User-Test

Dead Space 2 User-Artikel

HeadMunk 3. April 2011 - 15:48 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
Über den Wolken ... muss das Grauen wohl grenzenlos sein. Das wusste zwar ein Reinhard Mey noch nicht, aber dank Visceral Games gibt es an dieser These spätestens dann keine Zweifel mehr, wenn ihr den alptraumhaften Bildern von Dead Space 2 Einzug ins heimische Wohnzimmer gewährt habt!
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Versions-Info
Es handelt sich bei dem getesteten Spiel um die englischsprachige Playstation-3-Version.

Bitte beachtet, dass die deutsche Verkaufsfassung lediglich im Multiplayer um die Friendly-Fire-Option gekürzt wurde, ansonsten aber mit der internationalen Version identisch ist. Ein Nachteil erschließt sich hierbei Online-Spielern: Für die deutsche Schnittfassung gibt es eigenständige Server, was den Rest der Welt leider ausgrenzt. Außerdem ist das mittlerweile veröffentlichte DLC "Severed" leider nicht mit der deutschen USK-Version kompatibel. 
Angstschweißfeuchte Fingerkuppen huschen über das oberflächenbedruckte Hartplastik der Tastatur vor mir. In hektischem Rhythmus hallt das dumpfe Klacken der einzelnen Tasten durch den abgedunkelten Raum. Mein Schädel fühlt sich an, als laufe er jederzeit Gefahr, in einem lauten Knall zu zerbersten. Das Nervenkostüm liegt blank – jeder einzelne Nervenstrang zum Reißen gespannt. Jedes Geräusch, das abgeschwächt von draußen durch das zugezogene Zimmerfenster dringt, lässt mich erschrocken aufhorchen und meinen Puls in die Höhe schnellen. War das gerade eine Stimme, die ich da gehört habe? Oder gar ein erstickter Schrei? Nein, ich bin nicht völlig verrückt, allerhöchstens ein klein wenig ... labil ... Aber es ist wahr: Ich habe Menschen vor meinen Augen sterben sehen, zerfleischt von unsagbar grauenhaften Gestalten, die der Hölle entstiegen sein könnten. Und eben diese, alle Hoffnungen an eine höhere Macht zerschlagenden Kreaturen trachten jetzt nach meinem Leben!
 
Das Kuriosum hierbei ist, dass ich ganz genau wusste, worauf ich mich einlasse. Ja, wurde ich doch von einem ähnlichen Alptraum schon einmal heimgesucht. Ganz ohne Vorwarnung oder symptomatische Anzeichen. Er war einfach da! Und er war das Fürchterlichste, Widerwärtigste und Groteskeste was ich jemals erlebt habe. Doch die empfundene Abscheu schlug schnell in eine perfide Art von Sucht um und übte einen seltsamen, fast schon hypnotischen Reiz auf mich aus. So wagte ich mich nun also ein zweites Mal in diese diabolische Schattenwelt, diesen wahr gewordenen Limbus. Und jetzt, nachdem ich mich meiner Ängste erneut gestellt habe, kann ich endlich die mir zustehende, wohlverdiente Ruhe finden …
 
Ruhe? Ha, von wegen! Befinde ich mich doch zurzeit im zweiten Durchlauf dieser grotesken Nachtmahr, in dem ich es mir allerdings ein bisschen schwerer gemacht und den Schwierigkeitsgrad erhöht habe. Es gibt schließlich noch das eine oder andere Achievement, das in den Tiefen dieser höllischen Welten darauf wartet, von mir entdeckt zu werden. Und wenn Angst schon so viel Spaß macht, warum dann nicht nach Höherem streben? Zeit für ein wenig Tod im schwerelosen Raum: Dead Space 2.



Pech nach Glück im Unglück
 
Isaac Clarke ist wohl das, was man einen notorischen Pechvogel nennen darf: Gerade eine feindselige, alles vernichtende Alieninvasion auf dem Raumschiff USG Ishimura überlebt und dem sonderbaren Unitology-Kult ein Schnippchen geschlagen, schon sitzt er wieder im überirdischen Schlamassel: Drei Jahre nach den Geschehnissen aus Dead Space findet sich dieser nämlich in einer Krankenanstalt auf der Sprawl wieder, einer zivilen Weltraumkolonie auf dem Saturn-Mond Titan. Ein Mann namens Rico versucht unseren Protagonisten zum Beginn des Spiels zu Bewusstsein zu bringen. Nachdem er über Funk einer Dame namens Daina bestätigt, Isaac Clarke gefunden zu haben, und er damit anfängt selbigen über die aktuellen Umstände in der Titan-Kolonie aufzuklären, findet sein Leben dank eines hinterrücks attackierenden Necromorph-Aliens ein jähes Ende. Isaac kann nur noch die Flucht ergreifen und sich knapp in Sicherheit bringen. Doch sein Überlebenskampf hat hiermit erst begonnen …
 
So startet die neueste Episode rund um „Schiffsschrauber" Isaac Clarke. Spieler, die den ersten Digital-Alptraum bereits miterleben durften, wissen wie der mutierte Alienhase läuft: Kaum den Controller in der Hand, heißt es auch schon einer Übermacht an extraterrestrischem Mutantengesocks Fersengeld geben, um ja nicht frühzeitig das Bildschirmleben abgeben zu müssen. Und nach dieser aufreibenden Einleitung schnürt Visceral Games uns treuen Spielerherzen weiterhin die Kehle zu. Lassen uns die werten Damen und Herren aus Kalifornien doch in der Haut eines unbewaffneten, noch in einer Zwangsjacke gefangenen Isaacs durch die dunklen Korridore einer psychiatrischen Anstalt tapsen, während um uns herum das blutige Treiben weiter seinen Lauf nimmt. Ja, schon zu Beginn machen die ehrgeizigen Entwickler hier klar, dass sie es nicht verlernt haben, zockfreudigen Individuen das Fürchten zu lehren!

Visceral Games wissen, wie man delikaten Horror anzurichten hat: Nackte Angst und der Drang, möglichst schnell, möglichst weit wegzulaufen, sind eure ständigen Begleiter!
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 3. April 2011 - 16:55 #

Schöner Test, HeadMunk!

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 3. April 2011 - 23:40 #

Vielen Dank! :)

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 3. April 2011 - 19:51 #

Sehr gut zu lesender Artikel, HeadMunk. Hatte es dir ja schon per PM geschrieben, wiederhole es aber gern noch einmal hier: Besonders Einleitung und Schluss finde ich gelungen.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 3. April 2011 - 23:42 #

Danke Chris! Auch für deine Hilfe beim Feinschliff und der Fehlerkorrektur. Weiß ja gar nicht, was ich ohne dich hier anstellen sollte! ;)

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 4. April 2011 - 1:45 #

Ja, wirklich gut geschrieben! Dennoch ist Dead Space so eine Kategorie von Spiel die mich so garnicht anspricht... :) [seinen Tee trinkt]

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 5. April 2011 - 8:07 #

Vielen Dank! Ja, Dead Space ist auch eines der Spiele, die nicht jedermans Geschmack sind. Sich von seinem eigenen Hobby "stressen lassen", gerade dann, wenn man eigentlich relaxed Abends ein bissle was zocken will... Ich kenne das! ;)

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 4. April 2011 - 10:27 #

Also ich fand das Spiel (im Vergleich zum genialen Vorgänger) eher enttäuschend.

Ich habe mich entschieden weniger gegruselt als in Dead Space 1. Häufig war es eher Schießbude denn intelligentes Leveldesign und taktisches Vorgehen. Viele Level fand ich relativ eintönig und schlecht aneinander gereiht.

Richtig klasse waren mal wieder die Szenen auf der alten Ishimura. Dort habe ich mich an den selben Stellen wie früher erschreckt, obwohl ich es schlecht finde, dass Visceral dort Recycling vorgenommen hat.

Die meisten neuen Gegner sind richtig schlecht designt, vorallem die Kinder, die einfach nur sinnlos angerannt kommen. Zwei "Zwischenbosse" wiederholen sich zudem noch: Schlecht...^^

Besonders schlecht und nervig empfand ich das Ende des Spiels auf dem Weg zum Finale (30 Minuten). Die Synchronisation (auf deutsch) ist zudem äußerst mieß. Unbedingt auf Englisch spielen. Die Quicktime-Events wirken uninspiriert.

Trotzdem sehr schöner Test, obwohl Du die Fanbrille absetzen solltest. Man merkt doch an manchen Ecken, dass Du sehr euphorisch bist.

Wahrscheinlich gefiel mir Dead Space 2 deshalb nicht so sehr. Meine Erwartungen waren wohl exorbitant hoch. Das kann kein Spiel erfüllen... ;-)

Ich würde dem Spiel eine 82% geben...

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 5. April 2011 - 18:34 #

Deine Einstellung zum Spiel ist absolut legitim, allerdings muss ich mich (für meinen eigenen Seelenfrieden! ^^) von der Beschuldigung der "Fanbrille" freisprechen: Gerade weil ich ein großer Fan des Erstlings bin (so wie du) hat sich ein wenig Ernüchterung über den Nachfolger und seine wenigen Neuerungen zum Ende hin breit gemacht. Trotzdem kann man aber in meinen Augen nicht von einer rigorosen Enttäuschung sprechen:

Das Leveldesign finde ich im Großen und Ganzen sehr gelungen (wie geschrieben). Eintöniger sind die verschiedenen Abschnitte in meinen Augen auch auf keinem Fall, schließlich schlendert man hier durch ein Wohngebiet, Ladenzeilen, eine Unitology-Kirche, einem Abschnitt unter Kontrolle einer künstlichen Intelligenz und noch einigen anderen Szenerien. Gerade der Vorgänger muss sich hier eher etwas Monotonie und Recycling-Attitüden gefallen lassen (auch wenn ich persönlich keinen dieser Punkte als störend empfand). Außerdem gehen die verschiedenen Abschnitte im neuen Teil flüssig ineinander über, wohingegen zuvor immer die Tram als Kapitelende und Anfang herhalten musste. Als Schießbude sehe ich die verschiedenen Level auch nicht gerade, allerhöchstens hat man sich mittlweile daran gewöhnt, an welchen Stellen die Entwickler gescriptete Alienangriffe platziert haben. Überrascht zusammengezuckt bin ich aber trotzdem des öfteren.

Das Ende empfand ich persönlich auch nicht als besonders gelungen, da hat der Erstling auf jeden Fall eine bessere Figur gemacht, genau so wie mit den Boss-Schmarmützeln, die sind im Nachfolger ja nahezu nicht existent.

Mit meinem Test habe ich versucht einen Mittelweg zwischen Fan und Neutrum zu finden: Das Spiel bietet wenig neues, ist aber in meinen Augen fast über die komplette Spielzeit wieder wunderbar gelungen und gerade die erste Hälfte hat mich wirklich umgehauen. Nur auf lange Sicht kann Dead Space 2 nicht mehr ganz so begeistern, wie es der Erstling tat. Im Vergleich dazu hatte Teil Zwo aber auch nie eine wirkliche Chance: Dead Space kam aus dem nichts und hat alle Horror-affinen Zocker einfach nur weggeblasen, auf Dead Space 2 ruhten von vornherein schon so große Erwartungen, dass diese einfach nicht auf ganzer Sicht erfüllt werden konnten. Trotzdem darf man nicht überseehn, dass es einfach ein ziemlich gelungener Titel ist.

Chuppi (unregistriert) 5. April 2011 - 19:21 #

Bietet im Prinzip mehr vom Gleichen in etwas bombastischerer Inszenierung.Von daher keine wirklichen Beschwerden,wenn auch kein Preis für Innovation.
Was mich aber wundert,ist was hier durch die USK ging,ohne beanstandet zu werden.
Ich bin sicher der letzte,der nach Zensur schreit,ich will damit nur sagen,daß die Entscheidungen dieser Stelle mir immer wieder kryptisch und schwer nachvollziehbar erscheinen.

B4ck7p 14 Komm-Experte - 2511 - 4. April 2011 - 12:29 #

@HeadMunk

Du könntest noch in dem Kasten "Versions-Info" angeben das der Singleplayer-DLC 'Severed' inkompatibel mit der deutschen Fassung des Spiels ist, und bis heute auch nicht in Deutschland erschienen ist (Und das wahrscheinlich auch nicht mehr tun wird.).

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 9. April 2011 - 14:04 #

Danke für den Hinweis! Habe ich gleich mal in die Info-Box mit aufgenommen!

Kriegiversum 05 Spieler - 42 - 9. April 2011 - 7:43 #

Schön geschriebener Test. Zum Spiel selbst muss man kaum was sagen: Gutes noch besser zu gestalten und dabei innovativ zu sein ist schwer ohne alte Fans zu riskieren. Daher versuchen dies leider auch nur sehr wenige Entwickler.

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 9. April 2011 - 14:06 #

Danke für das Lob. Stimmt schon, Visceral Games sind einfach auf Nummer Sicher gegangen, was man ihnen bei der enormen Erwartungshaltung auch nicht wirklich übel nehmen kann. Schade ist es trotzdem irgendwie. Aber wir Gamer sind halt auch ein sehr anspruchsvolles Publikum! ;)

McFareless 16 Übertalent - 5567 - 7. August 2011 - 23:58 #

Mir gefällt der Test auch sehr gut :) Wollte ich nur kundtun :D