In der GamersGlobal News-Artikelreihe "Heute vor... xx Jahren" blicken wir auf die Releases namhafter Genre-Titel und andere Ereignisse aus der mehr als 50-jährigen Spielegeschichte zurück.
Am 8. Dezember 2003 wurde die Schließung der in Kalifornien angesiedelten Black Isle Studios bekanntgegeben. Auf die Historie des renommierten Entwicklerstudios blicken wir daher in kompakter Form zurück.
Die Black Isle Studios wurden im Jahr 1996 als interne Entwicklungsabteilung von Interplay Entertainment, einem auf Rollenspiele spezialisierten Publisher, gegründet. Der (erst ab dem Jahr 1998 genutzte) Name Black Isle bezog sich auf die schottische Heimat des Studioleiters Feargus Urquhart, der zuvor als Producer bei Interplay gearbeitet hatte. Weitere wichtige Mitarbeiter waren heutige Branchen-Größen wie Chris Avellone und Josh Sawyer.
Der erste Titel, den die Black Isle Studios veröffentlichten, war Fallout (1997). Ein postapokalyptisches, isometrisches Rollenspiel, das in einer alternativen Zukunft angesiedelt war, in der ein Atomkrieg die Welt verwüstet hatte. Fallout zeichnete sich durch eine offene Spielwelt, ein rundenbasiertes Kampfsystem, schwarzen Humor und moralische Entscheidungen aus und war ein großer Erfolg bei Kritikern und Spielern. Das Debüt legte den Grundstein für eine der erfolgreichsten Rollenspielserien der Spiele-Geschichte, die später ab dem dritten Teil von Bethesda Softworks übernommen wurde.
Nach Fallout 2 (1998) arbeiteten die Black Isle Studios an mehreren Projekten, darunter Planescape - Torment (1999), ein Rollenspiel, das im bizarren und philosophischen Multiversum von Advanced Dungeons & Dragons angesiedelt war. Das nachfolgende Icewind Dale (2000) war ein kampfbetontes Rollenspiel, das in der eisigen Region der Vergessenen Reiche spielte. Beide AD&D-RPG-Titel wurden in den Reviews gelobt, Planescape Torment vor allem für seine tiefgründige Geschichte und die vielfältigen Charaktere, Icewind Dale für seine spannenden Kämpfe und seine Detailfreudigkeit. Der Nachfolge-Titel, Icewind Dale 2, erschien im November 2002 und war zugleich der letzte RPG-Titel mit der Infinity-Engine von BioWare.
Die Black Isle Studios hatten jedoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen, insbesondere mit den finanziellen Problemen ihrer Muttergesellschaft Interplay, die Ende der 1990er Jahre in eine Krise geriet. Dies führte dazu, dass mehrere Rollenspiele der Black Isle Studios abgesagt oder eingestellt wurden, darunter Fallout 3 (ursprünglich unter dem Namen Van Buren bekannt), ein Baldur's Gate 3 - The Black Hound und Torn.
Im Jahr 2003 kam es schließlich zum Bruch zwischen den Black Isle Studios und Interplays neuem Management. Urquhart verließ das Unternehmen zusammen mit einigen anderen Mitarbeitern im April und gründete mit Obsidian Entertainment sein eigenes Entwicklungsstudio. Schließlich wurden die Black Isle Studios im Dezember 2003 offiziell geschlossen. Ihr letztes begonnenes Spiel, Lionheart - Legacy of the Crusader, wurde in der Zwischenzeit noch vom Entwickler Reflexive Entertainment fertiggestellt und im September 2003 veröffentlicht.
Ach, ist das auch schon wieder so lange her... An den Namen erinnert man sich noch.
Hach, das waren Zeiten. Habe gerade erst Baldur's Gate 1 EE durchgespielt und sitze jetzt am "neuen" Add-on Siege of Dragonspear.
Von diesem Addon hat man damals nix Gutes gehört. Ist das noch immer so?
Kommt nicht an die Hauptspiele ran, aber ich fand es eigentlich ganz gut.
Ja, ich finde es sehr solide. Aber ganz im Erst, so viel besser war BG1 in der Hauptstory auch nicht. Prima ja, aber auch nicht weltbewegend. Gefühlt etwas über dem Niveau von Icewind Dale. :) Insgesamt würde ich daher sagen: kann man gut spielen, wenn man einfach more of the same will. Aber ich hab auch erst so ein Drittel gesehen.
*seufz*
Ja, das war seinerzeit schon ein herber Schlag. ;)
Planescape - Torment hatte ich beim Freund kurz gesehen, für interessant eingeschätzt und kaufte es mir am nächsten Tag selbst. Danach spielte ich es in den folgenden Tagen mit Genuss und einer Faszination für den Ideen-Reichtum durch, während mir meine skurrile Party um Morte und Co echt ans Herz wuchs. War für mich wirklich ein spektakuläres Spielerlebnis. :)
Das erste Icewind Dale hat bei mir als alter (A)D&D-Fan auch gleich eingeschlagen, das eisige Szenario hat mich nach dem Durchspielen dann zu den Romanen von R.A.Salvatore und der Gruppe um Drizz't Do Urden gebracht, die ich danach genüsslich Roman für Roman gelesen habe. Dazu war der Icewind-Dale-Soundtrack von Jeremy Soule sehr gelungen, ging mit dem wunderschönen "Easthaven in Piece" gleich famos los. Oder das erste Mal "Kuldahar" hören... *schwärm*
Leider konnte Icewind Dale 2 mich nicht mehr so mitnehmen, wie es noch der Erstling geschafft hatte (auch wenn ich das erweiterte Regelwerk richtig gut fand), das Wald-Labyrinth ging mir z.B. auf die Nerven und danach gab es noch ein paar Sachen. Ich habe es zwar wirklich weit gespielt (war mit der Party in der Severed Hand angelangt), aber dennoch nicht komplett durchgespielt. Aus der geplanten Pause wurde dann ein nicht mehr weiterspielen.
BG 3 von Black Isle oder Obsidian *träum*
Danke, jetzt schwelge ich wieder in der Vergangenheit ;-)
Ich habe nicht den Eindruck, dass wir da etwas Schlechteres bekommen haben.
Das sehe ich auch so.
Nach PoE? Nö, danke.
Feargus Urquhart halte ich für einen der großartigsten Namen aller Zeiten. In meiner Vorstellung erscheint sofort dieser 2m große und 2m breite Wikinger mit mächtigem Vollbart und Kettenhemd. Die Ernüchterung ist dann umso größer, wenn man nach dem guten Feargus googelt. Zumindest einen Bart könnte er sich ja wachsen lassen.
Die Serie von Maverick ist einfach klasse. :)
Daumen hoch!
Und man könnte noch so viel mehr draus machen! eine Konklusion am Ende, ein paar Funfacts, etwas persönliche Note z.B.
Dafür gibt es auf GG die User-Artikel, diese GG-News-Artikel-Serie ist von der Aufbereitung bewusst neutraler gestaltet und soll auch keine ellenlange Textwüste werden. Das bedeutet wiederum, dass ich nicht alles aufgreifen/einbauen kann, wie ich es in einem umfangreicheren User-Artikel könnte. ;)
Persönliche Anekdoten/Anmerkungen sind doch von mir in den Kommentaren, neben vielen anderen Usern, unter den bisherigen Artikeln der Serie des Öfteren zu finden.
"Man könnte" ist ne unglückliche Phrase in diesem Kontext.
Maverick ist kein bezahlter Mitarbeiter, das ist auch eine Frage des Zeit Aufwands. Ich finde das Format prima.
Zum Rest hat Mav alles gesagt.
Auf jeden. Lese ich immer gerne rein. Ich finde gerade dass es hier auch nicht allzu ausufernd wird gerade das angenehme.
Dito!
Lionheart - Legacy of the Crusader wurde 2003 veröffentlicht, da hat sich wohl ein Fehlerteufelchen eingeschlichen:)
Danke, Vertipper ist korrigiert. ;)
Black Isle hat durchaus noch weitergemacht und erst 2022 Baldur's Gate - Dark Alliance 2 fertiggestellt.
Ne, weitetgemacht haben die nicht. Da wurde nur kurz das Label für das Remaster reaktiviert. Wenn überhaupt ist Black Isle wieder aufgelebt. Allerdings nur der Name.
Dark Alliance 2 ist 2004 erschienen und Ende 2004 wurde die komplette Black Isle Belegschaft gekündigt (laut Wiki).
So ist es, auf den Remake von BA 2. & Co für Switch & Co stand auch der Name auf der Packung. Ist aber wie bei Atari nur eine Namenshülle;)
Seit 2012 ist Black Isle im Zuge des 2022er-Remakes auf Facebook (mal mehr, mal weniger) aktiv. Auch wenn es nur der Name ist: er lebt noch. Kann man hier ja durchaus mal erwähnen.
Wenn lebt er aber doch wieder, nicht noch.
War ein schwarzer Tag für mich. Mein mit Abstand liebster Entwickler war plötzlich weg. Es ging zwar weiter mit Obsidian, BioWare und Troika und den ganzen verstreuten Talenten, aber es war nicht mehr das selbe. Ganz tolle Serie, Mav! Ich liebe es! :)
Das ist etwas, von dem ich gar nichts mitbekommen habe.
Daher danke für das Aufgreifen dieses Faktes und der Aufbereitung. Auch von der Länge und dem Informationen fand ich es genau richtig. Wenn ich mehr wissen möchte, kann ich mich damit auch selber beschäftigen.
An diesem Namen hängen viele schöne Erinnerungen dran.
Schöner Nostalgietrip. Tolle Serie Maverick!