Nicht täuschen lassen! Zwar wirkt die aktuelle Ausgabe der Lesetipps auf den ersten Blick ein wenig schmal auf der Brust, aber neben einem wirklich kurzen Artikel könnt ihr euch in einigen Vorschlägen verlieren. Nehmt euch am besten ein Kaltgetränk eurer Wahl neben den Rechner oder das Smartphone und lehnt euch gemütlich zurück.
Seemannsgarn und Pixelbrei
videospielgeschichten.de von Steffen Anton vom 29. April 2023
Ein Retro-Artikel im wahrsten Sinne des Wortes stammt von Steffen Anton. Hat er ihn doch schon ursprünglich 2015 als (Zitat) „PDF-Foto“ und 2017 auf Retrokram veröffentlicht. Da die Seite aber nicht mehr online ist und ich das Thema so schön fand, ist er nun in den Lesetipps gelandet. Monkey Island auf der Theaterbühne. Samt Inventar, einer enttäuschenden ScummBar (ohne Grog!) und feiner Klavierbegleitung. Der Artikel ist leider ziemlich kurz, aber vielleicht begeistert er einen der Leser ja so, dass er selbst ein Adventure auf die Bühne bringt.
Jeder wichtige Ort der Story wurde absolut detailverliebt zum Leben erweckt, und die Problematik der wechselnden Locations wurden mit Hilfe der drehbaren Bühne und vieler fleißiger Helfer optimal gelöst. In Verbindung mit der tollen Pianobegleitung von Markus Liebscher entstand so die wirklich perfekte Illusion.
Bauch, Beine, Pipapo
gameswirtschaft.de von Petra Fröhlich vom 19. Mai 2023
Die allseits bekannte und geschätzte Petra Fröhlich erinnert sich in diesem Artikel an die äußerst kurzlebige Postille "Play Vanilla", das Spielemagazin für Frauen. Falls ihr noch nie davon gehört habt, kann ich euch beruhigen: Es dürfte nur wenige Zeitschriften in diesem Segment gegeben haben, die noch kurzlebiger waren. Wer sich den Artikel durchliest, ahnt auch, warum das so ist.
Der Schritt erschien naheliegend und irgendwie zwangsläufig. Man war irrsinnig stolz, das „weltweit erste Spielemagazin für Frauen“ aka „die spannendste Print-Neuheit 2007“ in die Zeitschriftenregale zu bringen. Weitere Versuche gab es seitdem nicht. Und ich habe eine leise Ahnung, warum.
The making of GameFan Magazine (englisch)
timeextention.com vom 10. September 2022 von Damien McFerran
Eine kleine Mogeltüte ist dieser Lesetipp, weil sich darin gleich drei Artikel über ältere Spielemagazine verbergen. Neben dem GameFan Magazine findet ihr auch ausführliche Artikel über Mean Machines und Super Play. Alle drei Tipps haben gemeinsam, dass sie mit Zitaten und Bildern tief in die jeweilige Geschichte eintauchen. Definitiv genug Lesestoff für einen ruhigen Vormittag.
"Super Play didn’t try to be all things to all people," adds Leach. "The more specifically you target an audience, the happier that audience is. However, the audience needs to be big enough to sustain you. Luckily we had enough people who liked us and wanted us to be different and weird and cover odd Japanese stuff which nobody outside the country had ever heard of. Plus, it looked distinctive and different, too. There was a lot of white on the pages at a time when most mags were garishly printed on full-colour backgrounds."
Electronic Arts: 40 Jahre in 40 Spielen
heise.de von René Meyer vom 29. Mai 2023
Mit einer wunderbaren Galerie lässt René Meyer die Geschichte des äußerst langlebigen Publishers Electronic Arts vor unseren Augen Revue passieren. Neben vielen bekannten Titeln werdet ihr auch auf einige Spiele stoßen, die ein wenig in Vergessenheit geraten sind. Die Texte sind knapp, aber voller nostalgischer Erinnerungs-Anstöße.
Zu den wichtigsten Rollenspielen der Achtzigerjahre darf man neben "Ultima" und "Wizardry" auch "The Bard's Tale" nennen. Ursprünglich entwickelt für Apple II und den Commodore 64. Es ist einer der ersten Titel von Interplay, 1983 gegründet von einem Team um Brian Fargo und Rebecca Heineman (deren Sieg der nationalen Atari-Meisterschaft 1980 ihr Einstieg in die Branche ist). Designer und Programmierer des Spiels ist Michael Cranford, der auch die Adventure-Klassiker "Borrowed Time" und "Dark Seed" schafft. Gerade auf dem mit Rollenspielen nicht üppig gesäten C64 ist das Spiel beliebt (zumal "Wizardry" dort erst in den späten Achtzigerjahren erscheint). 1986 und 1988 folgen Teil 2 und 3.
Junge E-Sport-Profis am Limit (vier Videos)
youtube.de
In vier jeweils 20-25 Minuten langen Folgen begleitet ein Team des Senders Arte junge E-Sportler. Folge eins dreht sich um die Psyche eines finnischen Counterstrike-Spielers, Folge zwei um die nötige körperliche Fitness, in Folge drei muss ein neuer Spieler in das Team der Helsinki Reds integriert werden und die Abschlussfolge beleuchtet die Schwierigkeiten, E-Sport mit dem restlichen Leben in Einklang zu bringen.
Im Video: Borat wandert durch Resident Evil 4
Ein kurzes, aber sehr gut gemachtes Video, in dem zwei Welten verschmolzen werden, die definitiv den gleichen Horror-Faktor besitzen.
Auch diese Woche geht der Dank an die Tippgeber: Boris Schneider-Johne, Hagen Gehritz, Nischenliebhaber und SupArai.
Eine besondere Freude könnt ihr Jürgen und Necromanus mit euren Lesetipps und Videos für die nächste Ausgabe machen. Schickt einfach eine Nachricht an uns und ihr lest euch das nächste Mal in der Danksagung.
107 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Lesetipps fürs Wochenende (289)
Schöne Auswahl mal wieder.
Danke für die Tipps, kannte ich teilweise schon, sind aber alle lesenswert, so wie es aussieht.
Schöne Auswahl, danke. :)
Vielen Dank mal wieder! :)
danke für die Tipps, bei meyers galerie musste ich gleich durchzappen...
ich finde die texte zu den bildern vom umfang her aber voll in ordnung. vor allem wenn ich daran denke, wie lange ich an meinen eigenen galerien immer sitze :D
So schlecht war die IDEE für Play Vanilla nicht. Gibt ja heute Blogs wie https://ladiesgamers.com/, wo vorrangig Frauen (auch älteren Alters) aus weiblicher Perspektive über Indie Spiele berichten. Es gibt viele Frauen, die sehr informativen sowie unterhaltsamen YT Gaming-Content produzieren, usw.
Die UMSETZUNG war halt scheiße mit "Psycho-Tests" und ähnlichen Mist, den man aus "Frauen-Zeitschriften" kannte. Hätte man eine weibliche Redaktion hingesetzt, die einfach nur aus weiblicher Sicht über Spiele und Spielethemen berichtet, hätte das was werden können. Man hat die weiblichen Spielerinnen mit der Zeitschrift nicht ernst genommen, sondern nur Klischees reproduziert.
An mir ist das völlig vorbeigegangen, aber ich bin ja auch nicht die Zielgruppe. Aus der Tatsache, dass es erfolgreichen "weibliche" "Gaming"-Inhalte im Netz gibt, würde ich aber nicht schließen, dass die Idee für ein PRINT-Magazin nicht trotzdem schlecht war. Am Ende muss man sich bei der Marktanalyse nicht fragen, wie viele Frauen sich für Gaming-Themen interessieren, sondern wie viele davon Interesse an einem Printmagazin haben UND noch nicht von den bestehenden Printmagazinen abgeholt werden.
In dem Artikel klingt es ja schon sehr als wäre diese "Marktanalyse" sehr, sehr oberflächlich gewesen. Wenn die Welt so einfach wäre, müssten sich ja "Auto Motor Sport" & Co zig Millionen Mal verkaufen, weil ja so viele Leute Auto fahren. Oder ich könnte ein Print-Magazin für "Nicht Print-Magazin Leser" machen, weil der Anteil an Leuten, die keine Print-Magazine lesen so riesig ist... dann muss da ja ein Erfolg werden... ;-)
Bei der GS sind von 11 festen Redakteuren 5 weibliche, dennoch ist der Anteil der weiblichen Leserschaft nicht höher als bei anderen Magazinen. Daran liegt es also nicht.
Wieder mal vielen lieben Dank für die Zusammenstellung!
Ein Tipp kam von Boris? Garantiert der zu Monkey Island, oder? ;-)
Wie kam es denn dazu?
Ich war stiller Teilnehmer bei einem Hin und Her an Mails :)
Nein, es war der Artikel von Petra Fröhlich, über den ich wahrscheinlich auch selber gestolpert wäre. Aber Ehre, wem Ehre gebührt.
Ich fand das alte Logo von Electronic Arts (EOA = Würfel Kugel Kegel) immer großartig und hab nie verstanden, warum sie daraus dieses nichtssagende, billige EA-Logo gemacht haben :(
Vielen Dank :)
Schöne Auswahl dabei und ich bin wieder um einiges Wissen reicher.