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Rumgeferkel im Rübenland

CharlieDerRunkle / 10. Februar 2024 - 7:03 — vor 11 Wochen aktualisiert

Teaser

General Eisenhauer reißt die Macht im Reich der Schweine an sich. Als erste Amtshandlung marschiert er in das Rübenland ein. Doch er hat die Rechnung ohne die Hasen gemacht! Rache ist Blutwurst!
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Die Echtzeit-Taktik war in den frühen 2000ern ein sehr beliebtes Untergenre der Echtzeit-Strategie. Kein Wunder also, dass das ungarische Studio Stormregion da ebenfalls mitmischen wollte. Das 2004 erschienene Codename: Panzers war im Zweiten Weltkrieg angesiedelt, wie etwa 90% dieser Art von Spielen. Und es heißt Codename: Panzers, CODENAME: Panzers! Nicht Panzers. Codename: Panzers! Liebe GameStar! Und alle anderen, die das nicht raffen! Codename: Panzers!
 
Vorher hatten die Entwickler aus Budapest sich jedoch überlegt, wie es denn wäre, wenn man das Konzept der basenlosen Echtzeit-Taktik ein wenig versauen würde (wortwörtlich). Und heraus kam S.W.I.N.E., das für Strategic Warfare In a Nifty Environment steht, also Strategische Kriegsführung in einer hübschen Umgebung. Gespielt hatte ich vor Jahren mal die Original-Version, für diesen Artikel beziehe ich mich jedoch auf das HD-Remake.
 
"Frederick", fragte Piggeldy, "Frederick, warum fallen wir nicht mal ins Land der Hasen ein?" - "Nichts leichter als das", antwortete Frederick. "Komm mit!"
 

Piggeldy folgte Frederick

Zu Beginn könnt ihr euch für eine von zwei Kampagnen entscheiden. Sinnvoll ist es (sofern man sich denn für die Hintergrundgeschichte interessiert), mit der Schweine-Kampagne zu beginnen. Gut, Hintergrundgeschichte ist zu viel gesagt. Als Schweine fallt ihr ins Land der Hasen ein, in der Hasenkampagne erobern wir die strategisch wichtigen Punkte zurück. Das führt dazu, dass ihr in der Schweinekampagne erst einmal das jeweilige Level kennenlernt, mit ihren strategisch wichtigen Punkten wie Brücken, Plateaus und Befestigungen. In der Hasenkampagne wissen wir dann also bereits, an welchen Stellen mit einem Hinterhalt zu rechnen ist oder wo wir die feindlichen Stellungen umgehen können, um dem Gegner in den Rücken zu fallen. Von daher ergibt es durchaus Sinn, zuerst die Schweine-Kampagne zu spielen.
 
Am Anfang jeder Mission wird euch mitgeteilt, worum es geht, worin die Missionsziele bestehen und weshalb es wichtig ist, dass ihr erfolgreich seid. Es ergibt durchaus Sinn, beispielsweise die Körnige Wüste zu kontrollieren, da es hier Öl gibt. Denn das sichert die Versorgung der Armee mit Kraftstoff. Ein weiterer strategisch wichtiger Punkt ist der Teufelspass, der durch das Gebirge zwischen dem Reich der Schweine und dem Rübenland führt. Als erste kriegerische Handlung gegen die Hasen nehmen die Schweine den Pass ein, da dies der einzige Weg ist für die spätere Versorgung der Armee im Feindesland. Das hat zwar keinen Einfluss auf die eigentlichen Kriegshandlungen, wir bekommen beispielsweise dadurch keinen Extra-Sprit für unsere Missionen, aber trotzdem trägt es dazu bei, dass die Kampagne in sich stimmig ist. Man hat nie das Gefühl, dass irgendeine Mission nur Beschäftigungstherapie ist; jeder Auftrag hat seinen Sinn und erfordert strategisches Vorgehen. Gewappnet mit unseren Schweinheiten ferkelt ihr also los.
In der Missionsbesprechung erfahren wir, worum es geht und womit auf gegnerischer Seite zu rechnen ist.
 

Schwein gehabt

Offensichtlich waren nicht alle einverstanden mit der Machtübernahme von Eisenhauer. Die erste Mission der Schweine führt in das beschauliche Städtchen Niederschwein, welches von republiktreuen Rebellen gehalten wird. Wir machen mit den Dreckschweinen kurzen Prozess! Dann wird es Zeit, den Hasen einen militärischen Besuch abzustatten und ihnen die Ohren lang zu ziehen! Oder halt noch länger. Der Überfall auf die Hasen kommt für sie unerwartet, meist sind sie in der Defensive, während unsere Schweinheiten einen Sieg nach dem anderen erringen.
 
In den Missionen im Feindesland nehmt ihr nach und nach strategisch wichtige Punkte ein und gebt damit der Infrastruktur der Hasen – im übertragenen Sinne – ein paar hinter die Löffel. Die Befehle führen euch in die Wüste, in raue Eisregionen und in den Dschungel, durch karge Landschaften, Gebirge und nette Städtchen, die heiß umkämpft sind. Meistens kämpft ihr am Tag, aber auch einige Nachtmissionen stehen euch bevor. Es gelingt, die Hasen bis vor ihre Hauptstadt zurückzudrängen. Doch die Hasenfüße geben noch nicht auf; als letzten Verzweiflungsakt planen sie einen Atomschlag. Den ihr natürlich verhindert und damit strategisch Meister Lampe eine ordentliche Hasenscharte verpasst!
 
Letztendlich gerät der Angriff der Schweine ins Stocken (nicht unsere Schuld), da sich die Schweinebacken in den Generalsuniformen ihrer Sache zu sicher sind. Durch schlecht organisierte Vorstöße auf die Hauptstadt der Hasen wird die Armee der Schweine aufgerieben; das gibt den Hasen die Möglichkeit, sich neu zu sammeln und zum Gegenschlag auszuholen.
Sesam öffne dich! Mit dem erbeuteten Panzer können wir unerkannt das Tor passieren.
 

Da liegt der Hase im Pfeffer

Durch den schnellen Vormarsch der Schweineschwarten und deren unvermeidbaren Siege durch ihre schiere Übermacht wurden die Streitkräfte der Hasen auf ein Zehntel dezimiert. Eure Einheiten entpuppen sich als alles andere als Angsthasen, sondern können durchaus ordentlich austeilen. Wenn ihr das Kommando über die letzten verbliebenen Einheiten übernehmt und mit den Ferkeln vor den Toren der Hauptstadt den Boden aufwischt, ist jedoch klar, dass eine direkte Konfrontation nicht infrage kommt. Stattdessen müsst ihr behutsam vorgehen. Oftmals wird in den Missionsbesprechungen geraten, bestimmte Positionen zu meiden, um nicht von den Schweinen fertiggemacht zu werden.
Unbewachte Brücken und abgelegene Pässe werden zum Freund. Habt ihr zuerst die Schweinekampagne gespielt, wisst ihr bereits, wie der Hase läuft. Unter Zuhilfenahme der Landschaft könnt ihr euch oftmals so positionieren, dass ihr den Feinden optimal entgegentreten könnt. Oftmals greifen die Schweine mit stärkeren Einheiten an, wie schweren Panzern oder mobilen Festungen, die aber kein Problem darstellen, wenn ihr nicht einfach blindlings drauflos mümmelt, sondern sie in die Falle lockt und in knusprigen Speck verwandelt.
 
Eine besonders wichtige Mission ist die Rückeroberung des Teufeslpasses. Sollte das gelingen, werden die im Rübenland verbliebenen Teile der Schweinearmee vom Nachschub abgeschnitten. Der Pass ist jedoch stark bewacht; ein großes Tor versperrt den Weg. Doch ihr habt Schwein gehabt – einer Einheit ist es gelungen, einen Panzer des Feindes zu kapern. Damit kann sie sich unerkannt hinter die feindlichen Linien begeben und die zwei Generatoren zerstören, die das Tor kontrollieren. Das Tor öffnet sich und ihr könnt die Schweineschwarten fertigmachen.
 
Ihr rückt also ins Land der Schweine ein und erobern zunächst Niederschwein. Die letzte Mission ("Return to Castle Eisenstein") verlangt noch einmal alles von euch ab: Ihr kämpft euch durch die Gegend und kommt dem Schloss von General Eisenhauer immer näher. Als ihr vor dessen Toren steht, versucht der Diktator mit einem Luftschiff zu entkommen. Während er uns noch per Lautsprecher beschimpft, wird er kurzerhand abgeschossen. Der Krieg scheint damit vorbei zu sein. Doch wann ist ein Krieg schon wirklich vorbei?
Im Hauptquartier könnt ihr eure Armee verwalten und neue EInheiten erwerben.
 

Saustarke Einheiten

Nach der Missionsbesprechung wechselt ihr in das wohl wichtigste Menü im Spiel – das Hauptquartier, über das ihr eure Truppe verwalten könnt. Denn in S.W.I.N.E. gibt es keinen Basisbau, sondern ihr führt die unterstellten Einheiten von Mission zu Mission. Dabei sammeln sie Erfahrung und können um bis zu zwei Stufen aufsteigen, wodurch sie stärker werden. In der Regel bekommt ihr vor jeder Mission Strategiepunkte (SP), eine Art Geldeinheit. Mit denen ihr weitere Einheiten kaufen und damit unseren Trupp vergrößern könnt. Zudem kann jede Einheit mit netten Extras ausgerüstet werden, beispielsweise mit der Fähigkeit, Minen zu entdecken, was beispielsweise für Spähpanzer sehr nützlich ist, da sie oft die Vorhut bilden.
 
Die meisten Einheiten verfügen über eine Spezialfähigkeit. Panzer beispielsweise können sich eingraben und nehmen dadurch unter Beschuss weniger Schaden. Artillerie muss erst in Stellung gebracht werden, ehe sie feuern kann. Wir suchen also eine taktisch günstige Position und nehmen den Gegner von dort unter Beschuss. Damit wir überhaupt sehen, wo die Feinde sind, schicken wir Spähpanzer oder das Kommandeursfahrzeug näher an die Front, wodurch sich der Nebel des Krieges lichtet. Zugmaschinen können zwar andere Fahrzeuge ziehen, dienen aber in erster Linie dazu, Versorgungsanhänger über das Schlachtfeld zu befördern. Damit spielen sie eine sehr große Rolle, denn angeschlagene Einheiten können unter Umständen nicht mehr selbstständig zum nächsten Reparaturanhänger fahren. Wird nämlich eine Einheit zu stark beschädigt, wird ihr Turm abgesprengt und sie bleibt als qualmendes Wrack zurück, das beim nächsten Treffer endgültig das Zeitliche segnet. Um das zu verhindern, müsst ihr rechtzeitig einen Reparaturanhänger in die Nähe befördern oder die betreffende Einheit mit einer Zugmaschine aus der Gefahrenzone holen, um sie in Sicherheit reparieren zu lassen.
Ohne Mampf kein Kampf! Ein Spähpanzer wird repariert und mit Munition versorgt.
 

Mit Kanonen auf Hasen schießen

Wie in solchen Spielen üblich, gibt es den Nebel des Krieges. Die Karte an sich ist immer aufgedeckt, das heißt ihr könnt sehen, wo sich welche Strukturen befinden, also Häuser, Brücken und so weiter. Feindliche Einheiten seht ihr aber nur, wenn ihr nah genug dran seid. Kommandeursfahrzeuge und Spähpanzer haben eine höhere Sichtweite als Panzer und Artillerie, somit müsst ihr also Aufklärungseinheiten vorne platzieren und gleichzeitig auf sie achten, damit sie bei einem feindlichen Angriff nicht verloren gehen.
 
Meine Lieblingseinheit in diesem Spiel ist ganz klar die Artillerie. Einmal in Stellung gebracht und Spähpanzer losgeschickt macht sie alles platt, was sich euch in den Weg stellt. Artillerie kann weiter schießen, als sie sehen kann. Das führt dazu, dass ihr feindliche Artillerieeinheiten unter Beschuss nehmen könnt, während diese euch noch gar nicht sehen. Auf der anderen Seite kann es aber auch vorkommen, dass ihr von Panzern angegriffen werdet und dabei auch ein paar Granaten angeflogen kommen, weil die Artillerie eure Einheiten durch ihre angreifenden Panzer sehen kann. Ihr hingegen müsst dann so schnell wie möglich die Panzer vernichten und vorrücken, um die gegnerische Artillerie zu finden. Dabei solltet ihr auch feindliche Wracks zerstören, da diese zwar nicht mehr kämpfen, aber noch sehen und damit dem Gegner eure Position verraten können.
 
Da Einheiten von Mission zu Mission mitkommen, könnt ihr euch den Luxus von Verlusten nicht leisten. Ihr müsst also mit Bedacht vorgehen und Truppen immer wieder reparieren, auftanken und mit Munition bestücken, damit diese stets gegen den nächsten Feindkontakt gewappnet sind. Außerdem ist es sinnvoll, sich ein Konzept für seine Armee zu überlegen. Natürlich könnt ihr euren Trupp willkürlich zusammenwürfeln, sinnvoller ist es jedoch, sich auf bestimmte Einheiten zu beschränken. Der Kern meiner Armee beispielsweise besteht – wie bereits angedeutet – überwiegend aus Artillerie. Es ist auch möglich, mit schnelleren Einheiten, wie Schützen- und Jagdpanzern in Kombination mit Raketenwerfern und Mörsern, zuzuschlagen. Oder mithilfe von Minen den Gegner in Mettwurst oder Hasenragout zu verwandeln, je nach Mission.
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Unsere Artillerie nimmt die feindliche Stellung unter Beschuss, während unser Kommandeursfahrzeug, das den Feind ausspäht, sich von irgendwoher eine Granate einfängt.
 
Renatus Cartesius 19 Megatalent - P - 15476 - 10. Februar 2024 - 11:21 #

Man spürt beim Lesen jeder Zeile, dass da jemand tierischen Spaß beim Schreiben dieses saustarken Rezepts, äh Artikels, hatte. Mir hat das Spiel damals auch sehr gemundet.

Irgendwie ist in mir jetzt auch der Appetit nach einer "Retro"-Schlachteplatte geweckt. Werde mir also mal das Remaster einverleiben. Danke dafür!

Frohgemuet 15 Kenner - - 3956 - 10. Februar 2024 - 12:09 #

Dein Artikel weckt wohlige Erinnerungen, danke dafür! :)

Ich erinnere mich, dass ich auch immer sehr mit Artillerie und Aufklärungsfahrzeugen gearbeitet, das Spiel aber nie durchgespielt habe.

Mal schnell schauen, was die Remasterversion kostet.

Cybersonic2k 11 Forenversteher - 603 - 10. Februar 2024 - 13:05 #

Jup, für 2 schweine taller kann man nicht viel falsch machen!

Altior 17 Shapeshifter - - 8904 - 10. Februar 2024 - 13:11 #

Habe ich bei GOG gleich eingetütet, 10 Euronen, bestimmt spassig, kann mich dunkel an das Original erinnern.

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26401 - 10. Februar 2024 - 14:04 #

Ich hab das eine zeitlang gespielt und hatte viel Spaß dabei. Hab auch eher aus Zeitmangel aufgehört und dann halt nie weitergespielt. Sollte ich mal wieder rauskramen. Ich fand das ysetting auch total witzig, kann mich noch dran erinnern dass man in einer Mission den Hareport zurückerobern musste ;)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 267319 - 10. Februar 2024 - 16:35 #

Super Spiel. Ich hatte das Original damals nur kurz angespielt. Später war das HD Remaster auf einer Zeitschrift mit bei, dann hab ich es ausführlichst ne ganze Weile gespielt. Ein echter Klassiker.

Deklest 13 Koop-Gamer - 1548 - 10. Februar 2024 - 18:35 #

Sehr schöner Artikel, der mit Spaß geschrieben wurde (so mein Empfinden).

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20300 - 10. Februar 2024 - 23:42 #

10 Extrakudos für die Frederick und Piggeldy Referenz :D

CharlieDerRunkle 17 Shapeshifter - 7455 - 11. Februar 2024 - 0:32 #

Und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause - nachdem sie von den Hasen im Felde geschlagen wurden :D

Markus K. 16 Übertalent - 5702 - 11. Februar 2024 - 2:22 #

Oh ja, das war ein tolles Spiel. An den Humor musste ich mich erst gewöhnen, aber die Spielmechanik war klasse.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28867 - 11. Februar 2024 - 19:11 #

Herrlicher Artikel, alleine die Zwischenüberschriften :-D.

onli 18 Doppel-Voter - P - 12387 - 12. Februar 2024 - 17:08 #

Swine hatte eine Mission mit zu legenden Minen, ziemlich am Anfang, an der ich damals schlicht gescheitert bin. So sympathisch mir das Spiel auch war :/

Koffeinpumpe 15 Kenner - 3827 - 12. Februar 2024 - 11:29 #

Das Remaster ging völlig an mir vorbei. Gleich mal GOG einen Besuch abgestattet. ;)