Über die Crowdfunding Plattform Kickstarter hatte das französische Studio COWCATGames für Brok the Investigator um Finanzierungshilfe gebeten und diese auch über alle Maßen erhalten. Das Spiel vereint klassisches Adventure und Beat-em-up, garniert mit RPG-Elementen. Wie gut dieser Genre-Mix gelungen ist, möchte ich euch in diesem Spiele-Check verraten.
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Im Tutorial grüßt uns der erste Gegner noch recht freundlich |
Nahtloser Wechsel zwischen den Welten
Als ehemaliger Boxer ist Brok neu in seinem Job als privater Ermittler. Im Tutorial werdet ihr mit der Steuerung bekannt gemacht, aber auch mit der Situation. Brok, ein anthropomorpher Alligator, kümmert sich um seinen Stiefsohn Graff, nachdem seine Frau bei einem Unfall verstorben ist. Graff, eine Katze, ist der andere Charakter, den ihr später im Spielverlauf ebenfalls steuert. Zusammen leben beide in einer Bruchbude in den Slums, doch Graff steckt mitten in den Prüfungsvorbereitungen, um in die Elite der Gesellschaft aufgenommen zu werden, die in einer Kuppel leben darf. Diese Kuppel schützt deren Bewohner von den lebensfeindlichen Umständen der dystopischen Zukunftswelt. Die Thematik ist durchaus ernst, wird hier aber locker im Comicstil der 80er- und 90er-Jahre rübergebracht.
Die Steuerung ist nichts Komplexes, fällt aber trotzdem etwas gewöhnungsbedürftig aus. Die in Adventures doch eher seltenen Kampf- und Sprungeinlagen lassen sich am besten mit Controller oder Keyboard bewältigen. Einige Aufgaben sind sogar nur mit einem Jump’n’Run Ansatz lösbar, wenn ich zum Beispiel auf einen Vorsprung springen muss, um dort einen Gegenstand einzusammeln. Wer den Beat-em-up-Anteil nicht mag, darf ihn auch deaktivieren, im gegenteiligen Fall aber auch optional auf einen höheren Schwierigkeitsgrad wechseln.
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Als guter Detektiv verbinden wir Hinweise zu Schlussfolgerungen |
Die richtigen Hinweise gilt es zu finden
In bester Adventure-Manier findet ihr Spuren und löst kleine Aufgaben. Die Schwierigkeit bleibt hier seicht. Anders sieht es bei den Schlussfolgerungen aus, die aus ein bis zwei Hinweisen abgeleitet werden müssen, um einen Verdächtigen zu überzeugen, doch alles zu gestehen. Die Deduktionen sind stellenweise recht verworren und mir war nicht immer klar, das zwei bestimmte Infos zusammen einen Sinn ergeben sollen. Doch was tut man nicht alles dafür, um dem Sprössling den Aufstieg in die Oberschicht zu ermöglichen. Mit jedem neuen Auftrag blickt Brok dabei mehr hinter die Kulissen der Welt der Bessergestellten. Die Roboter, die überall ihre Arbeit verrichten, verhalten sich immer seltsamer und werden frech. Nach und nach finde ich die Gründe dafür heraus und auch, welche Rolle Brok und Graff in dem Ganzen spielen.
Neben diesen Hauptaufgaben existieren noch optionale Nebenquests. Durch euer Verhalten anderen gegenüber und ob ihr eine Aufgabe mit Gewalt oder Köpfchen löst, bestimmt ihr auch welches der 11 Enden ihr erleben werden. Wen macht ihr euch zum Feind, wen zum Freund? Später im Spiel hilft euch ein ehemaliger Gegner sogar, wenn ihr ihn zuvor freundlich behandelt und unterstützt. Am Ende des Spiels erhaltet ihr auch eine Übersicht mit all euren Entscheidungen und Lösungen sowie Beziehungen zu allen wichtigen Figuren. Sehr angenehm ist die Möglichkeit, jedes Kapitel anzuspringen, um dort andere Entscheidungen zu treffen.
Wer eine zünftige Rauferei mag, darf sich über das Level-System freuen. Besiegte Gegner lassen Münzen fallen und geben Erfahrungspunkte. Mit diesen steigt ihr auf und könnt bei jedem Levelaufstieg wählen, ob ihr mehr Lebensenergie, mehr Schlagkraft oder mehr Power für einen Spezialschlag möchtet. Ein gewisser Grind ist in einer VR-Kampfarena möglich, die späteren Kämpfe haben es in sich, sofern man diese nicht deaktiviert hat. Ich wechselte im letzten Spielviertel aber auf den leichtesten Schwierigkeitsgrad, da sich der Gegner in einem Pflichtkampf partout nicht geschlagen geben wollte.
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Brok ist zwar ein Krokodil, trotzdem aber gut zu Fuß |
Ursache und Wirkung
Immer wieder werden wir von einem Ort zum anderen geschickt und besuchen diese auch mit beiden Figuren zu unterschiedlichen Zeitpunkten und sehen so auch die Veränderungen, die der andere bewirkt hat. Wenn mit Brok der gewalttätige Weg gewählt wurde um eine Tür zu öffnen, ist die angerichtete Zerstörung später mit Graff sichtbar. Wurde die Tür mit Köpfchen geöffnet, wird dies ebenfalls abgebildet. In jedem Raum können übrigens bis zu drei Werbeanzeigen gefunden werden. Sie werden über das Hotspot-System nicht angezeigt und dienen dazu, sich Hinweise für die Lösung der Rätsel geben zu lassen. Die Hinweise sind anfangs wenig hilfreich, werden dann aber sehr deutlich wenn man weitere Anzeigen für mehr Tipps einlöst.
Fazit
Brok the Investigator bietet einen gefälligen Grafikstil und bindet die Jump-and-Run-Einlagen gut ein. Gestört hat mich inhaltlich immer wieder, dass stets von der „Menschheit“ die Rede ist obwohl doch alle Figuren anthropomorphe Tierwesen oder Roboter sind. Doch die Wendungen in der Story haben es geschafft, meine Annahmen, wer hier Böses im Schilde führt und warum, logisch ad absurdum zu führen. Auch der trotz Comic-Grafik immer wieder düster-melancholische, ernste Unterton der Geschichte um einen Vater, der nur das Beste für seinen Stiefsohn möchte, hat mich immer wieder motiviert, noch alles zum Guten wenden zu wollen.
Viel Spaß beim Lesen.
Vielen Dank für den schönen Check!
Danke.
Ich persönlich könnte so etwas alleine wegen der Grafik nicht spielen.
Jetzt bin ich ja wirklich keiner welcher da großen Wert darauf legt solange das Spiel gut ist aber das geht für mich auf keinen Fall.
Wieso die Grafik sieht doch fantastisch aus? Oder magst du keinen Comicstil?
Verstehe ich auch nicht, das ist doch hervorragend gemacht.
Sehr schöner Check. Der Grafikstil spricht mich an, das Konzept mit den Prügel-Einlagen weniger. Scheint aber trotzdem was für mich zu sein. Danke!
Wenn du gut rätselst musst du weniger Kämpfen. Ich weiß nicht ob es für alle Enden gilt, aber bei mir gab es ein paar nicht zu vermeidende Kämpf bei denen ich dann auch auf Leicht geschaltet habe. Wird dir aber auch nach dem dritten Tod. Bei einem Kampf angeboten.
Das liest sich doch recht interessant, denke es wird mal auf meiner Steam-Wunschliste landen wird.
Klingt nach einem Kandidaten für die Xbox Wunschliste. Danke für den Check.
Hmm, ist das kindertauglich? Was wäre denn deine Alterseinstufung? Eher ab 6 oder ab 12?
Definitiv nicht ab 6. ab 12 ist es schon eher.
Ok, danke!
Sagt mir sehr zu :)
Klingt nicht nach einer Mischung, auf die ich Lust habe. ;)
Wow, das ist ja mal eine coole Sache Mischung. Die Grafik gefällt, ein Krokodil hab ich noch nie gespielt... Das klingt ja fast wie ein Must-Have für mich. Zumindest gekauft wird es, sowas muss unterstützt werden. Und irgendwann hab ich dann bestimmt auch mal Zeit dafür (^_^;)
Auf jeden Fall vielen Dank für den schönen Check, Zockervater!
Schwieriger Name! Der Artikel inkl. Bildunterschriften ist sich jedenfalls nicht einig, ob es Brock oder Brok heißt….
Brok the InvestiGator - kleines Wortspiel ;-)
Ohne C, nur Brok. Bin aber gerade unterwegs. Entweder ich korrigiere es morgen Abend oder jemand anders mit entsprechender Berechtigung.
Ich habe das soeben für dich erledigt. :)
Danke dir
Danke für den Check, das Spiel habe ich zwar auf der Wunschliste, aber noch nicht gespielt. Ich denke, das könnte etwas für mich sein.
Ich hatte da mal eine Demo gespielt, die Aufmachung fand ich sehr gut, die Mischung aus Adventure und Prügelei an sich auch ansprechend. Aber so richtig von einem Kauf überzeugen konnte sich mich nicht. Ich weiß gar nicht mehr so genau, woran es lag.
Ja danke für den Check, auch in Kombination mit dem Eshop Selection mit etwas Videomaterial ist das doch ein sehr interessantes spiel.