Amazons Android Appstore ist seit nunmehr zwei Wochen auf dem Markt. Die International Game Developers Association (IGDA), ein US-amerikanischer Branchenverband, warnt nun Spiele-Entwickler, nur wenig verklausuliert, vor der Benutzung dieses Appstores als Vertriebsplattform.
Mit der Nutzung des Appstores treten die Entwickler das Recht, den Preis ihrer Spiele zu bestimmen, an Amazon ab. Amazon nimmt sich das Recht, entweder "70% des Verkaufspreises oder 20% des Katalogpreises" auszuzahlen -- was immer davon höher ist. Das bedeutet nichts anderes, als dass Amazon jederzeit Spiele für nur 20 Prozent des Listenpreises verscherbeln kann, ohne explizite Einwilligung des Entwicklers.
Aber es findet sich eine noch schlimmere Bestimmung in den Appstore-Klauseln: Amazon darf den Listenpreis einer App dem niedrigsten Preis angleichen, den es auf einer anderen Distributionsplattform gegeben hat und sei es nur für einen Tag oder eine einmalige Aktion. Mit anderen Worten: Will der Entwickler in einem anderen Android-Appstore eine Preisaktion fahren, kann Amazon den Listenpreis auf diesen niedrigen Aktionswert absenken und diesen dann wiederum auf bis zu 20% zusätzlich herunterdrücken.
Die IDGA warnt konkret unter anderem vor den folgenden denkbaren Szenarien:
Die IGDA schlussfolgert, dass Amazon momentan wenig Anreiz hat, die Entwickler nicht gegen die anderen Appstores einzusetzen. Sie wünscht sich die Freiheit für Spieleentwickler die minimalen Listenpreise so hoch zu setzen wie sie es für nötig halten. Ein Mitentscheiden des Entwicklers, wenn der Vertreiber weniger als die Standardprozente des Listenpreises an den Entwickler zahlen möchte, ist ebenfalls gewünscht.
Die IGDA geht davon aus, dass Amazon sich momentan noch zurückhalten wird, die selbst geschaffenen Regeln auch wirklich auszunutzen. Doch das könne sich in dem Moment ändern, wo Amazons Android Appstore marktführend würde. Laut der IGDA hat Amazon die Macht, Entwicklern innerhalb von kürzester Zeit massiv zu schaden. Sie rät zu einer "vorsichtigen Nutzung" des Angebots.
Das hört sich tatsächlich unschön an. Würde ich Android-Apps entwickeln, würde Amazon hiermit für mich als Vertriebsplattform wegfallen bzw. ich würde nicht nur auf Amazon setzen.
Das Problem ist, wenn du nicht nur auf Amazon setzt, verbilligen die deine Spiele soweit, dass sie nur bei Amazon gekauft werden und dass durch billige Tricks ;)
Das ist mit Musik meines Wissens nach ähnlich. Tjaja und alle Welt schimpft über Apple ;-)
Bei Amazon jetzt?
Ja, hab zumindest schon Sachen in der Richtung gehört. Und wenn ich das richtig verstanden habe, hat die Firma, über die ich meine Musik derzeit als mp3 vertreibe, bei Amazon auch keinen Einfluss auf die eigentiche Preisgestaltung dort.
Bei Apple muss man differenzieren...
Teilweise nicht so toll (iPad), teilweise super (iTunes)...
Wieso? Apple bekommt 30% und fertig. Preise kann der Entwickler selbst festlegen. Ok, es gibt die festen Preisstufen, aber davon ja genügend. Und wenn du deine App kurzfristig billiger machen willst, machst du das einfach und gut ists.
Ich weiss allerdings auch gar nicht, wie das bei dem Android Market selber ist. Ich meine nur, dass das da so ähnlich wie Apple abläuft.
Man kann das ganze allerdings auch von einer anderen Seite aus betrachten. Nehmen wir als Beispiel mal das heutige Angebot vom ezPDFReader. Amazon bietet ihn nur heute kostenlos an, obwohl er normalerweise 1€ kostet. Für Lau nehme ich den doch gerne mit und der Entwickler erhält von Amazon 20% des Listenpreis. Das ist ein gutes Geschäft für mich, da ich mir diesen Reader sonst niemals gekauft hätte. Ein gutes Geschäft für den Entwickler, weil er nun 20 Cent bekommt obwohl er sonst von mir nie Geld bekommen hätte und ein gutes Geschäft für Amazon, weil ich nun in Zukunft eher bereit bin dort mein Geld zu lassen, als im unübersichtlichen Market.
Wenn ich überlege wieviele Spiele bei Steam ich mir gekauft habe, weil sie im Angebot waren und die ich sonst nie gekauft hätte, dann können die Entwickler doch froh sein.
Du bist ja nicht deren Hauptkonsument/Zielgruppe... Sie verPieren durch dich so mehr, als sie sonst gewinnen würden. Steht ja auch oben in der News ;)
Ah... jetzt habe ich das Konzept Listenpreis vs Verkaufspreis gerafft.
Also da ist der AppStore von Apple schon deutlich entwicklerfreundlicher.
Andererseits sind Preisanpassungen der Plattform auch praktisch für den jeweiligen Entwickler. Dieser kann zwar Preise woanders anpassen, jedoch fehlen ihm einfach die Informationen dies zeitnah und sinnvoll zu tun. Amazon hat hier einfach mehr know-how und kann durch eigene Preisanpassungen den optimalen Umsatz rausholen.
Je nachdem wie populär dieser App-Store wird, wären Entwickler blöd auf diesen riesigen Kundenstamm zu verzichten. Selbst wenn damit pro Titel weniger Einnahmen generiert werden, könnte schlichtweg die Anzahl der Käufe ein sehr gutes Geschäft für die Entwickler sein.
Pro & Contra gibts immer. Hier muss man eben als Entwickler Vor- und Nachteile abwägen. Das grundsätzliche Abraten des Verbandes kann man so aber wohl kaum gelten lassen, denn das ist eine sehr einseitige Sichtweise.
Finde es auch etwas undurchsichtig, ob sie jetzt abraten (Überschrift) oder nur zur Vorsicht raten (Text).
Die Aussage ist, das sie niemandem irgendwas vorschreiben können, aber halt nicht dazu raten und wenn man es doch tut sollte man sich der Bedrohung bewusst sein :)