Update vom 26.1.2024:
Das Ayaneo Next Lite soll laut dem Hersteller nun doch mit Windows als Betriebssystem ausgeliefert werden. Schon zuvor war klar geworden, dass nicht etwas das offizielle SteamOS von Valve genutzt werden sollte, sondern die Abwandlung HoloISO. Doch auch das ist jetzt vom Tisch. Ayaneo begründete den weiteren Wechsel so:
Einige Spieler gaben die Rückmeldung, dass sie weiterhin Windows als Betriebsstem bevorzugen. "Echte Spieler kennen Spieler", und als Reaktion auf dieses wertvolle Feedback freuen wir uns anzukündigen, dass das Ayaneo Next Lite mit dem originalen Windows 11 64-Bit Home vorinstalliert kommt.
HoloISO für das Next Lite soll aber weiterhin von Ayaneos Webseite herunterladbar und damit nachinstallierbar sein. Die Popularität dieser Option dürfte sich in Grenzen halten: Ihr Ausspruch "Echte Spieler kennen Spieler" ("Real Gamers, Know Gamers") führte zu heftigen Reaktionen in Linux-Gamingforen, die sich entsprechend verunglimpft sahen, wie auch der Wechsel zurück zu Windows als Voreinstellung von Linuxspielern verständlicherweise nicht positiv aufgenommen wurde. Das Next Lite war davor als Linuxalternative zu Valves SteamOS-Konsole in den gleichen Foren freudig begrüßt worden.
Ursprüngliche News vom 11.1.2024:
Ayaneo will zum ersten Mal eine ihrer mobilen Spielekonsolen mit Valves Linuxvariante SteamOS ausliefern. Dabei handelt es sich um das Next Lite, eine neue und günstigere Variante des bereits existierenden Ayaneo Next. Zum Gerät sind noch nicht alle Details bekannt, aber laut Hersteller soll das Next Lite mit (driftlosen) Hall-Effekt-Joysticks, einem 7 Zoll großen und mit 800p auflösenden Bildschirm sowie einem 47Wh großen Akku erscheinen. Die Controller an den Seiten werden, anders als bei der Nintendo Switch, nicht abnehmbar sein. Weitere Details und eine Öffnung der Vorbestellungsoptionen wurden für morgen Nacht, den 12.1.2024, um 3:30 Uhr deutscher Zeit angekündigt.
SteamOS war bisher nur auf Valves Steam Deck vorinstalliert zu finden. Es ist eine angepasste Linuxvariante, bei der Steam integriert ist und um ein Overlay mit Spezialoptionen für die Handheld-Konsole erweitert wurde. Die Proton-Software – eine generell unter Linux verfügbare, aber von Valve erstellte Übersetzungsebene und Erweiterung der bisher dafür genutzten Software Wine – sorgt dann für die Spielbarkeit einer sehr großen Auswahl von Windowsspielen.
Ayaneo hatte bisher ihre mobilen Spiele-PCs generell mit Windows ausgeliefert, abgesehen von einzelnen Androidvarianten, was zwar mit erhöhter Spielekompatibiltiät einherging, aber laut Reviews auch im Vergleich zu SteamOS Probleme bei der Bedienbarkeit verursachte. Eine Auswahl diverser Ayaneo-Konsolen und weiterer aktueller Handhelds könnt ihr zudem dieser Galerie+ entnehmen.
Schaut interessant aus. Die Windows Handhelds reizen mich überhaupt nicht, aber mit SteamOS ist es eine Überlegung wert.
Mich reizt sowas auch nur mit Linux. Denn wenn ich einen solchen Handheld kaufen würde, dann mit der Option ihn als PC am Monitor zu nutzen. Und dafür bringt mir Windows nichts.
Seh ich genauso. :)
Erwarte in der Hinsicht nicht zu viel von SteamOS. Es hat zwar auch einen Desktop-Mode, aber mit einer vollwertigen Desktop-Distribution würde ich das nicht unbedingt vergleichen.
Speichertechnisch verwenden die Geräte meistens nur eine M.2 2230 SSD, da ist dann auch schon bei 2TB Schluss, was für Spiele und einen kompletten Desktop mit Anwendungen und Daten auch nicht gerade die Welt ist, wenn man bedenkt, dass heutige Spiele gern mal über 100GB belegen.
Wenn Spiele feinaufgelöste Texturen für eine 16GB-GPU mitbringen, werden die halt leider auch bei einem Handheld mit 16GB shared RAM installiert.
Oh, ich fürchte, da hast du recht. Wobei KDE mit Flatpak für einen normalen Desktop eigentlich völlig ausreichend ist. Aber ich bräuchte eine ganze Reihe von Terminalprogrammen, und ob die auch aufs System können muss ich nochmal genau nachrecherchieren.
Danke für die Warnung.
Was fehlt denn deiner Meinung nach für eine vollwertige Desktop-Distribution ?
Dass für den Hersteller der primäre Fokus auf der Desktopfunktionalität liegt. Für Valve wird der Fokus auf Spielen liegen.
Da es ein Debian ist, wird man alles irgendwie hinbekommen, aber man wird unterm Strich mehr Zeit in das OS investieren müssen als bei einer Distribution, die sich auf Desktop fokussiert.
Ah, bin in das gleiche Fettnäpfchen getreten wie Elefantenjongleur, hab die Begrifflichkeiten durcheinander gebracht.
Ich dachte, es ist Arch.
Das stimmt. Es hat früher auf Debian basiert, sie sind aber zu Arch gewechselt.
Ändert aber im Grunde nichts. Der Desktopmodus hat eine Flatpack-Integration (via KDE) und wird dadurch sehr einfach mit Desktopsoftware zu versorgen sein. Aber mit dem nötigen Freischalten für reguläre Paketinstallation und der Warnung von Valve vor der Gefahr, damit das System zu zerschießen, klingt das wirklich aufwändiger als bei einer regulären Distro.
Hä, natürlich ist das eine vollwertige Desktop Umgebung.
Ich habe von Distribution geredet, nicht von Umgebung. Natürlich ist es eine vollwertige Desktop-Umgebung. Aber Valve wird sich für den Part nicht in dem Maß interessieren wie es z.B. ein Linux Mint tut. Also ist mehr Gefrickel und Workarounds für diesen Modus zu erwarten.
Nett. Bitte mehr davon.
Es ist nicht das offizielle SteamOS, sondern HoloISO, welches schon seit fast einem halben Jahr nicht mehr aktualisiert wurde
Ich hatte da Spekulation drüber gesehen, aber keine Bestätigung gesehen. Gibt es da inzwischen eine offizielle Aussage zu?
Also ich lese aktuell zwei unterschiedliche Aussagen dazu. Die PCGH behauptet es sei eine offizielle Koop mit Valve (https://www.pcgameshardware.de/Handheld-PC-Hardware-279763/News/Ayaneo-Next-Light-mit-SteamOS-1437875/), die PC Gamer sagt es gibt keine Koop mit Valve, jedenfalls sei Valve daran nicht beteiligt (https://www.pcgamer.com/ayaneo-announces-the-next-lite-the-first-non-valve-handheld-pc-with-steamos-preinstalled/) und Videocardz.com schreibt es sei HoloISO, also SteamOS 3 als Community-Linux-Distro, das Ayaneo dafür nutzt (https://videocardz.com/newz/ayaneo-next-lite-handheld-comes-preinstalled-with-steamos). Vielleicht stimmt ja beides, erst bringt Ayaneo etwas inoffiielles und wenn die Sache läuft, gibts was offizielles. Schliesslich hab ich letztes Jahr auch etwas über Gespräche zwischen Ayaneo und Valve gehört. Vielleicht sind wir ja nach dem Showcase etwas klüger... :)
Es würde zu Steam passen, dass sie das Steam OS für andere Anbieter freigeben. War ja damals schon mit den Steam Machines der Fall. Damals hatte es keinen Erfolg, könnte sich nun ändern. Steam hätte definitiv großes Interesse ihr OS breiter zugänglich zu machen!
Mit dem großen Unterschied, das Valve nie eine eigene Steam Machine gebaut hat und deshalb darauf angewiesen war, dass es andere nutzen.
Ich tendiere in diesem Fall eher dazu, dass sie nicht involviert sind. Ayaneo nimmt eine Community-Version von SteamOS, modifiziert sie etwas und packt sie auf ein eigenes Device. Was hat Valve davon, hier die direkte Konkurrenz zu stärken?
Valve geht es beim Steamdeck nicht um Hardwareverkäufe, sondern um eine Entkopplung von Windows und das Ausbooten von Konkurrenz wie Epic (nur Spiele aus Steam sind halt ohne Verrenkungen unter SteamOS nutzbar). Dass andere Hardware-Hersteller ihr System mitverbreiten, werden sie im Moment eher begrüßen.
Sie stören sich ja auch nicht an geforkten Versionen, die man auf beliebigen PCs installieren kann.
Es gab in den letzten 10 Jahren immer mal wieder interessante Aussagen von Gabe Newell glaube ich, dass er Steam am liebsten von Windows entkoppeln würde. Das wird ja durch sowas wie die Steam Machines damals oder Steam Deck aber auch generell der große Support für Linux unterfüttert.
Ich schätze auch mal, dass sie so eine Art stationäre Valve-Konsole anbieten wollen. Da haben sie keine Konkurrenz durch den Windows-Store oder Anbieter wie Epic und wenn man sich als Spieler sowas kauft, startet man direkt mit seinen Spielen vom PC und muss nicht noch hunderte Euro für Spiele ausgeben oder Monatsgebühren für sowas wie Gamepass zahlen.
Die Steam Machines waren ja so ein Versuch, aber funktionierten nicht, da man keinen einzigen Vorteil, aber einige Nachteile hatte.
Mittlerweile kommen langsam Vorteile dazu. Standby in Spielen funktioniert gut (unter Windows mit denselben Spielen nicht immer) und man hat ein OS, was sich zu 100% mit Joypad bedienen lässt (wichtig am TV) und einen nicht nervt.
Linux als Desktop-OS ist Valve egal, das hat ja fast keine Verbreitung (siehe Steam Statistiken). Es geht ihnen um Linux als Basis für SteamOS.
Sind wir! https://www.ayaneo.com/article/807 erwähnt HoloISO als Grundlage.
Ich habe bisher nur von ChimeraOS gehört. Aber hätte mich auch gewundert, warum Valve dann für das chinesische Ayaneo eine Version anpasst, aber das System nicht dann in einem Rutsch für alle öffnet.
Wie teuer ist das denn?
Soweit ich weiß ist das bisher unbekannt, dürfte aber heute nacht enthüllt werden.
Laut https://www.ayaneo.com/article/807 starte der Preis bei $299. Es muss mindestens zwei Versionen geben, einmal mit Ryzen 5 4500U, die andere mit einem Ryzen 7 4800U. Ah, https://videocardz.com/newz/ayaneo-next-lite-comes-with-ryzen-4500u-4800-and-holoiso-instead-of-windows-price-starts-at-299 erklärt mehr: 16 GB Ram, und die günstigste Variante hat nur 128GB SSD. Mit 512 GB kostet das Ding $349 oder $399, je nach Prozessor.
mind. + Steuern und evenutell + Versand. Klingt aber trotzdem zumindest auf dem Papier nach einem recht günstigen Gerät.
Hm, verglichen mit den Steamdeck steht es mit den Zusatzkosten nicht mehr gut da, finde ich.
Keine Ahnung. Wenn man günstig einsteigen möchte und eventuell mit Tricks um die Einfuhrumsatzsteuer rumkommt oder sich in Deutschland ein Distributor (für eine begrenzte Menge, z.B. dragonbox.de) findet, könnten die 300€ vielleicht schon den ein oder anderen überzeugen ("ne Switch kostet auch nicht weniger"). Das günstigste SteamDeck liegt derzeit bei 369€ ist aber im Abverkauf. Wenn die weg sind würden wir bei 419€ landen. Da reicht die Preisdifferenz bei einem potentiellen Käufer vielleicht vielleicht schon um das etwas schwächere System zu rechtfertigen.
Der Handheldmarkt floriert :).
Ich frag mich wie das Geschäftsmodell von Ayaneo funktioniert. Die bringen alle paar Monate einen neuen Handheld raus. Die bewerben derzeit 12 unterschiedliche Modelle auf ihrer Seite. Die werden sich vom Hardware-Design wahrscheinlich nicht groß unterscheiden. Aber trotzdem muss ich so ein Gerät entwerfen, testen und produzieren. Die meißten der Geräte sind auch nicht billig genug das ich große Massenkompatibilität vermuten könnte. Oder gibt es genug heimisches Publikum das der Markt immer noch nicht gesättigt ist?
Gute Frage. Hätte auch eher damit gerechnet dass man sich einen, oder maximal zwei Handhelds zulegt, und dann erstmal ein paar Jahre verstreichen lässt. Aber irgendwie scheint es sich zu lohnen.