Neue 4X-Ideen, die funktionieren

Millennia Test

Jörg Langer 19. April 2024 - 18:15 — vor 5 Wochen aktualisiert
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Die drei Regionstypen: Caesarea ist eine Hauptstadt, in der ich die volle Kontrolle haben. Singidunum ist eine von mir gegründete Stadt, die Vasallen-Status hat (Selbstverwaltung). Und die namenlose Region mit gestrichelter Grenze ist ein Außenposten.
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Positiv: Regionen contra Vasallen

Eigentlich fängt dieser Punkt negativ an, denn die Ingame-Enzyklopädie hat weder eine Suchfunktion noch macht sie einen sonderlich guten Job in Sachen Konzepterklärung (Was sind Außenposten? Außenposten werden von Pionieren angelegt. Danke, jetzt weiß ich wirklich alles über Außenposten!) Also musste ich selbst herausfinden, was der Unterschied ist zwischen von Siedlern gegründeten Städten zu von Pionieren gegründeten Außenposten, und zwischen durch "Kultur-Maximum" gegründeten Städten und Hauptstädten. Und, ganz wichtig, was Regionen zu Vasallen unterscheidet. Hat man es mal kapiert, ist es ein tolles System. Und ihr habt ja zum Glück Erklärbärenonkel Jörg, der euch das kurz mal auseinanderdröselt.
 
Also: Ihr beginnt mit einer Hauptstadt, und die hat die sechs Hexfelder um sich herum als Umland, in dem ihr mehr Zeug bauen könnt als in jedem anderen 4X-Spiel in diesem und dem nächsten Universum. Ist so, und wird noch negativ erwähnt werden. Ist hier aber erst mal egal. Mit dem Einfluss, den ihr generiert, sowie durch einzelne Aktionen breiten sich die Stadtgrenzen mit der Zeit aus. Und mit der Kultur, die ihr generiert, könnt ihr alle zirka 20 Runden eine Spezialaktion durchführen, etwa eine Bonus-Armee erschaffen oder eure Forschung ankurbeln oder eine friedliche Revolution beginnen oder einen Waffenstillstand erzwingen. Oder aber, und das ist meistens das Nützlichste: eine Stadt gründen. Das macht ihr im Umland einer Hauptstadt oder direkt angrenzend (=kostenlose Gebietserweiterung), und so hebt ihr die Stufe der Region (wichtig fürs Bevölkerungswachstum) und erhaltet weitere Boni sowie eine gut zu verteidigende Stelle. Also: Städte gründen nicht vergessen.
 
Nur in Hauptstädten (nicht in Vasallen-Regionen oder "Kleinstädten" im Umland) darf ich Stadtgebäude errichten und Truppen rekrutieren. Das Stadtmenü zeigt übersichtlich mögliche, upgrade-bare, noch nicht mögliche und schon vorhandene Bauten.

Siedler – die ihr im Rahmen einer Domänenaktion erschafft, vergesst das erst mal wieder, ist viel weniger schlimm, als es sich anhört – gründen weitere "Hauptstädte". Nur sind diese erst mal Vasallen, bis ihr sie integriert. Vasallen regieren sich selbst, ihr dürft zwar durchziehen, aber weder Kampfeinheiten noch Stadtgebäude in ihnen errichten. Auch die neutralen Städte, von denen es zu Beginn viele gibt, werden zu Vasallen, wenn ihr sie entweder militärisch oder mit einem Gesandten erobert.
 
Das Integrieren kostet erstens Geduld (es kann später 50 Runden dauern, bevor ihr integrieren dürft) und dann auch noch viele Regierungspunkte – und diese Kosten nehmen mit jeder integrierten Stadt zu. Wenn ihr dennoch fleißig Vasallen zu vollwertigen Regionen macht – und welcher 4X-Spieler wollte nicht ein möglichst großes Reich haben? – seid ihr in eine der Mechanikfallen von Millennia gelaufen: Jede weitere Region (contra Vasall) verursacht nämlich gehörige Kulturmali – so große, dass ihr bald gar kaum oder gar keine Kultur mehr generiert. Die aber ist wichtig, siehe oben, etwa fürs Städte gründen, fürs Frieden erzwingen, für eine friedliche Revolution.
 
Die Außenposten von Pionieren wiederum dienen dazu, euch seltene Vorräte zu sichern an Stellen, wo ihr noch keine Stadt bauen könnt (oder wollt). Sie können später per Spezialaktion in Städte umgewandelt werden, oder ihr baut den Außenposten wieder ab.
 
Ein kompliziertes, aber auch sehr schönes System, das euch dazu zwingt, Schwerpunkte zu setzen. Ihr werdet in einem großen Reich in Millennia wohl niemals 20 Regionen direkt kontrollieren, bei mir war so nach sechs Regionen Schluss im fortgeschrittenen Midgame. Das heißt aber auch: Ihr müsst euch nicht jede Runde durch zig Baubefehle durchquälen, Millennia bleibt in dieser Beziehung beherrschbar. Und dennoch hat man das Gefühl, dass die Vasallen zum eigenen Reich gehören, denn ihr dürft ja dort Truppen stationieren (das müsst ihr sogar, die Vasallen kümmern sich nicht um Unmutsunterdrückung) – und nicht zuletzt hat so ein Vasallengebiet ja auch eure Nationenfarbe. Ihr dürft eine Hauptstadt jederzeit wieder zum Vasallen machen, nur kostet eine etwaige spätere Umentscheidung erneut Regierungspunkte.
 
Das bebaute Umland einer Hauptstadt wird schnell unübersichtlich – oder findet ihr die Schule in diesem Bild?
 

Negativ: Produktionsketten à la Anno 1800

Versteht mich nicht falsch, Anno 1800 ist ein sehr schönes Spiel. Aber wenn ich Anno spiele will, spiele ich Anno. Bereits Civilization VI legte mir viel zu viel Wert auf den Ausbau des Stadtumlands mit Vierteln. Millennia setzt hier noch einen, ach was zwei drauf. Und zwar, indem es mich nicht nur allerhand Umlandverbesserungen errichten lässt, vom Jagdrevier über Bauernhöfe und Minen bis zu Schulen und Mülldeponien und was-weiß-ich-allem. Sondern, und jetzt sind wir bei Anno 1602, Anno 1503, Anno 1701, Anno 1404, Anno 2070, Anno 2205 und Anno 1800 (nimm das, Google-Bot!), indem es auch noch Produktionsketten bietet, nein, fordert.
 
Ein Beispiel: Zu den Werten, die eine Hauptstadt- oder Vasallen-Bevölkerung glücklich macht, gehören Nahrung, Hygiene, Bildung und Glaube. Das sind Ressourcen, die von den Stadtgebäuden, aber auch dem Umland produziert werden. Nun kann es sein, dass ihr zwar alle religiösen Gebäude schon errichtet habt, der Glaube aber immer noch defizitär ist in einer Region. Was tun? Na dann bauen wir halt einfach einen Religionsschriftgelehrten ins Umland! Nur braucht der Papier aus der Papiermacherei. Und die braucht Holz aus dem Sägewerk. Und das benötigt Baumstämme aus einer Holzfällerei. Und die benötigt einen Wald.
 
Das ist einerseits spannend, weil selbst im Umland großer Städte oft kaum Platz ist für diese ganzen Produktionsketten, da ja auch noch Spezialressourcen abgebaut werden wollen und Nahrung produziert und so weiter. Es ist aber auch nervtötend, zumindest für mich. Denn dem Platzmangel begegnet ihr durch "interne Exporte", also das Bereitstellen von ein oder mehreren Ressourcen zur Weiterverteilung in eine andere eigene Region. Oder ihr macht Exporte zu anderen Nationen, um Geld zu verdienen. Und bei alledem verliert ihr schneller die Übersicht, als euch lieb ist. Es hilft auch nicht, dass a) die einzelnen Produktionsstätten auf der Weltkarte kaum unterscheidbar sind. Und dass b) zwar eine Art Nahansicht existiert, aber doof gelöst ist: Die Stadtansicht listet euch alle Umland-Hexfelder schematisch auf – dort dürft ihr dann aber nur Arbeiter zuweisen, nicht etwas Produktionsstätten bauen oder einreißen, das geht nur in der Weltkarte.
 
Ich sehe auch noch ein grundsätzliches Designproblem: 4X-Spiele müssen "das Kurzfristige" (Umherziehen von Einheiten) und "das Langfristige" (Forschung, Ausbau von Städten) irgendwie in Einklang bringen, was per se nicht perfekt funktionieren kann, weil sich ein Panzer schneller bewegt als eine Kathedrale gebaut wird. Aber irgendwie klappt es bei den meisten. Wenn ich nun aber inmitten eines Krieges, wo ich ja jede Runde Einheiten bewegen und einen Fortschritt erzielen will, auch noch im Detail Produktionsketten optimieren soll, also zwischen dem Bewegen einer Einheit und dem nächsten Bewegen womöglich eine halbe Stunde vergeht, in der ich mich mit anno-esken Mechanismen beschäftige – dann passt das einfach vom Flow her nicht.
 
Die Produktionsketten von Millennia sind eine Verkomplizierung, die das Spiel nicht besser, sondern schlechter macht. Ich konnte sie zwar in meinen Partien weitgehend ignorieren, baute also fast nur "Soforterlös-Verbesserungen" wie Bauernhöfe oder Minen. Aber es macht mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Element, das den Designern offensichtlich sehr wichtig ist, ignoriere. Und es schadet mir ja auch, siehe das Beispiel mit dem fehlenden Glauben.
 
In dieser Ansicht verteilt ihr eure Arbeiter um. Nützlicher wäre es hingegen, hier irgendwie die Produktionsketten verwalten und direkt neue Feld-Ausbauten vornehmen zu können. Wie ihr rechts seht, verzichte ich schuldhaft auf Importe und Exporte. 
Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 18:16 #

Viel Spaß beim Lesen!

bwort110 11 Forenversteher - 631 - 19. April 2024 - 18:38 #

Schöner Test. In meinem Durchgang empfand ich die KI aber ähnlich schlecht wie bei Civ. Insbesondere nicht nachvollziehbare Kriegserklärungen oder das brechen von Bündnissen waren nervig.Ein civ „Killer“ ist es für mich aber auf jeden Fall. Civ ist irgendwie für mich Popcorn Unterhaltung, was seit Jahre auf der Stelle steht. Millennia hat viele coole neue Mechaniken, ja wie Jörg schreibt manchmal zu viele. Aber ich habe hier eine wunderbare Komplexität die Civ vermissen lässt. Old world finde ich aktuell noch etwas besser, aber Millennia steht am Anfang, wenn es weiter supported wird von Paradox kann das ein Klassiker werden.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 20:07 #

KI ist immer schwierig zu beurteilen, und ich habe nur drei angefangene Partien auf dem Konto. Aber so war eben mein Eindruck, und beim taktischen Ziehen bin ich mir relativ sicher, dass sie was kann. In Sachen Diplomatie waren die Feindseligkeiten mir gegenüber eigentlich immer begründet. Die Chinesen hatte ich fast besiegt, sie hatten nur noch eine Stadt irgendwo, da haben sie mir Frieden und später Allianz angeboten, und letztere dann über Jahrhunderte durchgehalten (zwei Aufkündigungen, kurz danach neues Allianzangebot, zählt noch), obwohl sie wieder ziemlich stark geworden sind.

Habe aber via Mitteilungen mitbekommen, dass sich auf dem 2. Kontinent regelmäßig zwei, drei Fraktionen den KRieg erklärt, Frieden geschlossen haben, und wieder von vorn. Nur: Irgendwann waren zumindest die Japaner dort futsch, und den Azteken ging es auch nicht mehr gut. Das ist das, was ich will in einem Civ-Klon: Nachdem ich auf meinem Kontinent vorherrschend bin, noch mal eine Herausforderung auf dem zweiten zu finden – und in der Partie sieht es ganz so aus, als würden Amis und Griechen eine gewisse Herausforderung darstellen.

Bin aber wie du auch der Meinung, dass allein die Mechaniken genug sind, um da einige Partien Spaß mit zu haben.

bwort110 11 Forenversteher - 631 - 19. April 2024 - 20:33 #

Ich hatte ohne den ersten Patch gespielt, der geht ja wohl nur mit einem neuen Spielstand. Glaube da gab es schon Verbesserungen. Deine Erfahrungen hören sich ja nachvollziehbar an. Mal schauen, werde jetzt mal eine neue Partie starten :)

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43085 - 19. April 2024 - 18:38 #

Auch wenn der Test meine Kaufentscheidung nicht beeinflusst: Ich habe mit den Warenketten und spezialisierten Städten durchaus Spaß.

Schöner, langer Test. Danke.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 21:15 #

Womöglich gewöhne ich mich ja noch dran. Aktuell ist mir das aber zu viel.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23695 - 19. April 2024 - 18:52 #

Danke für den Test.

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62152 - 19. April 2024 - 19:06 #

Vielen Dank für den sehr langen Test.
In meiner Steam-Bibliothek befindet es sich schon.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 19. April 2024 - 20:00 #

Klingt zumindest vielversprechend. Aber nach Imperator und nun eben auch Infinite werde ich erst einmal gucken, ob das Spiel auch noch weiter supported wird. Denn aktuelle Spielerzahlen sehen ja nicht so rosig aus...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 20:08 #

Wenn zu viele Leute erst mal gucken, brauchen sie nicht gucken. Gerade kleine Titel haben wenig Chancen gegen solche Self-fulfilling-prophecies. Manchmal muss man einfach auch mal Mut beweisen :-)

Flooraimer 15 Kenner - P - 3860 - 20. April 2024 - 8:53 #

Da hast du absolut recht, Jörg. Selbst die Zukunft von Dead Space ist jetzt ungewiss, da sich das Remake nicht gut genug verkauft hat. Das ist zwar ein ganz anderes Genre, aber ein ähnliches Problem.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 20. April 2024 - 10:47 #

Zumindest scheint mir Millennia nach deinem Test, und da muss ich Bwort unter mir zustimmen, zu Release das weitaus rundere Spiel im Vergleich zu den von mir genannten Spielen zu sein. Und wenn es nur eine gescheite KI wäre. Mehr, als ein Civ oder Total War heutzutage schaffen ;)

Alleine das Argument sollte ja schon genügen, um dem Spiel eine (frühe) Chance zu geben. Na mal schauen...

Maestro84 19 Megatalent - - 18530 - 20. April 2024 - 12:01 #

Das Spiel kostet auch nur 35 Euro.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 21. April 2024 - 12:06 #

Vermutlich würde ich dann doch gleich zur Premium Edition greifen. Wenn, dann in die vollen.

bwort110 11 Forenversteher - 631 - 19. April 2024 - 20:34 #

Mein Bauch sagt, mach dir keine Sorgen ;) Im Gegensatz zu Imperator ist das hier deutlich gereifter auf den Markt gekommen.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 19. April 2024 - 21:48 #

... und hat wohl nicht, wie Star Trek Infinite, ein Entwicklungsstudio eines anderen Publishers. Embracer->Saber, wer weiß, was bei dem Einkauf beschlossen wurde. Oder allein die Stellenstreichungen noch unter Embracer.

Vampiro Freier Redakteur - - 124358 - 21. April 2024 - 12:14 #

Vielleicht erleben wir ja auch doch noch: Der Imperator schlägt zurück.

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28283 - 19. April 2024 - 20:37 #

DAnke für den ausführlichen Test.

Paaman 16 Übertalent - - 5087 - 19. April 2024 - 21:07 #

Ich hab das Spiel auf dem Radar. Wenn es wie andere Paradox Spiele läuft wird es viele Erweiterungen und Fokuspunkte geben. Ich glaube mit der Zeit wird das ein sehr sehr guter Civ Klon sein.

Bei Stellaris war es ähnlich.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 21:14 #

Paradox ist da ja nur Publisher, nicht Entwickler. Insofern obliegt das letztlich C Prompt. Ich erwarte keine Länderpacks und Co. und keine kostenpflichtigen Addons, wie du sie glaube ich meinst, sondern einfach Content- und Balance-Patches, solange halt das Geld reicht. Ich würde wirklich nicht auf irgendeinen Punkt in der Zukunft warten, denn sonst kann das Geld irgendwann weg sein.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43085 - 19. April 2024 - 21:33 #

Zwei DLC mit neuen Zeitaltern und passender Mechanik sowie Einheiten sind schon angekündigt.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 19. April 2024 - 21:43 #

Ah danke, war mir nicht bewusst. Ich erwarte dennoch keinen Paradox-Style in der DLC-Politik (der für mich ziemlich negativ besetzt ist).

Als Service für andere, die es verpasst haben:

Ancient Worlds DLC, Q3
1 neue Option für einen nomadischen Spielbeginn
1 neuen Nationalgeist
1 neues Wirtschaftsgut
Neue Nation-Startboni

Atomic Amibitons DLC; Q4
2 neue Zeitalter
1 neuen Nationalgeist
Nukleare Optionen für das Strategische Kriegführungssystem.

Sie erweitern also nach vorn und nach hinten, gar nicht blöd.

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43085 - 19. April 2024 - 22:11 #

Finde ich auch passender als Civ-Anführer Nr 493 oder Szenario-Karten. Hat die überhaupt irgendwer gespielt?

heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9626 - 20. April 2024 - 20:06 #

Passen schon, aber wenn Nuklearoptionen im Grundspiel nicht dabei sind, fehlt für mein Empfinden ganz schön was bzw. wurde absichtlich vorenthalten

Hannes Herrmann Community-Moderator - P - 43085 - 20. April 2024 - 21:19 #

Es geht da eher Richtung Atompunk, nicht "normale" Atomkraftwerk.

heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9626 - 21. April 2024 - 10:25 #

ok, liest sich in der Ankündigung nämlich so, als gäbe es Atomraketen und Atomkraft nur mit dem DLC: https://store.steampowered.com/app/2829690/Millennia_Atomic_Ambitions/

Vampiro Freier Redakteur - - 124358 - 21. April 2024 - 10:40 #

Atomwaffen sind afaik nicht im basegane, kommen mit dem DLC.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 20. April 2024 - 20:35 #

Also Writing Bull hat mindestens ein ganzes Mal ein Szenario auf Twitch gespielt ;)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28913 - 19. April 2024 - 21:23 #

Hat social Media auch ein Zeitalter "Unwissen" ausgelöst?

Maestro84 19 Megatalent - - 18530 - 19. April 2024 - 22:16 #

Das Spiel macht wirklich Spaß, erschlägt den Spieler aber auch wirklich mit Mechaniken. Für die 35 Euro wurde ich bislang gut unterhalten.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9483 - 19. April 2024 - 22:19 #

Wann gibt es endlich mal ein 5x Game?

Scando 24 Trolljäger - 54818 - 19. April 2024 - 22:57 #

Nexus 5X von Paradox

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 29029 - 19. April 2024 - 23:09 #

Toller, ausführlicher Test, klingt auf jeden Fall schonmal gut. Gerade bei 4x ist mir auf lange Sicht zu viel komplex lieber als zu wenig komplex, daher hoff ich mal auf ein wenig Nachbalancieren und ein dann rundes großes Strategiespiel.

Flooraimer 15 Kenner - P - 3860 - 19. April 2024 - 23:21 #

Wow, das ist ja mal ein Monstrum von einem Test :). Vielen Dank dafür, Imperator Longus.

ecd 11 Forenversteher - 598 - 20. April 2024 - 7:37 #

Millennia, nicht Millenia. :)

Maestro84 19 Megatalent - - 18530 - 20. April 2024 - 8:11 #

Jörg dachte eben an Ihre Majestät, die Königin der tausend Jahre.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 20. April 2024 - 9:03 #

Wie peinlich… Danke!

MicBass 21 AAA-Gamer - P - 29029 - 20. April 2024 - 16:27 #

Malenia, blade of Miquella.. o.O

MiLe84 14 Komm-Experte - - 2410 - 21. April 2024 - 14:11 #

Nachdem Jörg ja schon vor zwei Wochen die Äußerung im Sinne von "ist nicht völlig schei**", getätigt hat, habe ich schon mal zugegriffen.

Ich persönlich mag die Anno Anleihen und habe da viel Energie reingesteckt aus meinen Gebieten das Maximum rauszuholen. Wobei ich bisher auch friedlich gespielt habe, soweit mich die KI ließ. Ich habe in meinem ersten Durchgang auf einen Religionssieg hingespielt und im zweiten auf die Besiedlung des Weltraums

Könnte mir also schon vorstellen, dass es bei reger militärischer Aktivität mühsam wird.

Ansonsten ist mir noch negativ aufgefallen, dass die Performance von Runde zu Runde schlechter wird, insbesondere die Berechnung der KI Züge wird ab Runde 200 recht zäh.

Aber ist schon ein schönes Spiel.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 471011 - 21. April 2024 - 14:37 #

HW-Hunger: Ja, bin in 300, und habe einen schnellen Rechner, und das Scroling wird langsam. Durch Linke-Maustaste-halten-und-verschieben immer noch problemlos spielbar, auch die KI-Zeiten sind noch flink, aber man merkt's.

Dieselbe Partie auf dem Macbook Pro (via Windows-Emulator) ist nicht mehr wirklich spielbar.

Vampiro Freier Redakteur - - 124358 - 22. April 2024 - 23:20 #

Auf meinem alten PC bis gut Runde 240 (dann Sieg auf Experte, gibt zwei Stufen höher, 8 Spieler, normal große Kontinent-Karte) ging es so ab Runde 200 los, dass meine Einheiten sich oft bissi ruckelig bewegt haben. Scrollen merkte ich nicht so viel und die Zugzeiten blieben immer noch SEHR schnell (bin aber auch Total War geschädigt), obwohl ja deutlich mehr passiert. Warum ausgerechnet (vor allem) die eigene Einheitenbewegung lahmt, erschließt sich mir nicht.

Finde das Ressourcenmanagement auch gut und ziemlich wichtig. Glaube, auf Großmeister ist das dann vielleicht unabdingbar.

MiLe84 14 Komm-Experte - - 2410 - 23. April 2024 - 15:39 #

Ich spiele ja über GeforceNow. Ich glaube dort steckt zwar die Grafikleistung einer GTX 4080 dahinter, aber die CPU kommt mir immer etwas schwach vor. Ich schätze Millennia ist stark von der CPU abhängig.

Bin jetzt um die Runde 300 und das scrolling ist jetzt wirklich schlecht und vermiest mir schon etwas das Spiel.

Vampiro Freier Redakteur - - 124358 - 23. April 2024 - 16:23 #

Ich tippe auch auf die CPU. Auf modernem Gaminglaptop ohne Netzbetrieb unspielbar schon in Runde 1. Steam Deck schlägt sich aber sehr gut.

Sokar 24 Trolljäger - - 53462 - 22. April 2024 - 20:56 #

"Ian Fisher und Kollegen haben erkennbar das 4X-Genre analysiert und einiges ein wenig anders gelöst, als gewohnt."
Es scheint mir, als hätten sie sich dabei ganz auf die Mechaniken konzentriert, und das optische und "Flavor"-Sachen eher hinten angestellt, wie die Portraits und individuelle Texte.
Dass der Aufbauteil mit den Produktionsketten eher nervig ist finde ich schade, weil das ja auch eines der großen, angekündigten Features sein soll. Mir war in der Demo der Einstieg zu sperrig, bin aber auch alles als ein 4X-Experte sondern eher Larve. Zu wenig Zeit und Nerv um mich gerade in so ein Genre einzuarbeiten. Wird warten müssen...

Vampiro Freier Redakteur - - 124358 - 22. April 2024 - 23:15 #

Ja, ist sehr mechanisch. Finde ich persönlich aber auch gut, weil mich stört es mittlerweile doch, wenn die ganzen Herrscher in der Steinzeit in den Jungbrunnen gefallen sind. Charaktermäßig im 4X-Bereich hat Old World jetzt eh einen ganz anderen Maßstab gesetzt. Daher besetzt Millennia sehr gut die mechanische Nische. Bietet dabei auch noch einen unglaublichen guten Build your own Nation Ansatz. Ein großer Vorteil gegenüber Civilization ist, dass du nicht so beelinen musst und das ganze Spiel über viel freier agieren kannst und dich nicht quasi letztlich schon day 1 (Nationenwahl) auf eine Siegart committen musst.

Die KI, gerade auch bei Einheiten, ist in Old World aber schon deutlich besser.

Die Produktionsketten finde ich geil, sie sind später auch nötig, um z.B. in großen Städten genug Glaube zu produzieren. Dazu kannst du deine Städte auch durch Außenposten versorgen (und daher sehr spezialisieren) oder später auch unter deinen Hauptstadtregionen Ressourcen tauschen. Bei meiner Hauptpartie, bin jetzt gerade in einem Siegszeitalter (Harmony, Age 7 von 10) und werde das auch schaffen, konnte man Vasallen leider noch nicht löschen (jetzt geht es, bissi spät), daher konnte ich die Locations nicht hardcore minmaxen und habe bis dato einfach nur zwei Hauptregionen. Habe so viel Kultur, dass ich alle ca. 3 bis 4 Runden Armeen, Heureka und was weiß ich noch alles "spammen" kann.

Der Einstieg in die Mechaniken ist halt etwas knifflig, aber wenn man die Hürde genommen hat, ist es gut schaffbar. Habe in meiner Partie mit Standardeinstellungen gespielt, also 8 Spieler und KI auf Experte, bin völlig enteilt. Gibt noch Meister und Großmeister, das bringt halt mehr Buffs. Turnt mich eher ab. Mal im Vergleich, Old World fordert mich auch auf normal.

Edit: So, Ende. Letzter Spielstand ist von Runde 240, war jetzt so ca. in Runde 243. Diese Siegeszeitalter (die man auch nur unter bestimmten Bedingungen freischalten KANN) sind schon sehr geil, um als überlegene Partei das Ende zu beschleunigen und keinen ewigen Grind zu haben. Eine der VIELEN extrem cleveren Ideen. Gab ein Achievement (für den Harmony-Sieg) und einen Bildschirm, konnte mir auch noch die Karte anschauen, aber eine Art Playback der Geschichte oder Statistikscreen oder auch nur eine Info zur aktuellen Rundenzahl fehlen :-/ Dünn. Das muss nachgesteuert werden (naja, wenigstens fehlt ein Basic ganz am Ende, nicht wie bei Civ 6 direkt zum Spielstart, wie letzte gebaute Sache wird nicht angezeigt :-/ ). Muss aber konstatieren, dass die taktische KI im Vergleich zu Old World massiv (die KI wird da reichweitengenau gemicroed, zum Heilen zurückgezogen, greift nur massiert an, zieht sich bei feindlicher Überzahl auch zurück usw.) abfällt.

Ist trotzdem ein tolles Spiel, macht sehr viel Spaß, aber für den Dauerspielspaß ist für mich die KI doch ein bisschen ein Hemmschuh. Wird ja (neben Hotseat, gibt es schon) auch noch synchronen Multiplayer geben. Das wird denke ich super. Wer mit der KI in Civ 6 schon kein großes Problem hat, wird die KI hier denke ich sogar besser finden und kann imho schon unbesorgt loslegen. Hatte nur einen minibug (Age of Blood Anzeige ging nicht mehr weg, konnte es auch nicht triggern).

Zur Info: Habe mega aggressiv gespielt und einen entsprechenden Build gemacht. Krieg feeded den Krieg und so klappt echt ganz gut, ohne dass es auf Kosten der Produktion geht.

Und: Die negativen Chaosevents fand ich teilweise sogar richtig gut. Denn Rebellenarmeen oder Barbaren bedeuten Erfgahrung für meine Truppen und Kriegs-EP!

Etwas strange war vielleicht, dass das Freikaufen so quasi nicht skaliert hat. Jeder Pionier wurde z.B. teurer, aber das "Freikaufen" blieb auf niedrigem Niveau.

Auf "Großmeister" muss man denke ich noch mehr "Landmanagement" betreiben (ging halt ohne den Patch nicht wirklich) und man macht dann Feeder-Outposts (die man bloß nicht verlieren sollte!) oder sogar Feeder-Regionen (auf Kosten von bissi Kultur, wenn man es übertreibt und nicht mit Gebäuden in der Hauptstadt der Region und Distrikten komplett kompensieren kann). Aber man kann später Outposts in Burgen umwandeln und dann ringsrum Verbesserungen bauen, da bringt jede 2 (oder 1? Meine sogar 2) Kultur, sprich ein Outpost = 6 Hexes = 12 Kultur. Also, da kann man echt viel machen. Musste ich aber nichtmal. Am Schluss hatte ich alle 2 Runden genug Kultur zum Aktivieren.

Insgesamt glaube ich dann also doch, dass Vasallen aktuell vielleicht OP sind. Das mit den Vasallen ist aber halt auch so eine geile Idee. Du spielst quasi wide / map painter, eigentlich dann aber doch tall. Und bei den Vasallen kannst du über Fähigkeiten Sachen spawnen, z.B. in meinem build alle zwei Runden 4 Kreuzritter, die erhöht gegen Heretics reinhauen. Da kann man mit arbeiten.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20324 - 25. April 2024 - 9:18 #

Das klingt überraschend spannend. Da ich noch einiges auf dem Stapel habe dürfen sie gerne weiter patchen und in ein paar Monaten schaue ich mir das dann gerne mal an. Vermutlich am besten im Urlaub. ;)