Thomas Schmitz 5. September 2023 - 14:30 — vor 12 Wochen aktualisiert
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Wer kann es Eva verdenken? Die Triggerwarnungen im Hauptmenü gibt es nicht ohne Grund.
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Die Qual der Wahl
So eine politische Karriere zu starten ist gar nicht so einfach, wenn ihr auf einem kleinen Asteroiden festsitzt. Also wird euer Hexenhaus auch noch zum Wahlkampfbüro. Und ihr bekommt sogar eine ganz besondere Wahlkampfmanagerin – mehr möchte ich an der Stelle nicht vorwegnehmen. Mit Ábramar habt ihr in jedem Fall einen weiteren treuen Helfer an eurer Seite. Ab jetzt wird ein Wahlprogramm geschrieben, ihr geht auf Stimmenfang in den Fraktionen des Hexenzirkels oder sammelt ein wenig Dreck, den ihr vielleicht irgendwann mal über eure Kontrahentinnen schütten könnt. Mit so einer Entwicklung hätte ich niemals gerechnet.
Überhaupt gelingt den Spaniern wieder Beeindruckendes: Sie schaffen es, mit Pixelgrafik und selten störender Hintergrundmusik, gepaart mit vielen Spielelementen, von denen ich vorher gesagt hätte, dass sie niemals zusammenpassen, eine homogene Spielerfahrung zu erzeugen. The Cosmic Wheel Sisterhood ist zwar nicht abgefahrener als der Vorgänger The Red Strings Club (im Test: Note 7.5) (die Sammlung Essays on Empathy klammern wir mal aus), aber insgesamt stringenter – schon ironisch bei dem Titel. Apropos Sammlung: Fortuna erhält über ihr Bett auch Zugriff auf eine Reihe interaktiver Kurzgeschichten als optionale Auflockerung, deren Güte empfand ich aber anders als bei der eigentlichen Story von The Cosmic Wheel Sisterhood als sehr wechselhaft.
Und dann gibt es ja noch das, was das Entwicklungsstudio Deconstructeam so besonders macht: es greift Themen auf, die man in vielen anderen Spielen so niemals erleben würde. Die Triggerwarnung, die ihr im Spielmenü jederzeit aufrufen könnt, weist neben den drei eingangs erwähnten Inhalten auch noch Selbstverletzung, Suizid, Diskriminierung, Geschlechtsdysphorie, Depression, Angststörung und die Nutzung legaler Drogen aus. Wann habt ihr zuletzt eine Hexe gesehen, die mal ein männlicher Programmierer war und, solange sie noch nicht über ihr Aussehen entschieden hat, weiterhin Vollbart trägt? Eben.
Autor: Thomas Schmitz, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)
Meinung: Thomas Schmitz
Eines muss man den Spaniern von Deconstructeam lassen: Sie schaffen es immer wieder, diverse Spielelemente dank einer einfallsreichen und stellenweise sehr überraschenden Story so zu verbinden, dass ein gelungenes Ganzes dabei herauskommt. Das war schon im geistigen Vorgänger Red Strings Club so und setzt sich in The Cosmic Wheel Sisterhood fort. Das Fehlen dieses Überbaus war es dann auch, was die zwischen den Titeln vom selben Team veröffentlichte Spielesammlung Essays of Empathy zwar interessant, aber eben nicht so gut gemacht hat.
Nein, der Einstieg in The Cosmic Wheel Sisterhood ist nicht ganz gelungen. Ich werde zunächst etwas alleine gelassen. Wie war das noch mal mit Erde, Wasser, Feuer, Luft, lieber Ábramar? Aber wenn ich dann ein paar Karten erstellt und gelegt habe, bin ich plötzlich tief drin im Spiel, ohne es so recht zu merken. Richtig gut wird es, wenn dann die anderen Hexen zu Besuch kommen. Ich führe Dialoge, höre mir deren Probleme an, versuche ihnen mit meinen Karten zu helfen. Und später kommt auch noch eine kleine Politsimulation zu den anderen Spielelementen (Kartenerstellen, Dialoge mit Kartenlegen) dazu. Dennoch gibt es ausgerechnet kurz vor Schluss auch mal Leerlauf – aber zum Glück nur ganz wenig.
Natürlich muss man die Pixelgrafik und den Verzicht auf Highend-Technik mögen. Eine Affinität für storybasierte Adventures, die komplett auf Rätsel verzichten, sollte auch vorhanden sein. Aber wer sich auf The Cosmic Wheel Sisterhood einlässt, wird für sieben bis acht Stunden mit einer ebenso fesselnden wie ungewöhnlichen Geschichte belohnt, die sich vornehmlich an ein reiferes Publikum abseits des Mainstreams richtet. Als Rheinländer darf ich die Bläck Fööss zitieren: Spanien? Olé!
THE COSMIC WHEEL SISTERHOOD PC
Einstieg/Bedienung
Behutsame Einführung in die Geschichte
Einfachste Point-and-Click-Steuerung
Erklärungen der Element-Mechanik zu Beginn könnten besser sein
Karten erstellen als erster Akt ist ein wenig langweilig
Spieltiefe/Balance
Drei Spiele in einem, die durch sehr gute Story verbunden werden
Entscheidungen haben größere Folgen als in vielen anderen Story-Adventures
Viele optionale Kurzgeschichten...
Story entfaltet Sogwirkung
Philosophischer Ansatz und außergewöhnliche, erwachsene Themen
Interaktion nur punktuell zwischen Story-Sequenzen
Insgesamt sehr leicht
Seltener Leerlauf
...die aber auch furchtbar öde sein können
Grafik/Technik
Hübsche Pixelgrafik, besonders in den Nahaufnahmen...
Läuft auch auf schwachen Rechnern
...die in der Totalen manchmal etwas detailreicher hätte sein dürfen
Sound/Sprache
Viele Hintergrundmusiken...
Sehr gute Übersetzung
Interessante Dialoge
...die ganz selten aber nerven
Deutsche Texte auf Karten gehen teils über diese hinaus
Ich habe das Spiel letztes Wochenende bereits durchgespielt und es hat mir richtig gut gefallen. Schön, dass mit diesem Test noch ein paar mehr Leute darauf aufmerksam werden. Es lohnt sich!
Irgendwie schon interessant, aber euch deutlich anders, was ich sonst so spiele. Soweit ich das sehe gibt es noch eine Demo, da werde ich erstmal reinschauen. Aber Interesse ist in jedem Fall geweckt.
Durchaus ein Hingucker nicht nur wegen der sehr schönen Pixelgrafik (die ich persönlich sehr liebe), eine Novel bei der man mitspielen darf, durchaus ein spannender Titel der eine gute Erzählung hat - für jede:n die:den solche Spiele ansprechen - man wird nicht enttäuscht.
Danke für den Test :)
Viel Spaß mit dem Test von Tom!
Ich mag sowas. Kommt auf meine Liste. Danke für den schönen Test, Tom!
KLingt nach einer interessanten europäischen VN.
Wird für die Switch gekauft, danach gibt es direkt mal wieder Kikis kleiner Lieferservice zum Schauen.
Hab es mir gestern spontan bei Steam geholt. Eine richtig schöne Visual Novel. Danke für den Test :).
Edit: Das Spiel wird mit fortlaufender Spielzeit immer besser. Ein absoluter Geheimtipp!
Genau das!
Nach dem Test ist es doch auf meiner Steam-Wunschliste gelandet.
Spannender Titel und Danke für den schönen Test.
Stand schon auf meiner Wishlist. Da fühle ich mich natürlich bestätigt. Hätte jetzt gar nicht mit einem Wertungs-Test gerechnet. Super. Danke!
Ich habe das Spiel letztes Wochenende bereits durchgespielt und es hat mir richtig gut gefallen. Schön, dass mit diesem Test noch ein paar mehr Leute darauf aufmerksam werden. Es lohnt sich!
Danke für den Test. Ich passe.
Bei den letzten Sätzen vor dem Meinungskasten wusste ich das dieses Spiel nix für mich ist. Bin nicht progressiv genug.
Irgendwie schon interessant, aber euch deutlich anders, was ich sonst so spiele. Soweit ich das sehe gibt es noch eine Demo, da werde ich erstmal reinschauen. Aber Interesse ist in jedem Fall geweckt.
Durchaus ein Hingucker nicht nur wegen der sehr schönen Pixelgrafik (die ich persönlich sehr liebe), eine Novel bei der man mitspielen darf, durchaus ein spannender Titel der eine gute Erzählung hat - für jede:n die:den solche Spiele ansprechen - man wird nicht enttäuscht.
Danke für den Test :)
Das klingt so interessant, dass es auf die Wunschliste gewandert ist. Danke für den Test.
Ich wünsche mir mehr Esokitsch (ich mein's nicht abwertend) mit hohem production value und starker Vision wie in diesem Titel hier!