Mario vs. Donkey Kong Test+

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Wenn alte Spiele neu aufgelegt werden, schaue ich gerne nach, ob sich noch etwas anderes Bedeutsames am Erscheinungstag ereignet hat. Meist finde ich dabei nichts, das irgendwie mit dem Spiel selbst zu tun hat. Aber was sich am 19. November 2004 zutrug, dem offiziellen Release-Tag für den GBA-Titel Mario vs Donkey Kong in Europa, kann eigentlich kein Zufall sein: Laut Wikipedia hat man in Spanien "ein archäologisch wichtiges Skelett eines Affen" gefunden, das "die Evolutionsbrücke zwischen Mensch und Affen" vermeintlich schließen soll. Wurde da etwa in Katalonien Donkey Kongs prähistorisches Vorbild ausgegraben? Vermutlich eher nicht, denn von Fässern als Grabbeigabe ist nichts überliefert.

Mit Fässern werdet ihr jedenfalls auch im nun im exklusiv für Nintendo Switch erscheinenden Remake beworfen, das ebenfalls schlicht Mario vs Donkey Kong heißt. Mit knackscharfer HD-Grafik, acht anstelle der ursprünglich sechs Welten und einigen anderen Neuerungen wie einem Koop-Modus will der japanische Publisher Fans des Originals und Jump-and-run-Freunde wie mich, die nie einen GBA besessen haben, zum Kauf animieren. Weshalb ich meinen Spaß hatte und ob sich das immerhin 50 Euro teure Remake auch für euch lohnen könnte, erfahrt ihr in meinem Test.

Die ersten Welten sind noch relativ leicht. Hier reicht die Aktivierung des gelben Schalters, um den Schlüssel erreichen und ihn sicher zum Ausgang transportieren zu können. Aber im richtigen Moment, denn der rechte Steinblock könnte sich sonst oberhalb der gelben Blöcke befinden.

 

Identisches Spielprinzip, aber mehr Inhalt

In einem Remake kann man auch weite Teile des Vorbilds auf links drehen. In Mario vs Donkey Kong passiert das nicht. Natürlich ist die Grafik komplett neu, bei der die Entwickler dank der durchgehend kompakten Levels aus den Vollen schöpfen können. Die Kernprinzipien aber werden nicht angetastet. Mario beherrscht exakt dieselben Moves wie in der GBA-Fassung von 2004, kann also springen, sich ducken, an Seilen klettern und sogar kopfüber auf den Handflächen laufen und aus dieser Position heraus einen besonders hohen (Rückwärts-)Salto ausführen. Er kann Objekte und sogar einige der Gegner aufheben, nachdem er ihnen auf den Kopf gesprungen ist. Besiegen könnt ihr die Widersacher per Kopfsprung aber nicht. Überhaupt endet jede direkte Berührung abseits des Sprunges auf den Kopf für Mario direkt tödlich. Lediglich ein hier und da platzierter Vorschlaghammer oder auf Feinde geworfene Objekte, lassen euch die Levels von Fieslingen säubern.
 

Direkt könnt ihr den Gegnern nichts anhaben, dafür aber mit Objekten oder anderen Gegnern abwerfen.

In den Levels geht es wie gehabt primär darum, einen Pfad zu einem Schlüssel für den Ausgang zu finden oder einen der mechanischen Mini-Marios, die der titelgebende Affe aus eurer Spielzeugfabrik geklaut hat. Dafür müsst ihr nicht zuletzt farblich markierte Schalter umlegen, die lassen Plattformen, Leitern und etliche andere Objekte wie etwa Blüten erscheinen oder eben verschwinden  (beziehungsweise aktivieren oder deaktivieren sie). Das ist in den ersten der nun acht Welten noch relativ simpel gestrickt. Es kommen aber immer mehr und neue Elemente wie Fahrstühle sowie Gegnertypen hinzu, die euch vor  andere Aufgaben stellen. Damit wachsen auch die Anforderungen an eure Jump-and-run-Künste oder euer Koordinationsvermögen, wenn ihr zum Beispiel besagten Schlüssel über Förderbänder an einen bestimmten Ort transportiert, indem ihr mehrfach im richtigen Moment die Laufrichtung umkehrt. Und dann müsst ihr den Schlüssel noch innerhalb weniger Sekunden wieder erreichen und aufnehmen, bevor das Objekt wieder an seinen ursprünglichen Standort zurückgesetzt wird. Gefragt sind dennoch mindestens genauso sehr eure grauen Zellen, um die richtige Lösung zu finden. Zeit zum Nachdenken habt ihr aber nur begrenzt. Außer ihr wechselt auf die neue "entspannte" Spielvariante, die euch unendlich Zeit gibt, mehrere Wiederbelebungen ohne direkten Tod einräumt und die Levels zudem mit Checkpoint-Fähnchen spickt, wodurch ihr nach einem Fehlschlag nicht mehr zwingend an den Levelanfang zurückgesetzt werdet.

Jede Welt wird mit einem Bosskampf abgeschlossen. Hier befindet sich Donkey Kong unter euch und ihr müsst beim Klettern die Früchte zum Absturz bringen, damit sie dem diebischen Fässerwerfer auf den Kopf fallen.

 

Mini-Marios und Bosskämpfe

Auch am allgemeinen Aufbau des Spiels ändert sich nichts Grundlegendes mit dem Remake. Jede Welt besteht wie gehabt aus sechs regulären Levels mit je zwei Abschnitten, in denen ihr stets einen der Mini-Marios rettet. Habt ihr das (in freier Reihenfolge) in den sechs Levels geschafft, folgt eine Mini-Mario-Mission. Dabei führt ihr die sechs kleinen Begleiter mit Mario durch einen kleinen Rätsel-Parkour, müsst mit ihnen die TOY-Buchstaben einsammeln, um eine Spielzeugtruhe zu aktivieren und schließlich möglichst alle Mini-Marios dorthin führen. Wieviele ihr rettet oder auf dem Weg dorthin verliert, ist für den unmittelbar folgenden Kampf mit Donkey Kong wichtig. Denn jeder gerettete Mini-Mario beschert euch hier ein zusätzliches Leben, sodass ihr eben nicht gleich bei einem Knockout scheitert.

Die Bossfights selbst sind nicht allzu knifflig – abgesehen von dem, der die reguläre Storykampagne nach Welt 8 abschließt. Witzig und kreativ sind sie aber allemal. In einem schwirrt Donkey Kong ausnahmsweise mal unter euch hin und hier. Ihr klettert oben an Seilen, an die der Affe ständig neue Mini-Krokodile hochwirft. Ziel ist es dort, die an den Seilen erscheinenden Früchte beim Klettern zum Absturz zu bringen und dem pelzigen Mini-Mario-Dieb auf den Kopf fallen zu lassen. Immer gleich: Nach vier Hits ist Donkey Kong geschlagen und flüchtet in die nächste Welt.

In den regulären Plus-Welt-Levels müsst ihr, so ähnlich wie in den Mini-Mario-Levels, euren kleinen Begleiter sicher zum Ausgang führen. Denn nur er hat den Schlüssel für den Ausgang.

 

Mehr Content und neue Features

Nach dem Abschluss des regulären Story-Modus, ist in Mario vs Donkey Kong noch längst nicht alles getan. Dann nämlich schaltet ihr, ebenfalls so ähnlich wie im Original, noch die erste der acht sogenannten Plus-Welten frei. Die regulären Levels der Plus-Welten, die nicht etwa dasselbe Layout haben wie ihre Gegenstücke in der Story, funktionieren etwas anders. Dort trefft ihr immer auf einen der Mini-Marios, der als einziger einen Schlüssel zum Ausgang besitzt. Ihr müsst ihn folglich so ähnlich wie in den Mini-Mario-Levels sicher zum Ausgang führen. Mit dem Story-Abspann schaltet ihr zudem 16 "Profi-Levels" frei. Wirklich Zugriff darauf habt ihr aber nur, wenn ihr in den Levels ausreichend Sterne für perfekte Levelabschlüsse gesammelt habt.

Hinzu kommt ein Bestzeit-Modus, den ihr für jedes Levels der Hauptkampagne starten könnt. Darin geht es aber nicht bloß darum, eine möglichst gute Abschlusszeit zu erreichen. Es gibt auch ein Zeitlimit, unter dem ihr bleiben müsst. Ich habe das nur bei ein paar Levels aus Welt 1 gemacht. Und obwohl die nun doch noch vergleichsweise simpel aufgebaut sind, ist das vorgegebene Zeitlimit mir da schon zu krass. Ich bin aber sicher, dass ausgewiesene Plattformer-Könner daran einige Zeit zusätzlichen Spaß rausziehen können.

Von Beginn an verfügbar ist zudem ein lokaler Koop-Modus, in dem der zweite Spieler in die Rolle von Fabrikarbeiter Toad schlüpft. Da ich eigentlich keinen Mitspieler habe, konnten ich den Koop nicht wirklich testen. Er hat mir aber in einem Level in Welt 7, in dem ich einfach nicht auf die Lösung kam, aus der Patsche geholfen. Konkret konnte ich im Koop kinderleicht auf eine ansonsten eben nur schwierig erreichbare Plattform gelangen, auf der sich der Schlüssel zum Ausgang befindet, indem ich mit Toad Marios Kopf als Sprungbrett nutzte (umgekehrt kommt Mario beim Sprung auf Toad übrigens nicht hoch genug). Ich kann das insgesamt nicht einschätzen, aber hier war der Koop praktisch eine Art Cheat. Möglicherweise bietet das sogar einen besonderen Reiz, die Levels noch mal zusätzlich mit einem Freund anzugehen. Ob Koop oder allein, ob im entspannten oder klassischen Modus, die Levelfortschritte zählen stets global. Ihr könnt also in jeder dieser Varianten ohne Nachteil weiterkommen.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)