So kommt die Historie ins Videospiel

Spiel mit der Geschichte Report

Hagen Gehritz 7. Mai 2022 - 14:00 — vor 1 Jahr aktualisiert
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Mit Mönch Ealric trefft ihr in Discovery Tour keine Soldaten und mehrere Räume wurden umgestaltet. Allgemein gibt es keine Kämpfe in der Discovery Tour, die anders als das Ab-18-Hauptspiel eine USK-Freigabe ab 0 Jahren erhalten hat.
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Friedliches Entdecken

In den Jahren hat sich Maxime Durands Rolle bei Ubisoft gewandelt. 2014 begann die Entwicklung dessen, was später zum Assassin's-Creed-Spinoff Discovery Tour wurde. Seit 2018 Discovery Tour – Ancient Egypt erschien, das die Welt von Assassin’s Creed Origins zur digitalen Ausstellung macht, ist er vor allem als World Design Director mit dieser Auskopplung der Reihe betraut.

Sie entwickelte sich mit Discovery Tour - Ancient Greece weiter, unter anderem durch Quiz-Runden am Ende von Rundgängen mit der Software.  2021 erschien der jüngste Ableger Discovery Tour - Viking Age, der das Format noch weiter ausbaute: Wieder gibt es aufbereitete Infos zur historischen Periode sowie Making-of-Details, wie die Umsetzung der Spielwelt die historischen Daten abwandelte. Neu sind aber Erzählungen von eigens hinzugefügten Figuren, deren Quests auch Elemente aus dem Hauptspiel aufgreifen – weiterhin bleibt es aber ein Spiel, in dem alle Kampfaspekte entfernt wurden.

Es verwundert sicher niemanden, dass es bei Discovery Tour authentischer zugeht als bei der eigentlichen Spieleserie. Für Viking Age wurden größere Änderungen an  Schauplätzen von Assassin’s Creed Valhalla vorgenommen. Auch bei der Gestaltung der Quests hat das Team enger mit Experten zusammengearbeitet. Als Beispiel nennt  Durand das Kloster auf der Isle of Ely in der Quest „Durch Glauben und Feuer", die in Kooperation mit Dr. Alison Hudson entstand. Darin spielt ihr den neu angekommenen Mönch Ealric, der zunächst einen erkrankten Klosterbruder versorgt und später, während eines Raubzugs, eine Reliquie in Sicherheit bringen soll.

Das Kloster wurde gewählt, weil dort wirklich für das Jahr 870 ein Wikingerüberfall verbrieft ist. Außerdem wurde es von einer Äbtissin geleitet. Man weiß, welche Einrichtungen – wie eine Kapelle, eine Küche, ein Skriptorium und Katakomben – es besaß, sodass diese eingeflochten werden konnten. In Valhalla sind Klöster lediglich Überfallgelegenheiten und wurden entsprechend gestaltet. Damit die Spieler nicht Zivilisten metzelten (was zu Desynchronisation aka Game Over führt), wurden zivile Gebäude weiter entfernt platziert.

Ganz anders die Discovery Tour: „Wir verwandelten diesen Kampfschauplatz in einen vor Leben strotzenden Ort. Leere Räume – Gefechtszonen – füllten wir mit Betten, um einen Schlafsaal zu schaffen. Wir ersetzten Krieger durch Nonnen und Mönche. Wir machten aus der Kapelle einen sicheren Aufbewahrungsort für die Reliquien, die speziell für Discovery Tour gestaltet wurden. Wir wollten zeigen, dass Klöster ein integraler Baustein der lokalen Ökonomie waren, und so fügten wir Schafe und Bienenstöcke hinzu, an denen die Nonnen und Mönche ihre Arbeit verrichten“, führt Durand aus.

Für die Heilmittel-Quest war es, ähnlich wie bei The Forgotten City, wichtig, welche Krankheit in die Zeit passen würde. Das Rezept für das Heilmittel basiert auf realen Quellen und der Zutaten-Mix aus gewöhnlichen Heilkräutern plus Reliquienstaub – was die mittelalterliche Vorstellung illustriert, wie Heilmittel wirken. Ebenso gab es tiefgreifende Recherchen, ob Mönche nun Pferde oder Esel als Transportmittel nutzten.

Selbst die Interface-Navigationshilfen beim Steuern des Schiffs haben Durand nebst Team für die Discovery Tour durch akustische Hinweise ersetzt. In einer Szene lässt der Händler Thorsteinn einen Runenstein für seine Frau fertigen – als Spieler dürfen wir eine von mehreren romantischen Inschriften wählen. Sie alle wurden realen Runen-Inschriften nachempfunden und brechen mit dem Klischee der durch und durch brutalen Wikinger.

Mit dieser Ausführlichkeit in der Recherche und der Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen will das Team ein fundierteres Bild jener Zeit bieten – und durch die Einblicke in die Produktion von Assassin's Creed Valhalla auch zur Medienkompetenz beitragen, indem die von der Quellenlage abweichenden künstlerischen Entscheidungen offengelegt werden.
Für die Discovery Tour arbeitet Ubisoft noch enger mit Historikern, Archäologen und andere Experten zusammen, nicht nur bei der Erstellung der Info-Texte.
 

Spiele als wissenschaftliches Vehikel?

Wie sehr uns ein Spiel einsaugt, liegt an vielen Aspekten. Man kann aber sagen, dass gut gemachte "interaktive Zeitreisen" besonders lebendig und glaubwürdig wirken können. Nicht nur, wenn große Regionen oder Schauplätze detailliert gestaltet werden, die ihr auf eure Weise erkundet. Sondern ganz allgemein dadurch, dass man oft spürt, dass da eben mehr Fundament ist als beim Fantasy-RPG von der Stange.

Spiele haben das Potenzial, Geschichte besonders eindrücklich zu vermitteln: Wenn der Spieler die Möglichkeit hat, einen bekannten Geschichtsverlauf zu verändern, macht dies greifbar, dass Historie keinesfalls deterministisch ist, sondern oft aus dem Zusammenspiel einer Vielzahl von Motiven, Einflüssen und letztlich Zufällen entstehen. So werden die Offenheit der Zukunft und die Hoffnung auf Veränderungen erlebbar, die das Handeln vergangener Menschen prägten. Das wirkt der gedanklichen Falle entgegen, ausgehend vom heutigen Wissen frühere Entwicklungen zu sehr als die starre, unveränderliche Vorgeschichte der Gegenwart zu betrachten.

Auch die Geschichtswissenschaft wird immer stärker auf Videospiele als Medium aufmerksam. Die Fachzeitschrift American Historical Review bringt schon lange Rezensionen zu Filmen, Serien und Romanen – inzwischen aber auch zu Videospielen. In Deutschland gibt es seit sechs Jahren den Arbeitskreis Geschichtswissenschaft und digitale Spiele, der Forschende aus Game Studies und Geschichtswissenschaft vernetzt, Tagungen ausrichtet und entsprechende Aufsätze im eigenen Blog veröffentlicht. 

In einem Aufsatz in Aus Politik und Zeitgeschichte plädierte Tim Raupach für eine fächerübergreifende Analyse dazu, wie Videospiele mit spielerischen und bildästhetischen Mitteln auf ihre eigene Weise (also anders als die bereits in der Hinsicht erforschten linearen Medien) Authentizität erzeugen. Verschiedene Wissenschaftler betätigen sich beim "Archeogaming" als digitale Archäologen, rekonstruieren die Geschichte von detailliert ausgestalteten Siedlungen in Spielen mit fantastischen oder historischen Szenarien. Beispielsweise in Horizon - Zero Dawn. Darin liefern sammelbare Artefakte sowie erforschbare Ruinen Zeugnisse der nordamerikanischen Kultur unserer Gegenwart, die im Open-World-Spiel 1000 Jahre zuvor untergegangen ist.

Solche Perspektivwechsel können ebenfalls ein Gefühl für die Faszination der Geschichte schaffen. Oder wie es der britische Historiker G. M. Trevelyan formulierte:
Die Poetik der Geschichte liegt im quasi-wundersamen Fakt, dass einst auf dieser Erde, an diesem vertrauten Fleck, andere Männer und Frauen wandelten, so echt, wie wir es heute sind. Sie dachten eigene Gedanken, folgten eigenen Leidenschaften, doch sind nun alle fort. Eine Generation löst sich in der nächsten auf, ganz und gar verschwunden, so wie wir selbst bald verschwinden, wie Geister beim ersten Hahnenschrei.

All die in diesem Report vorgestellte Arbeit, die in Titeln wie The Forgotten City, jedem Assassin's Creed und jedem Total War steckt, soll ihren Teil dazu beitragen, dass ihr euch besser in die digitalen Vergangenheiten hineinversetzen könnt. Auch ohne Geschichtsstudium könnt ihr einfach Spaß mit dem Detailgrad der "rund" wirkenden Welten haben. Die Historien-Afficionados unter euch wiederum freuen sich einerseits, wenn sie authentische Details wiedererkennen (und es freut gewiss die Macher, wenn die eingebauten Details gewürdigt werden). Andererseits können sie gedanklich durchspielen, welche ästhetischen oder spielmechanischen Beweggründe wohl zu dieser oder jener künstlerischen Freiheit geführt haben.

Wir danken Maxime Durand, Dr. Maty Matyszak, Todor Nikolov sowie Ubisoft und Sega für die Unterstützung.

Autor: Hagen Gehritz, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
Hagen Gehritz 7. Mai 2022 - 14:00 — vor 1 Jahr aktualisiert
Hagen Gehritz Redakteur - P - 177996 - 7. Mai 2022 - 13:55 #

Endlich könnt ihr ihn auch lesen. Viel Spaß dabei!

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163010 - 8. Mai 2022 - 14:51 #

Danke, darauf habe ich mich schon sehr gefreut. Ich werde ihn morgen Nachmittag genüßlich lesen!

Edit: ich habe den Report jetzt gelesen und er hat mir wirklich sehr gut gefallen. Lieber Hagen, das hast Du sehr gut gemacht.

So etwas würde ich gerne öfters hier lesen. War das noch eine Gegenleistung aus einer Weihnachtsaktion oder ist er so entstanden?

Hagen Gehritz Redakteur - P - 177996 - 8. Mai 2022 - 15:42 #

Das ist der Weihnachtsaktions-Report, für den ihr früher in diesem Jahr bei der Umfrage mit drei möglichen Themen mehrheitlich für den Historien-Artikel abgestimmt habt. =]

J.C. 16 Übertalent - 5226 - 7. Mai 2022 - 14:18 #

Absolut klasse, vielen Dank!

kurosawa 13 Koop-Gamer - 1236 - 7. Mai 2022 - 15:10 #

super artikel. gerne mehr davon, welche die hintergründe des entstehens eines spiels beleuchten.

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66927 - 7. Mai 2022 - 16:23 #

Sehr schöner Artikel! Da hat sich das warten doch gelohnt :)

Crizzo 20 Gold-Gamer - - 24447 - 7. Mai 2022 - 16:32 #

Toller Artikel, danke dafür Hagen! :)

rammmses 22 Motivator - P - 32710 - 7. Mai 2022 - 16:39 #

Super Report! Gerade in der Pause bei einer Tasse Kaffee gelesen. Forgotten City habe ich selbst gern gespielt und ich muss als jemand, der das alte Rom vor allem aus Historien-Filmen kennt, sagen, dass mir die extremen Feinheiten wohl gar nicht aufgefallen sind. Außerdem finde ich es geradezu absurd, dass man sich sogar um die Farbe der Möhren gekümmert hat, wenn das ganze Spiel -

ACHTUNG SPOILER

sich später als von-Däniken'scher Alien-Esoterik-Sci-Fi-Mumpitz entpuppt.

SPOILER ENDE

Bei Assassin's Creed finde ich es extrem schade, dass das Kompendium mit den Hintergrund-Infos bzw. überhaupt "Geschichte zum Mitspielen" nach und nach komplett gestrichen wurde. Gerade Teil 3 oder Unity taugen ja quasi als Geschichtsunterricht mit den ganzen historischen Ereignissen, die man sozusagen "live" miterlebt und dann direkt im Spiel nachlesen kann, wer die Leute wirklich waren und zu jedem Gebäude eine kleine Geschichte bekommt. Davon ist gar nichts mehr übrig, auch weil die Reihe zunehmend, mittlerweile ja komplett, im Fantasy-Mythologie-Genre angekommen ist. Ja, es gab noch diesen Discovery-Modus, aber losgelöst vom eigentlichen Spiel finde ich das nicht mehr so spannend´, zumal das erst zig Monate nach Release kam.

ds1979 21 AAA-Gamer - P - 25303 - 7. Mai 2022 - 17:36 #

Also ich hatte das Wissen von alten Rom aus meiner ersten Lebenshälfte ausschließlich aus Sandalenfilmen und wurde dann über eine örtlichen Römerverein ( was es nicht für Vereine gib) über die Antike aufgeklärt. Im Zweifelsfall bevorzuge ich weiterhin die Sandalenlore, wer will schon die Realität wenn er solch ein Spektakel haben kann?

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 8. Mai 2022 - 11:49 #

Ich halte ja immer noch das Rom aus den Asterix-Bänden für die definitive Version.

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 9. Mai 2022 - 17:51 #

Bei AC 3 bin ich noch bei Dir, aber Unity hat da schon zu deutliche Schwächen.

10vorne 14 Komm-Experte - P - 2165 - 7. Mai 2022 - 23:25 #

Toller Report, genau mein Ding!

marcw11 15 Kenner - - 3945 - 8. Mai 2022 - 9:03 #

Großartiger Artikel. Gerne mehr in der Art.
Fand damals Waterloo total spannend, aber die reale Spielbarkeit hat es dann relativ bald wieder auf den Stapel verbannt.

toreyam 27 Spiele-Experte - P - 83685 - 8. Mai 2022 - 9:31 #

Wow, ich glaube da steckt richtig viel Arbeit drin. Super Report, vielen Dank Hagen für das Aufdröseln des Themas, damit es Leser wie ich (eher mäßig bewandert in Geschichte) nachvollziehen und etwas dazulernen können.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65108 - 8. Mai 2022 - 10:00 #

Toller Artikel mit interessanten Einblicken. Irgendwann muss ich dann The Forgotten City auch mal nachholen, aber vorher steht auch noch Expeditions - Rome auf der Liste. Die Geschichte ist für mich bei RPGs oft ein wesentlicher Grund dafür, ob man in das Spiel eintauchen kann. Wie im Artikel genannt, will ich als Spieler das Zeitalter oder die Mythologie spielerisch erleben und nicht etwas historisch perfektes haben was keinen Spaß macht; hat bei mir mit Assassin's Creed Odyssey sehr gut funktioniert.

AlexCartman 20 Gold-Gamer - 22087 - 8. Mai 2022 - 11:57 #

Ich habe mich gerade durch zwei dicke Wälzer zum 1. und 2. Weltkrieg geackert. Den Hinweis, dass es zu historischen Ereignissen keine definitive Geschichtsschreibung gibt, finde ich wichtig. Jeder Historiker muss schon aus Gründen der Praktikabilität kürzen und auswählen, und dabei entstehen natürlich Lücken und/oder Tendenzen in der Berichterstattung. Davon, dass immer mal wieder neue Originalquellen auftauchen oder alte als falsch/gefälscht entlarvt werden, ganz zu schweigen. Und nicht ganz zuletzt sind auch Zeitzeugen oft nicht zuverlässig, als Beispiel seien da nur die Prozesse gegen hochrangige Offiziere der Nazis genannt, in denen die Angeklagten natürlich genau wussten, dass ihre wahrheitsgemäßen Aussagen ihnen oft den Strick einbringen würden.

Maestro84 19 Megatalent - - 18515 - 8. Mai 2022 - 12:32 #

Nicht zu vergessen sind politische Überzeugungen von Historikern. Über Jahrzehnte war so die Sicht auf den Ersten und Zweiten sehr angelsächsisch geprägt, natürlich gab es da direkte Linien vom preußischen Militarismus über die Alleinschuld der Deutschen am Ersten Weltkrieg direkt zu Hitler. Sogar deutsche Historiker haben diese Sichtweise, vielleicht auch aufgrund der eigenen Karriere, lange geteilt. Dass Kritik an dieser Sichtweise noch in den 2010ern für Aufregung sorgte, ist ja bezeichnend, wie emotional Geschichte noch Jahrhunderte später beurteilt wird.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24519 - 8. Mai 2022 - 19:07 #

Bei den deutschen Historikern gibt es auch sehr unterschiedliche Richtungen. Ich bin am besten mit der bürgerlichen Linie gefahren: K.D. Erdmann, K.D. Bracher eher konservative Historiker, die durch eine angenehme Zurückhaltung auffallen.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 177996 - 8. Mai 2022 - 12:49 #

Quellenkritik war für mich eines der spannendsten Elemente des Geschichtsstudiums und die Reflexionen zu Kontexten, Perspektiven und Intentionen sind durchaus allgemein fürs Leben nützlich.

Ich habe mir nur das Nötigste an Latein draufgeschafft, was eigentlich schon sehr ungünstig für einen guten Teil der europäischen Geschichte ist. Der Vergleich von übersetzten lateinischer Quellen offenbart teils überraschend unterschiedliche Interpretationen durch die Übersetzer. Wenn man dann wiederum schaut, wie sich bei der Geschichte des Altertums erhaltene Quellen offenbar bei nicht erhaltenen Texten bedienen, wie viel Zeit zwischen eigentlichen Ereignissen und den Aufzeichnungen dazu liegen und welche Philosophien bspw. antike Geschichtsschreiber antrieben (ich musste einmal lachen, als ich in einer Quelle las, der spätere römische Diktator Sulla habe im Bürgerkrieg Infos genutzt, die er durch das Verhör eines Satyrn erhielt), bin ich umso froher um jede archäologische Erkenntnis.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130343 - 8. Mai 2022 - 12:23 #

Sehr schöner Report. Danke dafür.

Noodles 26 Spiele-Kenner - P - 75672 - 8. Mai 2022 - 13:46 #

Wirklich ein gelungener Report, war interessant und hat Spaß gemacht zu lesen. :)

Rohrkrepierer 18 Doppel-Voter - - 12892 - 8. Mai 2022 - 17:16 #

Danke für diesen üppigen Report. Er steht auf meiner Leseliste für die nächsten Abende.
Wen das Thema Geschichte und Videospiele interessiert, es gibt eine Dokureihe von ARTE namens HISTORY‘S CREED, die sich in knackigen Kurzfolgen mit vielen Aspekten der Geschichte und ihres Umgangs in Videospielen beschäftigt.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24519 - 8. Mai 2022 - 21:58 #

Toller Report, danke dafür.
Ich denke, es ist wie beim wohligen Erschauern, wenn man beim Besichtigen einer Burg vor den realen mittelalterlichen Folterinstrimenten steht. Alleine das Gefühl,dass ein Setting so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden hätte, erzeugt schon eine sehr immersionsdienliche Intensität.

Deklest 13 Koop-Gamer - 1555 - 8. Mai 2022 - 22:48 #

Ein Hammer guter Report. Ich bin sehr erfreut, dass ich das lesen durfte.

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5424 - 8. Mai 2022 - 23:32 #

Spitzen- Report! Danke dafür! Lustigerweise habe ich seinerzeit auch auch erwägt, meine Abschlussarbeit im Geschichtsstudium über historische Elemente in PC-Spielen zu schreiben, es aber für Propaganda im WKI verworfen. Gerne mehr solche Beiträge.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28896 - 9. Mai 2022 - 13:59 #

Aber wäre das nicht viel interessanter gewesen? Propaganda im ersten Weltkrieg scheint mir ein viel bestellter Acker.

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5424 - 10. Mai 2022 - 7:10 #

Ich hab das Thema lokal aufgezogen, da ich im Archiv meiner Heimatstadt auf jede Menge Quellen gestoßen bin.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23680 - 10. Mai 2022 - 16:33 #

Klingt spannend. Wie muss ich mir das vorstellen, klassische manipulation, wussten sie es eigentlich besser und haben getäuscht...?
Ich kenne spontan nur diese Plakate...

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5424 - 10. Mai 2022 - 23:07 #

Wäre eine viel zu umfassende Antwort. Aber zusammenfassend gesagt, war die Kriegsbegeisterung bei weitem nicht so groß, wie in den Medien oft dargestellt und in der Erinnerugskultur verankert. Interessant auch der Blick auf verschieden Bevölkerungsgruppen: Sozis/Konservative, Männer/Frauen, Katholiken/Protestanten/ Juden, Da ich mich auch mal sehr mit Antisemitismus im Kaiserreich befasst habe, war hier die sog. "Judenzählung im Deutschem Heer" sehr interessant.Insgesamt war die Propaganda natürlich verfälschend und manipulierend - wie das nun mal so ist. Wir sehen's ja gerade selbst beim Blick auf Russland.
Sehr faszinieret war ich aber, dass sich die deutsche Propaganda im Vergleich zur Entente regelrecht harmlos darstellte. Dort fand eine regelrechte systematische Entmenschlichung des Kriegsgegnersstatt - ein Bild, welches bis heute noch im Kollektivgedächtnis der betroffenen Nationen nachwirkt.

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28896 - 11. Mai 2022 - 20:41 #

Oh ja, das ist natürlich spannend :-). Ich finde, sobald ein lokaler Bezug hergestellt ist, zu Orten, die man kennt, vielleicht zu Personen, die irgendwie mit dem eigenen Stammbaum interagiert haben, wird Geschichte irgendwie viel konkreter und "näher".
Danke für die Auskunft!

Hermann Nasenweier 21 AAA-Gamer - P - 26411 - 9. Mai 2022 - 0:09 #

Schöner Artikel, da hat sich Hagen echt viel Arbeit gemacht.

Kühlschrankmagnet 10 Kommunikator - 520 - 9. Mai 2022 - 11:01 #

Der kursorische Streifzug durch dieses interessante Gebiet war mir eine sehr willkommene Abwechslung vom üblichen Einerlei und hat bestimmt auch viel Arbeit gemacht, umso bedauerlicher finde ich das nur mäßige Abschneiden des Artikels in der Publikumsgunst.

Vielleicht wächst ja noch Interesse nach, wenn sich die Kommentare füllen. Vielleicht kann man das Thema aber auch durchschnittslesergemäßer aufbereiten, indem man nicht alle Inhalte in einen Textkörper kippt, sondern sie nach Aspekten portioniert und in jeweils gesonderten Artikeln in einer Serie von Einseitern bringt.

Cpt. Metal 17 Shapeshifter - P - 8376 - 9. Mai 2022 - 11:06 #

Sehr schöner Artikel, vielen Dank!

xan 18 Doppel-Voter - P - 11657 - 9. Mai 2022 - 11:06 #

Sehr schöner Artikel dessen Herzblut und Privatinteresse spürbar ist.

Hat sich ja nicht mehr all zu viel getan in der Geschichtswissenschaft seit ich meinen Abschluss habe, wenn auch "nur" als Nebenfach.

Mich würden als Spinoffs die Interviews mit den Gesprächspartner reizen.

Gerne mehr solcher tiefer recherchierten Reports. Vielleicht für sowas mal ein Crowdfunding statt für ein Let's Play?

So, jetzt muss ich aber zurück an die Arbeit und Wissen ausm Boden holen.

Danywilde 30 Pro-Gamer - P - 163010 - 9. Mai 2022 - 11:26 #

Siehe dazu meine Userfrage im MoMoCa.

xan 18 Doppel-Voter - P - 11657 - 9. Mai 2022 - 12:49 #

Ah, Danke für den Hinweis. Werde ich direkt mal reinhören.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 177996 - 9. Mai 2022 - 14:36 #

Danke! Zum Stand des Fachs: Im Report ging es um einen Eindruck vom allgemeinen Forschungsansatz. Der ist immer noch aktuell. Mehr hätte zu weit geführt, aber da reift schon manches, was interessant zu werden verspricht, zum Beispiel im Feld der digitalen Methoden. Habe da delbst ein wenig helfen dürfen, Datenbanken zu füllen, die als Grundlage für quantitative Sozialstudien dienen können.

Viel Spaß/Erfolg beim Buddeln!

xan 18 Doppel-Voter - P - 11657 - 9. Mai 2022 - 15:21 #

Klingt spannend und kannst mir gerne, wenn du magst, mehr dazu schreiben. Hier oder per PN oder auch gar nicht :)

Superkeks 13 Koop-Gamer - P - 1356 - 10. Mai 2022 - 11:34 #

Noch ein "Stoindlkramer" hier?

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45138 - 9. Mai 2022 - 11:54 #

Toller Artikel, danke dafür!

bluemax71 18 Doppel-Voter - - 10020 - 9. Mai 2022 - 12:44 #

Hallo Hagen. Ich hatte leider erst heute Zeit deinen Artikel zu lesen. Sehr interessanter Einblick, toller Artikel. Da ich mich als Geschichtsfan sehe genau mein Ding. Vielen Dank.

rofen 16 Übertalent - P - 4256 - 9. Mai 2022 - 19:28 #

Toller Artikel!

Edelstoffl 16 Übertalent - P - 5424 - 10. Mai 2022 - 7:15 #

Interessant, wieviel Historiker sich auf GG tummeln - ist das Zufall? :) Generell glaube ich wahrzunehmen, dass Kulturwissenschaftler auch gerne zocken. Gibt's da einen Zusammenhang? Die gemeinsame Lust am Eskapismus? Wär mal ein Forschungsprojekt ;)

Superkeks 13 Koop-Gamer - P - 1356 - 10. Mai 2022 - 11:31 #

Endlich Zeit gefunden, in Ruhe diesen tollen Artikel zu lesen. Man merkt, dass du viel recherchiert hast und vor allem hast du den Inhalt gut strukturiert und aufbereitet (gerade Faktencheck vs. Spielmechanik). Als aktiver "Archaeogamer" hab ich mich ganz wohl gefühlt.

Sokar 24 Trolljäger - - 48440 - 10. Mai 2022 - 16:42 #

Super Artikel, da steckt viel Arbeit drin. Und Fachwissen. Viele von den Referenzen außerhalb der Spiele kannte ich nicht, hab aber auch Informatik studiert ;)
Als jemand, der sich auch für Geschichte interessiert, fand ich den Blick hinter die Kulissen super, wie die Entwickler an diesen Aspekt rangehen - und das sowohl bei kleiner Indie-Produktion als auch große AAA-Spiele (Spoiler: wir können uns kein Team zur historischen Recherche leisten ;)

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19086 - 10. Mai 2022 - 21:43 #

Ein sehr interessanter und toll gemachter Report! Habe es leider erst jetzt geschafft, ihn zu Ende zu lesen. Für mich -als jemand mit BA-Abschluss in Geschichte - war da viel spannendes zu lesen . Danke , Hagen!
Wie viele andere User würde ich mir solche spannenden Reports auch häufiger wünschen. Aber ich verstehe auch, dass das schwierig möglich ist. :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 470623 - 11. Mai 2022 - 10:58 #

Ja, die längeren Reports sind schwierig, aber bei so positivem Feedback wie hier fällt es uns leichter, bei Gelegenheit den nächsten anzugehen :-)

Mr.Blonde 13 Koop-Gamer - P - 1421 - 12. Mai 2022 - 14:07 #

Sehr guter Artikel!

Jürgen (unregistriert) 17. Mai 2022 - 20:11 #

Ich habe gerade erschreckt festgestellt, dass ich hier noch gar keinen Kommentar hinterlassen habe. Klasse Artikel. Mit viel Liebe und Details gespickt, ohne langweilig zu werden. Ich habe bei Hintergrund-Artikeln (nicht nur auf GG) oft das Gefühl, dass das Thema nur angerissen wurde. Hier nicht. Es bleiben keine Fragen offen. Vielen Dank!

rgru0109 14 Komm-Experte - P - 2695 - 17. Mai 2022 - 18:40 #

Toller Artikel, danke dafür!

Alain 24 Trolljäger - P - 49894 - 26. Mai 2022 - 23:37 #

Hab den Artikel jetzt erst lesen können. Grandios! Wirklich schöner Artikel.

Gekko Goodkat 20 Gold-Gamer - - 23828 - 30. Mai 2022 - 10:39 #

Vielen Dank für den großartigen und super recherchierten Report. Ich freue mich immer, wenn beim Spielen auch "neue" Fakten über Vergangenes hängen bleiben.
Inhalte wie die Discovery Touren verdienen meiner Meinung nach soviel mehr Aufmerksamkeit.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130343 - 1. Juni 2022 - 7:06 #

Der Artikel wird lobend und mit Link im neuen Stay Forever Newsletter erwähnt.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40440 - 6. Juli 2022 - 11:23 #

Endlich zum ausgiebigen Lesen gekommen. Ein sehr schöner Artikel, fand ich interessant :)