Spiele-Check von Vampiro

Spiele-Check: Age of Empires 4: Aufstieg der Sultane
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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Vampiro 127210 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A7,J10
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11. Dezember 2023 - 15:00 — vor 29 Wochen zuletzt aktualisiert
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Mit Age of Empires 4 (im Test) hatte ich bereits viel Spaß. Vor allem die "Doku-Kampagnen" hatten es mir angetan (im User-Artikel). Mit dem Anniversary Update wurden bereits zwei neue Zivilisationen hinzugefügt. Jetzt ist mit Aufstieg der Sultane die erste Erweiterung erschienen. Höchste Zeit für eine Rückkehr, diesmal auf der Xbox.
 
Das UI wurde für die Konsolenversion komplett überarbeitet und funktioniert sehr gut.
Xbox-Erfahrung
Gespielt habe ich auf Xbox Series X am 65" 4K TV, sowie per Xcloud (Series S am 1080p 55" TV und Xbox One X mit gut 100 Zoll am Heimkinobeamer). Ich war optimistisch, da Xbox bereits eine hervorragende Konsolenumsetzung der Age of Empires 2: Definitive Edition (im User-Artikel) geliefert hatte. Das bestätigte sich auch für die Portierung von AoE4, in die euch eine Tutorialkampagne einführt. UI und Steuerung wurden komplett überarbeitet. Es gibt viele sinnvolle Änderungen, zum Beispiel dass ihr alle Forschungen aus einem Radialmenü ansteuern könnt. Das Spiel ändert sich auch dadurch, dass es am Controller nicht möglich ist, ein ähnlich gutes Micro wie mit Maus und Tastatur zu spielen. Der Fokus verschiebt sich aufs Macro-Spiel.

Den Dörflern könnt ihr wieder Vorgaben machen, was sie sammeln sollen. Dafür nutzt ihr entweder ein Preset oder, besser, stellt die Prioritäten selbst ein. Das Problem der Idle-Villager entfällt damit praktisch. Insgesamt sind die Partien gegen die KI mit Controller trotzdem schwieriger. Am Beamer habe ich  versucht mit Logitech Maus/Tastatur per USB-Receiver zu spielen. Die One X erkannte zwar die Tastatur, beides blieb im Spiel aber unerkannt. Auf den modernen Konsolen habe ich es in Ermangelung eines geeigneten Setups nicht probiert.
Nach Abschluss der Kampagne werdet ihr euch direkt Nachschub wünschen.


Aufstieg der Sultane
Aufstieg der Sultane bietet euch eine acht Szenarios umfassende Kampagne im Nahen Osten. Dabei setzt ihr euch vor allem mit fränkischen Kreuzrittern auseinander, aber auch den Mongolen. Anders als im Hauptspiel ohne die von mir so geliebten "Doku-Videos". Stattdessen erfolgt die Erzählung über hübsche, leicht animierte Comicsequenzen und mittels eines Erzählers, der sich auch während der Partien zu Wort meldet. Ihr erlebt die Ereignisse über eine Zeitspanne von gut 300 Jahren und steuert immer wieder Anführer mit Spezialfähigkeiten. Die Geschichte einer Person oder Familie, wie in AoE2: DE, erlebt ihr aber nicht. Hier bleibt AoE4 zum Glück beim anderen Ansatz.

Die Missionen sind weiterhin recht linear, zeichnen sich aber durch einen außergewöhnlichen Abwechselungsreichtum aus. Mal müsst ihr Seeschlachten gewinnen, mal eine große Belagerung. Wieder ein anderes Mal erhaltet ihr auf dem Seeweg automatisch Verstärkungen und kämpft um "Siegzonen", ähnlich der Heiligen Stätten, in denen automatisch ein paar Verteidiger produziert werden. Mal wendet ihr das Blatt in einer Abwehrschlacht indem ihr Felder in Brand setzt, sobald der Gegner dort in die Falle getappt ist. Oder ihr kämpft ein Rückzugsgefecht in einer Schlucht. Angereichert wird das ganze immer wieder mit Besonderheiten wie Spionen oder einem mächtigen Katapult-Gebäude. Auf Intermediate, dem zweithöchsten Schwierigkeitsgrad, musste ich in meiner "Controller-Eingewöhnungsphase" immer mal neu starten. Ihr könnt den Schwierigkeitsgrad auch senken, aber ich wollte mich durchbeißen. Später kam ich deutlich besser durch. Gerade aufgrund des Abwechslungsreichstums kann ich euch die Kampagne nur wärmstens empfehlen.
 
Die Kampagne wird mit stimmigen gezeichneten Sequenzen erzählt.
Neue Völker und Multiplayer
Als Multiplayer-Spieler freut ihr euch mit den Japanern und Byzantinern über zwei komplett neue Völker. Mit der Order of the Dragon (Holy Roman Empire), Jeanne d'Arc (French), Zhu Xi's Legacy (Chinese) und der Ayyubid Dynasty (Abbasid Dynasty) gibt es obendrauf vier Abwandlungen bekannter Zivilisationen. Eine abschließende "PVP-Einschätzung" aller Völker ist mir, erst recht mit der Konsolenversion, nicht möglich. Das Balancing ist ohnehin im Fluss. Klar ist, dass auch die "nur" abgewandelten "Völker" neue Spielweisen erfordern. Meine erste Multiplayerpartier bestritt ich mit mit der Order of the Dragon. Deren Einheiten sind "Gilded".  Sie kosten das doppelte und werden länger trainiert, haben aber auch mehr Lebenspunkte und machen den doppelten Schaden. Unique Technologies gibt es natürlich auch. So könnt ihr der Torch Attack der Gilded Spearmen mit dem Upgrade Dragon Fire eine Area of Effect verpassen und dann schneller Gebäude abfackeln. Ein schimmernder Abrisstrupp! Die Unterfraktion Jeanne d'Arc führt mit der namensgebenden Dame erstmals einen auflevelbaren Held ins Franchise ein, was mir nicht so gut gefällt.

Wie gut ihr mit den Völkern klarkommt, hängt von eurem Niveau ab. Aktuell ist Jeanne d'Arc populär und stark, wird aber bereits wieder etwas generft. Die Byzantiner haben keine gute Winrate, sind aber vergleichsweise schwierig zu spielen. Im Laufe der Zeit entwickeln sich aber ohnehin immer wieder Gegenmaßnahmen gegen zunächst vermeintlich übermächtige Strategien. Und vermeintlich schwächere Völker entpuppen sich mit der passenden Strategie im passenden Setting als überraschend stark. Auf jeden Fall könnt ihr euch jetzt mit 16 interessanten Völkern gehörig austoben und Builds und Konter einstudieren!
 
Auch die Schiffahrt spielt immer wieder eine Rolle.
Fazit
Aufstieg der Sultane (The Sultans Ascend) ist eine starke Erweiterung. Als Solist werdet ihr mit der Kampagne viel Spaß haben und euch nach Beendigung direkt Nachschub wünschen. Die neuen Zivilisationen könnt ihr natürlich im Skirmish gegen die KI antreten lassen. Die letztlich sechs neuen Völker dürften aber gerade das Herz der PvP-Spieler höher schlagen lassen, denn sie sorgen für noch mehr Abwechslung. Auch bei den Picks&Bans im kompetitiven Multiplayer. Schließlich gibt es jetzt auf einen Schlag ganze 16 Zivilisationen. Angesichts des Umfangs und der Qualität ist The Sultans Ascend ein Pflichtkauf für alle Echtzeitstrategen, die schon mit dem Basisspiel Spaß haben oder hatten.
  • Echtzeitstrategie
  • Für Einsteiger bis Profis
  • Einzel- und Mehrspieler
  • Preis: 14,99 Euro
  • In einem Satz: Klasse Erweiterung für Solisten und Freunde des PVP.

Video:

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 11. Dezember 2023 - 15:09 #

Viel Spaß beim Lesen!

Toxoplasmaa 22 Motivator - - 31015 - 11. Dezember 2023 - 21:55 #

Ui Ui Ui das wird noch so ein Pflichtkauf! Danke Vampiro für das schmackhaft machen. Das wird ein toller Zocker Winter.

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 11. Dezember 2023 - 22:38 #

Hi, sehr gerne :) Dann wünsche ich einen sehr spaßigen Winterzock :)

Toxoplasmaa 22 Motivator - - 31015 - 14. Dezember 2023 - 20:53 #

Bisher gefällt es mir sehr gut! Habe gestern mit Japan eine Skirmish Partie absolviert und die Mehrzweck Gebäude sowie die berittenen Panzerknacker Bogenschützen "Onna-Musha" machen Laune.

Seit dem ich das letzte mal in AoE 4 reingeschaut habe, hat die KI auf jeden Fall Fortschritte gemacht. Auf Mittel hat sie mich sehr ordentlich auf Trab gehalten und mir mit gut organisierten Einheitenkombinationen eingeheizt. Alles unterstützt durch Mönche aus der zweiten Reihe.

Heute schaue ich mir die Byzantiner an und zwischen den Feiertagen widme ich mich der Kampagne.

Wirklich ein sehr rundes Spiel.

Jürgen (unregistriert) 12. Dezember 2023 - 0:41 #

Sehr cool. Werde ich irgendwann mal einsacken und dann nie dazu kommen, es zu spielen :)

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 12. Dezember 2023 - 21:26 #

Ich denke, du kannst die Kampagne in 10 Stunden durchspielen, je nach Wiederholungsversuchen. Genau kann ich es nicht sagen, ich brauchte auf Xbox etwas länger und habe keine Zeitanzeige. Die Chance zum Durchspielen besteht daher zumindest :) Multiplayer ist natürlich nochmal was ganz anderes :D

Desotho 18 Doppel-Voter - 9521 - 12. Dezember 2023 - 20:57 #

SultanInnen bitte.

Na toll, nun hab ich Hunger.

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 12. Dezember 2023 - 21:47 #

In einer Mission ist tatsächlich eine Sultanin, also Frau des Sultans (Sultan=Herrschertitel, Sultanin = keine Herrscherin), am Start.

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28387 - 13. Dezember 2023 - 22:04 #

Super Check, Danke hierfür.

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 13. Dezember 2023 - 22:07 #

Sehr gerne, danke für dein Feedback :)

Deklest 13 Koop-Gamer - 1584 - 13. Dezember 2023 - 23:39 #

Danke für den interessanten Check. Wieder sehr gut herausgearbeit was gut ist und was noch nicht so gut passt.
Ist zwar nicht mein Spiel, aber allem Anschein, hat es seine Qualitäten.

Sokar 24 Trolljäger - - 53768 - 2. Januar 2024 - 21:14 #

Hab den Check hier ganz vergessen, bzw. zuerst gemieden weil ich das Addon erst selbst spielen wollte. Und dann kam Weihnachten...
Ich würde dem Fazit, dass es ein starkes Addon ist zustimmen - sofern man Age of Empires 4 mag. Wenn man mit dem Hauptspiel nicht warm wurde (ich schaue da vor allem auf die Inszenierung der Kampagne), dürfte auch hier nicht glücklich werden, weil der Stil grundlegend der selbe ist, auch wenn die Doku-Videos fehlen. Die Missionen sind alle schön Abwechslungsreich und keine RTS-Standardware, aber auch so wieder so linear, ohne große strategische Entscheidungen. Das gefällt mir im Altmeister besser.
Multiplayer müssen wir mal sehen wie es weiter geht, die Balance sieht ganz in Ordnung aus. Ganz grobe Fehler sehe ich nicht, vieles ist auf die Eigenarten der Völker zurück zu führen. Die Stärke von Jeanne d'Arc zeigt sich vor allem in den unteren Skill-Level, weil sie recht einfach zu spielen ist (wie die Franzosen auch schon), aber bei Level-Ups aktuell deftige Power-Spikes bekommt (ein wichtiger Aspekt, der so nicht im Text steht - die beste Strategie gegen sie ist aktuell, sie gar nicht erst auflevel zu lassen). Die Byzantiner sind komplexer und kommen vor allem sehr schwer in Gang - laufen sie mal sind sie durchaus den meisten Völkern ebenbürtig, aber am Anfang zu verwundbar. Die Order of the Dragon fand ich ziemlich langweilig, einfach die selben Einheiten in stärker und den Prälaten-Buff wegnehmen wirkten auf mich eher wie ein Downgrade, vor allem was den Spielspaß angeht. Da sollte imho die Desigern nochmal Hand anlegen.
Ich habe standesgemäß auf PC gespielt und kenne deshalb die Konsole-Steuerung nicht direkt, sie sieht aber sehr ähnlich zu der von AoE2DE aus, die erstaunlich gut funktioniert hat. Aber trotzdem nicht mein Ding ist, RTS bleibt bei mir auf PC.

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 4. Januar 2024 - 6:12 #

Hi :)

Vielen Dank :)

Ja, das Addon ist keine Abkehr vom bisherigen Prinzip, sondern die Richtung ist die Gleiche. Die fehlenden Dokus finde ich persönlich schade. Die über Bilder erzählte Geschichte erfüllt ihren Zweck denke ich gut. Ja, sehe ich auch so, wieder linear (ist halt auch nachgespielte Geschichte), auch im Vergleich zu AoE2. Aber die Abwechslung ist enorm.

Auf die Balance (ändert sich eh ständig, die Lady wurde zwischenzeitlich auch schon generft) konnte ich nicht detaillierter eingehen und musste es daher etwas allgemeiner halten. Grund ist nicht so sehr, dass die sich eh ständig ändert. Aber mit Xbox-Review-Key und ohne angeschlossene Maus wäre das nicht so hilfreich gewesen. Und 6 neue Fraktionen balancing-technisch sinnvoll einordnen, da muss man ständig AoE4 spielen. Bei SD2 kriege ich das schon eher hin, da gibt es aber auch weniger oft große Änderungen. Und es kommt hinzu, dass ich dir voll zustimme, dass der Power des Volkes total vom eigenen Skilllevel abhängt, bzw. dem Niveau, auf dem man spielt. Order fand ich megawitzig für Feudal Aggression, weil sich die Gegnerbasis so schön wegfackeln lässt :-D Ob es für Anfänger leichter oder schwerer ist, weniger, dafür bessere und teurere Einheiten zu steuern, ist eine Glaubensfrage (wenn man glaubt, es ist leichter, wäre das auch noch ein Vorteil; durch den Wegfall des Prälatenbuff nochmal weniger micro-lastig). Und: Ich habe ja nur max 6000 Zeichen.

Ja, klappt mit dem Controller wirklich erstaunlich gut. Es spielt sich halt auch anders (mehr Macro). Dadurch war die Kampagne für mich ziemlich schwer, was auch den Check etwas verzögerte, weil ich die ersten Levels teils mehrmals spielen musste auf Intermediate. Habe mich aber durchbeißen wollen und es auch geschafft, wobei ich durch die Gewöhnung an die Steuerung (ja, im Prinzip wie bei AoE2 DE) immer besser agieren konnte und ich dann immer schneller wurde und auch nicht überall 2, 3 Versuche brauchte.

Was ich ganz grundsätzlich weiterhin gut finde, ist, dass es sich schon deutlich anders als AoE2 spielt. Sowohl im MP als auch in den Kampagnen. Ist kein Nachfolger, sondern eine Alternative (die man natürlich auch parallel genießen kann). Die Heldenfigur für den MP hätte ich aber nicht gebraucht, ist mir zu WC3. Ist aber sicher ein interessanter Testballon und findet ja auch genauso Anklang.

Sokar 24 Trolljäger - - 53768 - 5. Januar 2024 - 0:01 #

Ich mich bisschen mehr auf die neuen Civs konzentriert, weil mich die Kampagne nicht so abgeholt hat und ich für höheren Schwierigkeitsgrad nicht so motiviert war.
Ich finde das Konzept von Jeanne d'Arc nicht schlimm. Klar ist sie ein Held, aber vom Konzept her meilenweit von WC3 entfernt. Von dem her denke ich, so wie es ist, ist es gut integriert. Mehr bräuchte es aber nicht, das würde nicht so gut dazu passen. WC3 ist ja komplett um die Helden herum gestrickt und viele der Einheiten haben auch aktive Fähigkeiten, das geht viel weiter. Age of Empires ist da anders und das ist auch gut so. Aber ich glaube, da sind wir uns einig ;)

Vampiro Freier Redakteur - - 127210 - 5. Januar 2024 - 3:56 #

Ja, das glaube ich. Ich habe verschiedene Civs zwar gespielt (Skirmish und PvP), aber mehr als eine kleine Einschätzung wollte ich da offiziell nicht wagen.

Ich denke auch, Jeanne ist sozusagen eine minimalinvasive Heldin :-D Und irgendwie ist es ja auch cool, dass sie was probieren. Und: In den Kampagnen hat man ja auch Helden, auch wenn man die nicht auflevelt. Stellt einen selbst und die Gegner auf jeden Fall vor neue Herausforderungen, und darum geht es ja irgendwie auch im Multiplayer :) Ja, da sind wir uns total einig, zum Glück weiter anders und das ist auch gut so :) Ich mag WC3 so gar nicht o:-)