Spiele-Check von Nischenliebhaber

Spiele-Check: Operation Wolf Returns – Ballern wie 1987
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

Switch
Bild von Nischenliebhaber
Nischenliebhaber 10921 EXP - 18 Doppel-Voter,R7,S10,A3,J5
Vorbild: Hat mindestens 100 Kudos erhaltenStar: Hat 1000 Kudos für eigene News/Artikel erhaltenBronze-Schreiber: Hat Stufe 6 der Schreiber-Klasse erreichtDiskutierer: Hat 1000 EXP durch Comments erhaltenKommentierer: Hat 100 EXP mit Comments verdientDieser User hat uns an Weihnachten 2023 mit einer Spende von 5 Euro unterstützt.Silber-Schreiber: Hat Stufe 10 der Schreiber-Klasse erreichtLoyalist: Ist seit mindestens einem Jahr bei GG.de dabeiBronze-Reporter: Hat Stufe 7 der Reporter-Klasse erreichtAzubi-Redigierer: Hat 100 EXP beim Verbessern fremder News verdient

3. November 2023 - 13:00 — vor 29 Wochen zuletzt aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
"Irgendwann kommt alles wieder". Dieser geflügelte Satz meiner seligen Großmutter lässt sich am besten auf den derzeitigen Spielemarkt übertragen. Auf die Idee, Taitos Arcade-Hit Operation Wolf von 1987 im Jahr 2023 mit Operation Wolf Returns fortzusetzen, muss man erst einmal kommen. Erschienen ist das Spiel bei dem französischen AA-Publisher Microids und entwickelt wurde es vom ebenfalls französischen Studio Virtuallyz Gaming. Kann das Konzept eines Rail Shooters in der heutigen Zeit noch funktionieren? Das habe ich mit der Switch-Version herausgefunden.
Die "Story" des Spiels wird durch kurze Comic-Sequenzen erzählt.

Was macht einen Rail Shooter gut?
Im Genre der Rail Shooter geht es bekanntlich zu, wie im Ego-Shooter, doch die Spielfigur wird nicht aktiv vom Spieler bewegt. Aus verschiedenen Richtungen stürmen Gegner auf euch zu, die es so schnell wie möglich zu erledigen gilt – bevor sie ihrerseits das Feuer eröffnen und eure Lebensenergie dezimieren.

Gute Vertreter des Genres erreichen dabei ein geradezu rhythmisches Spielgefühl. Eine Welle von Gegnern taucht auf und wird abgeschossen, kurz verschnaufen und sich umsehen – etwa nach fallengelassenen Items wie Munition, Medipack oder Schutzweste – und schon kommt die nächste Gegnerwelle ins Bild. Die Entwickler von Operation Wolf Returns haben sich glücklicherweise an dieses Patentrezept gehalten.
Mit gezielten Kopfschüssen können Gegner schneller besiegt werden.

Ernst sein ist alles
Das Gameplay ist eingebettet in eine bewusst übertriebene Inszenierung: Ein Verbrechersyndikat ist nicht nur groß im Waffen- und Drogenschmuggel, sondern plant auch den Bau einer Art Superwaffe. Außerdem haben diese Unholde zahlreiche Zivilisten in ihre Gewalt gebracht. Natürlich ist es unsere Aufgabe als Superagent, diese Geiseln zu befreien und die Pläne zu durchkreuzen. An keiner Stelle nimmt sich die Geschichte auch nur ansatzweise ernst. Im Gegenteil: Immer wieder werden verschiedene Tropen aus dem Actionkino und diversen Actionspielen satirisch aufs Korn genommen.

Und während wir uns im Einzelspieler- oder kooperativen Zweispielermodus durch die Dschungelinsel voller Stützpunkte ballern, gilt es, die in der Spielwelt umherirrenden Zivilisten zu verschonen oder Gefangene zu befreien. Diese geben als Dank Medipacks und Schutzwesten frei. Dann gibt es noch die herumlaufenden Hühner und Schweine: Nehmt ihr sie ins Visier, sterben sie nicht – sondern werfen diverse Munition für die vier Waffengattungen (die jederzeit per Digikreuz gewechselt werden können) ins Feld. Das Arsenal deckt dabei den Genrestandard ab: Pistole, Maschinengewehr oder auch Granatwerfer für die stärkeren Geschütze des Gegners wie Panzer und Kampfhubschrauber.

Auch sonst ist die Spielumgebung durchaus interaktiv. So lassen sich diverse Gebäude in die Luft jagen, mit herumliegenden Benzinkanistern können gleich mehrere Feinde ausgeschaltet werden und in manchen Levels könnt ihr auch aussuchen, welchen Pfad ihr nehmen wollt.
An bestimmten Stellen wählt ihr zwischen zwei unterschiedlichen Wegen.

Die Kritikpunkte
Ich habe die Version für die Nintendo Switch gespielt. Technisch ist das Spiel gut portiert: Die simplifizierte 3D-Grafik sieht auch auf dem Handheld nett aus und die Ladezeiten halten sich erfreulich in Grenzen. Mein Kritikpunkt betrifft vor allem die Steuerung. Wer schon einmal einen Genrevertreter gespielt hat, weiß, dass man diese Spiele am besten mit einer Light Gun spielt. Oder mit einer Bewegungssteuerung wie bei den zahlreichen Rail Shootern auf der Nintendo Wii. Nun bietet die Switch-Version aber keine Bewegungssteuerung per JoyCon, sondern nur die Standardsteuerung per Analogstick. Das ist schade, da man so die Gegner erst umständlich mit dem Stick anvisieren muss. Eine Touchscreen-Steuerung wie bei den Rail Shootern für den Nintendo DS oder in den Anfangsjahren des iPhones hätte hier ebenfalls Abhilfe geschaffen. Ich kann mir vorstellen, dass PC-Spieler mit der präzisen Maussteuerung im Vorteil sind. Denn nicht selten ist beispielsweise von Vorteil direkt auf den Kopf der Gegner zu zielen, um diese schneller auszuschalten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Länge des Spiels, oder besser gesagt die Kürze. Denn nach 60 bis 90 Minuten, je nachdem wie gut ihr euch anstellt, ist das Spiel auch wieder vorbei. Diese Zeit wird durch verschiedene Missionen und Szenarien abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet. Trotzdem finde ich die Spieldauer für den aufgerufenen Preis als zu kurz. Cool hätte ich es zum Beispiel gefunden, wenn auch die drei Arcade-Spiele aus den Jahren 1987 bis 1994 in einer emulierten Version enthalten gewesen wären. Positiv zu erwähnen sind die drei Schwierigkeitsgrade und der Trainingsmodus, um sich mit den Spielregeln vertraut zu machen.
Umherlaufende Zivilisten sollten möglichst verschont werden.

Fazit
Auf der einen Seite war es für mich mal wieder ganz cool einen traditionellen Rail Shooter zu spielen, der mit unterschiedlichen Szenarien und einem unterhaltsamen Level-Design zu überzeugen weiß. Andererseits hätte ich mir mehr Umfang oder auch freischaltbare Extras wie emulierte Originalspiele gewünscht. Des Weiteren fehlt mir auf der Switch der Support für Bewegungssteuerung und Touchscreen.

Daher kann ich selbst für Genrefans keine Empfehlung zum Vollpreis aussprechen. Solltet ihr das Spiel jedoch irgendwann in einem Sale sehen und ihr mal wieder Lust auf eine altmodische Ballerei haben, dann macht ihr mit dem Titel nichts falsch.
  • Rail Shooter für PC, Playstation 4 & 5, Switch, Xbox One & Series X|S, Meta Quest 2 & 3
  • Einzel- und kooperativer Zweispielermodus
  • Für Einsteiger bis Fortgeschrittene
  • Preise: 24,99 Euro (PC), 29,99 Euro (Konsolen - Digital), 39,99 Euro (Retail)
  • In einem Satz: Unterhaltsamer Rail Shooter der alten Schule mit viel zu wenig Umfang sowie fehlenden Steuerungsfeatures der Switch-Konsole.

Video:

TheLastToKnow 30 Pro-Gamer - - 125279 - 3. November 2023 - 13:12 #

Cooler Check! Operation Wolf habe ich als Kind auch oft gezockt. Wir hatten ja damals nix. ;)
Das neue werden ich nicht anfassen, dein Check hat mir als Eindruck gereicht. :)

Berndor 19 Megatalent - - 17393 - 3. November 2023 - 13:38 #

Jupp, auf dem Atari ST. Da wurde man dann zum "Killerspielspieler". ;-)

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83496 - 3. November 2023 - 13:12 #

Eine Bewegungssteuerung einzubauen sollte doch eigentlich nicht so schwer sein, die Switch bringt doch schon alles mit. Allerdings war mir das schon bei House of the Dead Remake auf Dauer zu unbequem.

Berndor 19 Megatalent - - 17393 - 3. November 2023 - 13:35 #

Es gibt eben Genres, die für eine Steuerungsart prädestiniert sind. Ego-Shooter spielt man normalerweise mit Keyboard und Mouse. Alles andere ist eben Krampf. Umgekehrt möchte man ein Soulslike nicht ohne Controller spielen.

Audhumbla 20 Gold-Gamer - - 21735 - 3. November 2023 - 13:38 #

Ich kann die Quest-Version sehr empfehlen!

advfreak 22 Motivator - - 32107 - 3. November 2023 - 13:39 #

Macht in VR tatsächlich auch viel Spaß, wenn auch das andauernde Nachladen nervt... :) Aber wie TLTK im Check schon geschrieben hat ist das tatsächlich eher was für einen 10er mal im Sale.

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6294 - 4. November 2023 - 11:06 #

TLTK? :)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 268351 - 3. November 2023 - 14:19 #

Ob in der PC Version Light-Guns unterstützt werden?

Cyd 20 Gold-Gamer - P - 22659 - 3. November 2023 - 14:26 #

Ansich können Railshooter auch ohne Light-Gun ganz spaßig sein (Starfox, Panzer Dragoon, Silpheed, Sin&Punishment, Rez etc.), aber solch klassische Arcade-Railshooter aus der Egoperskeptive würde ich am liebsten nur mit Light-Gun spielen, notfalls mit Bewegunssteuerung, nur mit Analogsticks nicht wirklich.

Baumkuchen 18 Doppel-Voter - 11419 - 3. November 2023 - 20:48 #

Da werden glatt die Kindheitserinnerungen am C64 wach :)

Sgt. Nukem 17 Shapeshifter - - 6294 - 4. November 2023 - 11:08 #

Den Wunsch nach Touchscreen-Unterstützung kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das wär' ja wie Moorhuhn auf Touchscreen. Fehlt da nicht die Herausforderung?

Deklest 13 Koop-Gamer - 1566 - 4. November 2023 - 13:41 #

Danke für den Check. Schade, dass das Spiel sein Potenzial nicht ausschöpft.

RoT 21 AAA-Gamer - P - 26755 - 5. November 2023 - 0:49 #

Danke für den Check Nische :D

Ganon 27 Spiele-Experte - - 84113 - 5. November 2023 - 17:38 #

Schöne Überraschung, ein Check vom Nischenliebhaber.
Aber einen Railshooter mit Anslogstick spielen zu müssen? Das geht echt nicht. Ich nehme mal an, die VR-Version für Quest hat eine Bewegungssteuerung. Unverständlich, dass die nicht auch für Switch eingebaut wurde.