Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer:
Hilf auch du mit!
|
Grafisch bietet der Titel zwar nicht mehr das Non plus Ultra, dennoch zaubert die Unreal 3 Engine einige schöne Momente auf den Bildschirm |
Umfangsmonster
Schon bevor man überhaupt eine Spiele-DVD einlegt, ahnt man schon wie verdammt groß die Welt von Lost Odyssey ist, das Spiel wird auf ganzen VIER DVDs ausgeliefert. Einen nicht kleinen Teil des Spielens verbringt ihr mit Zuschauen. Immer wieder lockern schön inszenierte und geschnittene Zwischensequenzen das Leveln auf. An die Zwischensequenzen eines Metal Gear Solid 4 kommen diese jedoch leider nicht ganz heran. Dafür sitzt man hier auch keine halbe Stunden untätig vor dem Bildschirm. Trotzdem spielt man an dem Titel, alleine schon für die Hauptquest, mehr als 50 Stunde. Wer alles sehen will kann sich mit den, auf der vierten Disc platzierten, Nebenquests noch mal bis zu 20 Stunden vergnügen.
Trotz viel Speicherplatz und Unreal Engine 3 hat das Spiel einige Probleme in Sachen Grafik. Neben atmosphärischen Kracherleveln, z. B. eine Geistervilla oder einen Palmenstrand, gibt es leider auch einige Level die durch verwaschene Texturen oder wenige Details mehr an die alte Xbox erinnern als an eine HD-Konsole. Auch gibt es immer wieder Nachlader, sowohl bei Kämpfen als auch beim Betreten von Läden oder sonstigen Häusern, was bei der Laufwerkslautstärke echt nervig wird.
|
Zwischensequenzen und Dialoge würden fasst einen eigenen Film ergeben. |
Zum Glück ist der Sound viel besser gelungen. Microsoft hat sehr gute Sprecher für die deutsche Version an Land gezogen, was dem Spiel sehr gut tut. Wer trotzdem nicht mit der deutschen Synchronisation zufrieden ist, kann optional die englische, sogar die japanische Sprachausgabe einschalten, dazu gibt es dann deutsche Untertitel.
Auch der Soundtrack, geschrieben von Final Fantasy-Komponist Nobuo Uematsu, ist einer der Höhepunkte des Spiels. Die Instrumentalmelodien begleiten das Spielgeschehen immer perfekt und sind dabei noch abwechslungsreich, hier trumpft Mistwalker.
Die Charakterentwicklung ist rollenspieltypisch wieder sehr komplex ausgefallen. Jedes Item unterscheidet sich von einem anderen, und die Unterschiede sind dabei auch noch sinnvoll. Wer jedoch am Anfang Unmengen von Zeit in das Aufleveln seines Charakters stecken will, wird schon nach einiger Zeit enttäuscht. Mistwalker hat in jedes Gebiet eine maximale Level-Grenze eingebaut, höher geht es nicht. Vor allem bei den Bosskämpfen nervt dies, da man seine Charaktere nicht noch ein bisschen höher treiben kann, um es dann am Ende etwas einfacher zu haben. Zwar fördert das auch das ausgewogene Leveln der Gruppe, aber das hätte man doch auch anders lösen können!
Fazit
Lost Odyssey ist so eine Sache. Fans von Japanischen Rollenspielen wie Final Fantasy werden hier auf jeden Fall glücklich, in diesem Bereich wird einem echt alles geboten. Wer bis jetzt nur Erfahrungen mit westlichen Rollenspielen wie Oblivion oder Drakensang gesammelt hat, sollte sich den Kauf noch mal überlegen. Das Spiel ist auch für Veteranen sehr komplex und man braucht auch einige Zeit um sich einzuarbeiten. Ob man bei den Bosskämpfen auf die richtigen Pferde gesetzt hat, erfährt man teilweise erst nach zwanzig Minuten Kampf, was schon nach dem zweiten Anlauf nervig werden kann. Wer sich darauf einlässt erhält ein wirklich gutes Spiel mit dem man schon mal Monate überbrücken kann. Auch bedient Lost Odyssey eine Randgruppe auf der 360, neben Square Enix The Last Remnant ist es eines der wenigen guten Japan-RPG auf Microsofts Konsole.
toller Test, wirklich gut geschrieben
An der Geschichte von LO mäkeln, aber im Fazit dann mit Oblivion oder Drakensang aufwarten. Einen Verweis auf Planescape Torment hätt ich ja eingesehen aber die anderen beiden nicht. Ebenso kann Last Remnant nicht im entfernsten mit LO mithalten, das geht schon mit der Technik und dem endlosen Grind los. Aber das führt zu weit vom Thema weg. LO ist bis dato in dieser Konsolengeneration das beste - wenn auch manchmal etwas old-school - J-RPG. Nicht zu schwer, nicht zu leicht, Grind auf einem akzeptablen Minimum, stimmige Technik samt schöner Story und Charaktere. Wobei für mich die Kurzgeschichten das heimliche Highlight sind - aber ich lese halt auch gern.
ich vergleiche LO ja nicht in Sachen Story mit Oblivion und Drakensang. Ich habe beide als Beispiele für die beiden westlichen Rollenspielarten (Actionlastig und Pen & Paper) genommen, da sie ja durchaus bekannt und auch gut sind. Schließlich gibt es einige, vor allem PC orientierte Spieler die recht wenig bis gar keine japanische Rollenspiele gespielt haben.
Das Last Remnant deutlich unter LO liegt ist wahr, aber trotzdem ist das Spiel eines der besseren, z.B. Infinite Undiscovery. Die Traumgeschichten sind aber echt schön geschrieben, wäre halt klasse wenn sie vollständig vertont wären. Aber dann bräuchte man wohl 4 Blu Rays :D
"...eines der wenigen guten Japan-RPG auf Microsoft's Konsole." - Eternal Sonata, Star Ocean, Blue Dragon, Tales of Vesperia... es gibt schon noch ein paar ^^
Was mir an LO richtig gut gefallen hat, war die erwachsene und melancholische Stimmung, untermalt von einem grandiosen Soundtrack. Imho der beste, den Uematsu seit FF 6 gemacht hat, gespickt mit vielen Reminiszenzen an die glorreichen 16-Bit-Jahre. Das waren noch Zeiten, schnüff...
Sehr schöner Text, der mir - als Laie auf diesem Gebiet - einen guten Überblick gibt.
Kann man das Spiel denn nicht auf die Festplatte installieren? Da sollte es doch mit den Nachladerucklern keine Probleme geben oder?
@ Matti
klar kann man eine CD installieren _ABER_ da es 4 sind schluckt es dein Volumen. Die paar sekunden die nachgeladen werden kann man sehr gut mit trinken oder andern aktivitäten auffüllen ;)
z.b. nach lösung im web schaun
Zum Beitrag
sehr schön geschrieben :)
guter Artikel