie schon in Civilization ziehen Barbaren umher, und wie (glaube ich) erstmals in Civilization IV gibt es auch Barbarendörfer, die neue Barbaren generieren. Nur: In Millennia kann das schnell überhandnehmen. In Partie 2 konnte ich mich kaum all der Barbaren erwehren, die da von allen Seiten auf mich einströmten. Das lag bestimmt auch daran, dass ich auf einer großen Karte spielte: Durch die größeren Abstände zwischen den Nationen war mehr Platz für die Barbaren. Aber was auch immer der Grund war, ich konnte mich kaum gegen sie halten, geschweige denn zu den KI-Brains aufschließen. Und da macht sich der vorige Negativpunkt doppelt bemerkbar: In einem Civilization kann ich die Häufigkeit der Barbaren vor Partiestart einstellen. In Millennia nicht.
 
In meiner dritten Partie, nach dem Sieg über die Zulu, kontrollierte ich drei Viertel meines Kontinents, ein Viertel lag bei den Chinesen, meinen Verbündeten. Auf der Suche nach neuem Eroberungsfutter erkundete ich die Weltmeere nach Kontinent Nummero 2. Auf meinem Weg dorthin und beim Abfahren der Küstenlinien stieß ich auf mehrere Dutzend (!) Barbarenflotten, die von ihren Dörfern in den zurückliegenden Jahrtausenden gespawnt waren...
 
"Um mich herum, nichts als Feinde!" – in manchen Partien nehmen die in ihren Festungen nachspawnenden Barbaren Überhand.
 
Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 18:16 #

Viel Spaß beim Lesen!

bwort110 11 Forenversteher - 579 - 19. April 2024 - 18:38 #

Schöner Test. In meinem Durchgang empfand ich die KI aber ähnlich schlecht wie bei Civ. Insbesondere nicht nachvollziehbare Kriegserklärungen oder das brechen von Bündnissen waren nervig.Ein civ „Killer“ ist es für mich aber auf jeden Fall. Civ ist irgendwie für mich Popcorn Unterhaltung, was seit Jahre auf der Stelle steht. Millennia hat viele coole neue Mechaniken, ja wie Jörg schreibt manchmal zu viele. Aber ich habe hier eine wunderbare Komplexität die Civ vermissen lässt. Old world finde ich aktuell noch etwas besser, aber Millennia steht am Anfang, wenn es weiter supported wird von Paradox kann das ein Klassiker werden.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 20:07 #

KI ist immer schwierig zu beurteilen, und ich habe nur drei angefangene Partien auf dem Konto. Aber so war eben mein Eindruck, und beim taktischen Ziehen bin ich mir relativ sicher, dass sie was kann. In Sachen Diplomatie waren die Feindseligkeiten mir gegenüber eigentlich immer begründet. Die Chinesen hatte ich fast besiegt, sie hatten nur noch eine Stadt irgendwo, da haben sie mir Frieden und später Allianz angeboten, und letztere dann über Jahrhunderte durchgehalten (zwei Aufkündigungen, kurz danach neues Allianzangebot, zählt noch), obwohl sie wieder ziemlich stark geworden sind.

Habe aber via Mitteilungen mitbekommen, dass sich auf dem 2. Kontinent regelmäßig zwei, drei Fraktionen den KRieg erklärt, Frieden geschlossen haben, und wieder von vorn. Nur: Irgendwann waren zumindest die Japaner dort futsch, und den Azteken ging es auch nicht mehr gut. Das ist das, was ich will in einem Civ-Klon: Nachdem ich auf meinem Kontinent vorherrschend bin, noch mal eine Herausforderung auf dem zweiten zu finden – und in der Partie sieht es ganz so aus, als würden Amis und Griechen eine gewisse Herausforderung darstellen.

Bin aber wie du auch der Meinung, dass allein die Mechaniken genug sind, um da einige Partien Spaß mit zu haben.

bwort110 11 Forenversteher - 579 - 19. April 2024 - 20:33 #

Ich hatte ohne den ersten Patch gespielt, der geht ja wohl nur mit einem neuen Spielstand. Glaube da gab es schon Verbesserungen. Deine Erfahrungen hören sich ja nachvollziehbar an. Mal schauen, werde jetzt mal eine neue Partie starten :)

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43064 - 19. April 2024 - 18:38 #

Auch wenn der Test meine Kaufentscheidung nicht beeinflusst: Ich habe mit den Warenketten und spezialisierten Städten durchaus Spaß.

Schöner, langer Test. Danke.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 21:15 #

Womöglich gewöhne ich mich ja noch dran. Aktuell ist mir das aber zu viel.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23680 - 19. April 2024 - 18:52 #

Danke für den Test.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62128 - 19. April 2024 - 19:06 #

Vielen Dank für den sehr langen Test.
In meiner Steam-Bibliothek befindet es sich schon.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11406 - 19. April 2024 - 20:00 #

Klingt zumindest vielversprechend. Aber nach Imperator und nun eben auch Infinite werde ich erst einmal gucken, ob das Spiel auch noch weiter supported wird. Denn aktuelle Spielerzahlen sehen ja nicht so rosig aus...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 20:08 #

Wenn zu viele Leute erst mal gucken, brauchen sie nicht gucken. Gerade kleine Titel haben wenig Chancen gegen solche Self-fulfilling-prophecies. Manchmal muss man einfach auch mal Mut beweisen :-)

Flooraimer 15 Kenner - P - 3750 - 20. April 2024 - 8:53 #

Da hast du absolut recht, Jörg. Selbst die Zukunft von Dead Space ist jetzt ungewiss, da sich das Remake nicht gut genug verkauft hat. Das ist zwar ein ganz anderes Genre, aber ein ähnliches Problem.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11406 - 20. April 2024 - 10:47 #

Zumindest scheint mir Millennia nach deinem Test, und da muss ich Bwort unter mir zustimmen, zu Release das weitaus rundere Spiel im Vergleich zu den von mir genannten Spielen zu sein. Und wenn es nur eine gescheite KI wäre. Mehr, als ein Civ oder Total War heutzutage schaffen ;)

Alleine das Argument sollte ja schon genügen, um dem Spiel eine (frühe) Chance zu geben. Na mal schauen...

Maestro84 19 Megatalent - - 18515 - 20. April 2024 - 12:01 #

Das Spiel kostet auch nur 35 Euro.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11406 - 21. April 2024 - 12:06 #

Vermutlich würde ich dann doch gleich zur Premium Edition greifen. Wenn, dann in die vollen.

bwort110 11 Forenversteher - 579 - 19. April 2024 - 20:34 #

Mein Bauch sagt, mach dir keine Sorgen ;) Im Gegensatz zu Imperator ist das hier deutlich gereifter auf den Markt gekommen.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11406 - 19. April 2024 - 21:48 #

... und hat wohl nicht, wie Star Trek Infinite, ein Entwicklungsstudio eines anderen Publishers. Embracer->Saber, wer weiß, was bei dem Einkauf beschlossen wurde. Oder allein die Stellenstreichungen noch unter Embracer.

Vampiro Freier Redakteur - - 123065 - 21. April 2024 - 12:14 #

Vielleicht erleben wir ja auch doch noch: Der Imperator schlägt zurück.

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28270 - 19. April 2024 - 20:37 #

DAnke für den ausführlichen Test.

Paaman 16 Übertalent - - 5087 - 19. April 2024 - 21:07 #

Ich hab das Spiel auf dem Radar. Wenn es wie andere Paradox Spiele läuft wird es viele Erweiterungen und Fokuspunkte geben. Ich glaube mit der Zeit wird das ein sehr sehr guter Civ Klon sein.

Bei Stellaris war es ähnlich.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 21:14 #

Paradox ist da ja nur Publisher, nicht Entwickler. Insofern obliegt das letztlich C Prompt. Ich erwarte keine Länderpacks und Co. und keine kostenpflichtigen Addons, wie du sie glaube ich meinst, sondern einfach Content- und Balance-Patches, solange halt das Geld reicht. Ich würde wirklich nicht auf irgendeinen Punkt in der Zukunft warten, denn sonst kann das Geld irgendwann weg sein.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43064 - 19. April 2024 - 21:33 #

Zwei DLC mit neuen Zeitaltern und passender Mechanik sowie Einheiten sind schon angekündigt.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 19. April 2024 - 21:43 #

Ah danke, war mir nicht bewusst. Ich erwarte dennoch keinen Paradox-Style in der DLC-Politik (der für mich ziemlich negativ besetzt ist).

Als Service für andere, die es verpasst haben:

Ancient Worlds DLC, Q3
1 neue Option für einen nomadischen Spielbeginn
1 neuen Nationalgeist
1 neues Wirtschaftsgut
Neue Nation-Startboni

Atomic Amibitons DLC; Q4
2 neue Zeitalter
1 neuen Nationalgeist
Nukleare Optionen für das Strategische Kriegführungssystem.

Sie erweitern also nach vorn und nach hinten, gar nicht blöd.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43064 - 19. April 2024 - 22:11 #

Finde ich auch passender als Civ-Anführer Nr 493 oder Szenario-Karten. Hat die überhaupt irgendwer gespielt?

heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9626 - 20. April 2024 - 20:06 #

Passen schon, aber wenn Nuklearoptionen im Grundspiel nicht dabei sind, fehlt für mein Empfinden ganz schön was bzw. wurde absichtlich vorenthalten

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43064 - 20. April 2024 - 21:19 #

Es geht da eher Richtung Atompunk, nicht "normale" Atomkraftwerk.

heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9626 - 21. April 2024 - 10:25 #

ok, liest sich in der Ankündigung nämlich so, als gäbe es Atomraketen und Atomkraft nur mit dem DLC: https://store.steampowered.com/app/2829690/Millennia_Atomic_Ambitions/

Vampiro Freier Redakteur - - 123065 - 21. April 2024 - 10:40 #

Atomwaffen sind afaik nicht im basegane, kommen mit dem DLC.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11406 - 20. April 2024 - 20:35 #

Also Writing Bull hat mindestens ein ganzes Mal ein Szenario auf Twitch gespielt ;)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28893 - 19. April 2024 - 21:23 #

Hat social Media auch ein Zeitalter "Unwissen" ausgelöst?

Maestro84 19 Megatalent - - 18515 - 19. April 2024 - 22:16 #

Das Spiel macht wirklich Spaß, erschlägt den Spieler aber auch wirklich mit Mechaniken. Für die 35 Euro wurde ich bislang gut unterhalten.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9472 - 19. April 2024 - 22:19 #

Wann gibt es endlich mal ein 5x Game?

Scando 24 Trolljäger - 54818 - 19. April 2024 - 22:57 #

Nexus 5X von Paradox

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 29013 - 19. April 2024 - 23:09 #

Toller, ausführlicher Test, klingt auf jeden Fall schonmal gut. Gerade bei 4x ist mir auf lange Sicht zu viel komplex lieber als zu wenig komplex, daher hoff ich mal auf ein wenig Nachbalancieren und ein dann rundes großes Strategiespiel.

Flooraimer 15 Kenner - P - 3750 - 19. April 2024 - 23:21 #

Wow, das ist ja mal ein Monstrum von einem Test :). Vielen Dank dafür, Imperator Longus.

ecd 11 Forenversteher - 598 - 20. April 2024 - 7:37 #

Millennia, nicht Millenia. :)

Maestro84 19 Megatalent - - 18515 - 20. April 2024 - 8:11 #

Jörg dachte eben an Ihre Majestät, die Königin der tausend Jahre.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 20. April 2024 - 9:03 #

Wie peinlich… Danke!

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 29013 - 20. April 2024 - 16:27 #

Malenia, blade of Miquella.. o.O

MiLe84 14 Komm-Experte - - 2410 - 21. April 2024 - 14:11 #

Nachdem Jörg ja schon vor zwei Wochen die Äußerung im Sinne von "ist nicht völlig schei**", getätigt hat, habe ich schon mal zugegriffen.

Ich persönlich mag die Anno Anleihen und habe da viel Energie reingesteckt aus meinen Gebieten das Maximum rauszuholen. Wobei ich bisher auch friedlich gespielt habe, soweit mich die KI ließ. Ich habe in meinem ersten Durchgang auf einen Religionssieg hingespielt und im zweiten auf die Besiedlung des Weltraums

Könnte mir also schon vorstellen, dass es bei reger militärischer Aktivität mühsam wird.

Ansonsten ist mir noch negativ aufgefallen, dass die Performance von Runde zu Runde schlechter wird, insbesondere die Berechnung der KI Züge wird ab Runde 200 recht zäh.

Aber ist schon ein schönes Spiel.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470622 - 21. April 2024 - 14:37 #

HW-Hunger: Ja, bin in 300, und habe einen schnellen Rechner, und das Scroling wird langsam. Durch Linke-Maustaste-halten-und-verschieben immer noch problemlos spielbar, auch die KI-Zeiten sind noch flink, aber man merkt's.

Dieselbe Partie auf dem Macbook Pro (via Windows-Emulator) ist nicht mehr wirklich spielbar.

Vampiro Freier Redakteur - - 123065 - 22. April 2024 - 23:20 #

Auf meinem alten PC bis gut Runde 240 (dann Sieg auf Experte, gibt zwei Stufen höher, 8 Spieler, normal große Kontinent-Karte) ging es so ab Runde 200 los, dass meine Einheiten sich oft bissi ruckelig bewegt haben. Scrollen merkte ich nicht so viel und die Zugzeiten blieben immer noch SEHR schnell (bin aber auch Total War geschädigt), obwohl ja deutlich mehr passiert. Warum ausgerechnet (vor allem) die eigene Einheitenbewegung lahmt, erschließt sich mir nicht.

Finde das Ressourcenmanagement auch gut und ziemlich wichtig. Glaube, auf Großmeister ist das dann vielleicht unabdingbar.

MiLe84 14 Komm-Experte - - 2410 - 23. April 2024 - 15:39 #

Ich spiele ja über GeforceNow. Ich glaube dort steckt zwar die Grafikleistung einer GTX 4080 dahinter, aber die CPU kommt mir immer etwas schwach vor. Ich schätze Millennia ist stark von der CPU abhängig.

Bin jetzt um die Runde 300 und das scrolling ist jetzt wirklich schlecht und vermiest mir schon etwas das Spiel.

Vampiro Freier Redakteur - - 123065 - 23. April 2024 - 16:23 #

Ich tippe auch auf die CPU. Auf modernem Gaminglaptop ohne Netzbetrieb unspielbar schon in Runde 1. Steam Deck schlägt sich aber sehr gut.

Sokar 24 Trolljäger - - 48440 - 22. April 2024 - 20:56 #

"Ian Fisher und Kollegen haben erkennbar das 4X-Genre analysiert und einiges ein wenig anders gelöst, als gewohnt."
Es scheint mir, als hätten sie sich dabei ganz auf die Mechaniken konzentriert, und das optische und "Flavor"-Sachen eher hinten angestellt, wie die Portraits und individuelle Texte.
Dass der Aufbauteil mit den Produktionsketten eher nervig ist finde ich schade, weil das ja auch eines der großen, angekündigten Features sein soll. Mir war in der Demo der Einstieg zu sperrig, bin aber auch alles als ein 4X-Experte sondern eher Larve. Zu wenig Zeit und Nerv um mich gerade in so ein Genre einzuarbeiten. Wird warten müssen...

Vampiro Freier Redakteur - - 123065 - 22. April 2024 - 23:15 #

Ja, ist sehr mechanisch. Finde ich persönlich aber auch gut, weil mich stört es mittlerweile doch, wenn die ganzen Herrscher in der Steinzeit in den Jungbrunnen gefallen sind. Charaktermäßig im 4X-Bereich hat Old World jetzt eh einen ganz anderen Maßstab gesetzt. Daher besetzt Millennia sehr gut die mechanische Nische. Bietet dabei auch noch einen unglaublichen guten Build your own Nation Ansatz. Ein großer Vorteil gegenüber Civilization ist, dass du nicht so beelinen musst und das ganze Spiel über viel freier agieren kannst und dich nicht quasi letztlich schon day 1 (Nationenwahl) auf eine Siegart committen musst.

Die KI, gerade auch bei Einheiten, ist in Old World aber schon deutlich besser.

Die Produktionsketten finde ich geil, sie sind später auch nötig, um z.B. in großen Städten genug Glaube zu produzieren. Dazu kannst du deine Städte auch durch Außenposten versorgen (und daher sehr spezialisieren) oder später auch unter deinen Hauptstadtregionen Ressourcen tauschen. Bei meiner Hauptpartie, bin jetzt gerade in einem Siegszeitalter (Harmony, Age 7 von 10) und werde das auch schaffen, konnte man Vasallen leider noch nicht löschen (jetzt geht es, bissi spät), daher konnte ich die Locations nicht hardcore minmaxen und habe bis dato einfach nur zwei Hauptregionen. Habe so viel Kultur, dass ich alle ca. 3 bis 4 Runden Armeen, Heureka und was weiß ich noch alles "spammen" kann.

Der Einstieg in die Mechaniken ist halt etwas knifflig, aber wenn man die Hürde genommen hat, ist es gut schaffbar. Habe in meiner Partie mit Standardeinstellungen gespielt, also 8 Spieler und KI auf Experte, bin völlig enteilt. Gibt noch Meister und Großmeister, das bringt halt mehr Buffs. Turnt mich eher ab. Mal im Vergleich, Old World fordert mich auch auf normal.

Edit: So, Ende. Letzter Spielstand ist von Runde 240, war jetzt so ca. in Runde 243. Diese Siegeszeitalter (die man auch nur unter bestimmten Bedingungen freischalten KANN) sind schon sehr geil, um als überlegene Partei das Ende zu beschleunigen und keinen ewigen Grind zu haben. Eine der VIELEN extrem cleveren Ideen. Gab ein Achievement (für den Harmony-Sieg) und einen Bildschirm, konnte mir auch noch die Karte anschauen, aber eine Art Playback der Geschichte oder Statistikscreen oder auch nur eine Info zur aktuellen Rundenzahl fehlen :-/ Dünn. Das muss nachgesteuert werden (naja, wenigstens fehlt ein Basic ganz am Ende, nicht wie bei Civ 6 direkt zum Spielstart, wie letzte gebaute Sache wird nicht angezeigt :-/ ). Muss aber konstatieren, dass die taktische KI im Vergleich zu Old World massiv (die KI wird da reichweitengenau gemicroed, zum Heilen zurückgezogen, greift nur massiert an, zieht sich bei feindlicher Überzahl auch zurück usw.) abfällt.

Ist trotzdem ein tolles Spiel, macht sehr viel Spaß, aber für den Dauerspielspaß ist für mich die KI doch ein bisschen ein Hemmschuh. Wird ja (neben Hotseat, gibt es schon) auch noch synchronen Multiplayer geben. Das wird denke ich super. Wer mit der KI in Civ 6 schon kein großes Problem hat, wird die KI hier denke ich sogar besser finden und kann imho schon unbesorgt loslegen. Hatte nur einen minibug (Age of Blood Anzeige ging nicht mehr weg, konnte es auch nicht triggern).

Zur Info: Habe mega aggressiv gespielt und einen entsprechenden Build gemacht. Krieg feeded den Krieg und so klappt echt ganz gut, ohne dass es auf Kosten der Produktion geht.

Und: Die negativen Chaosevents fand ich teilweise sogar richtig gut. Denn Rebellenarmeen oder Barbaren bedeuten Erfgahrung für meine Truppen und Kriegs-EP!

Etwas strange war vielleicht, dass das Freikaufen so quasi nicht skaliert hat. Jeder Pionier wurde z.B. teurer, aber das "Freikaufen" blieb auf niedrigem Niveau.

Auf "Großmeister" muss man denke ich noch mehr "Landmanagement" betreiben (ging halt ohne den Patch nicht wirklich) und man macht dann Feeder-Outposts (die man bloß nicht verlieren sollte!) oder sogar Feeder-Regionen (auf Kosten von bissi Kultur, wenn man es übertreibt und nicht mit Gebäuden in der Hauptstadt der Region und Distrikten komplett kompensieren kann). Aber man kann später Outposts in Burgen umwandeln und dann ringsrum Verbesserungen bauen, da bringt jede 2 (oder 1? Meine sogar 2) Kultur, sprich ein Outpost = 6 Hexes = 12 Kultur. Also, da kann man echt viel machen. Musste ich aber nichtmal. Am Schluss hatte ich alle 2 Runden genug Kultur zum Aktivieren.

Insgesamt glaube ich dann also doch, dass Vasallen aktuell vielleicht OP sind. Das mit den Vasallen ist aber halt auch so eine geile Idee. Du spielst quasi wide / map painter, eigentlich dann aber doch tall. Und bei den Vasallen kannst du über Fähigkeiten Sachen spawnen, z.B. in meinem build alle zwei Runden 4 Kreuzritter, die erhöht gegen Heretics reinhauen. Da kann man mit arbeiten.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20314 - 25. April 2024 - 9:18 #

Das klingt überraschend spannend. Da ich noch einiges auf dem Stapel habe dürfen sie gerne weiter patchen und in ein paar Monaten schaue ich mir das dann gerne mal an. Vermutlich am besten im Urlaub. ;)