Kurztest: Max - The Curse of Brotherhood

PC 360 XOne
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Nico Carvalho 24428 EXP - Freier Redakteur,R10,S8,A8
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5. April 2014 - 14:13 — vor 10 Jahren zuletzt aktualisiert

Teaser

Mit einiger Verspätung landet Max - The Curse of Brotherhood auch im deutschen Xbox-One-Store. Wir haben unseren Filzstift gezückt, unsere Malkünste aufgefrischt und das Jump-and-Run getestet.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Nur Einzelkinder kennen das nicht: Geschwister können unglaublich nerven! Wenn man nach einem harten Schultag nach Hause kommt, will man nicht vom kleinen Bruder die Spielzeuge hinterher geworfen bekommen. Was liegt also näher, als im nächsten Onlineportal nach einem Zauberspruch zu suchen, mit dem man sich den kleinen Racker wegwünschen kann?

Nur geht das im Falle von Max nicht ganz so gut aus: Er und sein Bruder Felix werden in eine Parallelwelt gesaugt, letzterer wird von einem riesigen Vogel verschleppt und es ist nun an Max, sein Geschwisterchen aus den Fängen des bösen, gesichtsbehaarten Mustacho zu befreien. Das ist die weitgehend unerhebliche Hintergrundstory von Max - The Curse of Brotherhood, das mit deutlicher Verspätung nun auch im deutschen XBLA-Marktplatz erschienen ist.

Jetzt wird gemalt
Um über den Abgrund zu kommen, zeichnen wir eine Erdsäule und befestigen daran eine Liane.
Durch sieben Kapitel hangeln wir uns mit unserem Protagonisten Max. Ähnlich wie im Vorgänger Max and the Magic Marker nutzen wir dazu unseren magischen Stift. Genau dieses Element hebt das Spiel von anderen Jump-and-runs wie Donkey Kong Country - Tropical Freeze (GG-Test: 9.0) ab und sorgt für seinen gewissen Reiz – wobei es mittlerweile ein halbes Dutzend Spiele mit ähnlichen Konzepten gibt.

Statt wie im grafisch biederen ersten Teil jedoch beliebig in der Hintergrundgrafik rumzukritzeln, um beispielsweise Plattformen zu erschaffen, brauchen wir dieses Mal spezielle "Tintenquellen". Davon gibt es fünf Typen, aus denen wir entsprechend Erdsäulen, Äste, Lianen, Wasserstrahlen und Feuerbälle "ziehen" und malen. Auf Knopfdruck durchtrennt ihr die gezeichneten "Plattformen" und Co. wieder, was teils für Puzzles benutzt wird.

Neben sehr offensichtlichen Passagen, in denen wir die Erde anheben, um einen zu hohen Felsvorsprung zu überwinden, erfordern einige Physik-Rätsel unsere grauen Zellen. So müssen wir durchaus mal drei unserer "Kräfte" geschickt kombinieren, um ein Tor zu öffnen. Richtig knackig wird es zwar nie, dafür werden uns bis zum Schluss des Spiels immer neue Facetten im Umgang mit dem magischen Filzstift abverlangt. Manchmal müsst ihr auch ein gewisses Reaktionsvermögen beweisen.

In den ersten fünf Kapiteln erhalten wir je eine neue Marker-Magie und lernen auch in späteren Gefilden noch neue Einsatzzwecke. Während wir beispielsweise die "Ast-Fähigkeit" bereits im zweiten Abschnitt erhalten, erhält diese in den späteren Wasser-Levels als provisorisches Floß oder gegen Ende als brennbares Holz eine neue Bedeutung.
Sobald der Gegner auf unserem Ast angekommen ist, schneiden wir ihn ab.

Konfliktbewältigung mal anders
Anders als in typischen Genrevertretern kann Max seine Gegner nicht mit einem beherzten Sprung auf den Kopf erledigen, sondern muss sie geschickt umgehen oder überlisten. Hierfür locken wir sie entweder in vom Leveldesign vorgesehene Fallen oder verlangsamen sie so sehr, dass wir vor ihnen flüchten können. Generell behandelt Max - The Curse of Brotherhood Feindbegegnungen eher als Rätsel denn als Kämpfe. Selbst die Fähigkeit des Feuerballs in späteren Spielabschnitten verlangt uns stellenweise Denkarbeit ab. Nur ab und an beschießen wir einfach so die Gegner.

Falls uns die Schergen Mustachos oder die böswillige Tierwelt oder auch die zahlreichen Abgründe doch mal das Leben kosten sollten, setzt man uns an die letzte, sichere Plattform zurück. Falls etwas schief läuft, können wir nahezu umgehend an derselben Stelle starten. Sehr lästig sind die an sich sehr aufregend inszenierten Passagen, in denen wir vor einem großen Monster flüchten: Bei jedem neuen Versuch quält uns das Spiel erneut mit der einleitenden Zwischensequenz.
Die Lavagegner können wir mit dem Wasserstrahl kurzzeitig zu Stein verwandeln.

In Zeitlupe zeichnet man besser
Entwickler Press Play scheucht uns von Wüstengegenden über dichte Wälder bis hin zu den magmagefüllten Katakomben von Mustachos Verlies. Das Design der Levels hat uns meist ganz gut gefallen. Wie die Denksportaufgaben ist der Jump-and-run-Aspekt des Spiels nicht sonderlich herausfordernd und erfordert darüber hinaus keine Präzision. Selbst bei den schnelleren Abschnitten, in denen unser Alter Ego durch den Level schlittert, bleibt das Spiel auch für Einsteiger absolut machbar. Falls wir während eines Sprunges eine Liane zeichnen müssen, schaltet das Spiel netterweise in eine Zeitlupe, um uns genügend Zeit für das Malen einzuräumen.
 
Hin und wieder nervt Max - The Curse of Brotherhood allerdings mit unfairen Stellen, die man beim ersten Versuch unmöglich überlebt. Eine Verfolgungsszene, in der wir flüchten müssen, ist ein gutes Beispiel: Wir können in einem hohlen Baumstamm unmöglich vorhersehen, in welchem Timing wir die Sprungtaste betätigen müssen, um nicht in den nächsten Abgrund zu stürzen. An manchen Stellen sind zudem die benutzbaren Objekte wie Leitern nur schwer vom Hintergrund zu unterscheiden.
In schnellen Situationen wird eine Zeitlupe aktiv, damit wir reagieren können.

Suboptimale Steuerung
Während wir eine Erdsäule hochziehen, quasi als Aufzug, bestaunen wir die schönen Lichteffekte unseres Markers.
Die größte Schwäche neben den erwähnten paar Schnitzern im Leveldesign ist die Steuerung. Max lässt sich nur behäbig durch die Gegend bewegen, seine Sprünge wirken sehr schwammig. Da sind vor allem die Nintendo-Plattformer deutlich weiter, obwohl ihnen das faszinierende Mal-Feature abgeht. Aber keine Sorge, wir konnten das Spiel dennoch vernünftig bedienen. Denn durch das langsame Tempo fallen diese Schwächen nicht so ins Gewicht – wir bekommen so gut wie alle paar Meter eine kurze Denkpause. Nur verließ uns das Gefühl nie, dass es uns an einer gewissen Präzision fehlt. Das Zeichnen funktioniert mit dem Xbox-One-Controller nach kurzer Zeit gut.

Grafisch macht Max einiges her, die Steigerung im Vergleich zum Vorgänger ist gewaltig. Die Hintergründe sind hübsch anzusehen, das dynamische Licht in den Höhlen-Levels zählt zu den Highlights. Dazu gesellen sich allerdings recht steife Animationen und magere Charaktermodelle. Deutsche Sprachausgabe ist nicht vorhanden, wir müssen uns mit deutschen Texten begnügen.

Max - The Curse of Brotherhood kostet faire 15 Euro und wird euch gut fünf Stunden unterhalten. Wer alle Geheimnisse einsammeln will (dazu könnt ihr jeden bereits geschafften Abschnitt erneut besuchen), kann noch mal zwei weitere dazurechnen.

Autor: Nico Carvalho // Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Nico Carvalho
Ich bin nicht der größte Jump-and-run-Liebhaber, aber Max - The Curse of Brotherhood hat mir dennoch Spaß gemacht. Anstatt nur auf meine Geschicklichkeit angewiesen zu sein, muss ich auch mal nachdenken. Ins Rauchen kommt mein Kopf dabei allerdings im ganzen Spiel genau zweimal. Das kann natürlich auch für meine Intuition und Malereibegabung sprechen, aber ehrlich gesagt ist das Spiel zu leicht.

Das heißt aber nicht, dass es öde wäre: Locker-flockig arbeite ich mich durch die Levels und muss immer wieder Neues lernen, und stellenweise die fünf Kräfte in witziger Weise kombinieren.
 
Doch neben der Einfachheit und einigen Fehlern im Leveldesign hat mich der Protagonist sehr gestört. Max als vorlauter Teenager, der keinerlei Humor an den Tag legt, ist nicht unbedingt die Idealvorstellung eines Helden. Dieses Manko macht der Titel allerdings durch seinen charmanten Stil wieder wett. Am letzten, vielleicht größten Kritikpunkt ändert das aber nichts: Die Steuerung gibt mir nie das Gefühl, die volle Kontrolle über meine Figur zu haben. Sei’s drum: Für 15 Euro werde ich fünf Stunden lang gut unterhalten, Spielen muss nicht immer eine knüppelharte Sache sein...

 Max - The Curse of Brotherhood
Pro
  • Mal-Feature halbwegs innovativ
  • Gelungenes Leveldesign
  • Rätsel erfordern Denkvermögen
  • Charmante Grafik
Contra
  • Steuerung schwammig
  • Insgesamt zu leicht
  • Hintergrund "verschluckt" benutzbare Gegenstände oder Plattformen

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470211 - 5. April 2014 - 14:19 #

Viel Spaß beim Lesen!

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. April 2014 - 11:43 #

Guter Test - ich werde es nicht kaufen ;-)

Marulez 16 Übertalent - 4682 - 7. April 2014 - 18:24 #

Hui, so eine niedrige Bewertung hätte ich hier nicht erwartet...das hat in anderen Magazinen höhere bekommen....

OEhnsky81 11 Forenversteher - 732 - 9. April 2014 - 17:52 #

Also ich habs als Österreicher bereits 2013 spielen können und war begeistert. Verstehe die niedrige Wertung absolut nicht. Klar ist die Steuerung ist nicht immer optimal, aber das Gesamtbild passt einfach in meinen Augen - wer also das Genre mag sollte einen Blick riskieren da über weite Strecken sehr wohl die Stiftsteuerung klappt und die Optik und Rätsel ebenfalls sehr nett geworden sind. Vorallem wer alle Augen zerstören will muss doch das eine oder andere mal kreativ um die Ecke denken.

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