Update vom 9. Oktober 2023
Laut einem Bericht von GamesWirtschaft will Daedalic Entertainment die Aussagen der Dokumentation nicht unwidersprochen hinnehmen. Das Unternehmen sieht laut einer Stellungnahme ihre Antworten auf den Fragenkatalog von Game Two nicht ausreichend berücksichtigt. Diese Fragen und Antworten würden deswegen geteilt, sie sind tatsächlich am Ende des Berichts zu lesen. Zudem würden sich lange zurückliegende Vorkommnisse nicht als Erklärungsmodell für die Probleme des Spiels eignen, insbesondere:
Bestes Beispiel sind die Schwierigkeiten, die wohl fast alle Unternehmen bei Einführung des Mindestlohns Anfang des Jahres 2015 hatten. Daedalic hat seinerzeit versucht, eine faire Lösung für jeden Einzelfall zu finden und möglichst viele Mitarbeiter*innen im Unternehmen zu halten. Das war vor mehr als 8,5 Jahren, als Gollum noch lange nicht geplant war – dennoch wird daraus nun einer der Gründe des Misserfolges des Spiels konstruiert (Titel Game Two: „Warum Gollum scheitern musste“).
Ursprüngliche News vom 9. Oktober 2023
Von Game Two ist eine Dokumentation über den Entwickler Daedalic Entertainment und sein Scheitern an Der Herr der Ringe - Gollum erschienen. Mit Interviews mit ehemaligen Angestellten und Dokumenten wird der Aufstieg und Fall des Entwicklers gezeigt und ein Einblick gewährt, was bei Gollum so schief lief, dass das Studio mittlerweile geschlossen wurde. Die Produktion im Auftrag des ZDF wurde auch auf YouTube veröffentlicht und ist unten eingebunden. Sie präsentiert einen Erklärungsansatz für konkrete Probleme des Spiels, die beim konzeptionellen Ansatz des Studios und in der Dokumentation näher beschriebenen technischen Problemen verortet werden und auf die laut Doku wegen des Klimas im Studio nicht richtig reagiert werden konnte.
Die Dokumentation zeichnet ein Bild eines ausbeuterischen Studios, das schon lange vor Gollum ein Klima der Angst etablierte. So seien regelmäßig Überstunden von sowieso schon unterbezahlten Angestellten eingefordert worden, ohne die Mehrarbeit zu bezahlen oder auszugleichen – eine entsprechende Mail von Daedalics COO Stephan Harms wird in der Dokumentation gezeigt. Von Mitgründer Carsten Fichtelmann seien Mitarbeiter angeschrien und bis zum Weinen gebracht worden, berichten andere Angestellte. Exemplarisch sei der Umgang mit in der Entwicklung genutzten Praktikanten, denen trotz einer das einfordernden Gesetzesänderung nicht der gesetzliche Mindestlohn bezahlt und bei Protest dagegen gekündigt worden wäre.
Der Herr der Ringe - Gollum war als erstes AAA-Spiel des deutschen Entwicklers angekündigt worden. Es verfehlte diese Qualitätserwartung jedoch völlig, auch im Test von GamersGlobal war die Bewertung sehr negativ.
125 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Fand ich sehr sehenswert! Dass Leute entlassen wurden, weil man nicht bereit war, den Mindestlohn (!) zu zahlen, als dieser eingeführt wurde, fand ich besonders hart.
Das Thema gab's leider in vielen Branchen: Entweder wurden Stundenzettel gefaked, falls überhaupt welche geführt wurden oder es wurde die vertragliche Zeit reduziert, aber trotzdem voll weiterverarbeitet, oder die gezeigten Praktikumsstellen, bei der schreibenden Zunft auch gerne "Volontariate"...ich fürchte, bis heute ist die Kreativität groß, wenn auf dem Rücken der Arbeitnehmer getrickst werden soll....aber das "ist branchenüblich" wie in der Doku gezeigt ist schon heftig.
Man denke in dem Zusammenhang mal an Sanitäter, Ärzte usw. Auch richtig hardcore.
Diese Doku ist wirklich sehr empfehlenswert und für mich eine absolute Sensation, weil ich so etwas in dieser Branche in der Form noch nie gesehen habe. Bitte weiter so liebe RB! :)
Ich werde die Doku zwar nicht schauen, aber ist es dort klitzekleine Option, das unter Umständen Gollum als Spielfigur für einen größeren Markt nichts taugt?
Um sich daran aufzuhängen hätte es handwerklich zumindest OK sein müssen.
Das wäre dann auch nix für die Masse gewesen.
Ich fand das Argument schon immer viel zu einfach gedacht und aus der Kiste "Ich habs euch ja gesagt!11elf". Sollen sie das hundertste Spiel mit Gandalf und den Gefährten machen? Wer will das noch sehen? Und dann gibts Kritik weil "sie nix neues machen". Ist halt immer das selbe: manchen Spielern kann man es nicht recht machen, egal was man macht.
Nun ja, zu dem Thema "ich habs euch ja gesagt" --> Der Spielfigur Gollum stand ich ab Bekanntgabe der Spieleentwicklung kritisch gegenüber. Das wird man ja wohl jetzt auch noch sein dürfen? Ist halt ein Risiko einen derartigen Unsympath als Spielfigur zu nehmen. Oder sie hätten es anders aufbauen müssen, mit dem Wahnsinn und den Meuchelmorden. Irgendwie "erwachsener"!?
Das Geld für Lizenzkosten für Gandalf & Co hätten sie vermutlich nicht gehabt.
Sorry, dass ich bei der These bleibe. ;-)
Das ganze Genre ist halt nicht für AAA Verkäufe bekannt, das neue Thief ist damals auch gnadenlos abgesoffen, obwohl man es so schleichig wie möglich gemacht hat. Also ein Genre das nicht für starke Verkäufe plus einen Unsympathischen Nebendarsteller und keinerlei Erfahrung mit AAA Produktionen ergibt für mich schon einen automatischen Flop.
So ungefähr würde ich das eigentlich auch sehen.
Um bei ""Ich habs euch ja gesagt!" zu bleiben, man hätte es als Risiko schon sehen können, finde ich, z. B. mit den von dir geannten Kriterieren.
Vermutlich hätte ein Spiel, in dem man Gollums mit ner Fliegenklatsche erledigt, und Gollum auf verschiedene Arten zermats.. äh den Löffel abgibt, mehr gebracht.
Das wäre vermutlich sogar auf meinen Spielehaufen gekommen.
Oder ein klassisches Point & Klick Adventure. :)
Für mich hätte es durchaus einen Reiz ausgemacht, wenn ich in dem Spiel eine Spielfigur hätte, die sagen wir mal von Gollum verfolgt oder beschattet wird und man nie richtig weiss, wo er sich gerad befindet.
Irgendwas in der Art.
Wenn anscheinend die interessanten Charaktere durchgenudelt sind, ist man auch vielleicht einfach im falschen Szenario unterwegs. Wer hat ernsthaft bei der Figur Gollum an gute Verkaufszahlen gedacht?
Wau also Hut ab! Das ist wohl im deutschsprachigen Raum die beste Doku über Spiele bzw. Entwickler was ich je gesehen habe... Wau, einfach nur Wau! Hoffentlich kann man von denen mehr solcher Dokus erwarten.
Habe ich am Wochenende auch gesehen, war sehr interessant.
Dann kann man nur sagen daß der Laden zu Recht abgesoffen ist. :/
Ist er nicht, Fichtelmann ist mehrere Millionen schwerer, Deadlic ist immer noch Publisher, die teuren Personalkosten für die Entwickler spart man sich. Ich würde sagen ein ein 100 Prozent Gewinn für Fichtelmann;) Jetzt muss er halt die Entwickler anschreien, die dumm, verzweifelt genug sich Geld von Deadlic zu nehmen.
Die Verantwortlichen haben da schon genug Kohle rausgezogen. Die Leidtragenden sind die Angestellten, so wie auch bei Mimimi.
Die Klugen sind zwischenzeitlich zu SAP und haben da flott genug Geld gemacht um sich das nächste Spueleprojekt leisten zu können ;)
Oha, eben rein gekommen:
https://www.gameswirtschaft.de/wirtschaft/gollum-reportage-game-two-daedalic-reaktion/
Hatte mich eh schon gewundert das hier kein Echo seitens Daedalic gekommen ist. :/
Liest sich sehr spannend.
"Bestes Beispiel sind die Schwierigkeiten, die wohl fast alle Unternehmen bei Einführung des Mindestlohns Anfang des Jahres 2015 hatten."
Wow, was eine Aussage. Das ist ziemlich selbstentlarvend, Bezahlung unter Mindestlohn für so normal zu halten, dass "fast alle" Unternehmen dieses Problem gehabt hätten.
Das stimmt natürlich überhaupt nicht. Ich habe selbst nicht viel davor ein Praktikum gemacht, das schon vor der Mindestlohneinführung auf der Höhe oder besser bezahlt war - und das war eines, das tatsächlich für die Uni war und daher fürs Unternehmen kostenlos hätte sein können. Und ansonsten wäre das Gehalt eben angepasst worden. Es geht doch um unternehmerisch gesehen Minibeträge, welcher Unternehmer riskiert dafür Ärger mit den Gerichten? Doch nur solche, deren Geschäftskern auf möglichst günstige Ausbeutung ausgelegt ist oder der aus anderen Gründen Mitarbeiter gering achtet und daher so niedrig wie möglich bezahlen will.
Und erst kürzlich habe ich in einem anderen Job gesehen, wie fair da mit Praktikanten umgegangen wurde. Da wäre man nie auf den Gedanken gekommen, den Mindestlohn zu umgehen.
Ich bezweifel aufgrund meiner eigenen Erfahrung also stark, dass die Umsetzung dieses Mindestmaß für so viele Unternehmen problematisch war wie da suggeriert wird.
Ich fand den späteren Satz, dass "dennoch wird daraus nun einer der Gründe des Misserfolges des Spiels konstruiert". Dagegen wehrt sich Daedalic, aber ich sehe das eher symptomatisch - durch solche Praktiken konnte sie nie wirklich die guten Leute halten, mit hoher Fluktuation ist es schwierig, so ein Projekt zu stellen. Es ist bezeichnend, dass die gezeigten Ex-Mitarbeiter meist 2020 gegangen sind. Da war Gollum voll in Produktion, dann wichtige Leute zu verlieren hilft keine Projekt, vor allem nicht einem so ambitionierten.
Eine Interviewpartnerin sagte das glaube ich auch explizit: Dass AAA-Spiele eben auch ein AAA-Gehaltsniveau brauchen und das nicht so gesehen wurde. Ich denke auch, als Symptom für eine dann durchschlagende Unternehmenskultur passt das, die Argumentation der Dokumentation ist in dem Punkt nicht verkehrt. Wenn die Vorwürfe denn stimmen, und Quellen habe sie ja.
Daedalic hat natürlich recht, es ist lange her und nicht direkt ursächlich, aber die Verbindung ist vorstellbar.
Und ich weiß schlicht nicht, wie üblich das ist, aber die Antworten lesen sich für mich schon als sehr ausweichend. Selbst wo eine Frage bejaht wurde, wurde die Zustimmung möglichst vage formuliert, oder täusche ich mich da? Ist das für so eine Situation normal? Wenn es nicht normal ist, passt das sehr gut zum Tenor der Dokumentation.
Bezahlt denn einer in Deutschland überhaupt AAA Gehalt? Kann natürlich sein, dass US Unternehmen wie Cloud Imperium auch hierzulande gut bezahlen, aber ansonsten? Das Gehaltsniveau ist in Deutschland allgemein niedrig für Programmierer, in den USA würde für ein hiesiges (als gut empfundenes) Seniorgehalt nicht mal ein Studienabbrecher für Arbeiten wollen (Übertreibung!). Wäre natürlich interessant zu wissen, wie viel CDPR so bezahlt, aber die haben im Zweifel eben auch den Vorteil in einem günstigeren EU-Land zu sitzen. Es gibt jedenfalls nicht das AAA Gehaltsniveau, weil das eben von Land zu Land (EU, UK, US) unterschiedlich ist.
Ach, wer noch mit Krankenkasse oder so kommt: Normalerweise hat man auf dem Level als Firma auch schon eine Firmenkrankenkasse, die auch oftmals die ganze Familie mit einschließt. Und selbst wennn nicht, bei den üblichen Gehältern hat man immer noch mehr Geld über nach Abzahlung der Familienkrankenversicherung (außer man hat echt ne Großfamilie).
Vllt Ubisoft?
Gibt ja auch kaum AAA-Spiele, vllt Hunt?
Am Ende kann man nicht mehr zahlen als man einnimmt. Der große AAA-Hit aus Deutschland ist mir unbekannt, die deutsche Landschaft ist sehr Indie-lastig und einige Projekte tragen sich sogar nur wegen staatlicher Förderung. Könnte mir vorstellen, dass bei F2P/Mobile Entwicklern mehr gezahlt wird, da sind jedenfalls größere Umsätze zu machen.
Cyrsis vor Jahren? Nur so eine Vermutung.
Sollen wir das als Update in die News aufnehmen?
Ja ich denke das würde gut passen. :)
Getan. Thx!
Ich habe zu danken! :)
Muss ich mir anschauen.
Ja aber mach das lieber bald, ich hab so ein ungutes Gefühl... :/
Echt wieso das
Das werde ich mir heute Abend wohl anschauen! Danke für die Info. :)
Edit: jetzt geschaut und für sehenswert befunden. Faktentechnisch gesehen kann ich das Gesehene natürlich nicht beurteilen. Aber gerne mehr solche Einblicke. Vielleicht ergibt sich ja aus den folgenden Diskussionen noch ein klareres Bild.
Wirklich eine sehr gute Doku über den Fall von Daedalic. Hat mich auch traurig gemacht, denn ich war großer Fan ihrer klassischen Adventures, gab für mich da keinen Reinfall, fand sie alle mindestens gut bis absolut großartig.
Die Doku habe ich mittlerweile 3x gesehen. Einmal selbst, zweimal durch Streamer und deren Reaktionen miterlebt. Schon wirklich gut gemacht. GameTwo macht auch so immer gute Sendungen und hat auch in den normalen Folgen hier und da sehenswerte Kurzreportagen, aber hier haben sie sich wirklich selbst übertroffen!
Eine sehr informative Doku und ebenso erschreckend.
Ich kann das für mich alles noch schwer einordnen...der Fragenkatalog der veröffentlicht ist wirkt schon tendenziös...
Irgendwie ist da schon ein Geschmäckle Deadalic schlecht aussehen lassen zu wollen.
Ich sehe da dieses fokussieren auf die Mindestlohngeschichte. Habe im sozialen Bereich da die gleiche Erfahrung gemacht, wie sie in den Antworten geschildert wurde. Man war gezwungen, Leute nicht weiterzubeschäftigen, obwohl man das wollte, aber sich nicht leisten konnte. Ich begrüße den Mindestlohn, hatte aber ähnliche Schwierigkeiten.
Das zweite die nicht wirklich "bewiesenen" schwierigen Verhaltensweisen der CEO´s...da wird die Wahrheit (wie meistens) irgendwo in der Mitte liegen...
Ich weiß garnicht wo ich mit diesem Post hin möchte...vermutlich in die Richtung: Ja, schlimm, dass das so war, wenn es so war...aber Spielebranche ist da kein Inselproblem, jetzt tut doch nicht so Leute...es ist ein Systemproblem und wir haben da jetzt ein weiteres Beispiel gesehen, nur tut bitte nicht so, als sei die Gamesbranche oder Deadalic das personifizierte Böse...
Denk dran, du schickst dem Unternehmen die kritischen Fragen. Das ist Mittel für eine Stellungnahme vor Veröffentlichung von Kritik. Die positiven Seite de Unternehmens kommen dann bei den Fragen nicht vor, möglicherweise aber doch in der Veröffentlichung.
Hab die Doku noch nicht gesehen aber nur mal kurz zur Einordnung: Die bezahlen Entwicklern, Grafikern etc. den Mindestlohn?!? WTF?!? Wer gibt sich denn sowas?
Nicht mal den haben sie gezahlt ;)
...an Praktikanten. Das macht es aber nicht viel besser.
Einsteiger und frische Absolventen, die noch keine Vergleichswerte haben und keinen anderen Platz in der Games Industry gefunden haben. Bei Entwicklern wirklich etwas seltsam, aber in den anderen Bereichen leider nicht ungewöhnlich. Und selbst bei Entwicklern: wenn sie in Deutschland unbedingt in der Branche arbeiten wollen ist die Anzahl der Plätze überschaubar, die Anzahl der interessierten Entwickler konstant hoch.
Das ist leider ein Problem in der Branche. Die Leute arbeiten für einen Hungerlohn weil sie unbedingt Spieleentwickler sein wollen. Ich hab selbst nach dem Studium damit geliebäugelt mich in der Branche zu bewerben, aber da steigst mit einem Master in Informatik oft mit 2.000 ein, während du in anderen Branchen das doppelte kassierst und viel weniger Stress hast.
Danke fürs Teilen unserer Reportage. :)
Klingt spannend, muss ich mir ansehen. Danke für den Hinweis.
Die Doku gefällt
Die Doku ist erfreulich unaufgeregt. Zwar inhaltlich schon klar kritisch, aber im Ton eben nicht marktschreierisch. War interessant zu schauen!
Interessant finde ich, dass sich die Diskussion hier hauptsächlich um die Bezahlung dreht. Meiner Meinung nach weisst die Reportage mehr als dezent darauf hin, dass Daedalic eigentlich nie eine Ahnung hatten, wie man Spiele richtig entwickelt. So würde ich die Erfolge der Adventure als puren Zufall, denn als gute Entwicklung einstufen. Die Story schreiben, bevor ich weiss was für ein Spiel ich machen möchte? Ich kenne mich ja in der Spieleentwicklung nicht bis gar nicht aus, aber wenn ich ein Projekt starte, sollte ich schon vor der Konzeptphase wissen, was ich am Ende haben möchte. Die Reportage greift das ja deutlich auf. Herr der Ringe Lizenz gekauft, ohne zu wissen, was man damit machen möchte. Die Idee mit Gollum kommt von Extern und auch nur weil zwei andere Ideen abgelehnt wurden. Dann wusste man nicht mal was für ein spiel es werden soll und und und.... Kein Wunder geht das in die Hose.
Werden Drehbücher nicht auch unabhängig von der konkreten Produktion geschrieben?
Ja, aber es werden Drehbücher geschrieben. In diesem Beispiel würde man eher ein buch schreiben und es dann umsetzten. Bei einem Drehbuch hat sich ja schon jemand Gedanken gemacht, wo die Reise hingehen soll.. Die Reportage vermittelt, dass es bei Daedalic nie der Fall war.
Ich würde das mit dem Drehbuch als Storyprototyp verstehen. Eigentlich nichts verwerfliches.
Drehbücher sind mehr als die pure Story. Da steht auch drin, wo der Schauspieler hingeht und was er sagt, was passiert. Ein Drehbuch für ein Spiel würde die Spieleelemente beinhalten, also viel mehr als nur die grobe Story.
Und was spricht da gegen Prototyping?
Außerdem würde ich Story nicht mit Design Doku verwechseln.
Nichts spricht gegen Prototyping. Im Gegenteil, wäre ja ein guter Anfangspunkt um mit der Spielmechanik zu beginnen.
Das gilt genauso für die Story
Dann rate ich mal, was du meinst.
Prototypen wären eine gute Methode, um mit der Story zu beginnen? Nein.
Die Story wäre ein gutes Anfangspunkt, um mit der Spielmechanik zu beginnen? Auch Nein.
Man könnte auch mit der Story beginnen? Die Aussage war Nein, das sei unüblich, erstmal sollte die grobe Spielmechanik stehen. Ich weiß es nicht, glaube aber der Dokumentation, dass der Beginn mit der Story unüblich ist für ein solches Spiel. Höchstens steht das Setting und ein paar Storypunkte.
Die Besten Gamedesigner habe sie ja nicht halten können. Auch Schade ist das das fast fertige "The Devil's Men" nie rausgekommen ist. Naja zumindest habe ich das Artbook und die Soundtrack CD davon.
Der Chefentwickler von The Devil's Men, habe ich bestimmt schon mal irgendwo geschrieben, Kevin Mentz, war danach übrigens bei Rockfish Games und hat entsprechend an Everspace mitgearbeitet bzw. Everspace 2. Weiß allerdings nicht, ob er noch da ist. Auf dem Teamfoto ist er jedenfalls noch drauf (unterste Reihe, zweiter von rechts).
https://rockfishgames.com/wp-content/uploads/2022/05/homequick_rfg_team_1080x660-1030x629.jpg
Mir hat die Doku gefallen, sie hat mir einen interessanten Blick hinter die Kulissen erlaubt. Machen die solche Dokus desöfteren?
Nein. Game Two bringt jede (nahezu jede) Woche eine 30-35 Minuten Show mit normalerweise 2-3 Spielebesprechungen und einer Newssektion.
Habe mir die Reportage auch vorgestern Abend angesehen. Ist interessant gemacht und gewährt zahlreiche Einblicke in die Firmengeschichte und -kultur bei Daedalic. Ob die angesprochenen Punkte, wie z.B. das Verhalten der Chefs, so war wie dargestellt oder die Wahrheit vielleicht eher irgendwo in der Mitte zu finden ist, lässt sich als Außenstehender natürlich nicht beurteilen.
Dennoch wurden da sicher einige schwierige Themen angesprochen. Interessant fand ich auch das vergleichsweise kleine Team und geringe Budget, mit dem man das Gollum-Spiel entwickeln wollte. Das war vielleicht auch einfach zu wenig, für das, was man abliefern wollte.
Auftraggeber: ZDF. Das sagt mir schon alles. Da wird gerne vorher festgelegt, welches Ergebnis ein Beitrag haben soll und dann wird entsprechend produziert, getextet, gedreht und gekürzt, bis es passt. Vor allem, wenn das Ergebnis dann auf FUNK oder ZDF Neo laufen soll. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Das ist dann aber nicht der Anspruch den ein öffentlich-rechtlicher Sender an so eine Reportage stellen darf. Würde so etwas eher im Privatfernsehen vermuten. :/
Welche Erfahrungen denn? Erzähle mal.
Noch nie eine Funk Doku geschaut?
Staatliche Förderung? Ja bitte!
Mehr als Mindestlohn zahlen? Niemals!
Das hast du leider allgemein so. Das Arbeitsamt zwingt dich auch zum Antreten offener Stellen, bei denen die Arbeitgeber sämtliche Gesetze ignorieren. Bei staatlichen Ausschreibungen kriegt immer der billigste den Zuschlag, anders als in unseren Nachbarländen, wo der billigste rausfliegt oder jemand aus der Mitte genommen wird. Der Staat unterstützt so natürlich aktiv Umgehungen des Arbeitsrechts, mMn.
Ich weiß nicht wie du darauf kommst, aber das stimmt nicht. Es muss nicht das billigste genommen werden, außerdem sind sogar Unternehmen, die sich nicht an gesetzliche Vorgaben halten ausgeschlossen. Zumindest die Gesetzleslage gibt das her, in der Praxis ist das aber sicher so eine Sache.
Ich kenne es nur so - erstmal zählt der billigste. Die Regelungen wie in den Nachbarländern gibt es mWn in Deutschland nicht. Wenn man den billigsten nicht will, muss man das gut begründen (schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit beispielsweise).
Auch in der Schweiz wird bei gleicher Qualifikation der billigere genommen. Der teuerste und der Billigste fliegen aber beide sofort raus. Also vergiss die Argumentation mit den Nachbarländern.
"Der teuerste und der Billigste fliegen aber beide sofort raus" ist doch genau meine Argumentation mit den Nachbarländern. Das meine ich doch, dass es eben das in Deutschland nicht gibt. Ich will auch nicht behaupten, dass es für alle Nachbarländer gilt, ich glaube für Österreich und Dänemark hatte ich das gehört, und anscheinend ja auch in der Schweiz.
Dann habe ich dich falsch verstanden.
Das war früher tendenziell so, die Ausschreibungen sind aber mittlerweile normalerweise klüger. Da ist der Preis nur ein Faktor. Man kann die Faktoren auch gewichten.
Spätestens wenn EU-Vergaberecht gilt, das geht schnell, sind die Regeln gleich.
Aber auch nationales Vergaberecht macht es kompliziert. Zwei live erlebte Beispiele: Kein Kaffeeautomat beim Bürgerservice, Ausschreibung zu kompliziert (und Folgearbeit). Immer mal Austausch einzelner Fenster, weil der Gesamtaustausch zu kompliziert wäre.
Es ist ja aber fairerweise auch so, dass der Wählershitstorm und das Pressegewitter vorprogrammiert wäre, wenn nicht was möglichst günstiges genommen wird.
Auch hart sind die Ausschreibungen zu den neuen Funkgeräten der BW. Der Sieger lässt sich Stand jetzt nicht in die Fahrzeuge einbauen.
Ohne Ausschreibungen sorgen aber Leute wie Habeck oder seinerzeit Strauss sehr schnell für Vetternwirtschaft.
Insgesamt ein Minenfeld.
Stimmt, seit der Maskenaffäre denke ich auch sofort an Habeck, wenn ich Vetternwirtschaft in der Politik höre.
Ich habe doch extra schon breit abgedeckt :D Wenn jetzt jeder immer wieder einen Vetternwirtschaftsskandal nennt, wird das definitiv der längste Kommentarstrang in der GG-Geschichte :) Und es wäre sicher kein falsches Beispiel dabei.
Und ich wette, das wir bei fast jedem User ein Beispiel finden, wo er dank Kontakte oder Bekanntschaften schon mal einen Vorteil genutzt hat.
Ich wette dagegen, dass es da normalerweise nicht auf Kosten des Steuerzahlers ging.
Ich will so manchen "Deal" da auch nicht verteidigen, da gibt es genug Beispiele, wo das hauptsachlich darum ging, irgendwem was zuzuschachern und die eigentlich.auch sanktioniert gehören.
Trotzdem wird mir da allgemein zu oft zu schnell von Vetterwirtschaft gesprochen, wo wir doch alle gerne unsere Kontakte nutzen und das auch zu Lasten von anderen geht.
Ich ziehe die Grenze da, wo es in den unzulässigen Bereich übergeht. Da ist ein dank Kontakten vermittelter Job oder Praktikumsplatz oder ein eingeschobener Friseurtermin bei det Schwägerin, die Friseuse ist, völlig ok und normal (früher war sowas mal der oder ein Kitt der Gesellschaft). Gerade für Personen, die mit öffentlichen Aufgaben betraut sind, ist die Zulässigkeitsgrenze aber extrem schnell überschritten. Sowas wie die Blitzeinbürgerung von Morgan halte ich zB schon für too much.
Vetternwirtschaft hat für mich immer einen unzulässigen Touch, ist negativ belegt. Kontakte nutzen ist für mich eher Vitamin B.
Halt die typische moderne "Doku", mit paar "Aufregern" durch ehemalige Mitarbeiter, schnarch. Ganz im Stile von Schreier, Funk und Co.
Warum muss eigentlich immer auf andere gezeigt werden?
Der Chef ist scheisse. Die Firma ist scheisse. Ja, äh gut. Es wird immer irgendwas scheisse sein für irgendjemand. Dann geh zu einer anderen Firma. Schnarch.
Und die reisserische Überschrift der Doku - ist jetzt nichts Neues, aber auch wieder so dumm... Warum Gollum scheitern musste.. Häh. Musste an keiner Stelle scheitern. Ist wie alles auf dieser Welt zum Großteil reiner Zufall, was erfolgreich sein wird und was nicht. Das Spiel war nicht besser oder schlechter als 80-90% aller Spiele da draußen. Nur hier hat die Presse halt draufreingehauen, das es kein Morgen gab. Das verselbstständigt sich dann natürlich alles (auch mit Influencern etc) - und dann ist es irgendwann plötzlich das schlimmste Spiel aller Zeiten.
Eine sehr interessante Weltanschauung :)
Viele Worte um neben der vorgefertigen Meinung zu demonstrieren, dass du die Doku (aus Prinzip?) nicht angesehen hast...
"Nicht besser oder schlechter als 80-90% der Spiele", wenn du jeden Steam-Blind-Date-Kandidaten auf Steam zählst. Sicher nicht bei 80-90% der Spiele über der medialen Wahrnehmungsschwelle.
"Geh woanders hin" macht halt möglicherweise verbreitete Misstände nicht besser, ist aber auch ein lustiger Rat nach den Worten, dass immer irgendetwas Scheiße sei. ;-P
Ich habe die Doku noch nicht gesehen, da ich keine Zeit hatte. Hole sie aber noch nach.
So weit ich aus eigener Erfahrung als ehemaliger Praktikant bei Daedalic lange voreinführungs des Mindestlohns 2015 sagen kann, war das sehr viele Praktikanten bei Daedalic OHNE Bezahlung gearbeitet hatten. Z.B. im Deponia Team. Ich hatte Glück ich war in einem Team wo ich auf 450€ Basis bezahlt wurde.
Ich kann mich auch gut an 2015 erinnern. Dort wurden einige Abteilungen stark geschruft, da der Mindestlohn gezahlt werden musste und auch in anderen Abteilungen. Man kann sich gut vorstellen, was für explodierende kosten eine Firma bekommen hatte die darauf baute fast nur mit unbezahlten Praktikanten zu arbeiten.
Ob das gut war oder nicht. Mal beiseite. Aber Enlassungen um die 2015 waren nachvollziebar
Bin etwas erstaunt über den Praktikanten als Stütze eines Unternehmens. Hätte den Begriff "Praktikant" eher mit 15jährigen Kindern und Sommerferien in Verbindung gebracht.
Das man Praktikanten als Sommerhilfe genommen hat, ist bestimmt schon 40 Jahre her. Es gab doch die sogenannte Generation Praktikum, die sich von einem zum nächsten hangelte, in dem Irrglaube endlich die ersehnte Stelle zu bekommen. Das war doch überall in der Wirtschaft ein systematisches Ausnutzen der Praktikanten, da sie ja Berufserfahrung brauchten und dafür das Praktikum machten.
War/ist das nicht z.B. bei Spiezeitschriften ähnlich? Wobei da waren es glaub Volontäre.
Witzig das ausgerechnet der Laden der besonders gerne auf Praktikanten und Volontäre setzt, für miese Bezahlung bekannt ist und mit Obst und Wasser wirbt diese Doku macht...
Wird Zeit das Rocketbeans endlich von der Bildfläche verschwindet.