Spiele-Check von Vampiro

Spielecheck: Old World - Beide Erweiterungen des 4X-Spiels im Check
Teil der Exklusiv-Serie Spiele-Check

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Vampiro 127180 EXP - Freier Redakteur,R10,S10,A7,J10
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9. Februar 2023 - 13:00 — vor 1 Jahr zuletzt aktualisiert
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Im Sommer 2021 hinterließ das 4X-Spiel Old World (im Check) von Mohawk Games bereits einen sehr starken Eindruck. Mittlerweile ist das in der Antike angesiedelte Spiel über Hooded Horse auch bei Steam und GOG erschienen und wurde mit den Erweiterungen Heroes of the Aegean und, ganz frisch, The Sacred and The Profane versorgt. Für diesen Check habe ich gut 20 Stunden in die beiden Erweiterungen gesteckt.
 
Die neuen Szenarios sind fokussiert und fordernd.

Heroes of the Aegean

In der neuen Szenario-Reihe spielt ihr die Geschichte der Ägäischen Halbinsel von der Schlacht von Marathon bis zu den Diadochenkriegen. Die Schlacht von Marathon ist ein Prolog, in dem ihr letztlich einheitenproduzierend dem persischen Heer standhalten müsst. Im zweiten Szenario wird nur gekämpft: Zunächst mit den 300 gegen die Perser. Je erfolgreicher ihr seid, desto mehr Schiffe stehen euch anschließend in der Seeschlacht von Salamis zur Verfügung, bevor es im dritten Schritt zur großen Landschlacht von Plataiai kommt.

Das dritte Szenario ist klassische 4x-Strategie. Der Aufstieg von Makedonien verläuft zwar etwas geradliniger, dafür aber mit speziellen Events und historischen Personen. Ihr startet, umzingelt von Barbaren und Stämmen, mit nur zwei Städten und müsst mit Philipp II. ein Reich schmieden. Mit Ressourcen seid ihr nicht gesegnet. Während ihr euch mit Stämmen rumschlagt, bauen sich die Athenische Allianz und Sparta immer weiter auf. Und es ist nicht so leicht, überhaupt die Truppen schnell genug zu verlegen, sie etwa nach dem Sieg über die Thraker gen Athen zu schicken. Eure eigentlichen, teils optionalen, Ziele werden nach und nach offenbart.
Hattusil I. ist der erste Anführer vom Archetyp Richter.


Und es ist verdammt schwer, überhaupt die Hauptziele bis zum Tod Philipps nach 80 Runden zu erreichen. Auf dem mittleren von drei Schwierigkeitsgraden habe ich es beim dritten Versuch immer noch knapp nicht geschafft. Obwohl ich zuletzt das harte Zeitlimit unwissentlich umging, indem Alexander kurz davor zum neuen Herrscher wurde. Aufgrund der vielen Möglichkeiten während des Szenarios und der letztlich überschaubaren Länge machen mir die Neustarts nichts aus. Auf den niedrigen Schwierigkeitsgrad möchte ich auch nicht schalten. Das Szenario ist nichts für blutige Anfänger und verlangte mir als eingerostetem Rückkehrer alles ab! Es folgen noch drei Szenarien: Einmal spielt ihr Olympias mit angepassten Spielregeln. Als Alexander möchtet ihr Persien erobern. Und schließlich könnt ihr im letzten Szenario noch eines der vier Diadochenreiche spielen, in die Makedonien nach dem Tod Alexanders zersplitterte.

Mit den Hethitern gibt es eine neue Nation und mit dem schweren sowie dem Drei-Mann-Streitwagen zwei frische Spezialeinheiten. Alle Hethitischen Einheiten können Vegetation entfernen und haben in Hügeln keine zusätzlichen Bewegungskosten.
 
Dass alle hethitischen Einheiten Holz hacken können ist ein enormer Vorteil, vor allem im frühen Spiel.

The Sacred and The Profane

The Sacred and the Profane erweitert das Religionsspiel. Anders als genretypische Religions- oder Spionage-DLC wird kein System aufgepropft, sondern es erfolgt ein organischer Ausbau. Relevant wird er ungefähr ab dem frühen Midgame.

Die eine oder andere religiöse Veranstaltung, wie den Schwert-Kult, gab es schon. Jetzt gibt es rund zehn weitere, die ihr nur per Event aufbauen könnt. In meiner Partie bekam eine Hafenstadt die Möglichkeit, den Kult von Isis und Serapis einzuführen. Er wurde dann auf einem Feld der Stadt errichtet. Leider habt ihr bei der Feldwahl kein Mitspracherecht. Kosten: 8 Geld pro Jahr. Vorteil: Jeweils plus 15 Prozent Stadtkapital und Kultur. Die Kulte haben alle die gleichen Kosten, bringen aber unterschiedliche Vorteile.
Steam-Deck-Check
Technisch läuft Old World auf dem Steam Deck einwandfrei. Die Ladezeit ist etwas länger, die Rundenberechnung ist recht schnell. UI und Tooltips sind dank der Barrierefreiheit-Optionen skalierbar. Auf der Karte ist trotzdem schwer lesbar, was gerade in einer Stadt gebaut wird. Auch Teile des UI, zum Beispiel Eigenschaften der Charaktere, bleiben schwer lesbar. Ihr könnt aber auf die gut lesbaren Tooltips zurückgreifen. Es gibt einen offiziellen Prototyp für ein Tastaturlayout, bei dem merkwürdigerweise LMC/RMC auf A/B gelegt wurden. Ein beliebtes Community-Layout legt sie klassischer auf die Schultertasten. Durch die teils schwierige Lesbarkeit und die etwas umständlichere Steuerung bleibe ich lieber bei Monitor, Maus und Tastatur.


Der neue Klerus ist letztlich eine Art separater Hofstaat. Habt ihr eine Staatsreligion, könnt ihr Charaktere für einen Preis zu Klerikern machen. Das erhöht ihre Chance, Religionsoberhaupt zu werden und die Zufriedenheit der Religion. Es führt auch zum Ausschluss von der Erbfolge. Aktuell könnt ihr auf diese Art sogar Familienoberhäupter "loswerden"!

Nur zum Nachteil gerreicht euch der religiöse Dissens. Folgt eine Stadt einer Religion, mit der ihr auf dem Kriegsfuß steht, steigt der Dissens und damit die Chance auf Rebellen. Das macht es umso wichtiger, Städte möglichst schnell zu erleuchten oder aber mit allen Religionen gut auszukommen. Das Beseitigen des Dissens ist mit Kosten verbunden.

Mit Saulus bin ich einer der neuen historischen Figuren begegnet. Er schloss sich mir als Christen jagender Anführer an, wurde dann aber zum allseits bekannten Paulus und von mir ins Exil geschickt. Später bat er um Vergebung und kehrte, wenn auch weiterhin als Christ, an den Hof zurück.
 
Die Chance auf diesen Kult verdanke ich ägyptischen Reisenden.

Fazit

Old World war schon ein sehr gutes 4X-Spiel, an dem seit Release viel geschraubt, balanciert und optimiert wurde. Das Spiel wurde auch auf Deutsch lokalisiert. Für mich als Rückkehrer war einiges neu, zum Beispiel dass das Upgraden von Einheiten deren Zug nicht beendet, wenn der Aufstieg nicht durch Ausbildung beschleunigt wird.

Die gut gemachten, fokussierten Szenarios in Heroes of the Aegean richten sich eher an erfahrene Spieler, die eine Herausforderung suchen. Mit den mächtigen Hethitern könnt ihr aber auch als Einsteiger sehr viel Spaß haben. The Sacred and The Profane ist ein gelungener, organischer Ausbau des Religionsspiel und macht die Old World mit den historischen Figuren, Kulten und über 350 Events noch lebendiger. Als passionierter Old-World-Spieler solltet ihr zugreifen. Für den Einstieg reicht das Grundspiel. Und die Chance ist hoch, dass ihr über kurz oder lang auch dem erzählerischen und spielmechanischem Charme der Alten Welt verfallt.
  • 4X-Rundenstrategie
  • Für Fortgeschrittene bis Profis
  • Einzel- und Mehrspieler
  • Preis: 9,99 Euro / 4,99 Euro
  • In einem Satz: Erfahrene Spieler bekommen mit den zwei gelungenen Erweiterungen tollen Nachschub zu einem ohnehin schon guten 4X-Hit.
KlausigerKlaus 16 Übertalent - P - 4206 - 9. Februar 2023 - 13:11 #

Danke für diesen Spielecheck.
Habe Old World eine Zeit lang intensiv gespielt, als es sich noch im Early Access befand und es stellt für mich im Vergleich zu Humankind auch den interessanteren CIV - Konkurrenten dar.
Zuletzt habe ich das Spiel aber etwas aus dem Blick verloren, daher freut mich Dein Artikel sehr. Gerade Erweiterung Nummer 2 würde mich durchaus interessieren, amla schauen ;)
PS: Eine deutsche Version gibt es aber immer noch nicht?

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 13:16 #

Sehr gerne :) Ich halte Old World auch für die Speerspitze des Trios. Wünsche dir ganz viel Spaß!

Doch, ist jetzt u.a. voll auf deutsch lokalisiert, siehe Fazit 1. Absatz. Habe selbst aber weiter auf englisch gespielt und nur beim Steam Deck daddeln mal in die Übersetzung geschaut und mir die offizielle Übersetzung für paar Sachen geholt :) Wirkte dabei fehlerfrei. Wen also die fehlende Übersetzung bislang abhielt, der kann mittlerweile auch zugreifen :)

KlausigerKlaus 16 Übertalent - P - 4206 - 9. Februar 2023 - 13:40 #

Warum habe ich das denn überlesen? Danke für deine Antwort...

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 13:42 #

Sehr gerne :) War nur ein kleiner, nicht besonders hervorgehobener Satz, passiert :)

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 13:12 #

Viel Spaß beim Lesen!

Das Gurke 16 Übertalent - P - 4243 - 9. Februar 2023 - 13:26 #

Vielen dank für die ergänzenden Hinweise zum Steam Deck. Ich liebe das Gerät, musste aber auch feststellen, dass es an schlecht optimierten Strategie-Dingen den Spaß verdirbt. Die XCOM-Reboot Varianten mit Controller waren großartig, Evil Genius 2 und Endzone machten echt keinen Spaß.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 13:41 #

Sehr gerne :) Ja, der Reboot war ja sogar schon vom (imho simplifizierten) Spieldesign auf Konsole und entsprechende Steuerung ausgelegt.

Von Surviving the Aftermath (Grundspiel und beide DLC habe ich gecheckt) gibt es eine Konsolenversion. Von der profitiert man auch am Steam Deck, da sind Lesbarkeit und Steuerung gut.

Aber leider lässt sich nicht alles gut 1:1 mit Gamepad spielen bzw im Handheldmodus.

Alter Hase 18 Doppel-Voter - - 9152 - 9. Februar 2023 - 14:40 #

Ich spiele fast nur noch auf dem Steam-Deck und gerne auch Strategie-Spiele. Tatsächlich stört es mich aber sehr wenig, mit der "Maus-Emulation" zu spielen. Manche Games lassen aber kaum oder gar keine UI-Skalierung zu, was für mich dann ein Spiel unspielbar macht. Möchte nicht mit der Lupe spielen müssen. Das neue Spellforce als Beispiel, geht aber gut zum Spielen auf dem Steam-Deck, obwohl es zum Zeitpunkt des Releases nicht als Steam-Deck zertifiziert geführt worden ist.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 15:04 #

Ja, man kann echt viel spielen. Old World lässt sich zwar skalieren, aber manche Elemente sind imho zu klein um sie bequem zu lesen. Man kann sich aber mit dem Tooltip behelfen, dann geht es. Wenn möglich ist es aber schon besser am PC oder am angeschlossenen Steam Deck.

Die Zertifizierung ist ein etwas dubioser Prozess der auch nicht ganz passt. Der basiert letztlich nur auf Userdaten und Userfeedback. Darum hat ein ganz neues Spiel wie jetzt Spellforce auch keine Authentifizierung. Die Entwickler von Terra Invicta waren von der Zertifizierung, komplett grün, überrascht. Das wird auch nicht beantragt oder so. Zu dem Zeitpunkt gab es auf dem Steam Deck sogar noch einen gamebreaking bug, wenn man nicht eine bestimmte Einstellung (laut Entwicklern im Forum) umstellt. Die Zertifizierung, egal was wie zertifiziert oder nicht zertifiziert wurde, ist daher imho nur ein Indiz.

Alter Hase 18 Doppel-Voter - - 9152 - 9. Februar 2023 - 14:43 #

Danke für deine guten Strategie-Spiele Checks! Falls du trotz deiner vielen Checks noch Zeit hast, kann ich dir "TROUBLESHOOTER: Abandoned Children" empfehlen. Dieses Spiel hat mich sehr positiv überrascht.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 18:50 #

Das freut mich natürlich sehr, vielen Dank :)

Das ist ein super Tipp! Der Artstyle spricht mich nicht so an, aber es scheint ja echt gut zu sein. Habe mir das Review bei Mortismal Gaming angeschaut. Ist wohl auch immer (mit dem ersten, kostenlosen DLC) für 10 Euro zu haben (aktuell nicht, daher mal gewishlisted). Setting klingt spannend, dazu gute Mechaniken, da kann ich denke ich auch mit dem Artstyle leben. Besorgniserregend ist nur, dass man 150+ Stunden zum Durchspielen braucht :-O Läuft es denn gut (auch Steuerung) auf dem Steam Deck?

Alter Hase 18 Doppel-Voter - - 9152 - 9. Februar 2023 - 19:15 #

Der Umfang und die Spieltiefe sind, neben der Grafik, für ein Indiespiel wirklich beeindruckend. Auf dem Steam-Deck funktioniert es gut, es hat Controller-Unterstützung, welche aber Anfangs etwas umständlich ist. Nach etwas Einarbeitung lässt es sich aber gut spielen. Die Texte sind etwas klein, aber noch lesbar. Wirklich ein tolles Spiel.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 10. Februar 2023 - 0:58 #

Vielen Dank! Steam Deck hilft natürlich bei der Spielzugänglichkeit. Du hast mich überzeugt, wenn es im Sale ist, schlage ich zu und schaue es mir zumindest mal an :) Durchspielen wird bei dem Zeitaufwand schwierig. Mal schauen :)

Calmon 14 Komm-Experte - P - 2407 - 9. Februar 2023 - 18:27 #

Wie ist denn die KI im Spiel? Ich fand vor allem Civ aber auch Humankind ziemlich mies, vor allem im Mid/Lategame. Im Early Game kann sie halt auch nur mithalten/ist im Vorteil weil die ganzen Schwierigkeitsboni ziehen, je fortgeschrittener das Spiel und je komplexer die Mechaniken werden desto mehr fällt die KI zurück.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 9. Februar 2023 - 18:48 #

Ich finde sie deutlich besser. Man wird schon auf den normalen (also ohne KI-Boni) Schwierigkeitsgraden sehr gut gefordert. Die KI kann nicht nur gut boomen, sondern baut auch gescheit, plündert und zieht die Einheiten klug.

Das ist mir jetzt beim Spielen extrem aufgefallen: Deine Städte werden angegriffen, wenn sie eine Überzahl erzeugen können. Verwundete Einheiten ziehen sich zum Heilen zurück. Wenn du eine Stadt belagerst, zieht die KI (wenn vorhanden) ausreichend Truppen ran, um die Belagerung zu brechen. Dabei benutzen sie auch "forced march" (du kannst unter Einsatz von Ausbildung und für höhere Befehlskosten weiter ziehen). Forced March nutzen die KI auch gut zum Umzingeln und Ausschalten deiner Einheiten.

Die KI bietet auch Friedensverträge an oder erklärt den Krieg, wenn es aus deren Sicht sinnvoll erscheint.

Für mich eindeutig die stärkste KI (ohne cheaten!).

Calmon 14 Komm-Experte - P - 2407 - 9. Februar 2023 - 21:50 #

Ok danke, dann schau ich es mir bei Gelegenheit mal an. Ich habe mir immer mal überlegt Old World zu holen, aber aus genanntem Grund einen Bogen drum herum gemacht.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 10. Februar 2023 - 0:04 #

Old World hat sehr viele Dinge, die es ziemlich unique machen, alleine schon das order System, die Kompaktheit, die Familien, das Tile-Management ist gut, levelbare Einheiten, Generäle usw. Ein wichtiger Unterschied ist, dass es echt viele Events gibt und viel mehr Bezug zu den Charakteren. Dazu eben die gute (im Vergleich deutlich bessere) KI.

Würde mich jemand fragen, welches der 3 er spielen sollte: Definitiv Old World.

Ich finde Humankind auch nett, Civ 6 bei Release enttäuschend, hat sich aber einige getan. Aber die Grundprobleme bei Civ (KI nur mit massiven Boni wirklich challenging) sind halt schade.

StefanH 26 Spiele-Kenner - - 65108 - 11. Februar 2023 - 10:23 #

Danke für den Check! Ich habe mir mal die Demo im Steam Store von Old World heruntergeladen und spiele mal rein... Ist zwar auch ein Spiel, das mir wieder Zeit für CK3, Civ6 und Stellaris abknüpfen wird, aber die drei habe ich inzwischen jeweils um die 100 Stunden gespielt und es machen sich viele "Ah, das hatte ich ja schon mal!" Erlebnisse breit. Kommt leider davon, wenn man immer wieder von vorne anfängt :D

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 11. Februar 2023 - 11:31 #

Sehr gerne :) Das mit den Neustarts kenne ich!

Ich kenne jetzt nicht den Umfang der Demo und hoffe, du kriegst einen guten Einblick. Es ist ja ein bisschen eine Mischung aus CK3 und Civ, es ist aber gleichzeitig mehr als nur eine Mischung und auch sehr eigenständig. Muss man natürlich mögen, abet wo ist das nicht so. Civ-Erfahrung hilft, aber die Unterschiede sind schon sehr erheblich, auch wenn das erst nicht unbedingt so erscheint. Könnte mir vorstellen, dass es bei dir Civ 6 den Rang abläuft :) Ich persönlich halte es für das beste 4x. Als zweites würde ich vermutlich zu Endless Legend greifen. Das Master of Magic Remaster habe ich leider noch nicht gespielt.

Zum neuen Stellaris DLC First Contact wird es auch einen Check geben, wir sind auf der Bemusterungsliste. Da bin ich auch sehr gespannt.

StefanH 26 Spiele-Kenner - - 65108 - 12. Februar 2023 - 16:25 #

Also nach 38 Minuten auf der Steam-Uhr habe ich die Demo nun deinstalliert. Irgendwie will da echt keine Begeisterung bei mir aufkommen. Optisch ist es okay, wenn es mir auch nicht im Gedächtnis bleiben wird. Die (eher seltene) Musik hat mich in der Regel ziemlich genervt und die Sounds waren in der Zeit absolut Standard. Das Interface kam mir die ganze Zeit irgendwie schwerfällig und enorm altmodisch vor. Spielerisch fand ich dann die limitierte Anzahl an Befehlen absolut grässlich! Ständig gab es Einheiten, mit denen ich etwas machen wollte, was aber wegen fehlender Befehle nicht mehr ging. Da ist mir eine Anzahl Aktionen/Bewegungen pro Figur eindeutig lieber und auch leichter zu managen. Das Ausbauen der Stadt mit immer mehr Feldern ist auch nicht wirklich etwas, was mir gefällt. Das ist mir einfach viel zu kleinteilig. Im Gegensatz zu CK3 kamen mir die Charaktereigenschaften auch viel zu aufgesetzt und nicht organisch integriert vor. Alles in allem ist Old World auf keinen Fall ein Spiel für mich.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 13. Februar 2023 - 10:14 #

Zum Glück gibt es die Demo! Zu der kann ich spezifisch nichts sagen, aber ein Eindruck zählt, auch wenn man in so kurzer Zeit nicht Old World durchblicken kann.

Ein Kernelement hat dich ja auch schon ausreichend abgeschreckt, das Order-System. Das finde ich persönlich eines der Highlights. Von der Idee her symbolisiert es, dass ein Herrscher in einem Jahr nur eine begrenzte Kapazität hat, Befehle zu geben. Das führt zu vielen Dingen. Man muss möglichst effizient Befehle erteilen, Schwerpunkte setzen. Wenn man z.B. in einem großen Angriffskrieg ist, leidet man alleine schon durch das Truppenverlegen und man hat vllt. zu wenig Befehle für die Arbeiter. Wenn du einen forced march machst (kostet 100 Training) kosten die zustätzlichen Bewegungen 2 Befehle je Tile, kann sich aber lohnen. Die Zahl der Befehle variiert mit den Fähigkeiten des Herrschers und lässt sich auch mit z.B. Gebäuden steigern (Forum). Für je 100 Training kannst du dir auch eine Befehl kaufen (maximal 20, da der Training Pool maximal 2000 sein kann, der Overflow wird automatisch in Befehle umgewandelt; nicht genutzte Befehle übrigens in Geld). Man kommt aber schon oft in die Situation, dass man nicht alle Einheiten maximal bewegen kann oder eben anders planen muss. Das ist imho love it or hate it. Ich finde es, wie gesagt, ziemlich gut und spannend per se. Zusätzlich hebt sich Old World dadurch auch ab. Du hast natürlich recht, dass X Aktionen pro Figur leichter zu managen sind. Das ist ja irgendwo auch der Witz daran, dass durch die Befehle eine neue Ebene an Spielerentscheidungen nötig ist. Und du brauchst die Befehle nicht nur für Einheiten, sondern auch für z.B. Diplomatie, Einheitenbeförderung oder die Zuordnung eines Generals zu einer Einheit. Ich kann aber schon auch verstehen, wenn man das nicht mag!

Es gibt extrem viele Musikstücke, man muss aber (glaube ich) erst Drama freischalten (die Technologie), damit es so richtig losgeht. Die Musik ist so eine Art Mischung aus zeitgenössisch und historisch angelehnt. Dadurch ist er schon sehr speziell, ich finde ihn aber sehr passend. Wie gesagt, ab Drama geht es richtig los. Der Komponist hat schon nen Grammy gewonnen und der Old World Soundtrack war einer von 5 für den Grammy nomminierten Soundtracks (gewonnen hat der Valhalla DLC).

UI weiß ich jetzt nicht genau was du meinst. Es ist halt insgesamt sehr viel, aber auch adaptiv, voller Komfortfunktionen und Verknüpfungen und Tooltips.

Felderausbau: Die Erfindung vom Felderausbau wird ja oft Civ zugesprochen, es war aber Endless Legend (oder noch irgendwas davor). Ich finde den Felderausbau in Civ 6 viel schlimmer, da viel unübersichtlicher, alleine schon durch die Wunder und deren teils extrem spezifischen Anforderungen, wobei die Wunder dann sogar geklaut werden. Bei Old World hast du schonmal weniger Wunder (und siehst alle direkt im Baumenü, du siehst auch jederzeit in den Tooltips was es für Adjacency Boni gibt, die Zahl der Tile-Verbesserungen ist überschaubar, wenn dir eine Tech für ein Ressourcentile fehlt wird das angezeigt und farblich hervorgehoben usw. Old World ist was die Tiles angeht also deutlich harmloser und nutzerfreundlicher, daher hätte ich nicht gedacht, dass es für dich von Civ 6 kommend ein Nervfaktor ist. Allerdings ist natürlich erstmal alles neu und Städte in Old World baut man auch komplett unterschiedlich aus. Man spezialisiert nämlich nicht ganz so krass wie in Civ, weil das nicht funktionieren würde, man kann bestimmte Teilbereiche nicht ganz weglassen. Die Arbeiter für den Feldausbau lassen sich übrigens auch automatisieren (glaube, man muss eine Tech freischalten, ich automatiisere nie).

Bei den Charakteren täuscht der Ersteindruck. Die Eigenschaften und Werte haben auf allen Ebenen Einfluss. Der Werte bestimmen, wie gut man bestimmte Sachen machen kann. Was man überhaupt machen kann, hängt vom Archetyp ab (seine Kinder erzieht man übrigens, stellt Tutoren ein usw.). Die Werte können auch bestimmte Events triggern bzw. bestimmte Entscheidungen in Events sind nur mit bestimmten Werten, oder aber auch bestimmten Eigenschaften, möglich. Die Eigenschaften haben auch Einfluss darauf, ob bestimmte Figuren etwa einen "mögen sich" Bonus oder Malus bekommen, je nachdem ob sie zueinander passen oder nicht. Außerdem agiert die KI (sowohl die Figuren innrhalb deines Reiches als auch die Herrscher anderer Reiche) entsprechend ihrer Eigenschaften. Und es kann so z.B. sein dass dein Erzfeind Land X durch einen Personalwechsel zu einem guten Freund wird :)

StefanH 26 Spiele-Kenner - - 65108 - 13. Februar 2023 - 12:57 #

Danke für die ausführliche Antwort!
Wie gesagt: Mein Spiel wird das definitiv nicht.
Das Order-System bleibt für mich auch ziemlich unzugänglich. Klar ist es eine Abstraktion wie in einem Brettspiel. Aber warum "Marschiere drei Felder nach Westen!" genau so viel Kapazität wie das Aushandeln eines diplomatischen Angebots braucht, macht für mich einfach wenig Sinn.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 13. Februar 2023 - 13:55 #

Sehr gerne :)

Also von der Zugänglichkeit, wie das funktioniert, kommt man ziemlich schnell dahinter. Aber es ist wirklich love it or hate it. Stimmt, ist echt brettspielähnlich. Was warum wieviele Befehle braucht, weiß ich nicht. Am Ende des Tages waren das denke ich Balancing-Entscheidungen.

Es gibt mehrere Podcats mit Soren und Leyla, z.B. bei The Game Design Roundtable oder History Respawnmed. Auch oder vielleicht sogar gerade, wo du als Genre-Affiner-Spieler gebounced bist, ist das vllt. interessant (natürlich auch für alle anderen).

Lencer 19 Megatalent - P - 14843 - 13. Februar 2023 - 13:12 #

Danke für Deine Ausführungen. Klingt für mich sehr spannend. Hab leider grad keine Zeit für so einen Brocken. Aber die Zeit kommt.

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 13. Februar 2023 - 14:22 #

Sehr gerne :)

Ja, ein gewisser Zeitinvest ist aufgrund der doch spürbaren Unterschiede zu Civ (vor allem auf den 2. Blick) nötig. Da kommt man am besten rein, wenn man ein bisschen Spielzeit hat, ist aber kein Schwierigkeitsmonster (aber mit der guten KI schon fordernd).

Vampiro Freier Redakteur - - 127180 - 16. Februar 2023 - 1:40 #

Gestern kam ein großer Patch!

https://mohawkgames.com/2023/02/15/old-world-update-105/